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Dresdner Journal : 26.07.1867
- Erscheinungsdatum
- 1867-07-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186707266
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18670726
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18670726
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1867
-
Monat
1867-07
- Tag 1867-07-26
-
Monat
1867-07
-
Jahr
1867
- Titel
- Dresdner Journal : 26.07.1867
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765 in de« ersten Tagen de» nächsten Monat» in Pari erwartet. * Florenz, 22. Juli., In der Kammer interpel- lirten heute (wie bereit» kurz telegraphisch gemeldet w»ude) Pianciani und Curti da» Ministerium wegen der Jnjpicirung der päpstlichen Truppen durch den franzöflchen General Dumont, welche fie al» einen of fenen Bruch der Septemberkonventton erklären, sowie über di: angeblichen Rüstungen und Anwerbungen zu einem Einfälle in päpstliches Gebiet. Rattazzi hält die Gerücht: über Rüstungen zum Zwecke einer Invasion auf päpstliches Gebiet für übertrieben und behauptete, «S sei dies Sache der Römer. Er glaube, e- fei nicht einmal notwendig, dem Gerücht über angebliche Zu stimmung oder indirecte Theilnahme der Regierung an diesen Lorbereitungen zu widersprechen, und erklärte, dah Irre sich Illusionen hingrden, welche glauben, die italienifhe Regierung sei für Duldung irgend einer Verletzmg der eingegangenen Verpflichtungen. Die römische Frage müsse durch moralische Mittel gelöst wer den. Nan habe von der französischen Regierung über die an.ekündigte Jnspicirung, welche dem Geiste der Septeuberconvention entgegen wäre, und die man re- spectirer inachrn werde, Aufklärungen verlangt. Er läugne, daß man mifFrankreich irgend welches Abkom men wgen Auslieferung der Deserteure getroffen habe- Kein Vertreter Frankreichs habe jemals erklärt, dah die Fremdalegivu als indirecte französische Intervention zu betuchten wäre. Er glaube, die französische Ne- gierunp welche die Ausführung der Convention wolle, könne licht die erste sein, sie zu verletzen. Laporta sagte: Oie Römer haben ein Recht, sich auf ihr Gebiet zu begben und die Freiheit zu erwerben, welche man ihnen erweigere. Rattazzi erklärte, er werde stets ein einer ndern Regierung unterworfenes Gebiet respec- tiren mchcu. Marid, 22. Juli. (Tel.) Der italienische Ge sandt, Marquis von Caraceiolo, hat heute sein Ab- berufugsschreiben überreicht. Bor seinem Abgang hat dieser )iplomat noch eine Consularconvention zwischen Jtalierund Spanien unterzeichnet. Litzbo«, 23. Juli. (Tel.) Die CorteS haben sich zu eirr außerordentlichen Session versammelt. Der Regere Dom Fernando, leistete den von der Verfas sung orgeschriebenen Eid. Lrdon, 23. Juli. Di« Kaiserin Eugenik ist dieserNackmittag in OSborne angelangt. —Da-Un- terh.rS hat die Bill, welche die Abhaltung von Mee tings ir den öffentlichen Parks verbietet, angenommen. Frrncronstatnte LordStanley, daß der griechischeDampfer „Arkaon" auf türkische Schiffe geschossen habe, was al» eine V letzung der internationalen Gesetze zu betrachten sei. — D Sultan ist diesen Morgen nach Dover abge reist. Zuad Pascha hat bei einem Dejeuner, welches ihm z Ehren die Direktoren der ottomanischen Bank gegebk «inen Toast aus die englisch-türkische Allianz ausgeacht. * Kopenhagen, 22. Juli. Die in voriger Nummer telcgnhisch signaliflrte Aeußerung hiesiger Blätter über den irpfang Pariser