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248 Stahl und Eisen. Referate und kleinere Mittheilungen. 1. März 1901. Roheisen, Stahlschienen und Halbzeug, deren Exportzahlen im Jahre 1899 einen wenn auch nicht erheblichen Rückgang aufzuweisen hatten, zeigen für das abgelaufene Jahr eine ganz beträchtliche Zunahme in der Ausfuhr; bei Halbzeug wurde über das Vier fache der vorjährigen Ausfuhr erreicht. Bemerkens werth ist auch die Zunahme der Ausfuhr von Bau eisen. Der Rückgang der Ausfuhr an Draht und Draht stiften erklärt sich aus der für diese Artikel schlechten Marktlage des Vorjahres; in Deutschland und England ist hierfür die gleiche Erscheinung zu verzeichnen. Die Ausfuhr an Eisenwaaren und Maschinen, die nur dem Werth nach registrirt wird, ist aus folgender Aufstellung ersichtlich: Wagenräder Gufswaaren, sonst nicht aufgeführt Röhren und Rohrverbind. Oefen Elektrische Maschinen . Wäschereimaschinen . . Metallbearbeitungsmasch. Buchdruckmaschinen . . Pumpen Schunfabricationsmasch. Feuerspritzen Locomotiven Feststeh. Dampfmaschin. Dampfkessel und Maschi- nentheile Geldschränke Waagen Schlösser, Baubeschläge u. s. w Sägen Werkzeuge, nicht beson ders genannt .... Messerwaaren Nähmaschinen Schreibmaschinen . . . Andere Maschinen . . . Alle übrigen Eisen- und Stahlfabricate .... 1898 S 1899 $ 1900 8 124069 163323 172153 780830 1348746 1498985 4595451 6763396 5994521 44-9007 524324 566978 2523644 3145838 5286224 — 182832 475952 5741750 6840924 6210594 843688 1037644 1295379 2300811 3016645 2750312 939671 961736 1028257 6588 21848 24625 5190782 4767850 4468527 352668 494939 873509 1145508 1439363 1855398 106085 164710 121657 328940 487113 543553 4308799 5464913 6067658 232095 231837 311317 2404327 3246782 3403427 672256 960938 1479492 3062471 4103828 4510220 2077250 2776363 2736435 16413893 19721191 23852046 9933992 12058880 16509375 Die Ausfuhr von Fahrrädern und Fahrradtheilen, die im Jahre 1898 7 Millionen $ betrug, sank im Jahre 1899 auf 4,8 Millionen $ und ist im vergangenen Jahre auf 3 Millionen j? weiter zurückgegangen. Die Kohlen ausfuhr stieg von 4503405 t im Jahre 1898 auf 5752150 t in 1899 und erreichte im Jahre 1900 7 917 319 t, während die Koksausfuhr in der gleichen Zeit von 199 562 t auf 376 999 t gestiegen ist. Neue Packung für hohen Wasserdruck. In meinem Berichte „Die Presse mit hohem Wasser druck im Eisenhüttenbetriebe“ in „Stahl und Eisen“ Nr. 4, 1892, habe ich der Ansicht Ausdruck gegeben, dafs dieselbe den stets wachsenden Anforderungen an die Uebertragung der Naturkräfte zum Bewegen und namentlich zum Bearbeiten der Metalle entsprechend entwickelt, und nicht etwa durch andere, z. B. die elektrischen Einrichtungen, verdrängt werden könnte, wie solches jetzt theilweise den Niederdruckpressen widerfährt, weil nämlich das Hochdruckwasser zur Er zeugung von so grofsen Druckwirkungen angewendet wird, dafs diejenigen Mechanismen, welche meistens zur Uebertragung der elektrischen Kraft dienen, nicht mehr in Frage kommen können. Der Bau von vielen grofsen Pressen bis zu 15 000 t Druck hat seit der Zeit mancherlei Gelegenheit zur Sammlung von Erfahrungen und zur Anwendung von Neuerungen gegeben, indessen ist die damals bezeichnete Grenze für die Pressung des Druckwassers von 500 kg im praktischen Betriebe, nur ausnahmsweise überschritten worden, obgleich sich dort ergeben hat, dafs die Dichtigkeit des Stahls, aus welchem die Cylinder und Kolben