Volltext Seite (XML)
die Trennung um so früher vor der Form- I Änderung herbeiführt, je kürzer die Dauer der Einwirkung derselben ist, wie ja der durch Schlag oder Stofs bewirkte Bruch zäher Mate rialien dies reichlich belegt. Wenn Figur 1 das Werkzeug W die Abtrennung des Spanes S vorn Körper A durch Druck bewirken soll, so wird vor allem die Schneide o die höchste spe- cifische Belastung erfahren, solange das Werk zeug in A nicht eingedrungen ist. Nach dem Eindringen des Werkzeuges W üben die Keil flächen om — on einen Druck auf den Span S und den Körper A aus, in dessen Folge auf beide formändernde Einwirkungen durch Ver drängung des Materiales entstehen. Voraus setzung für die folgenden Ausführungen ist, dafs das von der mechanischen Einwirkung betroffene Material eine bleibende Veränderung des spe- cifischen Gewichtes nicht zu erfahren vermag. Unter dieser Voraussetzung wird der Span S sondern in jener Ri vor, wegen der äbdrängen- den Wirkung der gröfseren Masse A. Hierbei ist vor Augen zu halten, dafs bei jeder Bean spruchung auf Zug in gleichem Mafse der Wider stand gegen die Verlängerung (des Körpers wie seiner Elemente) als jener gegen die Verkleinerung des Querschnittes erregt und überwunden werden mufs, ebenso wie bei jeder Beanspruchung auf Druck die Widerstände gegen die Verkürzung, wie gegen die Querschnittsvergröfserung stets gleichzeitig und im gleichen Mafse erregt werden. Da aber diese Widerstände gegen „Nichts“ nicht entstehen können, so haben sie zur Vor bedingung, dafs angreifende gleich und entgegen gesetzt gerichtete Kräfte Belastungen der von der mechanischen Einwirkung betroffenen Massen und Massentheilchen überall dort normal zu ihrer Richtung herbeiführen, wo deren Wirkungen I aufeinandertreffen. Weil nun die Massentheilchen | in o auf Zug beansprucht sind, so wird hier- der Abtrennung einen um so gröfseren Wider stand entgegensetzen, eine je gröfsere Masse (Dicke) derselbe besitzt und je gröfser der Widerstand der in o gelegenen Massenelemente gegen deren Trennung ist. Mit wachsender Masse des Spanes S wachsen aber auch die normal zur Richtung R der angreifenden Kraft entstehenden Zugspannungen, deren Maximum an der Schneide o oder vor derselben liegen kann. Dieses Zugspannungsmaximum liegt unmittelbar an der Schneide, wenn der Widerstand des Spanes S gegen die Formänderung kleiner ist, als der Widerstand der Massentheilchen in o gegen die Trennung oder gegen deren Ver längerung, wenn diese der Trennung vorangeht. Ist der Widerstand des Spanes gegen die Form änderung gröfser als jener der Massentheilchen in o gegen Trennung oder Verlängerung, so mufs naturgemäfs letztere vor ersterer erfolgen und das Zugspannungsmaximum schreitet dann der Schneide o voran. Je nach der Dicke des Spanes schreitet dasselbe nicht in der Richtung R, durch deren Widerstand gegen die Querschnitts verkleinerung normal zur Zugrichtung verringert. Die Beanspruchung der Schneide wird um so geringer, je gröfser die Zugspannungen in der Richtung r — r sind, oder wenn die Form änderung in dieser Richtung begonnen hat, je weiter dieselbe fortgeschritten ist. Die Arbeit der Trennung, herbeigeführt durch die Bean- I spruchung des Werkzeuges, geht von der Schneide auf die Keilflächen über. Der Reibungsdruck, i welchen der Span auf die Keilflächen ausübt, ! hängt in erster Linie ab von der Gröfse der i Berührungsflächen zwischen Werkzeug und Span ' und dem Widerstande des letzteren gegen die bleibende Formänderung. Der Widerstand gegen | diese ist aber abhängig in erster Beziehung von dem absoluten Mafse des elastischen Wider- I Standsvermögens, also auch von der Lage der Proportionalitäts- zur Streck- und Bruchgrenze. Damit nun der Span S abgespalten werden kann, ohne dafs die Schneide o hoch belastet wird, ist nichts Anderes nöthig, als den Widerstand