Journalisten, deren Eintreffen hier wartet werde und die einer herzlichen Aufnahme gewißeien, wird wesentlich modificirt durch den jetzt vorlienden Wortlaut. Der amtlichen „BerlingSke Ti- dcnd« ist nichts bekannt von einer Kopenhagener Eindung an französische Abgeordnete; fie schr«: „ES würde uns eine große Freude bereiten, wen das Telegramm in Betreff des Besuche» franzö sisch Deputirten und Journalisten Bestätigung finden sollt die französischen Deputirten und Journalisten würn sicherlich auf die herzlichste und gastfreundlichste Aufhme in Dänemark rechnen können, um so mehr, da r selbstverständlich keinen sehnlichern Wunsch hegen könö, als denjenigen, daß die Gäste mit den Zu- stänl Dänemarks bekannt werden mögen. Wir können jedowinen Zweifel darüber nicht unterdrücken, daß. dem »glichen Telegramm irgend ein Jrrthum zu Grunde liegtnd daß die öffentlich genannten französischen Na- meuje Mitglieder des ComiteS bezeichnen, welches sich im Kereffc der Schleswiger in Paris bildet." h Petersburg, 23. Juli. (Tel) Vom 1. August ab td die Steuer auf im Jnlande erzeugten Zucker von) auf 5V Kopeken per Pud erhöht. — Es fällt allgein aus, daß der „Russische Invalide" die Rede des v. Arago zur Veriheidigung Borozowski's im l Worut veröffentlicht. Aus Archangel wird dem „Krönst. B." über die Eise verunglückten Schiffe Folgendes ge- schrin: Bis zum 22. Juni (a. St.) waren 119 Schiffe in ! Hafen von Archangel ringel-ufen, von denen 12 gisse nur mit Noth dem Defdcrben entgangen findlnd zwar 7 norwegische, 1 preußisches, 1 eng lisch 1 mecklenburgsches, 1 dänisches und eine», defft Nationalität noch nicht festgcstellt ist. Von denn Eise zu Grunde gegangenen Schiffen sind 452ann nach Archangel gebracht, davon 415 Mann aus isländischen Schiffen, 17 apf dem russischen Fähige deS Bauern M. Koschkin und 20 auf dem Ssoez'schen Dampfer „Wjera". Unser Schrauben schor kam gestern aus See zurück und hat auf der JnsZsossnowez Niemand von Drn.cn gefunden, die sichoa von den zrrtrümmertrn Schiffen dahin hätten rettkönnen. Wir müssen weiter« Nachrichten abwar ten äer aus den obigen Angaben rrgiebt sich, daß, na<hr Zahl der geretteten Mannschaften und Schiffe zu »eile«, eine Menge Schiffe mit Mann und Mau» zu rnde gegangen find, und daher behält die Ber- muig, daß mehr als 100 Schiffe verunglückt sind, bis't noch ihre drohende Wahrscheinlichkeit für sich. Warschau, 23. Juli. Seit einigen Tagen er- schekeine Nummer der amtlichen Zeitung,, welche nicht Vvenkungen von polnischen Sraatsgütern an ssen, größtentheil» an Militärs oder deren Wit- werrd Erben, meldet Die Zahl der verschenkten Giltst eine sehr erhebliche, und da noch viele erst beki zu machende Derschenkungcn stattgefunden hrben unlche noch stattfinden, so dürfte sich dieVerficherung votzgrwrihten Personen bestätigen, daß sämmtllche Sigüter im Königreiche Polen dazu beftiauyt sind, aussen vertheilt zu werden, um sonach eine nicht un-nliche Zahl russischer Grundbesitzer zu schaffen. Es noch zu bemerken, daß die Grundbedingung bet so» Verschenkungen ist, daß die Güter weder per- kaxoch verschuldet werde« und selbst durch Erbschaft nw Personen von griechisch-orthodoxer Confrsfiou übben dürfe«. — In denjenigen Thrilrn de» König- reiin welchen die V Dkatholisch und ni restn welchen dir B-völterung gemischt, d. h. zu« Dkatholisch und zum Lheil griechisch-untrt ist d wo also zwei verschiedene Kirchen neben ein« «i estehrn, pflegten dt« Geistlichen in