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Tagung nicht zugehen lassen, und da es mehr als fraglich ist, ob sie überhaupt noch einmal auf der parlamentarischen Tagesordnung erscheinen wird, so ist für uns die Möglichkeit, unsere Werke durch einen Kanal mit dem Rhein verbunden zu sehen, in weite Ferne gerückt worden. Die überaus starke Entwick lung der am Rhein liegenden grofsen Hütten- und Kohlenwerke machen aber die Nachtheile einer fehlen den eigenen Verbindung mit der Wasserstrafse immer fühlbarer. Der Wettbewerb mit jenen Werken wird sich namentlich in ungünstigen Zeitverhältnissen schwierig gestalten, da dann die Concurrenzfähigkeit und das Gedeihen der Werke durch die Frachtverhält nisse wesentlich bedingt wird. Die Sorge, nach dieser Richtung unserem Unternehmen, ganz besonders aber dem Bergbau gesunde Verhältnisse zu schaffen, ver- anlafste uns, zunächst in Verbindung mit der Ge meinde Oberhausen und mit benachbarten Zechen einen eigenen Kanalanschlufs nach dem Rhein anzu streben und hierfür die Bauerlaubnifs bei der König lichen Staatsregierung nachzusuchen. Der Ausführung dieses Vorhabens stellten sich aber, abgesehen von den sehr hohen Kosten, grofse Schwierigkeiten ent gegen. Wir sind daher nach den eingehendsten Erwägungen und den sorgfältigsten Berechnungen dem Plane einer Bahnverbindung zwischen den Schächten Hugo und Sterkrade mit dem Rheine näher getreten und freuen uns, berichten zu können, dafs uns die Erlaubnil’s zum Bau dieser Bahn sowohl als auch zur Anlage eines Hafens in Walsum ertheilt worden ist. Das für die Bahnverbindung und die Hafenanlage erforderliche Gelände ist inzwischen theils im Wege der Enteignung, theils durch frei händigen Ankauf erworben worden. Da unsere Ober hausener und Sterkrader Werke mit den Schächten Hugo und Sterkrade bereits verbunden sind, so werden in Zukunft unsere sämmtlichen Hüttenwerke und Schächte des consolidirten Steinkohlenfeldes Oberhausen unmittelbaren Anschlufs an den Rhein haben vermittelst einer Bahn, über die wir, unab hängig von Dritten, allein Herr sind. Diese Bahn, die zwar in der Hauptsache dazu bestimmt ist, unsere Kohlenschächte in unmittelbare Verbindung mit dem Rhein zu bringen und dadurch den Absatz unserer Kohlen zu erleichtern, wird aber auch in der Lage sein, die Erzeugnisse unserer Hütten- und Walzwerke nach dem Rhein, und umgekehrt solche Erze, die wir seither mit der Bahn bezogen haben, später aber billiger auf dem Wasserwege beziehen können, vom Rhein nach den Hochöfen zu fahren. Wir werden mit der Rheinbahn, die unserm Unternehmen für alle Zeiten von unberechenbarem Nutzen sein wird, grofse Frachtersparnisse erzielen, die deren Ertrags fähigkeit gewährleisten. Es stieg die Eisensteingewinnung um 23,24- %, die Dolomitgewinnung um 0,95 %, die Roheisen erzeugung um 2,64%, die Hervorbringung von Walz werkserzeugnissen um 4-,32 °/o, dieser Steigerung steht dagegen eine Verminderung der Kohlen förderung um 0,76 %, der Kalksteingewinnung um 11,05 % und der Herstellung von Maschinen, Brücken, Dampfkesseln, Gufswaaren u. s. w. um 1,42 °/o gegen über. Die Erzeugung betrug an Kohlen 1 372 447 t, an Eisenerze 305990 t, an Kalksteinen 108 810 t, an Dolomit 13 940 t, an Roheisen 397 953 t, an Walz werkserzeugnisse in Eisen und Stahl 310 375 t, an Maschinen, Dampfkessel, Brücken, Gufswaaren u. s. w. 46615 t. Die Eisensteingewinnung weist eineZunahme aufvon 57707 t. Unsere Minettegruben in Luxemburg-Loth ringen schliefsen sich sehr günstig auf und berechtigen zu der Hoffnung auf einen dauernden, lohnenden Betrieb. Der Betrieb