bestehen, für 1000 kg und darüber ausreichend und es behufs Verminderung der Durchmesser derselben sehr wünschenswerth ist, auf einen so hohen Druck übergehen zu können. Die Ursache dafür, dafs dieses bis jetzt nicht allgemein geschehen ist, liegt darin, dafs man für die Abdichtung zwischen Kolben und Cylinderwand noch immer auf den Lederstulp angewiesen ist, mittels dessen zwar ein genügender Abschlufs auch bei dem höchsten Druck zu erzielen ist, dessen Nebeneigenschaften aber höchst unvorteilhafte sind. Zunächst ist die Grenze des Durchmessers eines geschlossenen Stulpenringes durch die Gröfse der Ochsenhaut mit etwa 1200 mm gegeben, so dafs der Bruttodruck 5650 t beträgt, und mithin e i n Cylinder für die grofsen Pressen nicht genügt, vielmehr für Schmiedepressen bis zu 3 genommen werden müfsen, was für deren Einrichtung nicht unbedingt günstig ist. Der gröfste Uebelstand besteht aber in der zerstörenden Wirkung der Reibung auf das Leder und namentlich auf die Metallflächen, denn unter dem hohen Druck und in Gegenwart des Wassers haftet kein Schmiermittel und wirkt in Verbindung mit dem selben bei der - geringsten Undichtigkeit störend auf den Betrieb, so dafs immer reines Wasser vorgezogen wird. Die geriebenen Wände von Cylinder oder Kolben verlieren sehr bald ihre ursprüngliche Glätte und unterliegen dann einer stetig fortschreitenden Ab nutzung, währen die oft durch das Wasser mitgeführten Unreinigkeiten in den meisten Fällen rapide zer störend wirken. Hiergegen ist nur durch eine Einrichtung des abdichtenden Mittels Abhülfe zu schaffen, nach welcher dasselbe nicht, wie bisher, fortschreitend an die fest stehende Metallwand angedrückt wird, oder umgekehrt, sondern sich in dem Mafse an dieselbe anschmiegt, als der bewegte Theil Raum giebt, so dafs sie nicht einer reibenden Bewegung ausgesetzt ist, sondern ein Abw'ickeln der Packung auf die Cylinderwand oder die Kolbenoberfläche erfolgt. Zu dem Zwecke werden die Voraussetzungen, unter welchen bisher das Packungs material angewendet wurde, dahin abgeändert, dafs dieses bei der Bewegung der abzudichtenden Theile selbst nur solche Bewegungen macht, welche nur eine Abdichtung, aber keine Reibung zur Folge haben. Das elastische Packungsmaterial, z. B. Gummi, wird nämlich derart im Druckcylinder angebracht, dafs es den Hohl raum, welcher der Bewegung des Kolbens entspricht, stets ausfüllt und dient daher aufserdem noch zur Druck übertragung, welche durch Deformiren des Packungs materials ermöglicht ist. Zwischen dem elastischen Packungsmaterial und der Cylinderwaudung finden als dann nur solche Bewegungen statt, welche keine Reibung, sondern nur eine Abwickelung des Packungs materials auf der Cylinderwand zur Folge haben. Dieses Princip der Uebertragung des Druckes durch das Packungsmaterial auf den Arbeitskolben kann in verschiedener Weise angewendet werden. Entweder wird das Packungsmaterial als hohler Körper, z. B. als Gummisack ausgebildet, in dessen Innenraum das Druckmittel, z. B. Druckwasser, eingeführt wird, oder das Packungsmaterial hat die Form einer Mulde, in deren Höhlung das Druckwasser eintritt und deren Rand infolge der Stulpwirkung oben stehen bleibt. Diese Anordnung ermöglicht zugleich eine Drucküber tragung ohne Anwendung eines in den Cylinder ein- geführten flüssigen oder gasförmigen Mediums, lediglich durch den elastischen Körper selbst. Infolgedessen kann der Druck auch unter Druckübersetzung durch