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Dresdner Journal : 17.08.1867
- Erscheinungsdatum
- 1867-08-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186708178
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18670817
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18670817
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1867
-
Monat
1867-08
- Tag 1867-08-17
-
Monat
1867-08
-
Jahr
1867
- Titel
- Dresdner Journal : 17.08.1867
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.23. >K* -v ! Frank. E-r ». . «««- 144 G.; >t-da»tr ; Bre-- ; Köl«- meckleu» öilh. »» > bstm.- iSK G; bardisch« öarschaa- kpreub. w. «e»e iu« 844t 123 G.. sächsische toLiqueS j.; do. >ose «VU Silber. Ä.; raff, »chatzodl- >erika -er Lredtt ».i Di»- Credttb. Gothaer I; >r ei I l7 Credit S; >?«. G. ft. Noch d«. 14». Wegen " keine echsel- 4ÜA; i. t«n- lmfter- N0^ Rente Lsterr. Kredit- ibahu- 18« 1882 Oct. mng ' Nm. Rbl.: Stücke: Thlr. lhlr. b b».. tober» Hafer -Oct. > loe» )ctbr. «2»k 14h G.: ichisch« »ft » »ge«d. z Or- »idd. Dhol- >engal Per. atopap. 84 G.; 80H V4 b» . dgl. tl. d°. s.-chte«. sä4M»c . Lano- b»-r i^G.i Sauleche v. INd» Aul. ». v. 1800 Bond» »reSduer G-r lbertSb. m<s.; taukacl. rx G.; Felten,. 1,2 bz.; chmische Mitchs.« apaau.- er «er- 17 G.; »U S.r Mrw- «8 «.; B.: 4. . W1K ode'sch« o. Pa- vvotb - iftlicher M 190. IN NdrUod: «Lülr—»-r. ^MrUed: 1 .. IS ,. liäontliob:— „ 18 „ LIirosInnKnnuoorn: 1 „ Im tritt ?oet- n. Swwpal- «u-vblag lünon. »nseratenpreisr: kür den R»»io einer ^«»peltenen 2eil«: 1 Xxr. Unter „Lingeenndr" die Leite: z >s^r. Lrschetne«: IK^Uod, mit Lnevebin« der Scan- vnd k-eiert»g«, Lbend» kür den kolxenden lex. Sonnabend, den 17 Angnst. DreMerImmml. Verantwortlicher Redakteur: I. S. Hartmann. 1867. raleratrnalluahMt «u»»ürl«: t^lxiiU: 1'n Ln^noornrro», 6oinnu»«onLr do» Dresdner ^onrvnlij edend», r 7t knor.»«, Lvon» koni; Lundar, I»rU»i Vt«-rnu»dtNrt».N.- t Voonn»; >»rU», ünoriveeob« Nuedd.', Lnrnnnr»»'» Snrenn; Lrem«, L. 8vai.orr»; Ur„i»u:.L,.8rLi«»»i«'iilollone«nbnr«»a, ä-nn» L Sulnion^vim; rrnndkart n.U.l:d^»o»n »ob« önedd , Uöln: ^v. Sivnnnn.knrte: ULVL», Qtroir», Svl-nia» L 60., (8, klnv» d» I» Sonroo); kr-U : «'n. Ln»l.io« » Lnodd., Vien. vrrnnin. Hnauagrbrr; AöMgi Lnpeditlon des Dresdner ^onrnnla, Diesden, Nlertenstr»»,« ki». 7. FmtLicher Theil. Dre»den, 13. August. Seine Majestät der König haben allergnädigst geruht, dem Schirrmeister Johann Gottfried Pahlitzsch in Berreuth und dem Fabrikarbei ter Georg Falten in Kleinwelka die zum Albrechtorden gehörige Medaille in Silber zu verleihen. Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. Lelegraphische Nachrichten. ragk«,»schichte. Berlin: Rückkehr des Königs. Pit Nachricht von einer Zusammenkunft deS Königs mit dem Kaiser von Oesterreich. BundeSrathssttzungen. Die Parteien und die Wahlen. — Posen: Aufruf an die polnischen Wähler. — Frankfurt a. M.: Durchreise des Königs. Feuersbrunst. — Itzehoe: Proceß Samwrr-Barmann. — Weimar: Offiziers übertritt in preußische Dienste. — Braunschweig: Landesversammlung. — Lübeck: Zur ZollvereinS- frage. — Wien: Minister berathungen. Konflikt in Bukarest. Von der Ausgleichsdeputation. — München: Zur Reise deS Kaiser-Napoleon. Preß- proceß. Cholera. — Darmstadt: Erdstöße. — Paris: Diplomatisches. AuS dem Lager von Cha- lonS. — Florenz: Zum Kirchcngütcrverkauf. Maz zini gegen Invasionen in römisches Gebiet. — Lon don: Abreise des Königs der Belgier. Die Reform- bill im Oberhaus«. — Kopenhagen: