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Dresdner Journal : 19.10.1867
- Erscheinungsdatum
- 1867-10-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186710191
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18671019
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18671019
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1867
-
Monat
1867-10
- Tag 1867-10-19
-
Monat
1867-10
-
Jahr
1867
- Titel
- Dresdner Journal : 19.10.1867
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OS44 1867 Sonnabend, den 19 Oktober. ,r. - tritt kort a. 8t«wp«I- «aiobt»^ binm. M>rU«k: «rUr.-»-r. ^1»brU«d- 1 „ IS ,. Ln.tUek:- „ 1» Li»»«1»«ttiu»w«ro: I „ « »aserateauretsr: kür ä«o K»uw ein«r s-«»p»It«oei> ?!eil»: 1 ötxr. Unwr äi« Leit«: 3 ötxr. Lrschetnea: VRallob, mit Xu»v»bw« 6er 80110- »06 f«l«rt»r-> Xbeoä» siir 6e» kolxeoäell 1'»^. DreMerIonrnal. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. »»rratruanaatznu LtixriU! k» Sa»»v,r»rr»», 6awwt,«io»K» ä«» vr»»äo«r 6mlr»»>», ebenä»». i rr Lvo»» ko»», N»»d»r, >„u»i V>»» knu>Ic5ort».IL^ Nus»»,»»» L Vooi.,»; v»rlu»j O-oriv-'-ek« Luekd, U»»»x»r»»'» kor«»u, ür»M„, L. 8o»i.o»»«i >r»»l»»: I..8»»»»»>« »Xouoo<:»»>>ii><>,i», 6--«» t 8»»»i»»»v»»»; kr»»Ii5llr1». >?: 8ookd ; Löw: sc». ÜLv»»»», k»ri»: l.erri^,, Svi.Qi»» öt Oo., (8, kl»o« ä« I» Soor»«); kr»» k» L«»l.io«'» Locdü.j V!«». -tl.. Orr»i.ir Hrr«»sgrtz<r: LvutUl. 8ip»6tUoo ü«, Or»»üo»r ^o»rn»I», vreöü«», M»ri«liitr»»»« R» V. Amtlicher Theil. Lre»de>, 12. October. Se. Königliche Majestät haben dem zeitheiigen Pfarrer zu KottmarSdorf, Fried rich Adolph Janicaud, bei Gelegenheit seiner Emeri- ttrung, da« Ehrenkreuz vom Verdienstorden allergnädigst zu verleihen geruht. Dre»de», 12. October. Se. Königliche Majestät haben zu genehmigen geruht, daß der AbtheilungSvor- stand im Ministerium de« Innern Geheimer Rath vr. Wetnltg da« von Sr. KSnigl. Hoheit dem Großher- zöge von Baden ihm verliehene Eomthmkreuz 1. Elaste de« Zähringer-Löwen-Ordens annehme und trage. Dre«dr», 18. Oktober. Allerhöchstem Befehle zu Folge wird wegen erfolgten Ableben» Seiner Hoheit de« Landgrafen Wilhelm zu Hessen am König lichen Hose eine Trauer auf eine Woche, von heute an bi« mit dem 24. diese« Monat-, angelegt. Nichtamtlicher Theil. Leberficht. rele-raphisch« Nachrichte«. Feittn»t>W»' (Norddeutsche Allgemeine Zeitung) L»ße«>eschichte. Berlin: Reich«tag«sitzung. Bevor stehender Reich»tag»schluß. Postconferenz. Bunde»« rath-fihung. — Frankfurt a. M.: Competenzcon- fiiet. Kronprinz von Preußen. — Hamburg: Bür- gerschaft»fitzung. — Wien: Berfassung-drbattc de- Abgeordnetenhause«. Tage-bericht. — Pesth: Land« tagSverhandlungen. Kirchliche». — München: Mi- litärconfrrenz. — Darmstadt: Hohe Gäste. — Pari«: Zur römischen Frage. — London: Dementi. DrrSduer Nachrichten. Pravinzialnachrichten. (Leipzig. Zittau) Feuilleton. Inserate. Togeskalenßer. virfennnch« richte». Leleqraohische Nachrichten Berlin, Freitag, 18. veinker, Nachmittag« '/82 Uhr. (Tel. de» Dresdn. Journ) Am Reichstage sand hrnte eine sehr »««gedehnte