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Beilage zu .M L73 des Sonntag, den 28. Juli 1867 Chemnitzer Gewerbe- u. Industrieausstellung. (SuS dem „CH. Tgbl.") XIV. P^fFeurrwrhrrrquiflten hüben ferner au-gestellt: Kur u. Weber in Halberstadt, rohe und präparirtr Hanf- fchliuche, SaugeschlSuche, Hanfgurte, Feuereimer rc., B. Seifert, Gattlermeister in Chemnitz, einfache und doppelte SprihenschlSuche vom besten rheinischen Hanf, Eteigergurte mit Leinen, Beil und Haken und Feuer löscheimer (Seifert wendet dieser Fabrikation besondere Aufmerksamkeit zu, und verdient Beachtung), Dietrich in Leipzig, Feuerlöscheimer aus gefirnißter, be anders dazu gefertigter Leinwand, die in zwei versch ebenen Stärke« mit ausgestellt ist und billig scheint, Gebrüder Buebach in Gotha, Spritzenschläuche, Gurte und Feuer eimer, Rudolph in Altenburg und Bachmann in Leip zig, empfehlenswerter Feuerwehrhelme. Die von Moritz Feldmann, E. G. und Julius Müller, Karl Steuer, G. H. Schuhmann, W. H. Leonhard und B. Seifert in Chemnitz, von C. F. Rau in Zwickau, Hähnert's Witwe in Döbeln, Dietrich in Glefine bei Schkeuditz, Fiedler in Bitterfeld, Endrich in Kamenz, Globig in Freiberg und Mende in Oschatz ausgestellten S iler- waaren der verschiedensten Art, unter denen namentlich die Hanf- und Drathseilr, dir verschiedenen Gurte und Klöppelwaare« hervorzuhebrn sind, zeigen gemeinschaft lich, wie rührig man auch in diesem Gewerbe gew sen ist, Fortschritte gemacht und neue Absatzwege ausgesucht hat, durch Vermannichfaltigung der Fabrikationsartikel. Die Roßhaarspinnerei ist vertreten durch Scheffler u. Kneusel in Meißen und M. Feldmann in Chemnitz, und Roßhaarsiebboden haben vorgelegt Gebr. Neumann in Hainewalde bei Herrnhut. Erwähnen wollen wir hier noch eine Seilerspinnmaschine und zwei Abzugs ¬ hecheln vom Seilermeister Ulbricht in Nossen Unter den Flaschnerwaaren nehmen unsre Aufmeiksamkeit in Anspruch die Dampfheizungsrohre aus mit Mennige gestrichenem Weißblech von Dörfel in Kirchberg und Drescher in Chemnitz, von denen behauptet wird, daß sie sich bereits als dauerhaft und zweckmäßig bewährt hätten, was bei dem billigen Preise derselben allerdings ein bedeutender Vortheil wäre, weshalb wir sie ein gehender Beachtung empfehlen, obwohl wir glauben, daß noch längere Erfahrungen nothwendig sind, ehe sich derWerth derselben mit Sicherheit beurtheilen lassen wird. Bei Dörfel finden wir außerdem noch einen Damps- wärmeapparat und Blechspulen auS Weißblech, und bei Drescher Blechtrommeln für Spinnmaschinen und einen elegante« Blumentisch auS Zinkblech mit Springbrunnen. Sehr geschmackvolle Blumentische lieferten der Klempner Jrmscher in Großenhain und W. Bertram in Leipzig, und eine mit Blumentöpfen gezierte Fontäne H. Kreher in Olbernhau. Besondern Beifall findet der Badeapparat von Gustav Wolf in Chemnitz. Derselbe besteht auS einer Zink badewanne und einem Badeofen, in welchem daS Bade« wasser erwärmt und zugleich die Badestube geheizt wird, mit Warm- und Kaltwasserleitung nach der Badewanne. DaS Ganze ist einfach und äußerst zweckmäßig und wirthschaftlich construirt und verdient