ihren ver» rt pen sich gegenseitig zu unterstützen Ein Reskript antragt folgende, mit der Regierungsvorlage theilwrise I conforme Fassung: - -r-« 8 l. Dir vilbun« von «rrrintn ist aestatwt, «sofern bie- 1 selben nach ihrem Aweckr und ihrer Eiunchtuu, weder ein Ge- > setz noch bestehende Rechte verletzeu. Referent Abg. l)r. ». d. SiraU erklärt, der vor züglichste Grund, warum der Ausschuß den Paffu» „staatSgrfährlich" in den Entwurf ausgenommen habe, hätte in der Erklärung der Regierung gelegen, daß da- Zustandekommen de» Gesetze» gefährdet sei, wenn nicht ein der Regierungsvorlage analoger Ausdruck gewählt werde. Minister Graf Ta affe äußert, um eine eonstitu- tionrlle Regierung lebensfähig zu machen, sei e» u«er- läßlich, daß Gesetze geschaffen werden, welch» r» der Regirruag ermöglbchen, der ihr »ufgrbürdete« Derant» ,, Wörtlichkeit gerecht zu werden, ohne gleich zu Au» nahmegesetzen schreiten zu müssp», und tzi« Regierung müsse daher ein große» Gewicht darauf legen, daß da» Wort „staatzögefährlich" i» den H 1 ausgenommen werd«. Nicht nur Vie besonder« Verhältnisse Oesterreich» mach ten die» nothwendig, auch ist Ländern, die al» freisin nig gelten, sei dieser Paffu» in den betreffenden Ge setzen ausgenommen worden, in welcher Hinsicht er auf die Schweiz, auf Baden, Bayern, ja selbst auf da» Königreich Italien Hinweisen könne. Nachdem hierauf der Abg. Schindler sich mit dem oben mitgetheilten Anträge de» Abg. Groß einverstanden erklärt hat, wird letzterer bei der Abstimmung mit 63 gegen 59 Stim men angenommen. (Für denselben stimmt die Linke, die Slowenen und Abg. Greutter. — Gegen denselben die ganze Rechte, der größte Theil deS CentrumS, von der Linken die Abgg. Pratobevera, Tschabuschnigg, Lasser, Banhans und andere.) — lieber 8 2 wird nicht dtscutirt, sondern derselbe sofort nach dem Vor schläge deS Ausschusses von dem Hause angenommen.— Bei 8 3, welcher jene Genossenschaften normirt, auf welche diese» Gesetz keine Anwendung findet — darun ter im ersten Absätze: Geistlich« Orden und Congrcga- tionen, Religionsgenossrnschaftcn überhaupt, welche nach den für dieselben bestehenden Gesehen und Vorschriften zu bemtheilen sind —, stellt Abg. Schindler den An trag, denselben an den Ausschuß zur bessern Stilist rung zurückzuweisen, da namentlich der Paffu» bezüg lich der geistlichen Orden nicht gut gewählt sei. Bei der Abstimmung wird jedoch dieser Antrag de» Abg. Schindler mit 67 gegen 56 Stimmen abgelehnt, und 8 3 in der vom Ausschüsse beantragten Fassung ange nommen. Hieraus wird die Sitzung geschlossen und die Fortsetzung der Berathung auf morgen anberaumt. — (Boh.) In der Plenarsitzung de» VerfassungS- ausschusseS wurden die vom Subcomits »nttpvrsenetz GrundzügederVerfassungsrevistondiScutirt. DjeGrund züge lauten: 1) Es sei keine neue Berfaffungsurkunde zu entwerft«, sondern die Vrrsassungsreviflon derart durchzuführen, daß «) da» Reichsvertretungsgrundgesetz revidirt, rrsp. ergänzt wird; d) betreff» aller zur Sicher stellung eines wahrhaft »erfaffungSmäßigen Zustandes nothwcndigen Bestimmungen, die nicht einen Gegenstand des ReichKvertretuugSgesetzeS bilden, Specialgesetz« er lassen werden, welche dann als Grundgesetze und Theile der Verfassung zu- erklären wären. — 2) Es sollen fol gende Gesetze alS Grundgesetze erlassen werden: ») Ge setz über allgemeines StaatSbürgerrecht; d) Gesetz über Rechte der Kron«; o) Gesetz über Richtrrgewalt; <l)ReichS- gerichtShofgesetz., Bei