Volltext Seite (XML)
dafs der Mangel an Porosität die Neigung zum Springen begünstige. Es heifst dort wörtlich: ,Feuerfeste Steine sind nichts werth, wenn sie springen und reifsen, sei es infolge von plötzlichem Temperaturwechsel oder Schmelzen bei hoher und langandauernder Hitze, und diejenigen Fabricanten erzielen die besten Er folge, welche die gröfste Sorgfalt darauf ver wenden, die Porosität des Steines zu erhalten, damit er nicht reifst und ein möglichst schlechter Wärmeleiter ist. Steine, welche dicht sind und kein Wasser aufnehmen, eignen sich ja vorzüglich für Häuserbauten, aber wer mit Schmelzöfen vertraut ist, wird diese Eigen schaften bei feuerfesten Steinen nicht suchen.“ Nun, da nach den vorliegenden Untersuchungen bei den ausländischen Marken die Porosität äufserst stark herunter geht, wohingegen ähnliche Schwankungen bei den deutschen Marken nicht zu bemerken sind und auch die Porosität der letzteren nur wenig sinkt, so dürfen die erwähnten, der englischen Anpreisung entnommenen grofsen Vorzüge wohl mehr den deutschen als den aus ländischen Fabricaten zuzuschreiben sein. Ein Blick auf die letzte Spalte der Tabelle lehrt, dafs die ausländischen Steine beim aber maligen Brand zum Theil stark nachgeschwunden, zum Theil erheblich gewachsen sind. Diese Volumenveränderung beträgt beispielsweise bei den Nummern 5,6 und 12 ungefähr \ bei dem Stein Nr. 13 Allhusen beträgt die lineare Ausdehnung annähernd 2,47 % und bei dem Stein Nr. 15 sogar 4,11 %. Ein solches Wachsen der Steine, das wohl vorwiegend auf die Ver ringerung des spec. Gewichtes des Quarzes, viel leicht aber auch oder zum Theil auf ein Blähen der durch Eisenverbindungen verunreinigten Thon substanzen zurückzuführen ist, mufs doch für die Stabilität des Mauerwerks als recht wenig förderlich betrachtet werden. Vielleicht sind die starken Schwankungen, welche namentlich die englischen Steine hinsicht lich der Volumenbeständigkeit sowie bezüglich der Porosität aufweisen, zum Theil auch darauf zurückzuführen, dafs in England zum Magern des Thönes an Stelle von Ghamotte vielfach un gebrannter nur gekollerter Schieferthon verwendet wird zu Gunsten aufserordentlich niedriger Ge stehungskosten. Andererseits aber ist der aufser ordentlich schwache Brand, welcher so vielen ausländischen Fabricaten eigenthümlich ist, nur für solche Fabricanten von Vortheil, welche einzig und allein darauf ausgehen, die Goncurrenz ge legentlich in der Submission zu besiegen; die Stetigkeit der Beziehungen zwischen Fabricanten und Gonsumenten kann nicht gefördert werden, wenn Steine, die als hellgrau oder weifslich-gelb in den Handel kommen, nach einmaligem Um brand kastanienbraun aussehen, wie z. B. die englischen Marken Ramsay und Glenboig, was eine Folge des enorm hohen zwischen 4 und annähernd 6 % liegenden Eisenoxydgehaltes ist. Augenfällig ist, dafs manche Steine, wie z. B. die Marken 5, 6, 12, 13 und 15, trotzdem sie sich beim erneuten Brennen bei höherer Tempe ratur stark ausgedehnt haben, eine nicht uner hebliche Abnahme der Porosität aufweisen. Es ist diese oft beobachtete Erscheinung meines Er achtens auf freien Quarz in den Thonen zurückzu führen, welcher beim Brennen nicht schwindet, wie die Thonsubstanz, sondern sein Volumen vergröfsert. Da nun die Thonsubstanz schwindet, der Quarz aber nicht, so ist es wahrscheinlich, dafs der letztere die Porenräume mehr und mehr ausfüllt und dadurch eine Verringerung der Porosität herbeiführt. Als Gesammtergebnifs dieser Untersuchungen ist zweifelsohne anzusehen, dafs die Erzeugnisse der deutschen Ghamotte-Induslrie jeder fremd ländischen Goncurrenz in vollem Mafse gewachsen sind. Möge diese Thatsache nicht nur den rastlos vorwärtsstrebenden Fabricanten eine Ge- nugthuung bleiben, sondern auch den Gonsumenten zur Gewifsheit werden. Chem. Laboratorium für Thonindustrie: Prof. Dr. H. Seger u. E. Cramer. Berlin im Mai 1900. Reg.-Ratb Dr. 11. Hecht. Giefspfannenwagen für 20000 kg Pfaiiueninhalt. Der Maschinenbau-Actiengesellschaft Tigler zu Meiderich wurde im vergangenen Jahre von einem lothringischen Hüttenwerke der Auftrag ertheilt, neben einem dampfhydraulischen Giefswagen auch einen solchen mit durchaus elektrischem Betriebe herzustellen. Während der Bau erstgenannter Wagen von der Firma seit Jahren als besondere Specialität gepflegt wurde, war der Bau eines elektrischen Giefswagens eine vollständig neue und wohl bisher noch nicht ausgeführte Aufgabe. Um so erfreulicher war es, als im Anfänge dieses Jahres der Giefswagen in den Werkstätten der genannten Firma vor geführt werden konnte und gleichzeitig mit diesem zum Vergleiche auch ein dampfhydraulischer Giefs wagen im Betriebe war, der gegen die früher erbauten einige Verbesserungen aufwies. Aus den beigegebenen photographischen Aufnahmen ist die Gonstruction der Giefswagen ersichtlich. Der dampf hydraulische Giefswagen (Abbildung 1) be steht einerseits aus dem fahrbaren Unterwagen mit hinten aufgebautem Gehäuse, in welchem der Dampfkessel sowie die von ihm abhängigen Be triebsvorrichtungen aufgestellt sind, andererseits