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segensreichen Einrichtung, und als im Jahre 1897 dÜS verwendbare Kapital eine Höhe von 137,000 M. «reicht hatte, konnte der Bau de» Hospitals auf «inem schönen freiliegenden Grundstück in Angriff ge nommen werden. Der zeitgemäß eingerichtete und räumlich für 12 Hospttaltteu berechnete schöne Neubau hat inclusive des erworbenen Grundstücks von den vorhandenen Mitteln 60,000 Mk. tn Anspruch ge nommen. Im Oktober vor. IS. wurde dasselbe seinem Zweck übergeben. Sind auch die Gründer längst schlafen gegangen, so wird die Mit- und Nachwelt ihnen ein dankbares Andenken bewahren. Döbeln. Der hiesige Stadtrath wendet sich mittels Bekanntmachung im amtlichen Theile des „Anzeigers an die hiesigen Grundstücksbesitzers, welche Bauplätze, die sich für ein Landgericht eignen (10000 Quadrat meter), im Ganzen oder tn zusammenlegbaren Theilen zur Verfügung stellen können, ihre Angebote an den Etadtrath gelangen zu lassen, damit in der an das König!. Justizministerium abzusendenden Petition der Nachweis geführt werden kann, daß in Döbeln ge eignete Bauplätze für ein Landgericht vorhanden sind. Rochlitz. Unter heftigen Vergtftungserscheinungen erkrankte dieser Tage ein hiesiges Ehepaar nebst Tochter. Sie hatten zu Mittag Fisch gegessen und dabei den Roggen* von Barben mttgenoffen, der be kanntlich giftig wirken soll. Nach etwa sechs Stunden stellte sich Erbrechen rc. in heftigster Weise ein und mehrer« Tage lang blieben Schwäche und Kopfschmerzen als letzte Spuren der überstandenen Qualen fühlbar. — In Mühlau erkrankte ebenfalls eine Familie nach dem Genüsse von Kartoffelklößen unter starken Ver gtftungserscheinungen. Wie verlautet, war etne Tüte mit Rattengift irrthümlich als Mehl verwendet worden. Der ärztlichen Hilfe gelang es, die Gefahr abzuwenden. Geithain. Durch eine explodirende Dynamit patrone wurde «in tn der Nähe des JunghanS- schen KaiksteinbrucheS stehendes! Häuschen zerstört Wenige Minuten später hätte die Explosion für die Arbeiter, welche hier ihre Frühstückspause zu halten pflegten, verhängnißvoll we den können. Dem Ver nehmen nach find Dynamitpatronen zum Anwärmen vor dem Gebrauche auf das Ofenrohr gelegt und durch die Wärme entzündet worden. Leipzig. Die endgtltigen Pläne für das neue Rath ha uS, daS bekanntlich auf einem Theile des ehemaligen PleißenburgarealS errichtet wird, sind in der Vollendung begriffen, sodaß mit der Ausführung des umfangreichen Baues voraussichtlich .m Früh jahr, bezw. Sommer, dieses Jahres begonnen werden kann. Chemnitz. DaS Stadtverordnetenkolleg besteht »unmehr aus 31 Ordnungsmännern und 17 Sozial demokraten. Buchholz. Als ein seltsames Zusammentreffen verdient erwähnt zu werden, daß unsere Stadt im vergangenen Jahre ihre drei Ehrenbürger durch den Tod verloren hat. Es waren dies außer dem Fürsten Bismarck der Fabrikbesitzer Kommerzienrath Adler und Justizrath Koch. Zwickau. Der Steinkohlenbauverein Zwickauer Bürgergewerkschast hat neuerdings 6466 Mk. 62 Pf. Kohlenzehnten für früher irrthümlich unter städtischen Grundstücken abgebaute Steinkohlen nachgezahlt. Dieser Betrag > ebst Verzugszinsen soll zur außerordentlichen Schuldentilgung verwendet werden. Plauen i. V. Eine BiSmarcksäule, jedenfalls die erste in Sachsen, wird auf V ranlaflung des All- treulichen Verbandes auf einer vogtländtschen Höhe errichtet werden. — Nach reichlich 2jähriger Dauer ging vorige Woche ein Prozeß um zwei Pferde zu Ende, den ein Adorf« Fabrikant