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26 Stahl und Eisen. Versuche mit einem neuen Werkzeugstahl. 1. Januar 1901. keit der Reaction ist 0,00003 mg Kupfer. Diese mikrochemischen Proben können bei einiger Hebung und weiterer Ausarbeitung in verschie denen Zweigen der metallurgischen Chemie mit Vortheil Anwendung finden, wenn sie auch vor läufig erst noch mehr für qualitative als für quan titative Zwecke verwendbar sind. Erz-Zerreiber für das Laboratorium. Me Kenna hat den in beistehender Abbildung wiedergegebenen Erz-Zerreiber construirt, welcher namentlich in Eisen- und Stahllaboratorien Ver wendung finden soll, um schnell Erzproben in staubfeines Pulver zu verwandeln an Stelle des mühsamen Zerreibens im Achatmörser mit der Hand. Der von Mc Kenna erfundene Apparat* ahmt die Bewegung der Hand genau nach. Der Achatmörser wird auf einer rotirenden Scheibe von 4 Schrauben festgehalten. Der Achatpistill ist unter einem gewissen Winkel an der rotiren den Achse befestigt. Pistill und Reibschale drehen sich in derselben Richtung, das Pistill macht aber 200 Umdrehungen in der Minute, während sich die Reibschale nur langsam dreht. Eine Feder am obersten Ende des verlängerten Pistills gestattet, den Druck nach Wunsch zu reguliren oder das Pistill ganz auszuheben. In der Reibschale sorgt * „Eng. and Min. Journ.“ 1900, 70, 462. noch eine Kratzvorrichtung dafür, dal's das Pulver immer wieder in die Mitte der Schale kommt. Die Einzelheiten der Construction sind leicht aus der Figur ersichtlich. Auch harte Erze werden schnell fein zerrieben. Der Kraftverbraueh des Apparates beträgt unter ’/s PS. (Die Mc Kenna Brothers Brass Company, Limited, Pittsburg, stellt den Apparat her.) Versuche mit einem neuen Werkzeugstahl, hergestellt von der Firma Gebrüder Böhler & Co., Actiengesellschaft in Wien-Berlin. Von F. Heifsig, Ingenieur der Maschinenfabrik Andritz, Actiengesellschaft in Andritz bei Graz. Gleichzeitig mit den Bestrebungen der Beth lehem Steel Co.* in Pennsylvanien, die auf der Weltausstellung in Paris-Vincennes die Leistungen ihres neuen Stahles vorführte, war die bekannte Stahlfirma Gebr. Böhler & Co., Actiengesell schaft, thätig, einen Werkzeugstahl zu erzeugen, der in besonders hohem Grade geeignet wäre, den Schnellbetrieb bei der Metallbearbeitung und ins besondere in Maschinenbauwerkstätten und Eisen hüttenwerken, welche grofse Maschinenbestand- theile herzustellen haben, herbeizuführen. ■— Nun ist es auch Hrn. k. k. Bergrath Fridolin Reiser, Director dieser Firma, gelungen, einen derartigen Stahl zu schaffen. Die nun folgenden Berichte sprechen eine für den Fachmann beredte Sprache. Nachdem der oben erwähnte Stahl — Marke * Vergl. Seite 37 dieser Nummer. „Böhler-Rapid“ — innerhalb der eigenen Werk stätten der Firma Böhler in Kapfenberg und Ratibor erprobt worden war, wurde an die Maschinenfabrik Andritz, Actiengesellschaft in Andritz bei Graz, das Ansuchen gestellt, auf ihren starken Werkzeugmaschinen unter genauer Aufschreibung der Resultate, eingehende Ver suche zu veranstalten. Die Versuche wurden thatsächlich am 5. und 13. November 1900 in den Werkstätten der Andritzer Maschinenbauanstalt ausgeführt und wurde ich von der Direction mit der Durch führung derselben betraut. Dieselben hatten, wie bereits theilweise angedeutet, den Zweck, „die Wirkungsweise des neuen von der Firma Gebr. Böhler & Co. A.-G., in Wien erfundenen Werkzeugstahles bei hoher Schnittgeschwindig keit, grofsem Vorschübe des Drehbanksupportes