SperinIdiSeusfio« statt «her da» Gesetz, die verpstichtung zum Kriegtdieuste detrefiend, nachdem die all gemeine Debatte bereit» gestern Abend zu Ende grsuhrt Marder» »ar (vergl. unter Berlin). Bei § 6 de« Sesetzentwurfe» äußerte auch General v. Moltke: die Regierung müsse unbedingt die Mög lichkeit haben, die Reserven zu nothwendigen Verstär kungen einzuberufen. Wäre neulich ein TruppencorpS am Rhein ausgestellt gewesen, unter Kriegsbereitschaft, so wäre der Krieg wahrscheinlich gewesen. Preußen wallt friedlich die inner« Berhältnifle regeln; hindere man e« daran, so wollen wir Krieg (Bravo). Ein Milizsystem wie in der Schweiz sei unmöglich. Ohne ein starkes Angriff-Heer wären die Schlachtfelder de» Vorjahres nicht in Böhmen, sondern in Schlesien ge wesen. Streiche man die nothwendige Verstärkung, so könne Nothwendige- vielleicht nicht geschehen. Der Reichstag möge deshalb die Regierungsvorlage accep- ttren. Pari«, Danner»tag, 17. Oktober, Nachmittag». (W. T. B.) Die „Patrie" rulhalt eiuen do» Dralle gezeichneten langer» Artikel über da» gegenwärtige Verhiiltniß zwischen Frankrrich «nd Italien. Der selbe lautet: „Wir haben seiner Zeit die Loyalität und Energie anerkannt, welche da» Eabinet von Florenz bei der Verhaftung Garibaldi'- an den Tag legte. Wir zwei feln nicht an der Aufrichtigleit Rattazzi'-, wenn der« felbe die unaufhörlichen Provokationen Garibaldi'- zur Rebellion gegen jede Autorität verdammt. Aber e» ist unbestreitbar, daß die anfängliche Energie de» Eabi- net» von Florenz schwächer geworden. Seit 14 Tagen haben wir vor unsern Augen da- seltsame Schauspiel, daß eine Armee von 50,000 Mann nicht auireicht, um den Eindringlingen, die in ostensibler Weise bewaffnet wurden, Einhalt zu gebieten. Unmöglich kann eine solche Situation andaucrn; es ist nothwendig, daß ein rasch-r und energischer Entschluß gefaßt wird. Die Ehre Italiens verlangt da», die Unterschrift Frank reich- unter der Septcmberconvcntion fordeit rS durch aus Wird die päpstliche Negierung unter dem , An griff von Menschen, welche die Bevölkerung de» Lan de« zurückstößt, deren Grundsätze dieselbe verwirft — wird sie im Stande sein mit bewaffneter Macht Wider stand zu leisten? Wir hoffen eS noch, aber wir wagen es schon morgen nicht mehr zu glauben, fall- die Ver letzung der römischen Grenze unter den gegenwärtigen auffälligen Verhältnissen fortdauert. Entweder duldet die italienische Regierung geradezu diese Grenzverletzun gen, oder sie besitzt nicht die Kraft, denselben Einhalt zu thnn. In ersterm Falle kommt vor Allem die Frage des Recht« und der Ebre tu Betracht. Die September- convention trägt die Unterschriften zweier Mächte; läßt e» die eine an sich fehlen, so ist es die Pflicht der an dern, wenigsten» der ihrigen Respekt zu verschaffen. Ist aber die Florentiner Regierung nicht mächtig genug, so muß sie die französische Regierung ersuchen, ihr zur Aufrechterhaltung ihrer Unterschrift und ihre» Ansehen» zu Hilfe zu kommen. Dies sind die Erwägungen aller unparteiischen und aufrichtigen Geister über