mit einem Egerer Pferdehändler führte. Die Pferde, welche ursprünglich 1800 Mk. kosteten, erforderten während der Dauer des Prozesses einen Aufwand von 4400 Mk. für Fütterung und Pflege, welchen nebst den Prozeßkosten der Pferde händler zu erstatten hat. Die Pferde brachten bei der gerichtlichen Versteigerung 450 Mk. Meerane. Die Anfang Dezember vor. Jahres abgehaltene Generalversammlung der Ortskranken kasse I wurde durch die Aufsichtsbehörde für ungiltig erklärt. Es hatten an derselben auch Personen theil- genommen, sich an der Debatte bethci'tgt, Anträge gestellt und sogar das Protokoll unterschrieben, die gar nicht Mitglied der Kaffe sind. Die nunmehr ab gehaltene ordnungsmäßig verlaufene Generalversamm lung beschäftigte sich u. A. mit dem von neuem abzu schließenden Serztevertrage. Man beschloß fast etu- sttmmtg, den von den Aerzten vorgelegten Vertrag anzunehmen. Danach beträgt da» Honorar für jedes einzelne Kaffenmitglied die ersten 2 Jahrs 2,50 Mk., für die folgenden drei Jahre 2,75 Mk.; falls die Kasse durch da» Honorar an die Aerzte Einbuße er leidet, erklären sich letztere bereit, die Höhe des Hono rar» auf 2,S0 Mk. zu belassen. — 24 — Schönberg bei Meerane. Herr Kirchschullehrer Paul Schmidt, vordem Lehrer in Hirschbach bet Dippoldiswalde, hielt am 28. Dezember v. I. hier seinen Einzug. Nachdem iHv und seine Familie eine Deputation des Schulvorstandes vom Bahnhofe zu Meerane abgeholt hatte, wurde er am geschmückten Schulhause von den Kirchen- und Schuloorstehern, dem Kirchschuloikar und den Schulkindern empfange», und nach Gesang durch den OrlSp arrer begrüßt und willkommen geheißen. Hiernach wurde Herr Kirch schullehrer Schmidt vor den Kindern und einer zahl- reichen Versammlung sofort in sein Schulamt einge- führt. Den Einsührungsworten des Ortsschulinspektors ließ er selber freundliche Worte folgen, welche ihm alsbald die Herzen der Kinder und Eltern gewannen. Gesang, Gebet und S gen schloffen diese schöne Feier. Am Neujahrstage dann wurde der neue Herr Kirch schullehrer im VormittagsgotteSdtenste auch in sein Kirchenamt eingeführt, während der Abend den neuen Lehrer mit seiner Gemeinde zu einem zwanglosen Bei sammensein im Thtemeschen Gasthof tn Köthel ver einigte. Mag Herr Schmidt, welcher schweren Herzens sein liebes Hirschbach verlassen hat, sich recht bald in Schönberg etnleben, sich eS daselbst wohl sein lassen und der Gemeinde viele Jahre erhalten bleiben. Löbau. Die „Oberl. Ztg." schreibt: Eine Be kanntmachung, die jedenfalls besonderes Aufsehen er regen wird, erließ der hiesige Stadtrath noch am Jahresschlüsse, indem er androht, gegen Diejenigen vorzugehe», welche sich weigern, an ihren Pflege befohlenen Einspritzungen mit Diphtherieserum vornehmen zu lassen. Herrnhut. Die hiesige Brüdergemeinde be stand am Schluffe des Jahres 1898 aus 1048 Per sonen (2 weniger als im Vorjahre), und zwar 308 verhetratheten Geschwistern, 132 ledigen Brüdern, 276 ledigen Schwestern, 17 Wittwern, 91 Wittwen, 15 gröberen Knaben, 28 größeren Mädchen, die übrige Zahl vertheilt sich auf die kleineren Knaben und Mädchen. In die Gemeinde ausgenommen wurden 5 Personen, fortgezogen sind 51 und zugezogen 57 Personen. In der Mädchenpensionsanstalt waren am Schluffe des Jahres 67 und in drr deS Schwestern hauses 26 Pensionärinnen. Schönbach. Der unlängst hierselbst getödtete tolle Hund hat nach neueren Ermittelungen noch 13 weitere Hunde in hiesigem Dorfe gebissen und es ist deshalb die Tötung dieser Thiere thierärztlicherseits angeordnet worden. Darunter befinden sich auch zwei sehr werthvolle Bernhardiner-Hunde der Firma Zische Söhne. Tagesgefchichte. Berlin. Für das Bismarck-Denkmal in Berlin, das seinen Platz vor dem Retchstagshause finden wird, hat Professor Reinhold BegaS die monu mentale Hauptfigur bereits im Modell vollendet. 