unseres Dornaper Kalksteinbruchs wurde aus wirthschaftlichen Gründen etwas eingeschränkt und hierdurch die Mindergewinnung von 11 807 t bedingt; die Dolomitgewinnung hat dagegen eine kleine Steigerung von 1210 t erfahren. Mit der Auf- schliefsung unserer Kalksteinfelder im Angerthal haben wir begonnen. Die Roheisenerzeugung ist um 10 242 t und die Hervorbringung an fertigen Walz werkserzeugnissen um 12 852 t gestiegen. Die Ab- theilung Sterkrade war sowohl im Maschinenbau mit seinen Nebenbetrieben, als auch im Brückenbau flott beschäftigt. Wenn nur 46 615 t gegen 47 290 t im Vorjahre, also 675 t weniger, verrechnet wurden, so hat dieses seinen Grund darin, dal's im Vorjahre die beiden grofsen Brücken für Bonn und Düsseldorf, welche als Bestände aus dem vorhergehenden Jahre übernommen waren, zur Verrechnung gelangten. Die Erzeugung des Brückenbaues, des Maschinenbaues und der Kettenschmiede ist etwas zurückgegangen, dagegen die der Eisengiefserei, Stahlformgiefserei, Hammer- und Kesselschmiede theilweise bedeutend gestiegen, doch ist der Rückgang bei den ersteren Betrieben auch nur scheinbar, da die Bestände um so höher sind. Die neue Eisengiefserei ist anfangs Januar und das neue Prefswerk anfangs März ds. Js. in vollen Betrieb gekommen. Beide Anlagen ent sprechen durchaus den gehegten Erwartungen. Durch die Verlegung der Eisengiefserei haben wir in erster Linie gröfsere Bewegungsfreiheit auf den übrigen Arbeitsplätzen erlangt und werden dadurch auch nicht unerhebliche Transportkosten erspart. Die vorzüg lichen Einrichtungen der neuen Eisengiefserei und des Prefswerkes ermöglichen es uns, auch die schwer sten Gufs- und Schmiedestücke in tadelloser Weise vortheilhaft zur Ausführung zu bringen. Die alte Giefserei wird augenblicklich zu einer mechanischen Werkstätte umgebaut und werden darin die neu an geschafften grofsen Bearbeitungsmaschinen für die Erzeugnisse des Prefswerks aufgestelit, theilweise aber auch Werkzeugmaschinen aus der überfüllten bisherigen mechanischen Werkstätte übernommen. Nachdem auch diese Werkstätte fertig gestellt sein wird, kommen wir in die Lage, auch in der Liefe rung von bearbeiteten Schmiedestücken den weitest gehenden Anforderungen zu genügen.“ Es wird vorgeschlagen, für Abschreibungen 4 300000 zu entnehmen und den unter Hinzu rechnung des Gewinnvortrags aus dem Vorjahre in der Höhe von 139 198,76 verbleibenden Reingewinn von 6408522,26 M wie folgt zu verwenden: a) Rück stellung für eingegangene Betriebsverpflichtungen 500 000 ; b) Uebertrag auf Verfügungsfonds 3000000 \ c) Dividende und zwar: 5% auf die noch nicht zurückgezahlten 4500000 Jt Prioritäts- actien Lj_ B. = 225000 M, % auf die am 31. December 1899 zurückgezahlten 3 000000 Prio- ritätsactien L% B. = 75 000 «//, 20% auf die am 1. Juli 1899 vorhanden gewesenen 10 500 000 -M Actien L% A. = 2 100000 «//, 10 0 /o auf die am 1. Januar 1900 neu begebenen 3 000 000 M Actien LlA. = 300000 «#; d) Vortrag auf neue Rechnung 208 522,26 «//. Kirchner & Co., Actiengesellschaft in Leipzig- Sellerhausen. Die Schwierigkeit der Beschaffung der Rohmate rialien und Halbfabricate hat die Gesellschaft im ab gelaufenen Jahr geschädigt. Um die Fabrik während der Dauer dieses Zustandes, — der jetzt behoben ist, — im vollen Betriebe zu erhalten, mufste eine Anzahl solcher Maschinen für das Lager an gefertigt werden, für die sich die Theile ganz oder zumeist vorräthig befanden. Da diese Maschinen nur zum Einstandspreise in die Bilanz aufgenommen werden können, kommt ein Nutzen hierauf nicht zum Ausdruck, der sich gezeigt haben würde, wenn