diese Frage. So sprechen wir e« denn ohne Zögern aut: Die Er eignisse legen Italien die Nothwendigkeit auf, eiuen Entschluß zu fassen. Es ist die Pflicht de- Florentiner Eabinet«, sich darüber au«zusprechen, ob das Garibal- dranische Freibeuterthum über Gesetz und Autorität sie gen soll, ob da» revolutionäre Treiben über den Wider stand der Monarchien trtumphiren darf. Für Frank reich dürfte die vorliegende Frage keiner langen Dis kussion bedürfen. Wir verlangen somit eine Lösung: Entweder entschließt sich Italien, vereinigt mit Frank reich die Septembercenvention zu schützen, oder Frank reich allein vindicirt sich im Namen der ihm obliegenden Verpflichtungen, im Namen der Ordnung und der Ge- - sellschaft da« Recht, Rom und Italien der Rerolution und der Anarchie zu entreißen." Pari«, Donnerstag, 17. Oktober, Abend» 1V Uhr. (W T. B.) Auf dem Boulevard herrscht große Beunruhigung wegen der Artikel, welche die „Patrie" und die „Opinion nationale" gebracht haben und welche eine französische Expedition nach Rom al» be schlossene Thatsache melden. Die Rente iß infplßr drßr» nm Fre». gefalle». Der „Patrie" zufolge hat der Minister de» «u»- wartigrn, Marquis de Moustirr, am vorigen Montag den großherzogl. hessischen Ministerpräfidruten v. Dnl- wigk empfangen. Heute hat ein zweiter Ministerr«»- seil über die inner» Fragen stattgesunden. Florenz, Donnerstag, 17. Oktober, Mittag». (W. T. B.) Die Munitipalbehürdr der Stadt Rrggio hat eine Adresse an den König gerichtet, in welcher derselbe ersucht wird, bei einer nationalen Politik zu beharren. — Die Journale sahren fort, gegen jede französische Intervention zu protestirrv. — Die Auf ständischen im Kirchenstaate sollen neue Erfolge da- vongrtrageu haben. Florenz, Donnerstag, 17. Oktober, Abends. (W. T. B Ueber Paris.) Der „Corriere Jtaliano" meldet: Vestern find in Livitaverchia 230 französisch- belgische Freiwillige und Tags ^uvor spanische Frei willige gelandet. Sämmtliche päpstliche Truppen sind nach der Provinz Viterbo beordert, um sich bei Vi terbo zu ronrentrire«, wo eine Masse Provision angr- langt sein soll. Die Insurgenten an dem Volsenasee vrrmehrrn sich täglich. Florenz, Donnerstag, 17. Oktober, Abend». (W. T. B.) Die Börse neiat stark zur Baisse. S, heißt, Mrnottt Garibaldi stehe bei Montemaggiorr. Eiue neue römische Legion, unter dem Commauda «hirelli », soll in« Feld gerückt sei». Londo», Freitag, 18. Oktober. (W. T B ) Bei einem konservativen Banket in Manchester sagte der Staatbserretär de» Auswärtigen, Lord St»lrtz: Die Beziehungen England» zum Au»landr seien die ge sündesten. England habe nirgend» die entsernteste veranlaffung zu einem Streite. Die Gereiztheit Amerika» schwinde allmählich. DaS allgemeine konti nentale Mißbehagen sei nicht ganz grundlos und die Zuluust unsicher; doch würde« hoffentlich Völker und Fürsten verständig genug sein, um den Frieden zu erhalten. DreSdeu, 18. October. In Bezug auf die Vorgänge im Kirchenstaate bringt die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" heute einen Leitartikel, der