6 V, Meter hoch wird das Standbild des Kanzlers. — AuS angeblich gut unterrichteter Münchener Quelle erfährt das „Kleine Journal", Bayern habe die von Kaiser Wilhelm sympathisch begrüßte Errich tung eines Gerichtshofes sürFürsten als gesonderte Instanz für die Erledigung von Thronstreitigkeiten angeregt. Die Könige von Sachsen und Württem berg, sowie die Großherzoge von Baden und Hessen sympathisirten mit diesem Anträge Bayerns, der den Gegenstand weiterer Berathungen bilde. AuS diesem Grunde sei in der Lippe-Angelegenheit nur eine vor läufige Entscheidung erfolgt, während die Suspension und eine definitive Erledigung der Thronfolge-Frage vom Fürstengerichtshof nur erfolgen werde, wenn die streitenden Theile dessen Entscheidung anrufen. — Ein interessantes Geständniß ist dem Stutt garter „Deutschen Voiksblatt" (dem Hauptorgan der württembergischen Centrumspartei) in seiner Neujahrs betrachtung entschlüpft: „Sehen wir uns die meisten anderen gröberen Staaten an, so müssen wir sagen, daß wir noch verhältnißmäßig gut weggekommen sind. Die Zustände Oefierreichs, Frankreichs, Italiens oder gar Spaniens werden wir uns nicht wünschen." Der „Schwäb. Merkur" bemerkt hierzu: „Also dem katho lischen Blatt gefallen die Zustände in den katholischen Ländern, mit all ihren Jesuiten und was drum und dran hängt, weniger als die im .evangelischen' Deutsch land! Die Jesuiten scheinen also für das Glück eines Landes keine absolut unentbehrliche Schutztruppe dar zustellen!" — Während sich im Jahre 1897 die Zahl der entschädigungspflichtigen Unfälle bei den Berufs genossenschaften absolut von 81472 im Jahre 1896 auf 87184 und relativ von 4,81 sür 1000 ver sicherte Personen auf 5,06 gesteigert hat, ist doch wenigstens auch diesmal eine relative Minderung der schweren, d. h. derjenigen Unfälle, welche den Tod oder dauernde völlige Erwerbsunfähigkeit im Gefolge hab n, zu beobachten gewesen. Während diese Un- ! fälle im Jahre 1896 9,3 Prozent der gesammteu ent- schädigungSpflichrtgen Unfälle ausmachten, beliefen sie sich 1897 auf 9 Prozent. Es isi daraus ersichtlich, daß eS sich bei der nunmehr schon lange Jahre hin durch zu beobachten gewesenen Vermehrung der Uu- fälle in der Hauptsache um die Zunahme der leichteren handelt. Selbstverständlich ist die Unfallgefahr im Gewerbe größer, als in der Landwirthschaft. Im Jahre 1897 kamen auf 1000 Versicherte im Gewerbe 6,91, in der Landwirthschaft 4,06. Absolut hat die Landwirthschaft das Gewerbe aber bereits aus diesem Gebiete hinter sich gelassen. 41746 gewerblichen entschädigungSpfltchtigen Unfällen standen im Jahre 1897 45438 landwirthschaftliche gegenüber. Die Ur sache liegt natürlich in der auf die Landwirthschaft entfallenden weit gröberen Verfichertenzahl. Auch ent fallen die schweren Unfälle hauptsächlich auf das Ge werbe. Im Jahre 1897 nahmen sie bei den letzteren 11,6 Proz. in Anspruch, bei der Landwirthschaft da gegen nur 6,6 Proz. Es muß indessen stark betont werden, daß die Gesammt - Unfallzunahme gerade in den letzte» Jahren bei der Landwirthschaft sich stärker bemerkbar macht, als beim Gewerbe. Von 1894 bis 1897 ist die Zahl