Die Zeitschrift erscheint in halbmonatlichen Heften. Abonnementspreis für Nichtvereins mitglieder: 24 Mark jährlich excl. Porto. STAHL MEISEN ZEITSCHRIFT Insertionspreis 40 Pf. für die zweigespaltene Petitzeile, bei Jahresinserat angemessener Rabatt. FÜR DAS DEUTSCHE EISENHÜTTENWESEN. Redigirt von Ingenieur E. Schrödter, Geschäftsführer des Vereins deutscher Eisenhüttenleute, für den technischen Theil und Generalsecretär Dr. W. Beumer, Geschäftsführer der Nordwestlichen Gruppe des Vereins deutscher Eisen- und Stahl-Industrieller, für den wirthschaftlichen Theil. Cummissions-Verlag von A. Bagel in Düsseldorf. Nr. 6. 15. März 1901. 21. Jahrgang. Bericht an die am 27. Februar 1901 abgehaltene Haupt versammlung der Nordwestlichen Gruppe des Vereins deutscher Eisen- und Stahlindustrieller. ie Nordwestliche Gruppe hat, wie jede wirthschaftliche Interessencorporation, die Aufgabe, den wirthschaftlichen Zu ständen und deren natürlicher oder durch die Gesetzgebung beeinflufster Entwicklung nach allen Seiten zu folgen, um in letzterer den von ihr vertretenen Interessen die ihrer Bedeutung für das nationale Wirthschaftsleben angemessene Geltung zu verschaffen bezw. zu sichern. Der im Laufe des Berichtsjahres allseitig eingetretene wirthschaftliche Umschwung nach mehreren Jahren glänzenden Aufsteigens deut scher Wirthschaftsentwicklung läfst es berechtigt erscheinen, auch hier die allgemeine Wirth- schaftslage eingehender als sonst zu be leuchten, um dann zur Kennzeichnung der ver änderten Verhältnisse in der Eisen- und Stahl industrie überzugehen. Ohne Zweifel hat die seit dem Jahre 1895 aufsteigende wirthschaftliche Conjunctur ihren Höhepunkt überschritten. Die Anspannung des Kapital-, Rohmaterialien- und Arbeitsmarktes, die unvermeidliche Folge einer enormen Bethätigung der Unternehmungs lust, mufste in ihren natürlichen Begleiterschei nungen, wie Geldvertheuerung, stetiges Steigen der Preise aller anderen Productionsmittel, das Tempo des industriellen Sturmlaufs hemmen und dadurch gleichzeitig allmählich auf eine immer stärkere Einschränkung der bis dahin ungewöhn lich grofsen Nachfrage auf dem inländischen Markte hinwirken. Diese mechanische Regulirung wirthschaftlichen Fortschreitens hätte in der Richtung der Gleichmäfsigkeit und Stetigkeit der Entwicklung als naturgemäfses Correctiv unaus bleiblicher Ausschreitungen eine rein wohlthätige Wirkung üben können, wenn nicht eine Reihe weiterer innerer und äufserer Momente Ver wicklungen und eine Verschärfung der Lage ge schaffen und damit einen Stillstand in der Ent wicklung veranlafst hätte. Die Einwirkung der politischen Vorgänge in China und in Südafrika wiegt hier sehr schwer. Abgesehen davon, dafs diese Factoren neben anderen Wirkungen— z.B. auf den Geldmarkt — und den damit verbundenen Folgezuständen den Weltmarkt unmittelbar einengten und so die Production auf den bereits überfüllten Inlands markt zurücktrieben, dessen Aufnahme-Lust und -Fähigkeit gleichzeitig mehr und mehr abnahm, mufste eine starke Lähmung der Unternehmungs lust und eine übertriebene vorsichtige Zurück haltung bei allen Geschäftsabschlüssen um so eher die Folge sein, als man lange Zeit sich nicht von der Befürchtung internationaler Ver wicklungen frei machen konnte. Ein weiteres lähmendes Moment bildete das Schreckgespenst des amerikanischen Wettbewerbs. Amerika bleibt mit seinen grofsartigen Verhältnissen immer eine Gefahr, nicht sowohl dadurch, dafs es im- ! stände wäre, unterstützt durch seine natürlichen i und reichen, durch billigste Frachten in ihrer VI.» 1