besondere Berück sichtigung. Verschiedene recht hübsche, zweckmäßige und beachtenSiverthe lackute Wirthichaflsgerälhe rc. von Blech haben H. Bertram in Dresden und R. Kluge in Dö beln ausgestellt, eine messingene Theemaschine, sehr schön gearbeitet, M. Secdlrr in Chemnitz, und gewöhnliche, durch vorzügliche Arbeit ausgezeichnete billige Bl-ch- waaren, bestehend aus Küchen-und Wirthschasksgrräthea aller Art, Schwätzer, Blrchwaarenfabrik-int in Zwönitz, ein sehr leistungsfähiger Mann. Nicht vergessen wollen wir, hier besonder- zu erwähnen und hervorzuheben die Ausstellungsgegenstände der Lampen- und Metallwaaren- fabriken von Karl Kneusel in Zeulenroda, Gebr. Halz« schuher in Schleiz und Ludwig Schmidt in Eisenberg. Bauunternehmer und Hausbesitzer veranlassen wir, die ClosetS von Grpp'sch und Bertram in Dresden, die Schornsteinwtndhaube von Schürer in Plauen, den Jalousteössenkopf von Stange in Roßwein, den Luft- heizungSapparat von G. Stolle in Chemnitz und die Zinkthurmaufsätze mit Wetterfahnen von W. Große in Neu-Schönefeld bei Leipzig in Augenschein zu nehmen. Sehr gut verzinnte Weißbleche hat die v. Kleifi'sche Verzinner« in WittizSthal ausgestellt, eine vollständige Zusammenstellung ihrer Fabrikate das altberühmte säch sische Messingwerk zu Rodewisch, und verschiedene Argen tan- (Neusilbeb-) Bleche, glatte und fayonnnte Dcäthe und einige daraus gefertigte Theebreter A. Lange, Be sitzer der Gcitner'schen Argentanfabrik Aueihammer bei Schneeberg. Diese vom Erfinder des N.ustlbers (von ihm Argenta« genannt) gegründete Fabrik liefert noch beute die beste Qualität dieses Metalle-, welches sich durch Zähigkeit, Weiße und den besten Widerstand gegen die Orydatcon (das Anlauten) auszeichnet. Messinggußwaaren als: Plattglocken, Mörser, Hähne, Leuchter, Thüigriff-, Gewichte rc. liefern bekanntlich die Olbernhauer rn guter Waare zu bill gen Preisen. Diese Sachen bilden dort einen nicht unbedeutenden Fadri- kationSzweig, der in der Acsstellung durch F. und C. Jung, C. W. Drechsel, L. Claußnitzer und A. Seifert von daher vertreten ist. Außerdem sind noch Ptatt- glock n und Hähne und eine 20 Pfund schwere Glocke, soviel wir wissen dieselbe, welche in der Ausstellung zur Unterrichtung deS Publicums geläut t wird, von E. Hann in Dresden, Hähne, Ventile und Klappen von Julius Müller in Döbeln, gewöhn li he Hähne und Pa- tenthähne für Trinkhallen von L. B. Leuschner in Dres den, Wärmflaschen für Eisenbahnwagen, plattirteWagen- naben, Kapseln rc. von O. Wollmann rn Döbeln, und eine große Zahl sehr gut gearbeiteter, eleganter Kan- tharen, Trensen, Steigbügel, Geschirr- und Wagen beschläge von Moritz Franke in Chemnitz ausgestellt. Unter den vorgelegten Schießwaffen gebührt unbe stritten der Preis der von I. D. Moritz und Sohn in Leipzig ausgestellten feinen SchweizerscheibenbÜchse, gra- virteL Gußstahlrohr mit Polyginalzüzen, welche in einem besondern Glaskasten steht, in dem auch die photogra phische Abbildung der innern Seite deS Gewehrschlosses zu sehen ist. Sowohl dir Gesammtarbeit als auch die wahrhaft künstlerische Ausschmückung machen dieses Ge wehr zu einem wahren