SchleSwigsche Abrisse an die französischen Journalisten. — Buka rest: Ministerium entlassen. — Athen: Militärische-. Ministerielles Rundschreiben betreffs Kandias. Räu berverfolgungen. Dresdner Nachrichten. Pravinzialnachrichten. (Leipzig. Chemnitz. Bautzen. Wurzen. Dippoldiswalde. Kuncwaldr.) vermischte-. Kevilleton. Inserate. Tagest,leader. varsennach» richte». MtlMphischL Nachrichten. Kassel, Donnerstag, 15. August, Abend«. (W. T. B.) Der König hielt gegen Abend seinen Einzug in die sestlich geschmückte Stadt. Der Oberbürgermeister begrüßte Se. Majestät am WilhelmShöher Thore, wo selbst die städtischen Behörden sowie die Ehrrnjung- frautn und die Gesangvereine ihre Aufstellung genom men hatten. Beim Erscheinen Sr. Majestät brach die zahlreich versammelte Meuge in enthusiastische Lebe hoch» aus. Der König dankte sichtlich erfreut über diesen Empfang. In seiner Erwiderung ans die Be grüßungsrede äußerte Se. Majestät, e» seien Irrungen vorgrkommen, die er auSzuglrichen gekommen sei. Der König begab sich alsdann zu Pferde nach dem Schlöffe und sah vom valeon desselben den Frstzug der Schulen, der Gewerke und sonstigen Korporationen vorbei defi- liren. — Die Verheißungen deS König» haben eine sehr frohe Stimmung hrrvorgerusen. Die Stadt ist prachtvoll illuminirt. Nach dem Diner im Schlöffe wird Se. Majestät da» Theater besuchen. Darmstadt, Donner»tag, 15. August, Nachmitt. (W. T. B) In der heutigen Sitzung der Zweiten Kammer wurde die mit Preußen abgeschlossene Post- eonvention vorgelegt und genehmigt, obwohl dieselbe vo» viele« Mitgliedern de» Hause» al» äußerst nach theilig und mit dem Frieden-vertragr nicht überein stimmend bezeichnet «nrde. Landon, Donnerstag, 15. August, Nachts. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung de» Oberhauses be antragte Lard Stratfard de Redrliffr die weitere Vor lage der auf die kandiatifche Frage bezüglichen Akten stücke. Graf Derby, indem er die Borla^r derselben versprach, lobte die Bereitwilligkeit de» türkischen Ea» binet» zu Reformen. Eugland habe der Türkei stet- freundschaftlich Reformen augerathrn, sich aber jed wedem ZwangSversllchr gegen dir Türkei widersetzt. Im Unterhaust zog die Regierung die Bill zurück, welche vorschlagt, daß in deu sogenannten königlichen Park» kein Meeting ohne die Erlaubaiß der Krone gestattet sei« soll. Tagesgeschichte. 8. Berlin, 15. August. Es darf nun als feststehend betrachtet werden, daß Se. Majestät der König am 18. d. MtS. Vormittag- nach Babelsberg zurückkehren wird. Se. Majestät hat' Bad EmS nach einem fast sechswöchentlichen Aufenthalte daselbst heute flüh ver lassen und sich über Frankfurt a. M., woselbst ein kur zer Aufenthalt genommen worden ist, nach Kassel be geben, wo die Ankunft gegen Abend erfolgt fein wird. Der König wird in Kassel im dortigen Schlöffe Woh nung nehmen und Freitag und Sonnabend daselbst ver weilen. Für den Empfang Sr. Majestät in Kassel ist rin besonderes Festprogramm entworfen worden; es wird sich ein großer Festzug bilden, am WilhelmShöher Thore soll Se. Majestät durch den Oberbürgermeister Nebel thau namenS der städtischen Behörden begrüßt werden, und sodann eine Anzahl Festjungfrauen dem Könige einen Lorbeerkranz überreichen. Abends wird ein Ständ chen der vereinigten Männergesangvereine Kassels und eine allgemeine Illumination der Stadt folgen. — Die heute auf telegraphischem Wege hier eingegangene Mit- theilung der Wiener „Debatte", daß auch die Even tualität einer