geradezu sagt, daß da« Papst- thum im vorliegenden Falle „in seinem guten Rechte" ist, und für die italienische Regierung wenig Schmeichel haftes enthält. Was die angeblichen Fortschritte der Invasion anlange, so hätten die Florentiner SiegeSbe- richte sich bisher so ungenau und so wenig zuverlässig bewiesen, daß vorläufig an der Bestätigung dieser An gabe zu zweifeln sei. Für den Augenblick s-ien auch jene Bewegungen im Kirchenstaate übrigen» von viel geringerer Bedeutung, al- die Beschlüsse, welche von dem Pariser und Florentiner Eabinet in der Frage werden gefaßt werden. Ueber die Entscheidung des er ster«, welche in dem vorgestern abgrhaltenen Eonseil gefällt sein wird, verlaute n,ch nichts Näheres. Weiter schreibt sodann da» ojficiöse Berliner Blatt wörtlich: „Der jetzige Moment dürfte um so weniger geeignet für die italienische Regierung fein, über den Eeptem- bervertrag*) hinausgehende Concesstonen von Frankreich zu beanspruchen, al« ihr vielmehr seiten des letzter» mit Recht Vorwürfe wegen der bisherigen Haltung des selben gemacht werden können. E- ist leere« Gerede von der „Optntone", wenn sie behauptet, e» sei un möglich gewesen, die römische Grenze strenger zu be wachen, al- bisher seiten der italienischen Regierung geschehen. Wenn Rußland seine ausgedehnte westliche Grenze ununterbrochen so zu bewachen versteht, daß kein Mann ohne seine Erlaubniß sie passtren kann, wenn Oesterreich noch bei der letzten polnischen Jnsurrec- tion mit 12,000 Mann einen völlig ausreichenden Eordon um die polnische Grenze gezogen hat, so müßte e- doch mit unrechten Dingen zugehev, wenn die 50,000 Mann italienischen Truppen, welche jetzt an der so viel weni ger ausgedehnten römischen Grenze aufgestellt find, un fähig gewesen sei« sollten, da« Hiuüberdringen Vieser Mafien von Freischaarrn zu hindern. Den Mittheilun- gen de- „Moniteur" zufolge scheinen sogar neuerdings ganze Ertrazüge von Garibaldianern, womöglich mit Regiment-musik, von Florenz abgelassen zu werden. Auch da- schwierige Terrain ist keine ernst« Entschul digung. Wo ein Frrischaarenzug mit Waffen und Mu nition hinübergehen kann, da kann auch ein Posten stehen, und wo eine Wache der italienischen Regierung angegriffen wird, ist Rebellion gegen die italienische Regierung vorhanden. Freilich kann man sich über diese Lässigkeit der Grenzcorps nicht wundern, wenn eS den italienischen Behörden sogar entgangen ist, daß die Garibaldianer, wie man jetzt auS spanischen Quellen erfährt, ganz ungescheut Werbungen im Neapolitanischen angestellt haben. Cardinal Antonelli hat offenbar Recht, wenn er in seinem Rundschreiben dieserhalb die streng sten Vorwürfe gegen die italienische Regierung erhebt. Daß dir römische Bevölkerung selbst die eingedrungenen Freischaarrn nicht nur nicht unterstützt, sondern sich ih nen sogar feindlich entgegenstellt, davon theilt der gestrige „Moniteur" auffällige Beweise mit." ') Die Septemberconvention bestimmt in dem ersten Artikel: .Italien verpflichtet sich, das gegenwärtige Gebiet des heiligen Vaters nicht