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Die ,.Weißeritz-Zeitung" erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. 85 Pfg., zweimonatlich 84 Pfg-, einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Alle Postan stalten, Postboten, sowie dir Agenten nehmen Be stellungen an. Wchmtz-Miliig. Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend. Inserate, welche bet»« bedeutenden Auflage des Blattes eine sehr wirk same Verbreitung finden werden mit 1V Pfg. die Spaltenzeile oder der« Raum berechnet. — Lä- bellarische und complicirte Inserate mit entsprechen dem Aufschlag.— Einge sandt, im redaktionell« Theile, die Spaltenzeile SO Pfg. Amtsblatt für die Königlich« Amtshauptmannschaft, das Königlich- "Amtsgericht und den Stadtrath zu Dippoldiswalde. Verantwortlicher Redacteur: Paul Ithne in Dippoldiswalde. Mit achtfeittgrm „Jllustrtrtru Unterhaltung»«-»«". Mit land- und hauSwirthfchastttcher MouatSbeilage. Nr. 109. Donnerstag, den 21. September 1899. 65. Jahrgang. Bekanntmachung. Roß und Viehmarkt in Dippoldiswalde Sonnabend, den 3V. September 189S. ^loLate» und SüchMüSev Dippoldiswalde. Wahrscheinlich infolge des Regenwetters der vergangenen Woche hat sich in der Eichleithe unterhalb der Bastei ein gröberes Felsstück gelöst und ist abgerutscht. Zunächst ist es noch in den Sträuchern hängen geblieben, während kleine Brocken bis auf den Promenadenweg gestürzt sind. — Die Zeit der langen Abende beginnt wieder und dann kommt die während des Sommers nur in den seltensten Fällen hervoraeholre Familien- Lampe wieder zur Geltung. Ost ist sie inzwischen verstaubt oder doch in den meisten Fällen seit dem letzten mal Brennen in dem damaligen Zustand ver blieben. In vielen Fällen findet sich noch ein Rest alten Petroleums im Ballon, von dessen Wsiterver- brennen tm Interesse der Feuerstcherheit aber un bedingt abgerathen werden muß. Die Ballons fülle man aus, brühe sie mit heißem Sodawasser gründlich aus und reibe sie mit Druckpapier rein und blank. Die alten Dochte entferne man ganz, denn sie zu waschen, wie manchmal empfohlen wird, lohnt bei der Billigkeit der neuen Dochte kaum. Bevor man aber dieselben einztehe, muß man sie ein bis zwei Tage in die obere Röhre legen, damit sie auch von der ge ringsten Feuchtigkeit befreit sind. Alle Schrauben reinige man sorgfältig, den Brenner reibe man mit feinem Schmirgelpapier blank, schütte in jeden Ballon einen Kaffeelöffel Salz, bevor man das Petroleum eingießt, und dann wird man sich immer einer hell brennenden Lampe erfreuen. — Am 14. dieses Monats hat eine abermalige Ausloosung Königlich Sächsischer Staatspapiere statt- tzefunden, von welcher die 3 Prozent Slaatsschulden- Kassenscheine vom Jahre 1855 betroffen worden sind. Die Inhaber der genannten Staatspapiere werden hierauf noch besonders mit dem Hinzufügen aufmerk sam gemacht, daß die Listen der gezogenen Nummern in der Leipziger Zeitung, dem Dresdner Journal und dem Dresdner Anzeiger veröffentlicht, auch bei sämmt- ltchen Bezirks - Steuer - Einnahmen, sowie bet allen Stadträthen, Bürgermeistern und Gemeindevorständen des Landes zu Jedermanns Einsicht auSgrlegt werden. Mit diesen Listen werden zugleich die in früheren Terminen ausgeloosten bez. gekündigten, aber noch nicht abgehobenen Nummern wieder aufgerufen, deren große Zahl leider beweist, wie viel Interessenten zu ihrem Schaden die Ausloosungen übersehen. Es können dieselben nicht genug davor gewarnt werden, sich dem Jrrlhume hinzugeben, daß, so lange sie Zins- scheine haben und diese unbeanstandet eingelöst werden, ihr Kapital ungekündigt sei. Die