diesen Gesetzen würde sich empfehlen, soweit e» unter den geänderten Verhältnissen thualich, sich an die Verfassung vom 4. März 1849 zu halten. — 3) Im ReichsvertretungSgrundgefrtze seien außer den von der Regierung vorgeschlagenen noch folgende Aen- derungen vorgunehmen: ») Vermehrung der Mitglieder zahl de» Abgeordnetenhauses auf 300; die Vertheilung der Mitgliederzahl auf die Länder erfolge nach der Be völkerung, der Steuerzahl, der GebietsauSdehnung; die Deputirteuentsrndung au» den Landtagen erfolge nach dem bisherigen Wahlsysteme au» Gruppen; d) die Auto nomie der Landtage wäre zu erweitern, denselben die Gesetzgebung in Gemeindesachen, Angelegenheiten der Volks- und Mittelschulen zu überlassen. Bei der Dis kussion über die ersten zwei Punkte treten keine wesent lichen Verschiedenheiten hervor. Mrrtlitsch beantragt eine neue Verfassungsurkunde. Kaiserfeld, Schindler, Demel sind dagegen, damit der legale Weg nicht ver lassen und der Reichsrath nicht zur Constituante werde. Die Abstimmung über Punkt 1 bleibt in»u»p«n»o. Bet Punkt 2 begehrte Rechbauer Bezugnahme auf die Krem- fierrr, Gfchnttzrr auf die Aprilverfassung 1848. Wafer vermißt ein Gesetz über vollziehende Gewalt. Herbst beanstandet das Gesetz über die Rechte der Krone, dies könne dem Grundgesetze einverleibt werden. Abstim mung bleibt iu ,uop«n»o. Bei Punkt st beantragt Rech bauer direkte Wahlen. Kaiserfeld ist principiell dafür, jedoch sei die augenblickliche Durchführung ohne Ver letzung der Verfassung unmöglich. Abstimmung bleibt in »uspouio. . jt » nx c , . --- Au der gestern erwähnten Mittheilung der „Deb." bezüglich der ConcordatSfrage bemerkt der „VvllS- freund": lieber die geheimen Absichten der Regierung bei ihren Erklärungen find wir nicht »unterrichtet; wer aber die Natur de» Coneordat» und hie Stellung deS Cardinal» Fürst Erzbischof» von Wie« nur einigerma ßen kennt, wird wissen, daß Ee. Eminenz weder in der Lage ist, eine „auf die Revision de» Concordats ab zielende Vermittelung" anzubirten, -noch von Herrn v. Beust eine bezügliche Sendung aulunehmrn. — be. Majestät hat in Betreff der vom tiroler Landtage in seiner Sitzung vom März d. I. be schlossenen Adresse unterm 8. Juli d- I. nachstehende allerhöchste Entschließung erlassen: „Indem Ich die in der Adresse de» tiroler Landtags ent haltenen Kundgebungen der Treue und Andongl'chkeit, welch« das Land bei jed.uc Gelegenheit in hervorragender Weise br- lhatjg, hat. mit Wohigeiallen zur Kenntnm nehme, finde Ich dre dort au^geipioch.-iien Bedenken nichts begründet, weil dre Befugnisse deS versasfungciinamgen NcichSratheS, sowie der Landtage »«setzlich festgestrllt sind." * Müllche«, 24. Juli. Dt« „Autographirte Cor- refpondenz" erklärt: Die von mehrer« Journalen ge brachte Nachricht, daß der Fürst von Hohenlohe zu rückzutreten beabsichtige, ift völlig unbegründet. — (B.Z.)Se.f.Hoh.drr Gr oßhevzogvonH essen haf h«reit» »estern Nachmittag unsre Stadt wieder »erlas sen und sich «ach Leopoldskrvn bet Salzburg begebe«. Se. I. Hoh. Prinz Adalbert hatte »vrher seinen erlauch ten Schwager im „Bayerschea Hofe" besucht und deusel». den sodann zum Bahnhöfe begleitet. — Se. Maj. der König hat die Errichtung einer vorläufig durch die kgl. Cabiurtskasse dotirten Musikschule bestimmt und die oberste Leitung und Verwaltung derselbe« d^p I. Hof- mufikintendanz, die artistische Direktion dem kgl.. Hof- Pfannen. . In Vichy war kapellmrister