Zusammenkunft unser- König- mit dem Kaiser von Oesterreich vorliege (vgl. die ge strige Nummer), druckt die „Nordd. Allg. Ztg." mit folgender Bemerkung ab: „Auch hier vermögen wir, ebenso wenig wie bei der Nachricht von der Möglich keit eines Zusammentreffens Er. Majestät deS Königs von Preußen mit dem Kaiser Napoleon, etwas Näheres zu präclsiren. Jedenfalls ist das konstante Auftauchen dieser Gerüchte ein Beweis, wie sehnlich man in Europa in diesem persönlichen Begegnen der Monarchen ein weitere- Pfand dafür zu erblicken wünscht, daß der politische Horizont auf die Dauer ungetrübt bleibe, wie eS gegenwärtig der Fall ist." — Die Sitzungen de- BundesratHS de- Norddeutschen Bunde- sind heute Mittag um 1 Uhr durch den Bundeskanzler Grafen v. Bismarck eröffnet worden; dieselben finden im Ge bäude de- Herrenhauses statt. Wie es heißt, sollen bei denselben auch die Zollverträge mit den süddeutschen Staaten zur Berathung gelangen. Zum Vorstand der Bundeskanzlei soll der Ministerialdirektor Delbrück ausersehen sein. — In der neuesten „Prov.Corresp." ist ein Artikel, überschrieben „die Parteien und die nationalen Pflichten" von Interesse. Derselbe bespricht die Stellung der Parteien zu den bevorstehenden Reichstagswahlen und verwirft sowohl da- Pro gramm der Fortschrittspartei, als auch daS der Na tional-Liberalen. In Bezug auf die Fortschrittsmänner sagt die „Provinzial-Korrespondenz" unter Anderm: „Dieselben Leute, welche sich einst den bestechenden Namen „deutsche Fortschrittspartei" beilegten, klammern fich jetzt mit all' ihrem Sinnen und Trachten an die Vergangenheit; fie stehen mit ihren Erinnerungen noch immer in der Zeit de- sogenannten VerfaflungszwisteS und wollen nicht einsehen, daß eine neue Zeit mit neuen Verhältnissen und neuen Forderungen herange kommen ist. Sie sammeln ihre Schaaren unter der Losung: „Keine neue Steuer!" Im Grunde ist daS Stichwort nahe verwandt mit jenem Spruck deS früher» Abgeordnetenhauses: „Dem Ministerium Bismarck kei nen Groschen!" Mit der alten Feindschaft tritt man dem Ministerium Bismarck entgegen, welches Preußen die unbestrittene Leitung Deutschlands und Deutschland eine achtunggebietende Stellung in Europa verschafft hat! Und diese Leute brüsten sich damit, Deutschland in die Wege des Fortschritt- zu leiten!" In Bezug auf die „National Liberalen" tadelt die „Pr.-Corr." zuvörderst, daß dieselben den immer unglücklichen Ver such machen, zweien Herren zu dienen. „Sie erkennen al- nationale Pflicht, das deutsche StaatSgebäude rasch unter Dach und Fach zu bringen; doch halten sie, um deS liberalen NamenS willen, an dem Mißtrauen ge gen die Regierung und an den Vorurtheilen der al ten Opposition fest. Sie erklären der konservativen Partei den Krieg und suchen eine Gemeinsamkeit mit den Demokraten deS Fortschrittslagers, obgleich sie die Erfahrung gemacht haben, daß ein solches Bünd- niß mit Unfruchtbarkeit geschlagen war und weder dem Wohl deS Landes, noch dem Ansehen der LandcSver- trrtung zu Glatten kam. Wenn die Nationalliberalen jetzt der Demokratie die Hand reichen, so machen sie sich zu Helfershelfern einer Politik, welche kein anderes Ergebniß haben kann, als den alten Parteihader auf dem Gebiete deS Norddeutschen Bundes zu entflammen, der Gesctzgebungsthätigkeit des Reichstages schwere Hin dernisse zu bereiten und den gedeihlichen Fortgang deS deutschen Einigungswelkes in Frage zu stellen: ein solches Verfahren schlägt der nationalen Sache unheilbare Wunden und kann