der auf 1000 Versicherte in der Landwirthschaft entfallenden entschädigungSpfltchtigen Unfalls von 2,64 auf 4.06, also um 1,42 gestiegen, während sie beim Gewerbe nur von 6,25 bis zu 6,91, also um 0,66, oder noch nicht die Hälfte, zu nahm. Ob diese Steigerung der Hauptsache nach durch eine Vergrößerung der Unfallgefahr zu erklären ist, oder dadurch, daß die EnlschädigungSberechttgten sich in neuerer Zeit mehr melden, als früher, wird ohne weiteres nicht zu entscheiden sein. Jedenfalls giebt die Thatsache zum Nachdenken Anlaß, und eS kann dabei nur immer von Neuem darauf hingewiesen werden, daß, während die Unfallverhütung in den ge werblichen Berussgenoffen schäften nun nahezu schon lückenlos ist, sie sich bei den landwirthschaftliche» in den ersten und recht schwachen Stadien befindet. Greiz. Am 2. Januar ist der Rest der Staats schuld in Höhe von 31,050 Mk. ausgeloost worden. Die Steuerzahler im Fürstenthum Reutz ä. L. dürsten nun wohl die einzigen im Deutschen Reiche sein, welche keine Zinsen für Landesschulden aufzubringen haben. — Die glücklichen Neußer! Hamburg. Die Beisetzung der Leiche des Fürsten Bismarck findet definitiv am 1. April statt. Das Mausoleum wird dann vollständig vollendet sein. Oesterreich. Das „Neue Wiener Tageblatt" will au» verläßlicher Genfer Quelle erfahren haben, Luccheni habe sich vor einigen Tagen an den Gefängnißdirektor gewandt und die Absicht geäußert, ein neues Ge- fiändniß abzulegen. Luccheni sei dem Gefängnißdirektor vorgesührt worden und habe diesem sodann mitgethsilt, er habe Mitschuldige seiner Thal namhaft zu machen. Es seien dies zwei Anarchisten, von denen einer mit einem Revolver bewaffnet der Kaiserin aus dem Bahn hofe in Gms ausgelauert habe; d r zweite sei mit einer Bombe bewaffnet gewesen und habe den Auftrag gehabt, die Kaiserin bei einem etwaigen Ausfluge in die Umgebung zu tödten. Luccheni erklärte, die Kaiserin wäre demnach unter keiner Bedingung ihrem Schicksale entgangen, auch wenn er sie verfehlt haben würde. Dieses neu- Geständniß Lucchenis wurde, wie die Genfer Mittheilung weiter besagt, sofort in Wien an kompetenter Stelle gemeldet. — Der niederösterreichische LandeSschulrath hat die Gesuche um Errichtung von vier czechiichen Schulen in Wien abgelehnt. Oesterreich. Der ReichSrarh ist auf den 17.Jan. einberufen worden. — Die deutschen Gastwirthe von Letschen, Boden bach und anderen deutsch-böhmischen Orten des Elbe thals beschlossen, den Ministerpräfidenten Grafen Thun als Besitzer der Herrschaft Tetscheu wegen seiner deutsch feindlichen Haltung zu boykottiren und kein Bier mehr aus seiner Brauerei zu beziehen. Mehrere Dresdner Restaurateure schloffen sich dem Boykott an. (Voraussichtlich wird eine solche Maßregel keinen großen Zweck haben.) — Die unter Verwaltung des österreichischen Staates stehende Arlbergbahn soll elektrischen Betrieb erhalten. — In den berühmten Salzwerken von Wteliczka müssen zwei der größten Kammern aus alter Zeit wegen Einsturzgefahr verschüttet werden, nämlich die Steinhäuser Kammer, wo die sogenannte Höllenfahrt der Besuche: stattfindet, und die Mtchailowtcekammer. Oberhalb dieser Theile deS Bergwerks ist die Kirche tn großer Gefahr. Reichend«- (Böhmen). Im hiesigen EtefanS- Hospital ist der praktische Arzt vr. Wilhelm Wotzel aus Haida gestorben. Am 9. November vor. IS. Nachmittags wurde er, wie seinerzeit gemeldet, zu einem Patienten nach Neu-Kottowitz bei Haida ge rufen und begab sich sofort zu Fuß dorthin. In dem