vr. Han» v. Bülow übertragne. Bel Auf- StochoUa, Fournier, I stellung de» Lehrplan» und überhaupt bet Einrichtung Zeit in Tour» anfgehal der Schule sollen die Bestimmungen, welche im Jahre i 1865 von der zur Neugestaltung de» k. Mustkeoasrrva- < torium» gebildeten Commission ausgcarbritet wurden, Berücksichtigung finden und dadurch eine Basis gewon nen werden, welche kein Hinderniß bietet, die Anstalt später ganz oder zum Theil al» Staat»institut zu er- I klären. Stuttgart, 23. Juli. (St. An,, f. W.) Der Groß fürst Konstantin von Rußland, der hohe Anver wandte unser» Königshaus«», traf heute früh mit dem Schnrllzuge hier ein. Au dessen Begrüßung hatten sich mehrere Mitglieder des diplomatischen CorpS, sowie der Präsident v. Dillenius am Bahnhofe eingesunden. Se. kaiserh, Hoheit bestieg ohne weitern Aufenthalt dcu be- reitstehenden Ertrazug, um sich zum Besuche seiner hohen Verwandter» nach Friedrichshafen zu begeben. (Der Großsürst Konstantin tommt bekanntlich direkt von Kopenhagen und begiebt sich von hier nach Pari» ) Darmstadt, 23. Juli. (Fr.J.) Der Zweiten Kam mer la- heut, eine vorläufige Anforderung de» Kriegs- ministeriumS im Betrage von 60,720 Fl. vor für An schaffung von Pferden für die Cavalerie, deren Bestand an Pferden infolge der neuen Organisation rin bedeu- tenh höherer ass seither sein wird. Dem an den Groß herzog gerichteten Ersuchen, im Hinblick auf die be drängte Lage des Lande» in eine Minderung der Ci- villtste, jedenfalls um die die im Jahre 1855 erfolgte Erhöhung von 50,000 Fl. zu bewilligen, ist bekannt lich dir Erste Kammer nicht beigetreten, und hat daS Ministerium dr» Hauses inzwischen dem Ausschuß er klärt, daß die finanziellen Verhältnisse der Ctvilliste es nicht erlaubten, auf daS fragliche Ersuchen cinzugehen. Die Zweite Kammer entspricht dem Anträge ihre» Aus schüsse», auf da» Ersuchen vorerst nicht zurückzukommen. Bezüglich der Gesandtschaften hatte da» eben erwähnte Ministerium am 11. Juli die Erklärung abgegeben, e» halte zwar an den fixen Etat für die Gesandtschaften fest, wolle sich aber bemühen, mit 40,000 Fl. (demnach mit 6000 Fl. weniger, al» gefordert) auszukommen. Die Erste Kammer hat in Uebrreinstimmung mit dem des- fallflgen Beschluß deS andern Hauses für die Berliner Gesandtschaft 12,000 Fl. verwilligt, ist aber dem Be schluß der Awertrn Kammer, für die übrigen Gesandt schaften 20,000 Fl., vorbehältlich de» Nachweise» der Verwendung, zu verwilligrn, nicht beigetreten, sondern hat die weiter von der Regierung für besondere Ge- sandschaftspostcn angefordrrten Beträge bewilligt. V.Dal«iat bezeichnet es als ein wesentliches Recht jeder selbstständigen Regierung, Gesandtschaften zu unterhalten, und bittet die Kammer, indem er das freundliche Entgegenkommen der Regierung in ander« Fragen betont, die ermäßigte Forde rung der. fftegierung zu verwilligeu, um letztere nicht in die Lage zu bringen, Beschlüsse fassen zu müssen, die sie selbst be- dauern müsse. Dumont vermißt daS Entgegenkommen der Regierung »n Fragen innerer Reformen. Metz glaubt, daß die Erörterung über die vorliegende aufs Neue den Beweis zu liefern geeignet sei, daß Süddeutschland bis jetzt noch kein Hort der Freiheit fei, uud hofft, daß diese Einsicht daS Ihrige zur Heilung der innerhalb der liberalen Partei eingetrcteuen Spal- tuug beitragen werde. Der Redner fragt den Ministerpräsiden, ten, welche Beschlüsse die Regierung zu fassen gedenke, falls die Kammer auf