Meisterstück der Büchsenmacher kunst, waS schon für Biele Gegenstand des lebh flesten Wunsches wurde. Daneben finden wir von demselben eine Zündnadeldopprlflinte mit feinen Blumendamist- rohren, nach neuester Konstruktion mit Derschlußpfropfen, die sich, wenn da- Gewehr abzeschossen ist, durch eine Mechanik beim Oeffnen herausschieben. Dieses ebenfalls feine Gewehr ist verhältnißmäßig billig (65 Thlr). Einen sehr gut und sauber gearbeiteten und elegant au-gestatteten schweizer Scheibenstutzen zu 125 Thlr. und einen deutschen Ordonanzstutzen zu 65 Thlr., beide mit Polyginalzügrn und vi«theiligem Feldstecher mit Zubehör hat der Büchsenmacher Fleischer in Meerane ausgestellt, dessen Gewehre bei den deutschen Schützen- bündlern in gutem Rufe stehen, und zwei Büchsen zum Freihandschießen und Lefauchödoppelfiinte Marr in Mei ßen, Büchsen und Jagdgewehre Lorenz in Weißenfels, I Lesauchv und 1 Percussionsjazdgew hr H Greifeld in Suhl, 1 feine LefauchSbüchse und 1 Zündnadelboppel- gewchr Weidner in Plauen, sehr sauber gearbeitete und fein ausgestattete Büchsen und Flinten verschiedener Sy steme und I Ltfauchsrevolver mit Elfenbeinschäftung E. Brocks in Dresden, und die zahlreichste Collection ele ganter und billiger Gewehre, im Preise von 14 bis 82 Thlr., der Gewehrfabrikant G. M. Rempt in Suhl. Diese Branche ist ganz vorzüglich vertreten, und Jigd- u»d Schießlicbhaber haben Gelegenheit, sich von den Ausstellern etwas Ausgezeichnete- einzuthnn. Der Mo delleur Burkhardt in Chemnitz hat einen kleinen sehr sauber gearbeiteten Kuzelschnepper auSgelezt, für einen Schuß mit Schrot eingerichtet, den er in seinen Muse stunden fertigte. Ein Modell zu einer Dampfmaschine und das aus Blech gefertigte Modell einer Brauerei, HauS mit voll- ftindiger Einrichtung, scheint mehr in die Kategorie der Spielsachen zu gehören, da es unS nicht scheinen will, a!S ob damit eine n ue noch unbekannte Methode ver anschaulicht würde, oder eS überhaupt auf einen Dienst flr dieses Gewerbe abgesehen wäre. Eingesandtes. Staats- und volksnmthschaftlicheS Interesse gewährt in neuerer Zeit die bituminöse Lignit kohle, welche in verschiedenen Gegenden unsers deutschen Vaterlandes mehr oder weniger mächtig ablagert; durch die von Unterzeichnetem in derselben entdeckten Aündkraft ersetzt diese Kohle zweifellos das zum Zünden aller Koh len oder CokeSfeuerung seither unvermei lick-e Brennholz. Die schnelle Zündung dieser Kohle auf der Rosifläche hat zur Folge, daß die darauf geschüttete Steinkodlen läge gleichförmig und rapid durch die in völliger Gtulh unterlagernde Zündkohle entzündet wird. Bei dieser Echnellheizung isi wahrgenommen werden, daß selbst der Dampf bei größerer Kesselfeuerung bei Steinkohlenersparniß schneller zu erzielen ist, als bei der älteren Feuerunasmetbode durch Hol,*». Nachdem die Aündkohle in der Volksw rlh'ckaft als Ersatz de» Brennholzes durch anerkannten Worth schnell Eingang gefunden hat, waltet kein Zweifel vor, daß dieses billige Kohlen-Surrogat bestimmt zu sein scheint, da» theure und immer theurer werdende Brennholz ent behrlich zu machen. Je früher die Staats- und VolkSwirthschaft sich diese- Kohlen - Surrogats als Brennholzersatz bedient, desto bester ist es für unsere Nachkommenschaft, eine spätere Generation würde un» gewiß nicht mit Unrecht der Holz verschwendung anzuklagen haben, wenn wir noch länger fortfahren wollten, in jetziger Weise, nach Auffindung dieses billigen Brennholzersatz.