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des Bodenstücks liegende Blattfeder, die beim Zurückkehren des Rohres in die Feuerlage auf einen Hebel am Verschlufsblock wirkt, der nun herab fällt und im letzten Augenblick des Falles den gabelförmigen Auswerfer bethätigt; dieser wirft nun die leere Patronenhülse aus dem Rohre. So bald er durch die eingesetzte Patrone in sein Lager zurückgebracht ist, hebt die gespannte Blattfeder den Verschlufsblock hinauf und schliefst das Rohr. Zum ersten Schufs wird der Ver schlufsblock mittels eines Handhebels an der rechten Seite des Rohres gesenkt. Der Schlag bolzen wird bei den Bewegungen des Verschlufs- blocks gespannt und durch Zurückziehen des Abzugsbügels eines Pistolenhandgriffs an der Unterkante des Bodenstücks zum Schufs aus gelöst. Erwägt man, dafs die Schnelligkeit des Feuers hauptsächlich durch die zum Laden, Zielen und Richten erforderliche und aufgewendete Zeit bestimmt wird, so leuchtet es ein, dafs durch die selbstthätige Bewegung des Verschlufs- blocks die Feuerschnelligkeit nur unwesentlich gefördert werden kann. Der dadurch zu er zielende geringe Gewinn wird nur in seltenen Gefechtslagen zu praktischer Verwerthung kommen und ist deshalb mit der erheblich gröfseren Complicirtheit des Verschlusses viel zu theuer erkauft, zumal dessen empfindlicher Mechanismus erfahrungsgemäfs sehr zu Gangbarkeitsstörungen neigt. Die daraus hervorgehende Unzuverlässig keit im Gebrauch macht den geringen Vortheil des Verschlusses illusorisch. Diese Umstände mögen es erklären, dafs die halbautomatischen Verschlüsse noch wenig Eingang in die Marinen und Heere gefunden und darin vermuthlich kaum noch Fortschritte zu erwarten haben, weil die leicht beweglichen und schnell arbeitenden neueren Schnellfeuerverschlüsse solche immer mehr er ¬ schweren. J. Castner. Zuschriften an die Redaction. (Für die unter dieser Rubrik erscheinenden Artikel übernimmt die Redaction keine Verantwortung.) Lieber Kohlenstampfvorrichtungen. In dem Aufsatz über Kohlenstampfmaschinen in Nr. 24, Jahrgang 1900 dieser Zeitschrift, ist lediglich von einer einzigen Art der Kohlenstampf maschinen die Rede gewesen und möchten wir daher die Aufmerksamkeit noch auf die in nach stehender Abbildung wiedergegebene Construc- tion lenken. Diese Ausführung, welche unter Nr. 95 868 der Maschinenfabrik Brinck & Hübner in Mannheim patentirt* worden ist, ist die älteste und wohl auch verbreitetste Stampfmaschine, jedenfalls die jenige Maschine, welche zuerst brauchbare Er folge im maschinellen Stampfen der Kohle er zielte. Die ersten Versuche mit dem Brinck- Hübnerschen Stampfer fanden 1897 im Saargebiet statt und zwar bei Gebr. Stumm in Neunkirchen, woselbst mit der Zeit so günstige Resultate zu Tage traten, dafs auf genanntem Werke schon 1898 acht solcher Stampfer in Betrieb waren. Im Saarbezirk finden sich diese Stampfer noch auf der Brebacher Hütte und den Röchlingschen Stahlwerken. Die Construction dieser Stampfer ist, wie aus der Abbildung hervorgeht, die einfachste, und alle späteren Constructionen haben sich mehr oder weniger an diese Ausführung angelehnt, soweit dies durch den Patentanspruch nicht begrenzt ist. * Vergl. „Stahl und Eisen“ 1898 S. 292 und 1082 bis 1083. Die Red. Auch der Kuhnsche Stampfer zeigt in seiner neuen Ausführung, die ganz wesentlich von dem unter Nr. 99565 s. Z. ertheilten Patent ab weicht, eine solche Annäherung. Die Angabe des Ver fassers des im Eingang erwähnten Artikels, dafs man die Ausdrückmaschine nicht mehr mit der Stampfvorrichtung verbindet, ist durchaus nicht immer zutreffend. In der genanntem Artikel beigedruekten Disposition der Stampfvorrichtung würde eine solche Trennung der Ausstofsmaschine von dem Stampfkastenwagen allerdings das einzig Richtige sein, doch ist diese Anordnung im all gemeinen nicht als rationell zu bezeichnen Bei neueren Werken wird siefast nur da angewendet, wo die örtlichen Verhältnisse erfordern, dafs die Kohlenfüll- und somit auch die Stampfvor richtung stationär angeordnet sein müssen. Ein solcher Fall liegt z. B. bei den Röchlingschen Stahlwerken vor, woselbst das Material zur Füllung der Stampfkästen einem grofsen Kohlenthurm entnommen wird. Die Anordnung einer stationären Füll- und Stampfstation ist meistens verlassen worden, weil das Hin- und Herfahren des Stampfkastenwagens von der Füllstation zur Ofenzelle, die gesetzt werden soll, und von da wieder zurück, zu viel Zeit erfordert und besonders, weil es sehr häufig vorkommt, dafs die Ausstofsmaschine den Stampf kastenwagen hindert, sein Ziel zu erreichen, also