ihrem ursprünglichen Beschlüsse beharre? v. Dal- wigk: Das werde die Zeit lehren. Die Kammer beharrt auf ihrem ursprünglichen Beschluß. Die Berathung über den Etat der Oberpostinspection giebt dem Abg. Wernher Anlaß zu der Frage, wieweit die Verhandlungen über deu Postverlrag gedie hen seien? ». Dalwigk: Derselbe sei abgeschlossen, diesseits bereits ratificirt nnd werde die Ratification feiten Preußens täglich ermattet. — Da» „Fr. I." erfährt über den Postvertrag zwischen Preußen und Großherzogthum Hessen Fol gendes: „Der Vertrag ist in allen wesentlichen Punk ten den übrigen Verträgen gleich, welche Preußen mit den andern Staaten des ehemaligen TariS'schen Post- gcbiet» abgeschlossen hat. Er wahrt die von den In teressen des Verkehr» gebotene einheitliche Verwaltung in allen Richtungen und enthält zugleich für Darmstadt, in Hinsicht de» Verkehr» wie finanziell, günstige Be dingungen. Die von Preußen für den wegfallcuden TariS'schen Kanon zu zahlende Entschädigung beträgt die entsprechende Summe von 25,000 Fl., obgleich das Darmstädter Postgebiet etwa» kleiner geworden ist. Der Abschluß de» Vertrags hatte übrigen» unter allen am meisten Schwierigkeiten gefunden und die Verhandlun gen hatten vom März bi» jetzt gedauert." — Infolge der Unterzeichnung de» Postverlrags ist den hiesigen Postbeamten die Weisung zugegangen, sich in kürzester Zeit mit der in Preußen ringeführten Postuniform zu rquipiren, und »erden sich von nun an die hessischen Postbeamten von den preußischen nur durch die roth und weiße Cocarde unterscheiden lassen. Di« hessischen Wappen werden demächst von den Posthäusern hrrabge- nommen und durch die preußischen Adler ersetzt werden. Mainz, 23. Juli. Man schreibt dem „Frkf. I ": , Der letzte Sonntag ist für un» wieder durch Sol- - datenereessedev ernstesten Art bezeichnet. In Kost heim (Mainmündung) wollte die Ortsbehörde im In teresse der Moral gegen einige im Main badende Sol daten einschreiten, 1 sah sich aber verhöhnt, wodurch sich unter fortwährendem Zuwachs von Soldaten ein Tu mult entwickelte, der auf beiden Seiten zum Theil nicht unbedeutende blutige Verletzungen zur Folge hatte. Im Nachtheile blieben die Soldaten, welche auf Dazwischen kunft eine» Offizier», der 30—40 Mann durch andere, in den Streit nicht verwickelte, in Arrest abführen ließ, sich endlich zurückzogrn. Gleiche ernste Vorfälle sind au» dem Stadtbezirke zu melden. Wen» auch i« klei nern Dimensionen, sind auch diese nicht unblutig verlaufen. Pari», 23. Juli. Wie der „Etendard" meldet, wird der EtaatSminister Rouher am 1. August nach Karlsbad abreisen und dord einen Monat zubringen. Den Rest der schonen Jahreszeit wird er sich in Cer- pay aufhalten. AlS interimistischer Chef des Finanz ministeriums wurde Herr Barsche genannt. — Der „Moniteur'* veröffentlicht heute daS Ge setz, da» dir Schuldhaft in Betreff der Handel»- und Civilschuldncr sowie der Ausländer abschafft, iu krimineller, eorrcctioneller und polizeilicher Hinsicht aber bestehen läßt. Die Echuldgrfangenen von Clichy find denn auch heute sämmtlich auf freien Fuß gesetzt wopden. — Der „Etendard" erklärt heute die gestern durch die „Epoqae" gebrachte Nachricht von der Er richtung zweier Lager bei Lille und Besanoon für gänzlich grundlos, und so wird es wohl mit de« meiste« alarmistischen Nachrichten sein, die unaufhörlich in Umlauf gesetzt «erden. ,.