anzugreisen, und — selbst mit Gewalt — jeden von außen kommenden Angriff aus das geaaunte Gebiet zu hindern." Tagesgeschichte. v. Berlin, 17 October. Der Reichstag führte in seiner heutigen Abendsttzung, die von 5 bi» 9 Uhr währte, die Generaldebatte über daS Gesetz, die Ver pflichtung zum Militärdienst zu Ende. E« kam hierbei zu sehr unerquicklichen Scene« zwischen de« Abgg. Lieb knecht, Bebel und vr. Blum. Eine Bemerkung de» Prästdenten, welche da- Unpassende diese- Tone- rügte, fand allgemeinen Anklang. Gegen da- Gesetz wurde namentlich von fortschrittlicher Seite gekämpft, und die Debatte drehte sich hauptsächlich darum, ob der Mili tärverwaltung freistehen solle, die Reservemannschaften auch zur „nothwendigen Verstärkung", wie die- K 6 heißt, einzuberufen. Die Fortschritt-Partei unternahm eS zum Theil, auf den VerfaffungSconflict in Preußen über die Militäropganisatton zurückzugreifen, erkannte jedoch an, daß durch die Bundesverfassung die Miliär» organisation Gesetz geworden sei; sie suchte eine Aus dehnung derselben zu verhüten und äußerte dabei ziemlich übertriebene Befürchtungen. Von konservativer Seite wurde die Vorlage ohne wesentliche Amendirung anzunehmen angrrathen. Die Nationalliberalen, vor züglich der Referent Twcsten, nahmen einen vermitteln den Standpunkt ein, indem sie da» Wesen de» Gesetze» gegen die Fortschritt-Partei, die amendirte Form des selben gegen die Regierung verthetdigten und eine ge setzliche Normirung der Militärverhältaiffe befürwor teten. Di« ertravaganten Anficht«« d«r Abgg. Lieb knecht und Bebel fanden selbstverständlich keinen An klang im Reichstag und führten nur äußerst tumultua- rische Scenen herbei, welche vr. Blum, der jenen ent« gegentrat, nur durch die Art seine« Auftreten« noch vermehrte. I« das Hau» find die Abgg. Prinz Al brecht von Preußen, Georg v. Vincke und Andere eia« getrelen. Al» Bundescommiffare fungiren: Der Bun« de-kanzler Graf v. Bismarck, Staat-minister v. Frtefen, Coatreadmiral Jachmann, Generalmajor » PodbielSkt, Oberst v Karczewski, Oberst v. Brandenstein (Sach sen) und Andere. Man tritt sofort in die Tagesordnung, da- Gesetz, betreffend die Verpflichtung zum Kriegsdienst ein. Referent Twesten verzichtet auf di« Einleitun-Swottr. Bundtscommissar v. KarczewSki bezeichnet von de« 22 Abänderungen. welch« die Low Mission za de» Gesrtz« be schlossen bat, 5 als uaanaehmbar (ich komme bei der Special debatte darauf zurück). Abg. Kryger (HaderSlebcn) verlieft, der deolscheu Sprache nicht müchlra, eia Schriftstück gegen dies Gesetz; er ist «ege» seine- dänischen Accents oar schwer verftäadlich. Sein« Worte scheinen sich gegen die Verpflichtung der aordsch!eswigschea Be völkerung, iu dem Heere uad auf der Flotte RoiddeuischlandS Kriegsdienste za aebme», zu richte». Er »erlangt ans Grund de» Praqer resp. Wiener Frieden- die Aufaahme einer A»S- nahmebestimmuaa in da» betreffende Gesetz für die militär- pflichuqea Nordschleswiger. Ruse «Zur Sache!" unterbrechen ihn. Der Präsident fragt, da er selvft deu Redaer nicht habe genau verstehen