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15. März 1901. Zuschriften an die Redaction. Stahl und Eisen. 293 Werk XI: Einer Tabelle der Durchschnitts analysen dieses Werks über den von 33 Kokereien des Syndicats bezogenen Koks entnehmen wir fol gende Durchschnittssätze für die einzelnen Monate: Monat Wassergehalt Monat Wassergehalt 1899 °/o 1900 % Februar . . . 15,35 Januar . . . 14,91 März . . . . 9,9 Februar . . . 13,86 April . . . . 10,9 März . . . . 12,8 Mai . . . . . 13,14 April . . . . 11,75 Juni . . . . . 11,7 Mai . , . . 9,58 Juli . . . . . 13,28 Juni . . . . 11,89 August . . . 10,65 Juli . . . . 8,05 September . . 11,9 August . . . 6,28 October . . . 11,5 September . . 6,29 November . . 14,1 October . . . 12,4 December . . 15,17 November . . 13,03 — — December . . 13,07 — — Januar 1901 . 11,63 Werk XII bezog im vergangenen Jahre 30 000 t Syndicat-Koks, seine Erfahrungen damit waren oft recht traurige. „Sehr häufig war der Koks ganz Ungar, mürbe und zerreiblicb, so dafs bei nur einmaligem Umladen ’/.| als Koks asche erhalten wurde. In manchen Fällen war offenkundig eine Kohle benutzt worden, die gar nicht backte; auf einer Zeche wurde einer an sich schon zweifelhaften Kokskohle eine nicht unwesentliche Menge Koksasche zugesetzt. Der Aschen- und Wassergehalt stieg vielfach auf eine bedenkliche Höhe (bis 17,30 °/o Asche und bis 21,86 °/o Wasser wurden bestimmt!), dabei gab das Uebergewicht auch nicht annähernd ein Aequivalent für den Wassergehalt, ja es wurde sogar hin und wieder ein kleines Mauco im Gewicht festgestellt.“ Wegen der Berechnung der Verluste, welche durch Verminderung der Qualität von Koks und Kohle den Abnehmern erwachsen, verweisen wir auf die früher in dieser Zeitschrift erschienenen Abhandlungen von Fritz W. Lürmann* und Dr. Friedrich C. G. Müller.** * Vergl. „Stahl und Eisen“ 1884 S. 278, 345. ** S 592 Wii- begnügen uns mit den vorstehenden Aus zügen aus dem uns vorliegenden stattlichen Ana- lysenmaterial; vereinzelte Ausnahmen bestätigen nur das allgemeine Bild, das eine für die Verbraucher höchst empfindliche Verschlechte rung der Beschaffenheit des westfälischen Koks zeigt. Die Schwierigkeit, genaue Analysen von Kokssendungen zu erhalten, ist bekannt; da es sich aber hier in erster Linie um Vergleiche handelt und sie stets auf gleicher Grundlage angefertigt sind, so ist jeder Einwand gegen ihre Zuverlässigkeit von vornhinein hinfällig. Dieser Umstand, dem von den Kokereien durchweg trotz dringlicher Vorstellungen Rech nung bisher nicht getragen worden ist, erschwert in Verbindung mit der Langfristigkeit der Ab schlüsse zu hohen Preisen* gewaltig die Ueber- windung der Krise, welche unsere Eisenindustrie gegenwärtig durchzumachen hat. Diejenigen Eisenwerke, welche eigene Kohle nicht besitzen, haben zu Gunsten ihrer glücklicheren Concurren ten, die Kohle und Koks selbst gewinnen, den Wettbewerb gegen das Ausland bereits aufgeben müssen und sind daher zu um so gröfseren Be triebseinschränkungen genöthigt worden, als gleich zeitig die Inlandsnachfrage noch immer stockt. Man sollte glauben, dafs das Gefühl für die Interessengemeinschaft, welche die westfälischen Zechen und Kokereien mit der westdeutschen Eisenindustrie verbindet, so stark sein müfste, dafs man sich zu gemeinsamen Mafsregeln zusammen fände, um das zur Wiedergesundung der Lage durchaus nothwendige normale Niveau wieder zu gewinnen. Erst dann wird der regelmäfsige Absatz wieder eintreten und geordnete Verhält nisse Platz greifen. Aus den Gründen, welche wir früher an dieser Stelle niedergelegt haben, darf hieran an Hand der Vergangenheit nicht gezweifelt werden.** Die Redaction _ * Vergl. Nr. 5 d. J. S. 251. ** Vergl. Nr. 20 v. J. 8. 1029. Zuschriften an die Redaction. (Für die unter dieser Rubrik erscheinenden Artikel übernimmt die Redaction keine Verantwortung.) Elasticitätsmessungen. Die bisherigen Materialproben an Flufseisen haben den wesentlichen Uebelstand, dafs die elastische Dehnungsfähigkeit ungenügend be handelt wird. Die Prüfung der elastischen Form veränderung in denjenigen Grenzen der Belastung, in welchen das Eisen im Betriebe beansprucht wird, ist von weit höherer Bedeutung, als die nach der Zerreifsprobe gefundene Dehnungsziffer. Die Vorschläge für Elasticitätsmessungen in „Stahl und Eisen“ 1895 Heft 7 dürften wohl als richtig anerkannt werden; es läfst sich nur die Umständlichkeit des Verfahrens als mit der Praxis