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Mchmtz -Jeitmg Agenten nehmen Stellungen an. Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend Amtsblatt für die Königliche KmtshaupLmannschaft, das Königliche KmlsgerichL und dm Kadirath zu Dippoldiswalde. Nr. 75 Dienstag, den 4. Juli 1899 65. Jahrgang SS V !?U M Theile, die Spaltenzeile 20 Pfg. Verantwortlicher Nedacteur: PäUt Ithne in Dippoldiswalde. Mit achtseitigem „Jllustrlrteu UnterhalLungSblatt". Mit land- und hauSwirthschaftlicher Monattbeilage. Anfertigung eines Stadt-BauplaneS wird Herr Ver messungs-Ingenieur a. D. Schmidt aus Chemnitz in den nächsten Tagen seine Arbeiten hier beginnen. — Diese Ausgaben haben natürlich den Gemetndesäckel sehr in Anspruch genommen und durch den in nächster Zeit zur Ausführung kommenden Schulbau, sowie die Legung der nicht mehr hinzuhaltenden Wasserleitung und vollständige Beschleußung wird dies in noch weit höherem Maaße der Fall, so daß eine tüchtige Anleihe der Gemeinde und eine Erhöhung der jetzt schon nicht niedrigen Steuern in Aussicht steht. — Durch den Weggang der Herren Schuldirektor Roth und Lehrer Zill sind diese Stellen neu zu be setzen. Jedenfalls wird jedoch an Stelle des Direktors nur ein erster Lehrer angestellt werden, wenn das hohe König!. Ministerium das betr. Gesuch des Schul vorstands genehmigt. Herr vr. moä. Braun wird Glashütte auch in nächster Zeit verlassen. Sein neben dem Bahnhotel gelegenes Haus hat Herr Paul Gläser gekauft. Dresden. Das königliche Ministerium des Innern hat das königlich meteorologische Institut zu Chemnitz beauftragt, ein Verfahren auszuarbeiten, durch welches es möglich ist, die Beobachtung der Witterung in Sachsen mehr als bisher den praktischen Zwecken der Industrie und Landwirthschast nutzbar zu machen. Nach Ansicht des Institutes ist nur eine wirklich nutz bare Verwendung der Aufzeichnungen auch für die Hochwasser-Meldungen erst dann möglich, wenn es gelingen sollte, die täglichen Meldungen der Nieder schlags- und Temperatur-Beobachtungen von einer genügend großen Zahl von Stationen zu erhalten; es hält darum eine Vermehrung von Stationen für solche Aufzeichnungen durchaus für nöthig. — Die königliche Staatsregierung beabsichtigt, dem Vernehmen nach in Bad Elster eine größere Anzahl villenartige Häuser zu errichten, die sich zur Aufnahme von Kurgästen eignen und zu mäßigen Preisen vermiethbare Wohnungen enthalten sollen; Die Vorarbeiten für diese Neubauten find bereits im Gange. Großenhain. Von den umliegenden Re Monte» depotL werden am 30. Juni, sowie am 1., 3., 5., 6. und 7. Juli er. auf den hiesigen Bahnhöfen Mili- tärpferde verladen und den verschiedenen Regimentern in Dresden, Pirna, Königsbrück, Oschatz, Grimma und Leipzig zugetheilt. Zu den eingangs erwähnten Tagen gelangen je 60—70 Stück dieser stattlichen Thiere zur Beförderung. Streumen, 30. Juni. Heute gelang es dem mulhigen Eingreifen zweier hiesiger Gutsbesitzer, einen Strolch von der Sorte, welche jetzt die Gegend zwischen Falkenberg und Elsterwerda besonders für Frauen und Mädchen unsicher macht, inmitten hoher Korn felder sozusagen auf frischer That zu ertappen und zu erhaschen. Unstreitig hatte es der Mensch auf ein gelegentliches Sittlichkeitsoerbrechen abgesehen, sonst wäre er in der Nähe des Weges geblieben, und es wären wohl die zwei Töchter des einen der Guts besitzer, die ihrem Vater vorausgegangen waren, nicht mit dem bloßen Schrecken davongekommm, wenn der Landstreicher nicht durch da; ganz unvermutete rasche Dazukommen des Gutsbesitzers am tätlichen Angriff gehindert worden wäre. Aus den Papieren des noch jungen Menschen, die sich bei seiner Visitation vor fanden, war zu ersehen, daß er wegen solcher Ver gehen schon vorbestraft war. Er wurde unter ortS- polizeiltcher Begleitung an das Königl. Amtsgericht zu Riesa abgeliefert. Leisnig. Die seit dem Jahre 1745 (zuerst unter dem Namen Kramer-Innung, dann Kaufmann- schast) bestehende Handels-Innung zu Leisnig hat in einer aus Dienstag einberufenen außerordentlichen Hauptversammlung mit Stimmeneinhelligkeit