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Dc« Bcthciligten — Gastwirthen, Bierhändlern rc. — wird das Regulativ nebst den erforderlichen Formularen in den nächsten Tagen zugefertigt. Das Regulativ tritt am 1. April in Kraft. Dippoldiswalde, den 5. März 1900. Der Stadtrath. Voigt. Eg. Holz-Versteigerung auf dem Nassauer Staatssorstreviere. Gasthof zu Bienenmühle Donnerstag, den 15. März d. Js., Bormittags '/-IO Uhr, I0Y2 w. Stämme, 109 h. u. 16380 w. Klötzer, 9190 w. Stangenklötzer, 21/2 rm h. u. 88 rm w. Nutzscheite; Nachmittags 2 llhr: 95 rm w. Brennscheite, 1 rm h. u. 118 rm w. Brennknüppel, 101/2 rm h. u. 42 rm w. Zacken, 51/2 rm h. u. 121/2 rm w. Ache. Aufbereitet auf der Kalkstrabe, auf der« Schlägen in Abth. 9, 10, 48, 57, 8b, 89 und im Einzelnen in Abth. 5, 6, 9, 10, 67, 70, 75, 79, 86—88. Kgl. Forstrevierverwaltung Nassau zu Bienenmühle und Kgl. Forftrentamt Frauenstein, am 2. März 1900. Protz Krause. Bekanntmachung. Bei dem fiskalischen Kalkwerke zu Zaunhaus ist frischgebramter Kalk vorrärhig. Königliches Forstrentamt Frauenstein, am 2. März 1900. Krause. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Die am vergangenen Sonntage im Gasthofe zu Schmiedeberg abgehaltene außerordentliche Hauptversammlung der Königl. Sächs. Militärvereine des Bezirkes Dippoldiswalde war durch die Anwesenheit der Herren Bundespräsidialmitglieder Hauptmann a. D. Feine und Schatzmeister Baier, sowie einiger Offiziere ausgezeichnet und befaßte sich mit der Berathung der neuen Bundes-Satzungen. Bei der Neuwahl des Bezirks vorstehers an Stelle des aus bereits mitgetheilten Gründen von seinem Amte scheidenden Herrn Obergendarm a. D. Günther kam es zu keinem bestimmten Ergebnisse, weshalb vorläufig Herrn Kamerad Lindig-Glashütte, den, bis herigen Stellvertreter des Bezirksvorstehers, die Leitung des Bezirks übertragen wurde. — Der Geflügelzüchterverein wird seine dies jährige Ausstellung am 9., 10. und 11. März wieder im Saale der „Reichskrone abhalten. Er schließt sich da mit von Neuem dem anerkennenswerthen Streben der besonders in Sachsen regsamen Geflügelzüchtervereine an, die einsehen, daß bei uns die Geflügelzucht noch bedeutend gehoben werden kann und muß, und daß man diesem Ziele am Besten durch regelmäßig wiederkehrende Aus- Peilungen näher kommt. Wenn, wie die Statistik beweist, wir in den letzten zehn Jahren 230 Millionen Mark für Geflügel und 580 Millionen für Eier ins Ausland, be sonders nach Rußland, Italien, Frankreich, Oesterreich und Belgien, gesandt haben, so ist diese Forderung wohl ge nügend illustrirt. Für unsere Verhältnisse kommt es be sonders darauf an, ein wetterhartes, hinsichtlich der Eier produktton besonders leistungsfähiges Huhn zu gewinnen, und in dieser Beziehung haben die Züchter, durch Kreuzung geeigneter Rassen, schon sehr anerkennenswerthe Resultate erzielt. Auf den Ausstellungen aber hat man Gelegenheit, dieselben kennen zu lernen und zu beobachten. So haben sich auch die regelmäßig wiederkehrenden Ausstellungen des hiesigen Geflügelzüchtervereins das Bürgerrecht er worben, und das fortgesetzte Interesse und ein reger Besuch wird auch der diesjährigen Ausstellung nicht fehlen. — Die Fernsprechtheilnehmer in Dippoldiswalde können fortan in Sprechverkehr mit den österreichischen Otten Aussig, Bilin, Bodenbach, Böhm.