können, ob derselbe bei dem Militärdienftaesetz sei? Abg. Kryger: Er spreche als Däne über die vordschleS- wigsche Frage. Präsident: Niemand nimmt hier eine au- dere Stellung im Hause eia, als die eiaeS Vertreters des nord deutschen Bolles, er mag hergekommen sein, wo er will. (Bravo!) Er darf sich keine andere Eapacität beilegen. Weaa Sie also nicht über das Militäraesetz reden können oder wollen, bitt« ich, aufzahöreo. Abg. Kryger: Ich will über die aordschleS- wigsche Frage sprechen. Präsident: Da-wäre am Ort, weim w>r über das Bandesgebict sprächen Ich hab« die Verpflich tung, das Haus vor jeder Erörterung zu schützen, welche nicht auf der Tagesordnung steht. Abg. Kryger: Daß uh hier bin, das liegt darin, daß mein- Stellung eS mrt sich führt, daß ich nicht in einer deutschen Volksvertretung bio. Präsident: Dem Hause augehöreu uud nicht angehöreu, geht nicht; da hätten Sie die Wahl nicht annehmea dürsen. Abg. Kryger verläßt unter Remonstrationen die Tribüne. Der polnische Abg. Kantak spricht sehr eifrig mit ihm. Abz. v Lock (Für da» Gesetz): Die Amendement»wieder- holen sich bei der specicllen Debatte. Ich verzichte, jetzt dar aus eiuzugehen. Das Gesetz ist im groven Ganzen nützlich und ist gut abgefaßt. Es sind darin die Erleicht.ruugen wieder ausgesühtt. welche die Buadesversaffung bereit» vorbereitet hat, vorzugsweise die Verkürzung der Dienstzeit Nur ein Ameo- dement würde da- Gesetz völlig zum Scheitern bringen, daß nämlich in 8 6 die beiden Worte „nothwendige Verstärkungen" acstrichen werden. 8 6 lautet im «. Alinea: „Während de- ReslcS der 7jährigen Dienstzeit sind die Mannschaften zur Re serve benrlaubt, insoweit nicht die jährliche» Uciurigk«, noth- wendige Verstärkungen rc. die Einbernfuug »um Dienst erfor- der»." Dies Amendement geht zn weit. Schon vorher, wen« die Verstärkung des Heeres al- nolhweodig von der Bonde«- militäroerwaliuvg erkannt worden ist, muß es ihr freistehen, das Militär zu verstärken, ohne die aufregende Bewegung m das ganze Bundesgebiet zu schlendern, welche entsteht, wenn formell die Kriegsbereitschaft oder die Mobilmachung aosgeschrie- den wird. Scheiterte das Gesetz an diesem Amendement, so Feuilleton. ä 8iter«t»r. „Wandlungen. Gedenkbuchan ein große« Jahr. Zum Besten der Prinz Friedrich- August - Stiftung de« Beamtenunterstützung«veretn« zu Dre«den. Dre«den, Druck und Verlag von C. Hein rich. 1867." Der ungenannte Herausgeber leitet die hier gebotenen Dichtungen mit einem schwungvoll und geschickt geschriebenen Vorworte ein und bezeichnet die dichterischen Spend«» treffend al« getreue Stimmung«- bilder der wandlung«reichen Zeit, denen sie ihre Ent stehung verdanken, al« poetische Ergießungen, welche die großen Ereignisse de« Vorjahre« begleiteten. Im Allgemeinen macht die Sammlung, deren Inhalt sich in vier Hauptrubriken „Düster« Kunden", „Krieg«getüm- mel", „Schwere Stunden" und „Blauer Himmel" glie dert, einen sehr guten Eindruck, denn man begegnet vielen Beiträgen von wahrhaft poetischem Werthe. Daß sich bei derartigen Sammlungen hier