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Die »WetSerltz.Zeitung" erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. Ai Pfg., zweimonatlich 84 Pfg-, einmonatlich 42 ,Mg. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Alle Postan- palten, Postboten, sowie vie Agenten nehmen Be stellungen an. Wchmtz -Jeitms. Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend. Inserate, welche bei d« bedeutenden Auflage bei Blatte- «ine sehr wirk same Verbreitung finden werden mit 18 Pfg. die Spaltenzeil« oder oerm Raum berechnet. — Ta bellarische und complictrte Inserate mit entsprechen dem Ausschlag. — Einge sandt, im redaktionellen Theile, die Spaltenzeil« 20 Pfg. Amtsblatt für die Königliche Amtshauptmarmschaft, das Königliche Amtsgericht und dm Stadtrath zu Dippoldiswalde, Verantwortlicher Redactmr: Paul Ithne in Dippoldiswalde. Mit achtseitigem „Zllustrirleu Uuterhaltungtblatt". Mit laud-uud hautwirthschaftlicher Mouattbeilage. Nr. 28. Sonnabend, den 11. März 1899. 65. Jahrgang. Freiwillige GrundkücksverAeigerung. ^ür das zum Nachlaß des Gutsbesitzers Friedrich Wilhelm Böhme gehörige auf Fol. 36 und 82 des Grund- und Hypothekenbuchs für Lllchau ein getragene Bauerngut ist zur Zeit ein Höchstgebot von 19800 M. - Pf. ein schließlich des Inventars gethan worden. Da dieses Gebot erheblich unter den oriSgerichtlichen Taxen zurückbletbt, soll zur Erzielung eines höheren Gebotes MebrbietungStermin Freitag, de« 24l. Marz »888, Vormittag- 10 Uhr, zu Luch au im Nachlaßgrundstücke Nr. 39 des Brandkatasters abgehalten werden. Etwaige Käufer werden gebeten, in jenem Termin ihre Gebote zu thun oder vorher bei Gericht. Die Beschreibung des Grundstücks und die Versteigerungsbedingungen können an Gerichtsstelle eingesehen werden. Dippoldiswalde, am 7. März 1899. Königliches Amtsgericht. Geuder. Tägliche Erinnerungen. IS. März: 1813. Die Franzosen räumen Hamburg. 1821. Luitpold, Prinzregent von Bayern geb. 1861. Schlußsitzung der Handelsgesetzgebungskonferenz in Nürnberg, aus welcher das deutsche Handelsgesetzbuch hervorgegangen ist. 18. März: 1848. Aufstand in Wien und Abdankung Metternichs. 1881. Attentat auf Alexander II., Kaiser von Rußland, an demselben Tage gest. 1892. Grohherzog Ludwig IV. von Hessen gest. 14. März: 1820. Friedrich Gottl. Klopstock, klassischer Dichter, geb. 1892. Dynamit-Explosion am Boulevard St. Germain in Paris. 13. März: 1493. Kolumbus kehrt von seiner ersten Entdeckungsreise wie der nach Spanien zurück. 1813. Theodor Körner schließt sich den Lützowern an. 1830. Paul Heyse zu Berlin geb. 1«. März: 1792 Gustav III. von Schweden auf einem Maskenball von Ankarström erschossen. 1813. Friedrich Wilhelm lll. hebt die Allianz mit Napoleon auf und erklärt ihm den Krieg. 1888. Beisetzung Kaiser Wtlhelm I. -lMY'WW " 1889. Untergang der deutschen Kriegsschiffe „Adler" und „Eber" im Hafen zu Apia. 17. März: 1811. Karl Gutzkow, Dichter und Schriftsteller, geb. 1861. Proklamation des Königreich Italien. 1890. Entlassung Bismarcks. 1895. Freiherr v. Schorlemer-Alst gest. 18. März: 1813. Fr. Hebbel, lyrischer und dramatischer Dichter, geb. 1848. Barrikadenkampf in Berlin. 1886. Ferd. Freillgrath, Dichter, in Kanstatt gest. 1892 Graf v. Eulenburg wird preuß. Ministerpräsident. -Lokales und KSchstfche». Dippoldiswalde. In der Erwartung, ein gutes Konzert anhören zu können, hatten sich die amDonn.rS- tag den SchützenhauSsaal bis aus den letzten Platz füllenden Besucher durchaus nicht getäuscht, vielmehr kam man bald zu der Ueberzeugung, daß es kaum ein« zweite Cav llerie-Musikkapelle geben dürste, welche die der 17er Ulanen mit ihrem geschätzten Dirigenten Herrn Linke, übertreffen möchte. Das gewählte Pro gramm bestand durchaus in Streichmusik außer einem Quartett von 2 