Einlösungsstellen können eine Prüfung der ihnen zur Zahlung prüfen- tirten Zinsscheine nicht vornehmen und lösen jeden echten Zinsschetn ein. Da nun aber eine Verzinsung ausgelooster oder gekündigter Kapitale über deren Fälligkeitstermin hinaus in keinem Falle stattfindet, so werden die von den Betheiligten in Folge Unkennt- niß der Ausloosung zu viel erhobenen Zinsen seiner zeit am Kapitale gekürzt, vor welchem ost empfind lichen Nachtheile sich die Inhaber von Staatspapteren nur durch regelmäßige Einsicht der Ziehungslisten <der gezogenen wie der restirenden Nummern schützen können. Glashütte, den 18. September. Nachdem am 5. d. M. im „goldnen Glas" Herr Zimmermann für die Wahl des Herrn Lotze, am 10. d. in „Stadt Dresden" Herr Kandidat Strohdach aus HertigS- Stadtrath zu Dippoldiswalde. walde und Herr Rektor Kopsch aus Berlin >ür die f, eifinnige Partei in stark besuchten Versammlungen gesprochen und die Entgegnungen der Sozialisten widerlegt hatten, hielt gestern diese Partei auf freiem Felde eine Versammlung ab, wo Herr Reichstags abgeordneter Singer das Referat übernommen hatte. Auch diese Versammlung war zahlreich von allen Parteien besucht. Bet der heutigen Wahl erhielten Stimmen: Lotze 9S, Strohbach 96, Fräßdorf 136. Dresden, 18. September. Im Sitzungssaal der ersten Kammer des LandtagSgebäudeS fand heute eine von dem Königlichen Kriegsministerium einberusene Konferenz deutscher Archivare statt. Hierbei hielt der Oberregierungsrath vi. Posse als Referent des Kriegsministeriums einen Vortrag über die Erhaltung schadhaft gewordener Akten, und Handschriften, in welchem ein ganz neues, im sächsischen Kriegs ministerium entdecktes und seit längerer Zeit mit grobem Erfolge verwandtes Verfahren zur JmpcSg- nirung schadhaft gewordener Akten und Handschriften besprochen wurde. — Da nunmehr die Voruntersuchung gegen den vormaligen Schatzmeister des AlbertvereinS, Kommer- zienrath Hopffe, geschloffen worden ist, wird demnächst die Verhandlung vor der 3. Strafkammer des Köntgl. Landgerichts Dresden stattfinden. Die Anklage lautet auf Unterschlagung und einfachen Bankerott. Als Vertheidtger wird Rechtsanwalt Conrad fungiren. — König Albert und Königin Carola empfingen am Sonntag Nachmittag im Jagdschlösse Moritzburg die Osfiziersdeputation des ostpreußischen Dragonerregiments Nr. 10, welche dem Monarchen die Glückwünsche zu seinem 30jährigen Jubiläum als Chef des genannten Regiments aussprach. Die Herren der Deputation nahmen dann an der Tafel bei den Majestäten Theil. Pirna. Bei der Reichstags-Neuwahl am ver gangnen Montag erhielten: Lotze (Reformer) 10643, Strohdach (Freisinnige Volkspartei) 1857 und Fräß dorf (Sozialdemokrat) 11485 Stimmen. Obwohl das Wahlresultat aus einigen ländlichen Ortschaften noch aussteht, ist doch Stichwahl unausbleiblich. Hainichen. Der kürzlich hier verstorbene Rentier Rudolf Herfurth hat in seinem 1889 errichteten Letzten Willen der Stadtgemeinde Haintchen 20000 Mk. mit der Bestimmung vermacht, daß von den Zinsen einer damit zu errichtenden Hersurth-Sttstung alljährlich 50 Mark zur Christbescheerung für arme Kinder ver wendet, der Rest aber in Antheilen von nicht unter 12 Mk. je am 30. November eines jeden Jahres an würdige Arme vertheilt werden sollen. Außerdem hat Herfurth für die hiesige Stadtgemeinde eine An wartschaft dahin errichtet, daß die Hälfte des Erbtheils deS- oder derjenigen Erben, welche den letztwilligen Bestimmungen des Erblassers zuwider besten in Hainichen gelegenes HauSgrundstück sammt Zubehör sowie das Gartengrundstück jn Berthelsdorf verkaufen sollten, der Stadtgemeinde