und da auch eine Gabe etnfindet, die sich mehr durch wohlgemeinte Ab sicht, al« durch eigentlichen Kunstwerth empfiehlt, ist kaum zu vermeiden, und soll htrrau« der umsichtige« Redaktion durch»«« kein Vorwurf erwachsen, klebrigen« ist dem H«rau»g«ber gern zu glauben, daß, da über- lieserung«wrrthr Originalbetträg« im Ganzen nur spär lich eiugingen, er mit dem Ausammrnlesen der Blumen und Blätter de« Erinnerung«kranzr« au« Hunderten von Zeitschriften «nd Tausenden von einzelne« Num mern derselbe« große Mühe gehabt hat. Bon namhaf te« Lyrikern begegnen wir: R. Gottschall, H. Ra«, Fr. vodenstedt, M. Meyr, v. Scheffel, M. Horn, F. FreUigraih, Nd. Peter», K. Gerok, E. Rttter»hau», Ed. Kauffrr, v. Meerheimb, H. Waldo«, F. Stolle «. A. Daß die Redaktion R. Pruß' bekannte Terzinen weg« ließ, ist erklärlich, vielleicht aber hätten H. Li»gg, St. Milow und A- Möser, die über di« Vorgäng« de» KriegSjahrtS sich «brnfall» Portisch au«gcsprochen, noch Beachtung verdient. Dem sinnigen Gedicht „Da- Frie- den»hrer" können wir den Namen de- Verfasser» bei- sügen: e» ist Franz v. Schober, und die genannten Strophen befinden sich in der zweiten Auflage seiner „Gedichte". -f Bor ziemlich sechzig Jahren ist die erste vollstän dige metrische Verdeutschung von „Dant«'» Hölle" erschienen. Sie kam au- Holland, au» Amsterdam, au» dem Verlag de» dort damal» von F. A. Brockhaus be gründeten Kunst und Jndustri«kowptoir». K. L. Kan negießer, damals in Berlin, hatte in ihr seinen ersten Versuch gemacht, die Divina cowmaäi, vollständig in deutsche Terzinen umzusetzen. Gegenwärtig kommt uns wieder au» Holland eine Terzinenübersetzung der „Hölle" zu, welche zwar keine deutsche Uebersetzung, aber doch ein« sprachv«rwandt«, «ine holländische ist. Ihr Ver fasser ist vr. Hacke van Mijeden (zu Loo-tzrecht bei Utrecht). Nach dem Bericht, welchen H. Grieben über die Uebersetzung der Dante-Gesrllschast erstattet, ist vr. Hacke keinr-weg« der erste, der seine Nation mit dem Meisterwerke der italienischen Literatur bekannt macht, doch hat er da- Verdienst, sich zuerst den VerSformen de» Original- treu angeschmiegt und dabei eine wohl lautend«, stet- Narr und verständliche Uebersetzung ge liefert z» haben. Die beigegebenrn Erläuterungen be schränken sich auf da» Rothvendigste. Später hofft vr. Hack« di« Resultat« sriner langjährig«« Dantestudi«« ia rt««m b«sond«rn Derk« gtsammrlt, herauäzugrben. Doch ist scho« jetzt zu ersehe«, daß er beide Ausl Zungen der Commedia, di« moralisch« und di« politisch« gleicht crc y tigt neben einander gelte» läßt, da, nach sriner Aus- saffung, dem Dichter „der allegorisch« Doppelsinn all ¬ zeit vor Augen geschwebt" haben müsse. Da- schr ele gant auägrstattet«, mit den Dorö'schen Zeichnungen ge schmückte, E. A. Decchi gewidmet« W«rk ist nicht sür den Buchhandel, sondern lediglich zu Ehrengeschenken an de- Uebrrsrtzer- und de- großen Dichter- Freunde bestimmt. « Der „Rh. E." meldet au» Wiesbaden, 15. Ott.: Drr Herausgeber der „Spinnstube", W. O. v. Horn (Oertel), der hier lebte, ist gestern, von einem