Hörnern, welche die Melodie so über aus weich und zart auSsührten, und zwei Posaunen, die tn decentester Weise begleiteten. Vom faszinirender Wirkung waren auch noch die am Schluffe gewährten Zugaben dreier, den Gangarten angepaßten, Parade märschen, welche natürlich auch nur von Feldtrompeten geschmettert wurden. Zwei Wünsche höchstens waren es, die man nach dem genußreichen Ab- nde noch haben konnte. So hätten sich zu dem erwähnten Quartett wohl zwei, wenn auch ältere, schöne Lieder noch besser geeignet, als die gewählten beiden Koschatschen. Auch wäre man gewiß zufrieden gewesen, wenn der das Schlagzeug Virtuos handhabende Musiker sich, den ge botenen Raum und die Starke des Chores berücksich tigend, etwas mehr gemäßigt hätte. , Zu besetzen: Die zweite ständige Lehrerstelle än Lauen stein. Kollator: Das Königliche Mi- nisterium des Kultus und öffentlichen Unterrichts. Entkommen: 1200 M. Gehalt, 36 M. für Unterricht in der Fortbildungsschule, 36 M. für Turnunterricht «yd, freie geräumige Wohnung im neuerbauten Schul hause, sowie Sartengenuß. Musikalische Befähigung erwünscht. Gesuche sind mit allen erforderlichen Bei lagen bis zum 28. März bei dem Königlichen Bezirks schulinspektor vr. Lange tn Dippoldiswalde einzureichen. — Das König!. Eächs. Karabinier-Regiment rüstet sich zu seinem im Monat Oktober dieses Jahres statlfindenden 50jährigen Jubiläum. Dieses Regiment wurde im Jahre 1849 unter dem damaligen König Friedrich August dem Gerechten, welcher, auf der Reise begriffen, in Italien durch Sturz vom Pferde, tödt- lich verunglückte, aus Tbeilen der sächsts »-en Kavallerie gebildet. Schon im 1866er Feldzuge legte eS Proben der Tapferkeit und Ausdauer ab, wurde es doch in der Schlacht bet Gitschtn am 3. Jult 1866 bis auf ein klein s Häuilein aufgerieben. Im 1870/71 er Feldzüge hat es sich vor allem in den Schlachten bet Sedan, St. Privat und im Reitergefecht bet Buiancy, bei welch' letzterem 1V, Eskadronen deS R gimen S ein französisches Cyaffeurregiment in die Flucht schlug, den Kommandeur, sowie einen ziemlichen Theil des Regiments zu Gefangenen machten, ausgezeichnet und rühmlichst hervorgethan. Das Regiment blickt mit Stolz aus die glorreichen Tage zurück und erwartet mit Freuden das bevorstehende Jubiläum. Die An- gehörigen des Regiments werden an diesem Festtage gewiß viele ehemalige Kameraden wieder sehen, welche Freud' und Leid mit ihnen getheilt haben, und manch freundliche und auch ernste Erinnerung wird hierbei wachgerufen werden. Es ergeht daher an alle ehe maligen gedienten III. Reiter bez. Karabiniers vrr Ruf: „Aus nach Borna am 1. Oktober d. I. zu dem 50jährigen Regimentsabiläum". — Der Brand des Gasthauses „Zum Reichsadler" in Ellefeld bet Falkenstetn konnte leicht zu einem unheilvollen Ausgang führen, da bei Ausbruch des Bran es noch über 200 Personen im Saale waren und der Bodenraum über dem Saale schon tn Flammen stand. Die Damen schrien laut auf und drängten alle noch dem AuSgange. Im Garderobecaum ent stand ein arges Gedränge. Zum Glück hat die Ace- tylengasbeleuchtungsanlage gut funktionirt, denn die Beleuchtung hielt dis zur weiteren Entwicklung deS Feuers nach dem Saale aus. Bald stürzten die Decken ein und das umfangreiche Gasthaus ist völlig zerstört. Dem Turnverein sind u. A. die Geräthe und die Fahne mit verbrannt. — „Geflogen" ist die namentlich im Vogtlands bekannte sozialdemokratische Genossin Lina Vogel aus Netzschkau nach dem Rezept deS alten Liebknecht. Ein Schiedsgericht der Genoffen in Leipzig hat die Genossin aus der sozialdemokratischen Partei ausge schlossen. Kreischa. Dienstag, den 7. März, Abends gegen 7 Uhr brannte in Sayda ein altes Gebäude nieder. ES war nur in der einen Hälfte bewohnt und da das Feuer tn dem unbewohnten Theil