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sorgt. Andere Staaten, besonders südamerika nische, liefsen ihre Kriegsschiffe in Frankreich bauen und armiren, so dafs unter diesen Ver hältnissen der Schraubenverschlufs eine weite Verbreitung gefunden hat. So ist es denn auch gekommen, dafs im nordamerikanisch-spanischen Kriege auf beiden Seiten Geschütze mit Schrauben verschlufs im Feuer standen, wodurch Gelegenheit geboten war, auch über ihr Verhalten im Gefecht Erfahrungen zu sammeln. Um diejenigen Leser, die mit der Einrichtung der Schraubenverschlüsse nicht vertraut sind, so weit mit denselben bekannt zu machen, als zum Verständnifs der allgemeinen Grundzüge ihrer Construction erforderlich ist, wollen wir den Schraubenverschlufs des Oberst de Bange unter den vielen Constructionen herausgreifen. Da auch die Kruppsche Fabrik mit einen Schraubenverschlufs eigener Construction hervor- • getreten ist, der nachstehend beschrieben werden soll, so glauben wir das Verständnifs seiner Eigenart auf diese Weise zu erleichtern. Unsere Wahl ist auf jenen Verschlufs gefallen, weil Oberst de Bange dem Schraubenverschlufs die plastische Liderung gegeben hat — die vielfach gebräuchlich ist, soweit nicht bei Schnellfeuer- Schraubenverschlüssen die Kartuschliderung sich in Anwendung befindet — und weil der de Bange- Verschlufs gewisse Sonderzwecken dienende Ein richtungen, die für unsern Zweck nur störend sein würden, nicht besitzt. , .. (Schlafs folgt.) Ueber Bildung von Kieselsäure auf Roheisen. Auf Seite 553 dieses Jahrgangs von „Stahl und Eisen“ ist nach einem Vortrage von Facken- thal im „American Institute of Mining Engineers“ über einen Vorgang, die Bildung eines Kiesel- | säureanflugs auf grauem Roheisen, berichtet, der jedoch weder so neu, noch so selten ist, als dort angenommen zu sein scheint. In der „Berg- und Hüttenmännischen Zeitung“ von 1877, Seite 279, beschrieb ich zuerst eine gleiche Erscheinung. In einer aus einem Holz kohlenhochofen stammenden Massel grauen Roh eisens hatte sich eine Druse gebildet, ausgefüllt mit schön ausgebildeten Tannenbaumkrystallen, welche mit einer festhaftenden weifsen Masse überzogen waren. Durch heifse, verdünnte Kali lauge liefs der Ueberzug sich entfernen und erwies sich als reine Kieselsäure. Die Krystalle, auf welchen der Ueberzug safs, und das Mutter eisen enthielten: Krystalle Muttereisen Kohlenstoff. 3,28 3,11 Silicium .... . . 2,00 1,85 Schwefel . . . 0,05 0,04 Phosphor . . . . . Spur Spur Mangan .... . . 0,09 0,17 Befangen in den damaligen Ansichten über i das Verhalten des Siliciums im Eisen schrieb ich die Erscheinung einer Ausscheidung freien Si liciums zu, welches dann durch Zutritt von Luft verbrannt sei. Dafs beim Erkalten solcher Masseln feine Risse entstehen können, durch welche die Luft Zutritt in das Innere findet, ist nicht zu bestreiten. Später untersuchte ich, mich auf frühere Versuche Fremys stützend, die Entstehungsweise und das Verhalten des Schwefelsiliciums.* Ich * „Berg- u. Hüttenmännische Zeitung“ 1878 S. 324. fand, dafs diese Verbindung durch das Zusammen treffen von Schwefel und Silicium in hoher Tem peratur sich bilden könne, und stellte sie nach Fremys Vorgänge dar, indem ich in einem weifsglühenden Porzellanrohre Schwefelkohlen stoffdampf über ein inniges Gemisch von Kohle und Kieselsäure leitete. Sie erwies sich als flüchtig in sehr hoher Temperatur und setzte sich an den kälteren Theilen des Rohrs in Form feiner uadel- oder haarförmiger Krystalle ab, welche bei Zutritt der Luft sich rasch in Kiesel säure umwandelten und auch in gewöhnlicher Temperatur durch den Feuchtigkeitsgehalt der Luft unter Entwicklung von Schwefelwasserstoff zu Kieselsäure oxydirt wurden. Mir war es schon damals kaum noch zweifel haft, dafs sowohl der in Rede stehende Kiesel säureanflug als auch der weifse Rauch, den manches in hoher Temperatur erzeugte Roheisen beim Abstechen ausstöfst, durch entweichendes und verbrennendes Schwefelsilicium gebildet werde. Auch der deutlich wahrnehmbare Geruch nach schwefliger Säure, welchen solches rauchende Roheisen entwickelt, deutet hierauf. Eine andere Bestätigung für die Richtigkeit meiner Muthmafsung über die Entstehungsursache des weifsen Anflugs aber lieferte die Beobachtung, dafs dieser mitunter in ganz den nämlichen Krystallbildungen, das heifst feinen Nadeln oder Haaren, gefunden wird, welche das von mir dar gestellte Schwefelsilicium und die daraus ent standene Kieselsäure aufwies. In „Stahl und Eisen“ 1884 habe ich auf Seite 638 ein solches Vorkommnifs beschrieben. In Vertiefungen an der Aufsenseite der Roheisenmasseln, jedoch niemals an der Oberfläche, wo die Gase und Dämpfe entweichen konnten, sondern nur da, wo