den Stellen, wo jetzt Wärmebindung eintritt, ganz ähnliche Spitzen und Höcker in der Schau linie bemerkbar werden. Die Haltepunkte bei der Abkühlung und bei der Erhitzung fallen bei Eisen-Kohlenstofflegirungen nahezu zusammen, oder sie liegen im letzteren Falle bei etwas höheren Temperaturen als bei der Abkühlung. Die Erscheinung ist, wie man sagt, ganz oder nahezu umkehrbar. Um das Verfahren der Ermittelung der Halte punkte frei von den Fehlern zu machen, die etwa durch den zwischen Zeit- und Pyrometerablesung möglichen kleinen Zeitunterschied entstehen können, hat Roberts-Austen in der Königl. Münze in London eine zweckentsprechende Ein- peratur, entsprechen. Die gleichförmige Bewegung der Platte P wird bewirkt durch einen Schwimmer F, der durch das mit gleichbleibender Geschwindig keit in den Behälter H gelangende Wasser ge hoben wird. Durch geeignete Führung wird ein Kippen des Schwimmers mit der Platte verhindert. Die so erhaltenen selbstthätig gezeichneten Abkühlungscurven zeigen die Haltepunkte nicht mehr in so auffallender Weise, wie die Osmondschen Recalescenzcurven, wie ein Ver gleich zwischen Textfigur 3* und Textfigur 1 erkennen läfst. Erstere giebt die Abkühlungs- curve eines ähnlichen Eisens wie Textfigur 1, nur ist der Temperaturabstand, innerhalb dessen die Abkühlung verzeichnet wurde, ein gröfserer, Figur 2. Einrichtung des Selbstzeichners für Abkühlungscurven in der Königl. Münze zu London. richtung getroffen, um die Beziehung zwischen Zeit und Temperatur eines sich abkühlenden Metalls oder einer Legirung unmittelbar selbst thätig aufzeichnen zu lassen. Das von einer in Holzgehäuse befindlichen Glühlampe L (s. Text figur 2) herkommende Licht tritt durch einen engen horizontalen Schlitz mit verticalem Faden. Das Bild des Fadens wird durch den beweglichen Spiegel des mit den Drähten des Thermoelementes verbundenen Galvanometers reflectirt und durch ein Linsensystem im Galvanometergehäuse auf die photographische Platte P geworfen. Die Platte P bewegt sich mit gleichbleibender Geschwindigkeit vertical, so dafs durch das mit dem Spiegel bewegliche Bild des Fadens auf der Platte eine Schaulinie aufgezeichnet wird, deren verticale Abscissen der Zeit und deren horizontale Ordi- naten dem Galvanometerausschlag, also der Tem- er erstreckt sich von 1550 auf 600 0 C. Der bei etwa 1530 0 liegende Erstarrungspunkt, sowie die Haltepunkte Ar 3 und Ar 2 geben sich nur durch sehr geringe Abweichungen vom regel- mäfsigen Verlauf der Curve kund. Um sicher zu sein, dafs die aufgezeichneten kleinen Un- regelmäfsigkeiten thatsächlich auf Rechnung von Haltepunkten und nicht etwa auf Rechnung einer Abkühlung unter gestörten, ungleichmäfsigen Be dingungen bezw. von Fehlern der Instrumente zu setzen sind, mufs man eine gut durch- construirte Einrichtung, deren Anschaffungskosten nicht niedrig sind, zu Hülfe nehmen. Bei dem Verfahren der Aufzeichnung der Recalescenz curven nach Osmond hingegen führt eine ver- * Entnommen aus „Baumaterialienkunde II“, Heft 4, S. 72. Osmond, die Metallographie als Untersuchungs methode.