Echlag- ansall auf einem Spaziergange betroffen, in seine Woh nung geschafft, sofort gestorben. Sulpiz Bvisserse, dessen Verdienste um dir Stadt Köln und tn-besonderr um den dortigen D»m- bau bekannt sind, soll durch ein Denkmal dankbarer Anerkennung geehrt werden. Man geht damit um, ihm zu diesem Zwecke im Dome rin Prachtfenster zu wid men, ähnlich demjenigen für Görre». Literarische Neuigkeiteu. Franz Dtngelstrd 1: Die Amazone. Novellen Stuttgart, Hallberger.— A.Becker: Hedwig. Ein Roman au» dem Wa»gau. Berlin, Janke. — I. Gundling: kslw-m-H». Drei Bände. Leipzig, Grunow. — F. Sonnenburg: Erloschene Sterne. Roman. Leipzig, Kollmann. — K. L Blum: Franz Lefort, Peter'« de« Großen berühmter Günstling. Hri- delberg, Groo». — A. Tennyson: König»-Idyllen. Uebersetzt von W. Scholz. Berlin, Reimer. — K. L. F. Mezger: Deutscher Räthsrlschatz für Schule und Hau«. Heilbronn, Scheurlen. — vr. Th Grüße: Märchen welt. Anihologie der schönsten uud beliebtesten Märchen »nd Sagen aller Völker und Zeiten. Leipzig, Schäfer. — H. Th. Rötscher: Dramaturgische »nd ästhetische Abhandlungen. Herauggegeben von E. Schröder. Leip« »ig, Fleischer. — G Hiltl: Der böhmische Krieg. Dritte Abthrilung. Bielefeld, velhagrn ». Klafing. — A. Schäfer: Geschichte des ficbenjährigrn Kiicges. Erster Band. Berlin, Bcffcr. — A. Brook: Nanna. Ein Lebensbild. Berlin, Kortkampf.— R. Benedir: Die Mutter. Bilder au» dem Leben. Leipzig, Weber. — O. Girndt: Dramatische Werke. Erster Band. Ham burg, Meißner. — D. Becker: Fr. Becker- Eilrb« niffe in Rußland u. Sibirien. Wiesbaden, Feller u.Geck». — H. Hafferberg: St. Petersburg in seiner Ver gangenheit und Gegenwart. St. Petersburg, Wilcke. — A. v. Hirsch: Pari» und seine vorzüglichsten Umgebun gen. Zweiter Band. München, Fleischmann — R. Lud« wig: Geologische Skizze de» Großherzogthum» Hessen. Darmstadt, Jonghan». — H. Ros: Reue Studien au» den Alpen. München, Finsterlin. — E. Semper: Reisen im Archipel der Philippinen. Zweiter Theil. Leipzig, Engelmann.— F. ». Mettingh: LrbenSskizzen deutscher Tonsctzer. Nürnberg, Korn. — A. Jung: Ueber Fr. ». Baader'» Dogmatik al» Reform der So- rirtLt»wiffenschafl und der gesellschaftlichen Ausländ«. Erlangen, Besold. — G. Brückner: Neue Beiträge zur Geschichte deutschen Alterthum». Meiningen, Brück ner «. Renner. — B. Collin: Die sociale Btdeutung der Consumvereine. Basel, Amberger. — A.Rittman«: Die Eulturkrankheiten der Völker. Brünn, Karastat. — vr. A. Jäger: Kaiser Joseph N., Kaiser Leopold». Reform und Gegenreform. Wira, Prandel. — W La- zaru»: Ueber MortalitätSverhältniff« »nd ihre Ui fache«. Hamburg, Meißner. — G Schmidt: Da» Eholeragift, eine Eyanverbindung. Leipzig, Fleischer. — W. Schu macher: Die Phyfik i« ihrer Anwendung auf Agri- cultur und Pflanzenphystologie. Brrli», Wiegandt ». Hempel — K. Umpfrnbach: Die Lolkgwirthschaft»« lehre. Würzburg, Stuber. — E. Becher: Der Credit und seine Organisation. Wie», Hartlrben — A. Schlie be«: Die Pferde de« Alterthum» Neuwied, Heuser.
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