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1. Juni 1900. Kruppsche Geschützverschlüsse Stahl und Eisen. 575 richtung, welche die Fallblockverschlüsse von Gruson, Hotchkiss, Skoda u. a. besitzen, aber dann würde der Hammer während des Fahrens gespannt sein, wie der Schlagbolzen auch. Die Vorrichtungen zum Selbstspannen des Hammers beim Oeffnen compliciren aufserdem die Construction des Ver schlusses und machen Sicherungen nothwendig, | die keineswegs einfacher und verläfslicher sind als die beim Schlagbolzen. Diese Erfahrungen mit dem Hammerverschlufs waren Veranlassung, ihn aufzugeben und zum Schlagbolzen zurück zukehren, ihn aber erst beim Abziehen spannen zu lassen. So entstand der in den Abbildungen ' 4 bis 7 dargestellte Kurbelverschlufs mit Spann- | abzug. Der Schlagbolzen darf natürlich nicht in der ' entspannten Zündstellung nach dem Abfeuern | stehen bleiben, sondern inufs mit seiner Spitze J Abbildung 4. platte heraus (Abbildung 5); wird dann die Kurbel E zum Oeffnen links herum gedreht, so drückt die bogenförmig geführte Kurbelscheibe J/ das Abzugsstück in die Ruhestellung zurück. Dabei schiebt die Spannnase der Nufs L den gekrümmten Arm des Spannhebels wieder vor, mit welcher Be wegung ein Zurückgehen des Schlagbolzens ver bunden ist, bis die Spannnase in die Biegung des Spannhebelarmes hineingleitet und den Schlag bolzen mit seiner Spitze hinter der vorderen Keilfläche hält (Abbildung 4). Versagt der Schufs beim Abziehen aus irgend einem Grunde, so genügt es, um sofort wieder abfeuern zu können, das Abzugsstück mit der Hand in die Ruhestellung wieder vorzudrücken; ein Oeffnen des Verschlusses ist dazu nicht nothwendig. Soll nun bei geladenem Geschütz das Ab feuern und zugleich das Oeffnen des Verschlusses unmöglich gemacht werden, so bedarf es dazu nur des Herausziehens des Sicherungsgriffes J, auf den eine Schraubenfeder wirkt, und Drehens desselben um 180°, dann legt sich sein zur ein wenig, etwa 2 mm, hinter die vordere Keil fläche zurückgezogen werden; er befindet sich dann praktisch noch in entspanntem Zustande, in welchem er mechanisch zurückgehalten wird. Das Spannen erfolgt erst beim Abziehen durch das Drehen des Abzugsstückes G, in dessen Oese p die Abzugsschnur eingehakt ist. Der gekrümmte Arm des Spannhebels F wird hierbei von der eine Nase bildenden Spannfläche der Nufs L, die mit einem Zapfen in dem Führungsausschnitt des Abzugs stückes G nur eine kurze Drehung ausführen kann, vorwärts gedrückt. Wird das um den Bolzen g sich drehende Abzugsstück angezogen, so nimmt es die Nufs L mit, deren Nase am Spannhebel entlang gleitet und ihn gleichzeitig um den Bolzen f dreht, wobei sein gerader Arm den Schlagbolzen zurückdrückt. Die volle Spannung ist erreicht, sobald der höchste Punkt der Spannnase den Spannhebel abgleiten läfst, in welchem Augenblick die Schlagfeder den Schlagbolzen vorschleudert und abfeuert. Jetzt steht das Abzugsstück schräg aus der Verschlufs- Grifffläche senkrecht stehender Arm gegen das I Abzugsstück und macht es unbeweglich. Gleich- I zeitig legt sich der dem Griff gleich gerichtete Arm über eine Nase an der Kurbelscheibe und verhindert damit das Drehen der Kurbel. In dieser Sicherungs stellung ist auf dem Sicherungsgriff das Wort „Sicher“, nach der Entsicherung das Wort „Feuer“ lesbar. Dieser Verschlufs erfüllt daher die für Feld- und Gebirgsgeschütze nothwendigen Sicherungs bedingungen in einfacher und zuverlässiger Weise. Der Verschlufs besitzt gegenüber den älteren Constructionen bemerkenswerthe Vereinfachungen, die einen Fortschritt in der Verschlufsentwicklung bedeuten. Die bisher durch Schrauben am Keil be festigte Verschlufsplatte ist durch Anschlagleisten ersetzt, die einen an der Stirnseite des Keils nach allen Seiten überstehenden Rand bilden, der sich gegen das Rohr legt. Auch Kurbel und Verschlufsschraube sind zu einem Stück vereint; letztere liegt mit einer Grenzscheibe an der Stirnfläche des Keils und wird durch eine Art Bajonnetverschlufs, der auch das Widerlager für