ihre so fortige Auslösung beschlossen, da die Vorschriften des Seminaroberlehrer Frohberg-DreSden. Gauvertc-ter Kuntzsch-AItmberg dankte für die Aufmerksamkeit, welche Herr Richter dem Müglitzgau erwiesen habe und bat um fernere Freundschaft. Ebenso dankte Herr Froh berg und rühmte dabei den frischen echten Turnergeist, der den Mittclelbegau belebe und ihn auf eine hohe Stufe stelle. In humoristischer Weise schilderte Herr Kampfrichter Kießling-Pirna die „hochmoderne" und doch auch so altmodische Feststadt Dippoldiswalde, mit seinen altmodischen Turnfesten uud seinem altmodischen Turngeräthefabrikanten Klemm (alles im besten Sinne). Herr Wendel-Meißen preist die Männer, in deren Händen die L itung des GaueS liegt, die der Riesen arbeit in diesem Riesengau gewachsen sind und sich stets des vollen Vertrauens des ganzen Gaues versichert halten dürfen. Das Wort des Herrn Berger-Wilsdruff gipfelt in dem Wunsche, daß das nächste Gauturnfest daselbst abgehalten werde und versichert, daß wenn den Turnern in Dippoldiswalde die Herzen der Bürger so überaus freundlich und begeistert entg-genschlagen, dies in Wilsdruff doppelt und dreifach mehr der Fall sein sollte. (Wird Herrn Berger schwer werden, den Beweis dafür zu liefern). Sodann läßt Herr Schulze- Moritzburg die Frauen und Jungfrauen der Feststadt leben und Herr Bernhard-Meißen gedenkt in den anerkennendsten Worten des Herrn Eidners. Zuletzt ergriff noch Herr Sladtvsrordnetenvorsteher, Baumeister Schmidt, das Wort um in feiner geistreicher Weise die idealen Seiten des Turnenshervorzuheben. Hieraus schloß Herr Schröter den schön und exakt verlaufenen Kommers, indem er besonders den Wunsch aussprach, daß Alle am andern Morgen zur gemeinsamen Arbeit wohl ausgeruht, frisch und munter wieder antretev möchten. Daß nun immer noch in allen Restaurants ein äußerst fröhliches, reges Treiben noch lange sich sortsetzte, kann sich wohl Jeder selbst denken. Ueber den Haupt festtag aber wollen wir in der nächsten Nummer weiter berichten. Dippoldiswalde. Bei der hiesigen Sparkasse wurden im Monat Juni 832 Einzahlungen im Betrage von 64100 M. 83 Pf. gemacht. Dagegen erfolgten 343 Rückzahlungen im Betrage von 56093 M. 93 Pf. — Vom 1. Juli ab wird der Sprechverkehr zwischen der neuen Stadt-Fernsprechanlage in Oederan und sämmtlichen Orten des Oberpostdirektionsbezirks Dresden, welche Stadt-Fernsprecheinrichtungen besitzen, zugelassen. Die Sprechgebühr beträgt im Verkehr mit Deuben (Bz. Dresden), Dippoldiswalde, Dresden, DreSden-Blasewitz, Freiberg (S.), Kötz'chenbroda, Meißen, Niedersedlitz (S.), Oberlößnitz-Radebeul, Pot- schappel, Riesa und Wilsdruff 25 Pf., im Verkehr mit den übrigen Orten 1 Mk. Schmiedeberg. Bei der Gemeindeverbands- Sparkasse wurden im Monat Juni 1899 98 Ein zahlungen im Betrage von 6393 Mk. 71 Pf. geleistet, dagegen erfolgten 43 Rückzahlungen im Betrage von 4690 Mk. 59 Pf. Rabenau. In der Werkstatt des Drechslers Neißig kann dessen dreijähriges Töchterchen in einem unbewachten Augenblicke einem in vollem Gange be findlichen eisernen Getr'ebe zu nahe, wobei es lebens gefährlich verletzt wurde. Glashütte. In hiesiger Stadt sind seit einigen Jahren bedeutende Verbefferungsbauten vorgenommen worden. So sind die Stiaßen größtentheils neu be schottert und an den Fronten der Häuser Trottoirs angelegt, auch auf mehreren Strecken Beschleußung eingebaut worden. Die Ufermauern der Prießnitz sind theils neu ausgesührt, theils ausgebeffert, am Marktplatz die Prießnitz überwölbt und dieser Platz plan'rt worden. Jetzt sind zu den Vorarbeiten der Wasserleitung vom Gemeinderath 1000 Mk. zur Ver fügung gestellt und ist bereits Herr Ingenieur Hälbig von der Königin-Marienhütte, KainSdors mit einem Schachtmeister deshalb hier eingetrosfen. Auch betreffs Lokales und Kächstscher Dippoldiswalde. In nach jeder Seite hin be- friedigenster Weise ohne einen ernsteren Unfall und begünstigt von verhältnißmäßig noch recht gutem Wetter hat sich das 8. Gauturnfek deo Mittel elbegaues in der Feststadt Dippoldiswalde abgespielt. Daß zu diesem Gelingen