-Leipa, Brür, Dur, Grottau, Karlsbad, Kratzau, Kreibitz, Leitmeritz, Lobositz, Melnik, Morchenstern, Oberleutensdorf, Prag, Raudnitz, Reichenberg, Rumburg, Schluckenau, Tannwald-Schumburg, Teplitz-Schönau, Tetschen a. E. und Warnsdorf treten. — Die Gebühr beträgt nach Morchenstern, Prag, Reichenberg und Tannwald zwei Mark, nach den übrigen Otten I Matt. Lauenstein. Der in Glasgow wegen seiner deutschen Gesinnung von den dortigen Studenten gemißhandelte Prof. Or. Merander Tille ist ein Lauensteiner Kind. Der Vater des vr. Tille war bis zu Anfang der 70er Jahre Geistlicher in unserer Stadt. Dresden. Der einzige Gegenstand der Tagesordnung der Sitzung der Zweiten Kammer am 2. März war die allgemeine Vorberathung über das königl. Dekret Nr. 38, einen zweiten Nachttag zu dem ordentlichen Staats haushaltsetat auf die Finanzperiode 1900/01, welcher der Finanzdeputation zur Vorberathung überwiesen wurde. — Die Frage der Wohnungsgeldzuschüsse ' wird neuerdings in der Presse mit einem Eifer erörtert, der beweist, wie allgemein das Interesse ist, das dieser Angelegenheit auch in weiteren Bevölkerungskreisen cnt- gegengebracht wird. Alle diese Ergüsse für und gegen die Regierungsvorlage dürften zur Zeit gegenstandslos sein. Vorläufig sind, das steht unbedingt fest, weder die Geld mittel für diese Zuschüsse vorhanden, noch auch herrscht einigermaßen Klarheit darüber, wie sic beschafft werden » sollen. Denn daß die Stände ihre Einwilligung dazu geben, durch einen allgemeinen Zuschlag zur Einkommen steuer das nöthige Geld aufzubringen, muß als ausge schlossen betrachtet werden. Zunächst also muß durch eine Reform unserer direkten Steuern die Staatskasse in die »Lage versetzt wett>en, den erhöhten Ansprüchen zu ge nügen. Ueber die Art der Reform und die dahin führen den Wege gehen die Ansichten beider Ständekanimern weit auseinander und es erscheint gegenwärtig sehr fraglich, > ob man sich auf einer Mittellinie vereinigen wird. — Dem Vernehmen nach soll der Schluß des säch sischen Landtages um den 10. Mai zu erwarten sein. — Eine neue Bau fläche Dresdens ist nunmehr wieder, unter der Bezeichnung Johannstadt - Nord, er schlossen worden. Es ist dies die Gegend, die sich um die gegenwärtige Vogelwiese gruppirt, bei der Jägerkaserne beginnt und an der Flurgrenzc Vlasewitz endet. Sie bleibt im Wesentlichen dem Villenbau erhalten. Alle An lagen, welche durch Entwickelung von Rauch, Ruß, Dämpfen, Gerüchen, Geräuschen u. s. w. eine erhebliche Belästigung der Nachbarschaft herbeizuführen geeignet sind, dürfen in dem bezeichneten Plangebiete nicht errichtet werden. — Um irtthümlichen Auffassungen bei Beurtheilung der von der Reichstagskommission in Sachen des Fleisch- schaugesetzes eingenommenen Stellung vorzubeugen, kann kaum nachdrucksvoll genug betont werden, daß das geplante Fleischschaugesetz nicht etwa darauf hinauskommt, die Einfuhr ausländischen Fleisches irgendwie zu unter binden, sondern, daß der Schwerpunkt der ganzen Maß regel auf dem Gebiete der Volkshygiene zu suchen und zu finden ist. Nachdem sich einmal die gebieterische Noth- wendigkeit einer veterinärpolizeilichen Untersuchung des Fleisches von inländischem Vieh vor und nach der Schlach tung daraufhin, ob es zur menschlichen Nahrung über haupt geeignet ist, herausgestellt hat, verbietet es sich vom Standpunkte des Rechts und der Billigkeit ganz von selbst, das vom Auslande eingefühtte Fleisch von der für das inländische zu verfügenden Konttole frei zu lassen. Ein feindseliger Akt gegen Amerika speziell aber könnte in dem Erlaß des geplanten Gesetzes um so weniger gefunden werden, als die Fleischeinfuhr von anderen, beispielsweise den skandinavischen, Staaten der amerikanischen nicht un erheblich überlegen sind. Will man also ernstlich Maß regeln treffen, um der Gefährdung der Volksgesundheit durch zum Genuß ungeeignetes Fleisch vorzubeugen, so kann keine Rede davon sein, nur das inländische Fleisch zur Konttole heranzuziehen, das ausländische hingegen frei zu lassen. Der Reichstag aber würde sich ein desto größeres