zufallen soll. Wildberg bei Gauernitz, 16. September. Ein nach Beendigung der großen Kavalleriemanöoer fahnen flüchtig gewordener Ulan, der sich hier durch Einbruch Zivilkleidung verschaffte, wurde in vergangener Nacht bet einem Einbrüche in Kaditz sestgenommen. Mittweida. Vom hiesigen Amtsgericht wurden kürzlich ein G tSbesitzer aus Altmittweida, sowie eine Dame von hier je zu einem Tag Gesängniß ver- urtheilt, weil selbe ihre Hunde während de« Hunde sperre ohne Leine bezw. ohne Maulkorb hrrumlaufen ——- > —r ließen. Die verurtheilte hiesige Einwohnerin will die Gnade des Königs anrufe«. Burgstädt. Der hiesige Stadtrath hatte den Bau eines Postgebäudes seitens der Stadt beschlossen. Die Stadtverordneten lehnten aber in ihrer letzte» Sitzung den Bau mit 10 gegen 5 Stimmen ab. AuS dem Erzgebirge. Im Bergreoier Schwarzen berg bestanden im Jahre 1898 inSgesammt 77 Berg gebäude, und zwar 1 Revierberggebäude, 17 gewerk schaftliche und 59 von Gesellenschaften und Allein besitzern; jedoch nur 22 Gruben gaben Ausbeute. Die Belegschaft betrug am Jahresschlüsse im Berg revier 46 Beamte und 595 männliche Arbeiter, gegen 47 Beamte und 647 Arbeiter tm Jahre zuvor. Auf die Nevierabtheilung Scheibenberg kamen 4 Beamte, 41 Arbeiter, auf die Johanngeorgenstädter Abtheilung 5 Beamte, 86 Arbeiter und auf die Schneeberger Abtheilung 37 Beamte und 468 Arbeiter (im Vor jahre 39 beziehentlich 520). Die im Betriebe stehen den Gruben erforderten Zuschüsse in Höhe vo» 76 517 Mk. (im Vorjahre 88130), und nur von einer Grube gelangten 154 Mk. als wiedererstatteter Verlag zur Vertheilung, während Ueberschüsse wieder nicht erzielt wurden. Dies zeigt am deutlichsten die höchst ungünstige Lage des sächsischen Erzbergbaues, besten Bedeutung von Jahr zu Jahr zurückgeht, sodaß man von ihm mit Recht als von einer sterbende» Industrie sprechen kann. Zwickau. Bei dem Zurückgehen des Hochwassers hat sich ergeben, daß mehrere Schächte größeren Wasserzufluß erhalten haben, jedoch kein Schacht völlig ersoffen ist. Falkenstein. Ein Radfahrer aus Rodewisch, welcher vor einiger Zeit hier ein Mädchen überfuhr, wöbet das Kind einen Arm gebrochen hat, wurde vom königl. Schöffengericht zu fünf Tagen Gesängniß oer- urlheilt. Meerane. Endlich ist nun auch hier, nach monate langer Dauer, der Maurerstreik zu Ende gegangen. Jn einer abgehaltenen öffentlichen Maureroersammlung wurde der Streik für beendet erklärt bezw. bis zum Eintritt einer günstigeren Bauperiode vertagt. Es streikten inSgesammt nur noch 11 Mann. Erreicht haben die Maurer mit dem Streik nichts. Plauen i. V. Durch Verordnung des Mini steriums deS Innern ist der Errichtung einer Kran kenkasse der Maurer- und Zimmer-Innung zu Plauen i. V. in Folge deS vom Vorstande der Orts krankenkasse und deS Stadtraths gegen die kreishaupt- mannschastliche Entscheidung erhobenen Widerspruchs die Genehmigung versagt worden. Netzschkau. Hier wird am 1. Januar 1900 voraussichtlich die revidtrte Slädteordnung ein geführt. Dis Stadtverordnetenwahl im Dezember soll nach dem alten, die Zuwahl von drei neuen Stadt verordneten aber nächsten Jahres nach neuem Wahl- moduS stattfinden. Mit 1. Juni 1900 soll dann auch die Zwangsfleischbeschau in Netzschkau eingeführt werden. Tagesgefchichte. — Den Kaiserpreis für die besten artille ristischen Leistungen in dem jetzt beendeten UebungS- jahre hat diesmal das Flaggschiff „Kurfürst Friedrich Wilhelm" erworben. Auf die Meldung dieses Er folges sandte der Kaiser folgende» Glückwunschtelegramm von der Burg Hohenzollern aus: „Burg Hohenzollern, den 9. September 1899. An Mein Linienschiff „Kur-