dem liberalen Namen keine Ehre bringen!" Dagegen sei es eine erfreuliche Thatsache, daß die konservative Partei an der alten Treue und Hingebung festhält. „Die Conservativen stellen keine besondere Forderung, um ihren Ausfassungen und An sprüchen ausschließlich Geltung zu verschaffen; sie wollen mit der Regierung Hand in Hand gehen, um für die feste Einigung Deutschlands, für die gesunde Entwicke lung de» nationalen Lebens mitzuwirken. Diese Be strebungen stehen im vollen Einklänge mit dem bis herigen Verhalten der conservativen Partei und zugleich bekunden sie ein offenes Verständniß für die Ausgaben «>d Pflichteu der Gegenwart. E- ist daher dringend zu wünschen, daß die konservativen Wahlanstrengungen in allen Kreisen des Vaterlandes rechtzeitige und wirk same Unterstützung finden mögen." Nach diesen Er örterungen schließt die „Prov. Corr." ihren Artikel mit folgendem Satze: „Gegenwärtig ist die Hauptaufgabe der nationalen Politik eine konservative: da- unter der Leitung Preußens so glücklich begonnene Werk der Neu gestaltung Deutschlands fester zu begründen und in der eingeschlagenen Richtung weiter auSzubauen. Alle wahren DaterlandSfreunde find berufen, an diesem Werke nach besten Kräften mitzuarbeiten." Pose«, 14. August. Der polnische Centralwahl- comilö für alle der preußischen Herrschaft untergebenen ehemals polnischen LandcSrheile, bestehend aus den Herren PilaSki, A. Radonski, Wlad. WierzbinSki, AazkowSki- Jablowo und SlaSki-Trebtsch, hat soeben einen Auf ruf an die polnischen Wähler erlassen, den der gestrige „Dzienn. Pozn." enthält. Der polnische Wahl- comitö zeigt an, daß er sich für die Dauer von drei Jahren als Centralwahlcomitö für alle polnischen Lande unter Preußens Krone constituirt habe. Sein Zweck und seine Pflicht sei die Leitung der Wahlen zuvörderst in der Provinz Posen und Westpreußen, zugleich drückt er jedoch die bestimmte Hoffnung aus, daß die polnische Bevölkerung von Ostpreußen und Oberschlesien, sobald an ihr nationales Gefühl appellirt würde, sich den übrigen Polen anschließen würde. Wir entnehmen dem Aufrufe den nacksolgenden SchlußpassuS: „ES wäre überflüssig, Euch bier deu Zweck und die Bedeutung der Wahlen zum norddeutschen Reichstag auseinander zu setzen. Die Berbriliauug an denselben gebot uuS lofort der nationale In stinkt, dessen AuSsvrach die Ueberleguug und der politische Ver ¬ stand bestätigten. Wir sind Polen und fühlen unS als solche um so mehr, je sichtbarer das Streben hervortritt, unsre Rechte, unser» Namen, unsre Eigentümlichkeiten auszutilgen. Es wäre eine Sünde, ein Fehler, wenn wir die Gelegenheit versäumen woll ten, unsre Existenz uud die unsrer Rechte da zu mauifeftireu, wo Deutschland und ganz Europa unsre Stimmen hören müssen. Wenn es bei den Febroarwahlen galt, dem Protest gegen unsre Einverleibung in den politisch uns fremden Norddeutschen Buud Ausdruck zu gebe», so ist der Zweck der gegenwärtigen Wahle«, dahin zu wirken, baß dieser Protest nicht vergesse«, daß er durch Verjährung nicht abgestumpft werde, daß unsre blose Gegenwart im norddeutschen Reichstage bei unsern Gegnern die Meinung nicht aufkommen lasse, als hätten wir auf unsre Rechte verzichtet und in düsterer Resignation die wahrlich zur vationolen Arbeit uoch immer tüchtigen Hände siuken lassen. Ans Werk denn, Landsleute! Mag Jeder, der sich deS pol nischen Namens rühmt, innerhalb der gesetzlichen Schranken ans allen Kräften dahin streben, daß die bevorstehenden Wahle« günstig für «ns aussallen, daß wir durch ciue möglichst große Zahl unsrer Vertreter die Welt von der Macht «nsers Elements und eben dadurch von der Nctbweudigkeit der Achtung der Rechte desselben überzeugen, zumal wir in eiuer Epoche lebe«, wo nur Dem das Recht zu leben zogestanden wird, der durch Ausdauer uud Willeusenergie seine Lebensfähigkeit docn- mentirt." Frankfurt a. M., 15. August. Das „Fr. Jour«." schreibt: Ein eigener Unstern will es, daß der erste Besuch des Königs von Preußen in unsrer Stadt mit einem für dieselbe tiesschmerzlichcn Ereigniß, dem großen Brande, welcher heute Nacht gcwüthet und unsern alt- rhrwürdigen Dom und Pfarrthurm verwüstete, zusam menfällt. Der König kam um 1l Uhr von Ems hier an. Im Taunusbahnhofe wurden ihm die Senatoren, Mitglieder des 51er-Collegs. der Polizei und Gerichte, die Geistlichkeit aller Confesstonen, die Militärbehörden und das OffiziercorpS vorgestellt. Um halb 12 Uhr fuhr der König darauf in Gesellschaft eines Adjutan ten, des Bürgermeisters Müller und deS Herrn Land raths v. Madai durch das Gallusthor nach der Brand stätte, während eine ansehnliche Menschenmenge von den Bahnhöfen bis zum Taunustbore harrte, wo die Par- low'sche Militärkapelle der 34er aufgestellt war. Der König nahm die Stätte der Verwüstung von allen Sei ten in Augenschein und trat auch in das Innere deS Domes. Auf dem Domplatze, wo Militär aufgestellt war, wurde der König mit Hochrufen begrüßt, dem Civilgruppen in den benachbarten Straßen entsprachen. Der König fuhr sodann auf dem nämlichen Wege nach dem Bahnhofe zurück, um in der „Wrstendhalle" ein Dejeuner einzuehmcn, worauf um 1 Uhr die Abreise nach Kassel erfolgen sollte. — Uebrr di« bereit- tele graphisch fignalisirte große Feuersbrunst bringt da- „Fr. I " folgende Detail-: Heute Nacht kurz nach 1 Uhr brach in dem Hause des Bierbrauers Müller am Gar- küchenplatze ein starkes Feuer aus, welche- mit solcher Heftigkeit um sich griff, daß die HauSinsaffen mit den Rettungsgeräthschaflen aus dem brennenden Hause in Sicherheit gebracht werden mußten. Zwei Frauenzim mer sprangen aus dem zweiten Stock deS Hauses und wurden, lebensgefährlich verletzt, in- Heiligegeisthospi- tal gebracht, wo sie bereits gestorben sind. Zwei andere Personen liegen schwer verwundet danieder. Der Fun kenregen verbreitete sich weit hin und fiel namentlich auf daS nordöstliche Dach der Domkirche. Ja weni gen Augenblicken zeigte sich schon die Flamme; eine Spritze eilte zum Löschen herber, ihr Strahl drang je doch nicht bis zur First. Schnell theilten sich die Flam men dem ganzen Dache mit und steckten auch den Thurm in Brand. Die Glockenstühle gingen in Flammen auf und die Glocken stürzten herab. DaS Innere deS Pfarr- thurmeS ist vollständig ausgebrannt. Die an den Dom stoßenden Häuser in der Höllgaffe, geriethen gleichfall- in Brand, wie auch die Schienen auf dem Weckmarkte. DaS Sparrenwerk am Dache der ziemlich entfernt lie genden Börse entzündete sich durch den Funkenregen, jedoch wurde der Brand hier schnell wieder gelöscht. Auch das Dach des in der Dlcidenstraße gelegenen Hause- zum „Rothen Löwen" fing Feuer, wurde jedoch noch rechtzeitig unterdrückt. DaS Brandunglück ist eine- der größten, welches seit einer Reihe von 150 Jahren die Stadt betroffen hat. Die Gefahr, welche einem der ältesten Stadtheile drohte, ist in diesem Augenblicke (Morgens 8 Uhr) als beseitigt zu betrachten. Feuilleton. K. Hoftheater. Donner-tag, den 15. August, setzte Herr Kammersänger Niemann