zuerst bemerkt wurde, so vermuthet man wieder Brandstiftung. Beinahe wäre ein Menschenleben verloren gegangen. Die in ihrer Dachkammer beschäftigte Frau Sch. war vom Rauche betäubt worden und mußte durch das Fenster gerettet werden. Ihre Abwesenheit war ausgefallen und rechtzeitig bemerkt worden und dies war die Ur sache, daß man sie suchte und dem Flammentode ent reißen konnte. Brandwunden find nur im Gesicht und an den Händen vorhanden, doch ist leider noch nicht alle Gefahr für das Leben der alten Frau be seitigt. , Kreischa. Nächsten Sonntag Nachmittags halb 4 Uhr wird im Blasche'schen Gasthof Ober-Ingenieur I. Krämer aus Dresden einen Vortrag halten über „Die Errichtung eines Elektrizitätswerkes zur Licht- und Kraftabgabe in Kreischa". ES besteht die Ab sicht, die Mittel- und die Brandmühle zur Elektrizitäts- Erzeugung mit zu verwenden. Arauensteiv. Der Bahnfreoler, der am 2. März Abends auf der Bahnstrecke zwischen Klingenberg und Obercolmnitz eine fichtene Stange quer auf das Gleis gelegt hatte, ist bereits ermittelt worden. Wie man rich'ig vermuthete, wurde die That im jugendlichen Leichtsinn auSgesührt. Der Thäter ist der 1891 ge borene Knabe Bruno Otto Matthes, Sohn des in Obercolmnitz wohnhaften Steinbrecher Oskar Baum gart. Da der Thäter minderjährig ist, seine Er ziehung auch eine sehr mangelhafte sein soll, so wird dem Vernehmen nach seine Ueberführung nach der Strafanstalt Bräunsdorf von zuständiger Seite verfügt werden. Dre-de«. Der letzte Rest der zahlreichen, mit den gewaltigen Bahnhofsumbauten in Dresden- Altstadt verketteten Arbeiten am linken Elbufer wird gegenwärtig aufgearbeitet. Es handelt sich um eine Verlängerung der Hochliegenden Bahnstrecke bis in die Nähe der Reicker Gasanstalt. Der hohe Bahn damm ist bereits zum größten Theile fertiggestellt und theilweise schon mit Gras bepflanzt. Auch 3 eiserne Straßenüberführungen sind so weit vollendet, daß nur noch die darunter liegenden Straßen vertieft werden müssen, um eine entsprechende Ladehöhe zu erreichen. Die vierte Brücke, welche die breite, vom König!. Großen Garten nach Strehlen führende Straße, die ebenfalls tiefer gelegt werden muß, Überspannen wird, ist noch im Bau begriffen und von hier ab bis an den bereits im Gebrauch befindlichen Bahndamm müssen die gewaltigen Erdmassen noch angefahren werden. An dem langen Bahndamme, der neben der alten Strecke hinführt und später auch diese zum Theil bedecken wird, sind die Telegraphenleitungen bereits gelegt und die schmucken Wärte Häuschen machen den Eindruck, als ob da oben schon das Dampfroß seinen Weg gebahnt fände. Die^ ist jedoch nicht der Fall, denn zur Zett liegen hier nur Geleise für die Bau züge, welche auf Lowrys die nöthigen Tausende von Kubikmetern Erve herbeisühren Die Besitzer der am Bahndamm liegenden Grundstücke können natürlich über die „Schutzmauer" gegen Norden nicht erfreut sein, denn es wird ihnen zum großen Theile die freie Aussicht aus den Großen Garten und die Loschwitzer Höhen entzogen. Unter den Betroffenen befindet sich auch unser Könizspaar, denn der nördliche Theil de» Parkes der bekannten Königl. Villa in Strehlen wird gegenwärtig durch den Bau deS Bahndammes un» gemüthlich gemacht, ein ganz geräumiges Stück davon ist sogar mit Bauschutt und dergl. bedeckt worden und nach Beendigung der Bauarbeiten ist auch die srü >ere schöne Aussicht für immer dahin. Die Halte stelle Strehlen, die nur für das KönigSpaar und dessen Gäste bestimmt war, ist ebenfalls von der Bildfläche verschwunden, soll aber durch einen kleinen Neubau ersetzt werden. — Die Gewinner deS BiererzugeS der Lotterie de» Dresdner RennvereinS erhielten aus eine Imme diateingabe an da» König!. Ministerium durch die Königl. Poltzeidirektion in Dresden den Bescheid, daß