- den herrlichen Natur schmuck der Erde, das lebende Holz, statt zu bessern Zwecken zu verwenden, zu verbrennen. Jedermann, der sich für diese wichtige volkSwtzcth- schaftliche ernste Frage interesstrt, ist das Referat deS Freiherrn vr. von Berg, OberforstralhS a. D. in Nr. 47 und 48 der wissenschaftlichen Beilage der „Leipziger Zei tung" v I. 1867 „wie kann man die Verminderung des Waff-rstande- in der Elbe erklären? ' zum Durch lesen zu empfehlen. Daß unter bewandten Umständen die Holzpreisc im Allgemeinen keiner Verminderung, wobl aber bei dem enormen Holzbedarf einer weitern Preissteigerung rnt- gegengrführt werden, ist factisch bewiesen worden. Vor 10—l5J abren war z. B. im Königreich Württem berg, einem zur Zeit sehr reichen Holzlande, dir Klafter Holz mit 7 fi käuflich, die heute 25 fi kostet. Auch bei uns hat fick» der HolzprriS seit jenem Zeiträume um mindestens 'ä erhöht. Um Jedermann Gelegenheit zu bieten, diese Kohle a'S Holz«satz zu erproben und in ihrer Oualität kennen zu lernen, ist Unterzeichneter gern bereit, bei portofreier Zuschrift dieft Kohle nicht unter '-h Sä>fl. » 4 sgr. unter Nachnahme der Spesen zuzusenden, auch auf Wunsch über derartige auf- und unaufgedeckte Kohlenfelder Aus kunft zu ertheilen, und bemerkt hierbei, daß diese Kohle s hr leicht, eben so leickt, wie die böhmische Braunkohle, zu gewinnen ist. Die Kohle lagert in der Erde Schooß von 5 bis zu 50 Ellen Tiefgang, in Mächtigkeit von 5 bi- zu 17 Ellen; in ersterer Tiefe wird dir Kohle durch Tage bau, in gleicher Weise wie Lehm oder Thon, abgegraben. Die verehrlichen Redaktionen werden ersucht, diesr- Referat zum Nutzen deS Publikums, da diese Entdeckung ja bereiis Gemeingut Aller geworden, gefälligst weiter zu verbreiten. Dresden, im Juli 1867. I. G. Schindler. *) AnfeurruugS - Methode. Ter Rost wird, nachdem er von Ascheschlacken gereinigt ist, mit Zündkoble gleichförmig und dicht bedeckt, am besten mit Stücken eine-- welschen Nutz bis zur Grkß: eines k einen Avfcl«, je nach Größe der Fcnernng und Weile deS Rostes, und daun da-Feutruvqsmo'erial, Steiu- koble, Cokes rc., in beliebiger M nge darauf geschüttet. Rach, dem dies geschehen, schließe man die Oseolbüre und lege in den Aschekasten oder in das Ascheloch einen mäßigen Büschel Hobel- sväbne, bei Stubenöfeo -t Zoll, bei Kesselfeuerung Zoll vom Rost entfernt, nuier und brevue ersteren an. Tie Entzündung «folgt inner halb 2-5 M.unren sicher unter der nne .läßlichen Be dingung, daß dieFeneruvgktbüre während dieser 3-5 Minuten nicht geöffnet wird Vorhandene Tbürcn au ' schelöchern bleibe« wegen'des uülh gen Luftzutrittes dagegen selbstverständlich geöffnet. Xor» d-ne. Ein Büschel Stroh oder alteS Papier zündet ebenfalls, nur ist Hobel'padn der sicherste und billigste Zäader. Die Zündkohle muß trocken sein.