zunächst und in erster Linie die gastfreundliche Gesinnung und noble Opferfreudig keit der Bürgerschaft in hohem Grade beigelragen hat, das sei vor allem rühmend hervorgehoben. Diese Opferfreudigkeit zeigte "ch zuerst in der umfassenden, splendilen und geschmackvollen Schmückung der Häuser und Straßen, die bei allen den zuströmenden Turnern aufrichtige Bewunderung erregte und auf alle den besten Eindruck machte. In einem so reichen, schönen Festgewande, wie zu diesem Gauturnseste hat sich unsere Stadt wohl noch nie präsendirt. Glanzpunkte dieser Dekoration bildeten die großen Ehrenpforten am Bahnhose, auf dem Freiberger Platz (höchst originell aus Turi'geräthen zusammengesetzt) und an der Garten straße, am Markte, an der Herrengasse, sowie Markt platz und Herrengasse selbst mit ihrem einheitlich arrangirten Schmucke, in Masten und Wimpeln be stehend, die Freiberger Straße mit ihrem Guirlanden- dache, Kirchplatz und Schuhgasse mit ihrem „Birken wäldchen/ — Die ersten Gäste, darunter die Mit glieder deS Gauturnrathes, brachte bereits der Drei uhrzug am Sonnabend, schon stärker besetzt, zeigte sich der nächste, 4 Uhr 23 Min., und ein stattlicher Ein zug erfolgte nach Ankunft des dritten Zuges nach 7 Uhr. Die Gäste, welche diese Züge brachten, wurden von den Stadträthen Herren Reichel und Mende, so wie vom stellvertretenden Vorsitzenden des Turnvereins, Herrn Lehrer Schröter, empfangen und unter dem Vorantritt des Musikchores nach dem Rathhause, zum Wohnungsnachweis, geleitet. Unterdessen trafen aber auch mehrere Kolonnen ein, welche eS vorgezogen hatten, ihre Reise nach dem Festorte mit einer kleinen Turnsahrt von Hainsberg an durch hie Haide bis hier her abzuschließen. Endlich brachte dann der Zehnuhr zug noch die letzten Sonnabendgäste, sodaß für 600 Mann freies Nachtquartier beschafft werden mußte und auch vorhanden war. Gewiß eine anzuerkennende Leistung für ein Städtchen von noch nicht 4000 Ein wohnern und ein um so schönrer Beweis für die Gastfreundschaft dieser letzteren. — Nach einer Sitzung, welche der Gauturnrath mit den Kampfrichtern gemein sam anberaumt hatte und die erst in der 9. Stunde endete, versammelte man sich zum Kommers im Schützenhaussaale. Denselben eröffnete der Ehren vorsitzende des hiesigen Turnvereins, Herr Bürger meister Voigt, mit einer begrüßenden herzlichen An sprache, worauf er den Vorsitz dem stellvertretenden Vorsitzenden, Herrn Lehrer Schröter, übertrug, der für den leider total heiser gewordenen ersten Vor sitzenden, Herrn Lehrer Eidner, einspringen mußte. Nachdem auch Herr Schröter sein Amt mit einer bei fällig aufgenommenen Ansprache angetreten hatte, verlief der Abend programmmäßig weiter, und es wechselten die Vortragsstücke des Gesangvereins, der Stadtkapelle, die Vorführung eines lebenden Bildes mit Verwandlungen, eines komischen Terzettes und allgemeiner Gesänge mit einander ab. Dazwischen meldeten sich die Redner zahlreich zum Wurt. Es sprach zuerst Herr Turnlehrer Eckardt vom Dresdner Turnlehrerverein und brachte der innigen Freund schaft, welche diesen Verein mit dem Mittetelbegau verbindet, ein Gut Heil. Darauf feierte Herr Gau vertreter Richter die Feststadt und insbesondere die Vertreter derselben mit Herrn Bürgermeister Voigt an der Spitze. Ihm folgte als Sprecher Herr Gauturn- wart Richter-Dresden, dessen Gut Heil dem „Benjamin" unter den sächsischen Gauen, dem Müglitzthalgau galt. Herr Gauturnwart Fickenwirth-DreSden gedachte des zur Kur in Reichenhall weilenden Kreisverlreters Bier und begrüßte den anwesinden KreiSturnwart Herrn Inserate, welche bet der bedeutenden Auflage de< Blattes eine sehr , wirk same Verbreitung findet^ werden mit 10 Pfg. die Spaltenzeile oder oeren Raum berechnet. — Ta bellarische und complicirte Inserate mit entsprechen dem Aufschlag.—Einge sandt, im redaktionellen Die „Weißend-Zeitung" erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. L8 Pfg-, zweimonatlich 84 Pfg-, einmonatkch 42 Pfa. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Alle Postan- «alten, Postboten, sowie Vie Agenten nehmen Be-