vom königl. Hoftheater zu Berlin al- Manrtco im „Troubadour" sein dies malige-, wie wir bereit- erwähnten auf nur wenige Vorstellungen berechnete- Gastspiel fort. Wir waren verhindert, der Ausführung der Berdt'fchen Oper bei zuwohnen, hören aber, daß Herr Niemann auch in dieser Partie einer außerordentlich günstigen Aufnahme feiten deS reich besetzten HauseS sich erfreute. Ebenso errang, wie unS berichtet wird, den Beifall deS letzter» Herr Schelper vom Stadttheater in Köln durch seine Wieder gabe d«S Grafen Luna. Herr Niemann wird nun nur noch an zwei Abenden, beide Male in der Meyerbeer'scht« „Afrikanerin" austretrn, und seinen, unsrer Hosbühne contractlich gesicherten, dreimonatlichen GastrollencykluS erst im December d. I. beginnen. DaS Repertoire der jetzigen Woche giebt übrigens ein glänzendes Bild von der regen Thätigkeit, die auf dem Gebiete der Oper herrscht. Binnen acht Tagen find Wagner („Lohen- grtn"), Gounod („Margarethe"), Verdi („Trouba dour"), Auber („Stumme von Portict") und Meyer- beer („Afrikanerin") durch je eines ihrer Hauptwerke vertreten. Gewiß verdient solcher Fleiß alle Anerken nung; ob e» wünschen-werth erscheint, das Repertoire öfter mit so schweren Gaben, wie dies hier der Fall, zu belasten, ist eine andere Frage. Jedenfalls muß eS auf Rechnung äußerlicher Umstände gesetzt werden, wenn i« einer einzigen Woche fünf große Opern über die vreter schreiten. Wir haben eben eia« Anomalie vor unS, di« aber wenigsten» die angenehme Aussicht eröffnet, daß zw«t so hervorragend« und in vi«lrr Hiuficht so verwandt« Künstler wie unser Tichatscheck und Herr Niemann recht gut a«L«a einander an einem Kunsttastitute wirken können, ohne daß der Eine oder der Andere über Be einträchtigung seiner künstlerischen Thätigkeit zu klagen Anlaß hätte. Die Entstehung und Uu«hreit»ag der pnlitischr« Journalistik auf der drwohate« Erde. Bo« vr. «räße. (Fortsetzung au» Nr. 189.) In Dänemark ist bis zum Jahre 1830 eigentlich nie ein freie» Leben in der Journalistik gewesen, denn die dortige absolute Regierung hindert« urrabfichtlich da» Aufkommen eine» solchen. Von der ältesten deutschen Zeitung der im Jahre 1644 gegründeten „Ordinurio 6our,vt«a" scheinen gar keine Ueberrefte mehr vorhan den zu sein, allein die Kopenhagener k. Bibliothek be sitzt ein Exemplar einer in Versen abgesaßten Zeitung, der „Dänische Mercur" betitelt (von 1656—1677). Sehr gelesen wurden „0« >Vi,I,nd»Il« «»rraordiooirallolaiiovor die von November 1720 bi» zum December 1748 be standen, neben diesen existirte „lijSkevkoroo moovodliss» korirxtwro" von 1702—1769 und di« noch btstehtnde „Lorliagoko 8WW lideodor «Il«r Aivned» im Jahre 1747 gegründet. Im Jahre 1823 betrug die Anzahl der im eigentlichen Dänemark (Echle»wig-Holstein nicht mitgerechnet) gedruckten Zeitungen 22, im Jahre 1828 schon 80 und 1849 95, unter denen 36 politische waren, eine Vermehrung, welche- da» in jener Zeit veränderte Regierung-system erklärlich macht. Aus den dänischen Besitzungen mache« wir auf die zu Reikiavik auf I»« land gedruckte ,^l>o»t«r ?o«roa" aufmerksam, wohl da» letzte politische Blatt im Nord««. Di« «rst« schw«dtsche Zeitung scheint zu sein „Saikordi»» »7« lijdbvodor ikr» Simko» ketdiininL 0» »bot »lwvorood«» tiottwd boo» Nmcboriwo »idi Ü7d»l»»d, »bompt», Gl Stocbbol» idoo >4. 