^- Der König Karl XV. von S chweden und Nor wegen ist am 13. Juli in Vichy angrlangt und hat in der kaiserlichen Billa daselbst Aufenthalt genommen. Bet seiner Ankunft i« Lyon am Tag« vorher, wurde er von den hi-hcrn Etvtl- und Militärbehörden cm- c der französisch« Gesandte in zugegen, welcher sich einig« aufgehalten hatte. Der König wird der Oberbehörde verbietet nunmehr ein« solche ge genseitige Unterstützung, da solche der, Unterschied,> der zwischen beiden Confesflonen herrscht, unkenntlich mache. Um diesen Unterschied mehr hervorzuhebrn, wer den in den unirten Kirchen viele Aendrrungen auSge- sührt, wodurch sie mehr den gricchisch-orthodoren gleichen. So z. B. werden die Orgeln casstrt und die Predigt abgrschafft. — Ein, allerdings sehr kleiner Theil der infolge der Wrichselüberschwcmmung obdachlos gewor denen Einwohner Warschaus ist, auf Befehl deS Statt halters, bis auf Weitere» im Reformatenklostrr, von dessen Aufhebung jüngst berichtet wurde, unter gebracht worden. — Infolge der außerordentlichen Ausgaben, welche die neuen Umgestaltungen veranlassen, find die Vorräthe in den Finanzen hier total erschöpft, und die hiesige Finanzverwaltung ist kaum im Stande, die stehenden Ausgaben zu decken. E» zeigt sich, daß die neue DerwaltunMrt jedenfalls eine viel iheurere ist, al» die frühere, da sonst die jährlichen Ueberschüsse bedeutend waren, während jetzt der Baar- vorrath der früher» Finanzcommisston de» Königreichs im Bettage von 1,400,000 Rubel verausgabt und alle andere einzelne Fonds erschöpft sind. —Für die Weich- selüberschwemmten werden hier von den Zeitung»- redaktionell Geldsammlungen veranstaltet, und auf Befehl des Statthalters werden nächsten Sonntag im Park Lazienki große Feierlichkeiten stattfinden, bet denen man große Einnahmen erwartet, die ebenfalls für die in der Ueberschwemmung Verunglückten verwendet werden sollen. — Dem Bericht de» Choleracomits» zufolge find am 20. und 21. d. 335 Personen an der Cholera er krankt, 90 gestorben, 87 genesen und 716 in ärztlicher Behandlung verblieben. Rew-Hork, 22. Juli. (Tel.) Heute ist der Congretz vertagt worden. Mexieo. Die Pariser „Patrie" vom 23. Juli meldet: Juarez habe die amerikanische Regierung in Kenntniß gesetzt, daß er sich nicht mehr weigere, die sterblichen Ueberreste des Kaisers Maximilian aus zuliefern. Admiral Tegetthoff soll von einem ameri kanischen Marineoffizier bi» Queretaro begleitet werden, und eS soll gewiß sein, daß seine Mission gelingen werde. — DaS „Brownsville Ranchero" enthält Detail» über die Verhandlungen deS Kriegsgerichtes über Kaiser Maximilian und seine Generäle. Die Ge fangenen wurden getrennt verhört. Alle Drei sprachen dem Kriegsgerichte jede Kompetenz ab. Maximilian war bettlägerig. Sein Proceß kam zuletzt an die Reihe und wurde er vom Scnor Eulalio Ortega vorzüglich Verthei- digt; Letzterer bot Alles auf, um zu beweisen, daß Kaiser Maximilian weder ein Usurpator, noch auch jemals grausam gewesen sei. Das Gesetz vom 30. Oet. sei zu jener Zeit erlassen worden, als man Maximilian glau ben gemacht habe, Juarez habe da» mexikanische Gebiet verlassen; einer der in jenem Gesetze enthaltenen Ar tikel sei aus der Feder de- französischen Obercomman» dantcn geflossen. Auch habe da» Gesetz nicht- Andere» al» ein Schreckensschuß sein sollen, und sei in allen Fällen von Maximilian die ausgedehnteste Gnade geübt worden. Schließlich beschwor der Verthridiger die Rich ter im Namen der Humanität und der Civilisation, Maximilian'» Leben zu schonen. Unter