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(Verfahren zum Ausbessern von Schmiede- und Stahlfagongufsstücken) genau beschrieben. Es mag besonders hervorgehoben werden, dafs das Ab- giefsen der Schlacke (etwa 3 / 4 des Tiegelinhalts) sorgfältig geschehen mufs; die letzten Schlacken- theile sind mit einem Eisenstabe bei schräg ge legtem Tiegel abzuziehen; bei nur einiger Auf merksamkeit ist dabei ein Fehler nicht zu machen. Um ein ruhig fliefsendes Eisen zu erhalten, ist ein Manganzusatz sehr zu empfehlen. Zu dem Zwecke wird unmittelbar, nachdem die letzten Schlackentheile aus dem Tiegel abgezogen sind, auf das hocherhitzte Eisen etwas sogenanntes Manganthermit aufgestreut. Es geschieht dies am besten mit Hülfe eines Löffels oder einer Schüppe, die an einem langen Stiel befestigt ist. Die sich dabei noch bildende Schlacke kann beim Ausgiefsen zurückgehalten werden. Auf das Kilogramm Thermit werden etwa 10 bis 20 g Manganthermit verwendet. Das Zugeben desselben mufs möglichst ohne nennenswerthen Zeitverlust geschehen, um einem Wärmeverlust vorzubeugen. Während des Abgiefsens der Schlacke, wozu für jeden Tiegel 3 Mann, im ganzen also 9 Mann, während dieser wenigen Minuten vorhanden sein müssen, steht die Krahnpfanne mit Flufsstahl in nächster Nähe zur Bereitschaft. Der Thermit stahl wird aus den 3 Tiegeln auf den ab geschnittenen Walzenzapfen gegossen und gleich darauf die Form mit möglichst heifsem Flufseisen gefüllt. Ein richtiges Anstellen der Arbeiter, so dafs ein unnöthiges Ueberhasten nicht ein treten kann, und die nöthige Organisation bei den Vorbereitungen erleichtert die Arbeit sehr. Das Verfahren hat sich in der Praxis gut bewährt; von einem Mifslingen ist nichts bekannt geworden. Mittheilungen aus dem Eisenhüttenlaboratorium. Anwendung mikrochemischer Methoden bei der metallurgischen Analyse. Der Nutzen mikrochemischer Methoden für chemische Untersuchungen im Laboratorium wird noch zu sehr unterschätzt, unzweifelhaft aber wird das Mikroskop im chemischen Laboratorium noch eine wichtige Rolle spielen. Ein ungenannter Ver fasser stellt im „Colliery Guardian“ * die haupt sächlichsten mikrochemischen Reactionen zusam men, die bei der Untersuchung von Stahl und Eisen in Betracht kommen. Es dürfte nicht unnütz sein, die Hauptsachen hier wiederzugeben, wenn wir in Deutschland auch besondere Lehrbücher über diesen Zweig der Analyse besitzen. Was das Mikroskop betrifft, so ist am besten ein solches mit einem Objectiv von langer Brennweite und mit einem starken Ocular zu wählen, dasselbe sollte mit Mikrometer-Scala im Ocular und mit einer Dreh vorrichtung zur Winkelmessung von Krystallen versehen sein. Wir wählen zunächst als mehr qualitative Probe die Prüfung des Eisens auf die Gegenwart von gebundenem oder graphitischem Kohlenstoff. Bringt man einen Tropfen Salpeter säure auf ein Stück Schmiedeisen oder Stahl, so entsteht ein schwarzer Fleck, welcher auf Puddel- eisen streifig oder gesprenkelt, auf Bessemer- oder Siemens-Martin-Stahl gleichförmig ist, Roheisen wird von der Säure angegriffen, aber- es wird nicht schwarz. Eine grofse Menge gebundener * „Colliery Guardian“ 1900, 80, 267. Kohlenstoff schützt also das Eisen vor dem Säure angriff. Die mikroskopische Prüfung des Fleckes giebt vielleicht Anhaltspunkte für eine quantitative Schätzung des gebundenen Kohlenstoffs. Beim Vorhandensein von graphitischem Kohlenstoff ätzt man mit Salzsäure, der Graphit erscheint frei, mit grauer Farbe und Metallglanz. Im grauen Roheisen erscheint er in gekrümmten Schüppchen, im Gufs als ganz kleine Fleckchen. Nur Ferro- silicium könnte damit verwechselt werden, unter scheidet sich aber durch seine Härte. Zur Er kennung von Silicium im Eisen löst man in Salpetersäure, verdampft mit Schwefelsäure fast zur Trockne (in Platin), giebt Fluorammon hinzu, bedeckt mit einem durch Wasser gekühlten Platin deckel, führt die gebildete Kieselfluorwasserstoff säure mit Kochsalz in Kieselfluornatrium über, welches unter dem Mikroskop in sechsseitigen Plättchen oder Sternen, oder in sechsstrahligen Rosetten erscheint (Figur 1). Es lassen sich so noch 0,00005 mg Silicium nachweisen. Empfind licher noch, nämlich auf 0,000004 mg, ist folgende Probe: Die salpetersaure Lösung wird mitAmmo- niummolybdat und Ammoniumearbonat behandelt (bei Gegenwart von Phosphor absetzen gelassen und abgegossen); bei gröfseren Siliciummengen scheiden sich gelbe Körner von Ammoniumsilico- molybdat ab, im andern Falle setzt man Rubidium chlorid zu, wodurch sich das betreffende Rubidium salz abscheidet. — Der mikrochemische Nachweis von Phosphor beruht auf der Bildung von Ammoniumphosphormolybdat bei gewöhnlicher