1«». ^br 1606, i« 4°, freilich im Sinne der „Deutschen Neuen Zei tungen", allein seit dem Jahre 1645 «schien regelmäßig die „Ordiaorio ?o»i 7ijdend«r" bi- 1680, dann kam der „Svooob Aorcuri«»" von 1682—1701 rc. Obwohl in Schweden schon seit lange Freiheit der Presse eristirt und die Journale nicht besteuert werden, ist dennoch ihre Zahl nicht sehr groß, denn während e- im Jahre 1801 25, 1821 48, 1831 80, 1841 112, 1850 113 verschiedene Zeitungen gab, war diese Zahl im I. 1858 wieder auf 101 gesunken, von denen 20 auf Stockholm kamen. Eine eigenthümliche Einiichtung ist übrigens in Schweden die, daß Jedermann ein Journal gründen darf und dazu einfach nur die Erlaubniß de» Reichs kanzler» bedarf. Dieselbe wird immer ohne Weitere- ertheikt, e» kann derselbe aber das Journal sofort wieder unterdrücken, wenn e» fich gegen die bestehenden Lan- de-gesetze vergangen zu haben scheint, dann braucht jedoch der Verleger nur einen andern verantwortlichen Re dakteur zu wählen und den Titel zu ändern. So erschien Schweden» beliebteste Zeitung, da» „^kionblod", nach seiner ersten Beschlagnahme als: Zweite« ,^klondl,d" »c., und im Jahre 1840 hatte e» dasselbe bereit» bi» zum Achtzehenden ^Xkloadl." gebracht. Bei ernsterm Preß- vergrhen wird die Redaction vor rin au» 9 Personen zusammengesetzte» Geschwornengertcht gestellt, allein »er« urthrilt kann ein Blatt nur werden, wenn zwei Drittel der Stimmen der Jury gegen dasselbe find, vor der Mitte de» vorigen Jahrhundert» gab e» in Norwegen gar keine Journale, 1763 erhielten Ehristtania, 1765 Bergen u«d 1767 Drontheim je ein«, aber seit 1833, wo di« nationale Bauernpartei ihre» Kampf gegen da» Beamtenthum begann, entstand eine wirklich« politisch« Press« daselbst, di« bereit» im Jahre 1840 24 politische Journale zu ihrer Verfügung hatte. I« Spant«» -ab r» vor d«r Rtvolutioa von 1820 «igenilich nur ein ordentliche» Journal, dicS war die wegen ihres Mangels an Wahrheitsliebe oft verhöhnte, seit dem Jahre 1704 bestehende „6»rsl« de ttmtrid". In diesem Jahre entstanden aber schon 25 Zeitungen, allerdings nicht sämmtlich politischer Art, denn e- war auch ein Journal der Stierkämpfe darunter, und 1822 stieg die Zahl derselben schon auf 64, allein die Reaktion von 1823 schlug die Presse wieder vollständig in Fessel«, und erst seit der Einrichtung einer konstitutionellen Re- gierungSform im Jahre 1832 erhob fie sich wieder au» ihrer bisherigen Lethargie. 1843, al» da» Land fich gegen Espartero erhob, zählten die politischen Blätter in Madrid 65,000 Abonnenten, allein schon im nächsten Jahre 1844, al- die Ruhe wieder hergestellt war, sank diese Ziffer auf 22,000 herab. Im Jahre 1852 zählte man in ganz Spanien 125 Zeitungen und 1854 allein in Madrid 30 politische Blätter, die übrigen» kein« eigentlichen Abonnenten wie in Deutschland und Frank reich haben, sondern wie in England eolportirt und einzeln verkauft werden. (Forts, folgt.) s In Nördlingen ist seit Kurzem eia kleine» Museum entstanden, da- den Zweck verfolgt, eia an schauliche- Bild der städtische« Geschichte nach allen Richtungen zu geben, und diesen zunächst durch eine Fülle interessanter Originaldokumente und alter Ab bildungen zu verwirklichen strebt. Die Hauptzierde dieser Sammlung bildet ein« au- der dortigen St. Georgenkirche kommende Reihe von etwa 40 Gemälde« der Nvrdlinger Maler Herlen, Schäufeli«, Taig ». s. w. au- de» Jahren 1470—1530. G Bon der b«liebte» Schriftstellerin Ottilie Wil dermuth, welche seit einigen Jahren nicht- veröffent lichte, »erden demnächst unter dem Titel „Perl«n au» dem Sande" neu« Erzählungen erscheine«.
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