den gegen Maximi lian vorgebrachten Anklagen befand sich auch die, daß er durch sein Dekret vom 7. März versucht habe, den Krieg zu verlängern und eine Regentschaft ein,«setzen, fall» er in den bevorstehenden Schlachten getödtet wer den sollte. Jesu- Maria BeSquez, einer der Anwälte Maximilian'-, schloß seine Argumente mit den Worten: Wenn der Erzherzog zum Tode verurtheilt wird, so haben wir da» verbündete Europa und die Feindschaft der Vereinigten Staaten zu fürchten, sowie auch die Vorwürfe der ganzen civilifirten Welt rc. Da» Gericht begann seine Sitzung am 13. Juni um 8 Uhr Morgea» und hielt am Abend de» 14. eine geheime Sitzung; noch in derselben Nacht war es zu Ende gekommen. ProvinMnachrichteu. Leipzig, 24. Juli. (Tgbl.) Sc. kgl. Hoheit Prinz Georg traf heute Mittag Hl2 Uhr in Begleitung eines Adjutanten mittelst der bayerschen Bahn zunächst aus dem Voigtlande und Erzgebirge kommend, wo Se. königl. Hoheit die sächsischen Truppen inspilirt hat, hier ein und reiste um 12 Uhr weiter nach Dresden. Leipzig, 24. Jali. Wie da- „Sachs. Wochenblatt" hört, hat daS Ministerium de- Innern auf den ander- weiten Antrag de- hiesigen StadtrathS auf Sistirung der Communalgarde abermals eine abfällige Ent schließung gefaßt, so daß c- mithin bei dem Fortbeste hen der Communalgarde sein Verbleiben hat. Chem«itz, 24. Juli. Da» „CH. Tgbl." berichtet über die (in vor. Nr. bereits telegraphisch gemeldete) Auffindung eines anscheinend ermordeten Handwerks bursche« Folgendes: Gestern Morgen gegen 10 Uhr ist, ungefähr 30 Schritte von der Straße uach Oederan, wo der Weg nach Hetzdörf äbgeht, im Holze der Leich nam eines HandwcrkSburfchen im Alter von etwa 18 Jahren aufgefundcn worden. Die Gerichtsbehörde von Augustusburg hat denselben Nachmittag» aufhebrn lassen. Am Kopfe de» Tobten fanden sich fehr bedeutende Ver letzungen vor, die nebst mehrer« andern Umständen auf einen Mord hindeuten, dessen Motive bis jetzt um so unerklärlicher erscheinen, al» der Ermordete sich augen scheinlich in sehr ärmlichen Verhältnissen befunden hat. Den sofort durch die königl Staatsanwaltschaft einge leiteten Untersuchungen zufolgi ist der Getvdtete ein au« Berlin gebürtiger Tischlergeselle, namen- Gustav Arnold Schulz. X Rrichentzich, 23. Juli. Um die hiesige Garnison zu infptctrrn, gelangte heilte Se. k. Hoheit Prinz Georg Mittag» 1 Uhr in Begleitung seine- Adju tanten Hrn. v. Trertschk« und mehrer Herren Stabs offiziere au» Werdau und Krimmitzschau hier an. Herr Major Allmer hatte sich zur Begrüßung Sr. k. Hoheit auf den Bahnhof begeben, während sich zu diesem Zweck« der Bürgermeister, Kammerherr v. Mrtzsch auf Friese« und da» hiesige Offizierkorps im Gasthofe „zum Lamm" eingrfyndcn hatten, wo danach ein Diner stattfand, an welchetzi die genannten Herren Theil nahmen. Rach dem Diner geruhte Er. k. Hohrtt da» Bürgrrschützrn- corp» vor sich defiliren zu lassen und begab «ich hierauf nach Friese« z« Hrn. Kammerherr« ». Vfftzsch. Morgen wird di« Inspektion der Garnison stattstnden, woraus Sr. k. Hoheit direkt nach Dre»drn zurückrrisrn wird. vlttltzee«, 24. Jnli. (v. N.) Sestern Nachmittag in der vierten Stunde entlud sich, an» der Gegend von Bischofswerda kommend, rin von eine« furchtbaren Ha gelwetter begleitetes Gewitter über unsrer Stadt. Die Massenhaftigkeit und Größe drr tzernirdrrstürzrndrn Hagetstückrn «ar der Art, daß selbst ältere Leut^ er-
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