Verdienst um die Lösung des in Rede stehen den Problems erwerben, je eher er endgültige Beschlüsse faßt, welche für die verbündeten Regierungen annehm bar sind. — In Leisnig erstickte ein 3>/2jähriges Mädchen. Die Mutter desselben hatte es ins Bett gelegt, eine wollene Decke am Ofen zum Trocknen aufgehängt und war dann ausgegangen. Die Decke hatte Feuer gefangen, welches sich auf andere Gegenstände übertrug. Die sengende Decke hatte einen so starken Qualm entwickelt, daß das Kind ersticken mußte. — Der von Adorf Abends 2/49 Uhr nach Mark neukirchen abgehende Personenzug mußte am 27. v. M. in Adorf verbleiben, da sich nicht ein Passagier bis zur Abfahrtszeit eingefunden hatte. Dieser Zug geht von Markneukirchen als Leerzug nach Adorf zurück. Meisten. Nach über zweimonatigem Betriebe hat unsere elektrische Straßenbahn am Donnerstag Vormittag das erste Opfer gefordert. Der Gastwitth Neider wurde, als er in der engen Elbgasse hinter einem Frachtwagen den Fahrdamm überschreiten wollte, von einen, Straßen bahnwagen erfaßt, niedergeworfen und anscheinend er heblich verletzt. Zufällig befand sich ein Arzt auf dem Straßenbahnwagen. Der Verunglückte ist der Besitzer eines Gasthauses am Hahnemannsplatz, das vor etwa 2 Wochen abbrannte und wobei auch eine anstoßende alte Scheune, das Aergerniß von ganz Meißen, spott weise nach dem Vorbesitzer das „Palais Steudte" genannt, den Flammen zum Opfer fiel.! ^7-7-7. Döbeln. Der erste Lehrer eines Dorfes hiesiger Umgebung wurde vom Freiberger Landgericht wegen Majestätsbeleidigung zu 2 Monaten Festung ver- uttheilkr^"- -7 - Mittweida. Die am 3. Mai 1862 zu Pegau ver storbene Frau Antonie Wilhelmine verehel. Gerichtsamt mann Gangloff geb. Trübenbach aus Mittweida hat in ihrem Testamente die Summe von 12000 Mark zu einer unter Verwaltung des Stadtraths zu Mittweida gestellten Stiftung mit der Bestimmung ausgesetzt, daß die Zinsen dieses Kapitals an zwei rechtliche, unbescholtene Wittwen und an zwei ebensolche Jungfrauen gebildeter Stände im Königreich Sachsen, welche der Unterstützung bedürftig sind, und, soweit Jungfrauen in Frage kommen, das 36. Lebensjahr zurückgelegt haben müssen, zu gleichen Theilen auf drei Jahre jedesmal an ihrem Todestage durch den Verwalter der Stiftung vettheilt werden sollen. Bevor zugt sind weibliche Abkömmlinge von dem Bruder der Stifterin und von den Brüdern und Schwestern ihres Vaters. Oelsnitz i. E. In einem hiesigen Schachte ging in folge Seilbruches ein Fördergestelle mit zwei vollen Hunten in den Schachtsumpf. Verletzt wurde dabei Niemand. Zwickau. Der hiesige Rath hat für den Stadtbezirk die Abhaltung von sogenannten Bockbierfesten, denen der Ausschank von bayerischem Salvatorbier gleichgeachtet wird, für die Wochen, in die die Landes-Bußtage oder der Lharfreitag fallen, verboten, sofern mit dem Ausschank ! des Bock- oder Saloatorbieres Veranstaltungen zur Heran ziehung von Gästen getroffen werden sollen. Plauen i. V. Wegen vorsätzlicher Tödtung ihres- Kindes ist die unverehelichte Helene Rudolph vom Schwur-- gericht zu 15 Jahren Zuchthaus und lOjährigem Ehr verlust verurtheilt worden. Reichenbach i. V. Die Bahnhofswitthschaft auf dem Zenttalbahnhof hier ist an den bisherigen Pächter, welcher seither 6000 Mk. Pacht bezahlte, für 8000 Mk. auf weitere 6 Jahre verpachtet worden, obwohl von anderer Seite 25000 Mk. geboten worden waren. Tagesgeschichte. Berlin. Nach einer dem Reichsschatzamt zuge gangenen vorläufigen Berechnung der Ergebnisse des ab laufenden Rechnungsjahres dürften die Matriku lar beiträge der Einzelstaaten die Ueberweisungen um 8 332 033 Mk. übersteigen. Seit 1893 wäre dies wieder- das erste Mal. — Am 2. März Abends fand die Feier der In vestitur des Kronprinzen zum Ritter des Ordens vom Goldenen Vließ statt. Anschließend hieran fand im kaiser lichen Schlosse Festtafel statt, woran theilnahmen: die königlichen Prinzen, die Prinzen anderer souveräner Häuser, Herzog von Veragua, die Mitglieder der spanischen Spezialkommission, der hiesige spanische Botschafter, die Herren der spanischen Botschaft, die obersten Hofchargen, die Herren des kaiserlichen Hauptquartiers, die Staats minister, die aktiven Generäle und die Ritter des Schwarzen Adlerordens. — Mit der Frage der Wiedereinführung der Prügel strafe wird sich binnen kurzem der Reichstag beschäftigen. Es ist unseren Lesern bekannt, daß ihm aus Westfalen eine mit sehr vielen Unterschriften bedeckte Petition zuge gangen ist, in der die Wiedereinführung der Prügelstrafe für Rohheitsverbrechen gefordert wird. Ob das, was die Petition vorschlägt, vollkommen zweckmäßig und ein wandsfrei sei, mag dahingestellt bleiben. Die Frage ist aber so wichtig, daß der Reichstag nicht, wie seine Peti tionskommission ihm vorgeschlagen hat, über die Petition zur Tagesordnung übergehen kann. Der Beschluß, dem Reichstage den Uebergang zur Tagesordnung zu em pfehlen, ist in der Petittonskommission, die 28 Mitglieder zählt, mit 11 gegen 8 Stimmen gefaßt worden. Da 9 Mitglieder fehlten, hätte die Kommission vielleicht, wenn sie voll besetzt gewesen wäre, einen anderen Beschluß ge faßt. Der Regierungsvertreter erklärte in der Kommission, keine Mittheilungen über die Stellung des Reichskanzlers und der verbündeten Regierungen zur Frage machen zu können. Angesichts dieser Sachlage war es unbedingt nothwendig, daß im Reichstage der Antrag eingebracht wurde, die Petition nicht durch Uebergang zur Tages ordnung zu erledigen, sondern dem Reichskanzler als Material zur Abänderung der Gesetzgebung zu über weisen. Damit soll zunächst nur gesagt und erreicht werden, daß die in Betracht kommenden Regierungsstellen sich einmal gründlich mit der Frage beschäftigen mögen. Wenn man eine Volksabstimmung darüber herbeiführen könnte, ob die Wiedereinführung der Prügelstrafe für Rohheitsverbrechen zweckmäßig sei, so würde die über wiegende Mehrheit des Volkes sich in bejahendem Sinne entscheiden. Es liegt klar auf der Hand und wird durch die tägliche Erfahrung bestätigt, daß die bloße Freiheits entziehung bei viehischen Verbrechen keine entsprechende Sühne, kein wirksames Erziehungsmittel und am aller wenigsten eine genügende Abschreckung ist. Wer sich viehische Rohheit zu schulden kommen läßt, wird folge richtig keinen Anspruch auf Menschenwürde erheben können. Ein sehr liberaler Mann hat einst das geflügelte Wort ausgesprochen, daß die Humanität, wenn sie der Bestiali tät gegenüber angewandt werde, die größte Inhumanität sei. Es ist durchaus geboten, daß diese das Volk tief be wegende Frage die erste Vertretung des gesammten deutschen Volkes in ausgiebiger Weise beschäftigt. — Die Verhandlungen des Reichstages über den für das Reichsland in Geltung stehenden sogen. Diktatur- Paragraphen haben eine Mehrheit für die Beseitigung dieses Paragraphen ergeben. Dieser Beschluß des Reichs tages kann, wie man von offiziöser Seite schreibt, die für die Gestaltung der Verhältnisse im Reichslande und für die Sicherheit des Vaterlandes in erster Linie verantwort lichen verbündeten Regierungen in ihrer Ueberzeugung aber nicht irre machen, daß die angefochtene Bestimmung zur Erreichung einer immer festeren Angliederung Elsaß- Lothringens an das Reich und zum Schutze gegen aus wärtige Gefahren bis auf Weiteres noch nicht entbehrt werden kann. Die Reichsregierung verkitt diesen Stand punkt auf Grund der von ihr in der Verwaltung der?