Volltext Seite (XML)
404 Stahl und Eisen. 1. April 1900. Referate und kleinere Mittheilungen. die Contactfeder Pin Berührung mit der Tinte steht. Die Empfängerwalze ist zur Ermöglichung einer sichtbaren Wieder gabe der Eindrücke des Schreibstiftes mit einem Blatt weifsen Papiers, darüber mit einem Blatt Indigopapier und zu oberst mit einem Blatt halb durchsich tigen Papiers versehen. Wenn der Schreib stift gegen das äufsere Papier drückt, wird dadurch ein Abdruck des Indigo papiers auf dem darunter liegenden weifsen Blatt bewirkt. Die Sperrklinke X besteht aus dem Anker des Elektromagneten D, welcher aufser Wirkung tritt, wenn die Contact feder P über die Verbindungsstelle des Stanniolblattes gleitet. Abbildung 2 stellt ein telegraphisch zwischen New York und St. Louis (2500 km) übermitteltes Bildnifs, Abbildung 3 eine Ansicht des Senders dar. Siebzehntausend Wagen für den Kohlen- und Koks versand sind erreicht. Von den Zechen und Kokereien des Buhrbezirks sind laut „Rh.-W. Zig.“ am Freitag den 23. März 1900 17 013 Doppelwagen mit 10 t angefordert, mit 3402600 Centner Kohlen und Koks beladen und ver sandt worden. Das ist die bis jetzt erzielte höchste Förderung im Ruhrrevier und die gröfste Wagen gestellung seitens der Eisenbahn. Es wurden an demselben Tage im Ruhrbezirk aufserdem 3619 offene Güterwagen für andere Güter und 2307 gedeckte und Specia 1-Wagen gestellt, beladen und beladen abgefahren, im ganzen also 22 939 Doppelwagen. Diese beladenen Wagen werden mit Bedienungszügen von den Zechen abgeholt, nach Richtungen rangirt, in Schleppzügen den Sammelbahnhöfen zugeführt und von hier — den Zug zu 50 Wagen gerechnet — in etwa 460 Zügen abgesandt. Da ebensoviele leere Wagen zu laufen als beladene Wagen abgefahren werden, so ergiebt dies eine Tagesleistung von 920 Zügen mit 45 878 Wagen, welche aneinandergereiht und den Wagen, von Buffer zu Buffer zu 8 m gerechnet, eine Länge von 367 km oder eine Strecke von Köln über Düsseldorf, Duisburg, Wanne, Dortmund, Hamm, Minden, Hannover, Lehrte bis Station Meinersen. Percy C. Gilchrist, bekannt durch seine Verbindung mit seinem Vetter Thomas, dem Erfinder des basischen Verfahrens zur Erzeugung von Flufseisen aus phosphorhaltigem Roheisen, ist von einem bedauerlichen Geschick ereilt worden ; wie wir englischen Blättern entnehmen, hat der Gerichtshof in Richmond ihn kürzlich als geistes krank erklärt. S. Jordan f. Im Februar d. Js. hat der unerbittliche Tod einen auf dem Gebiete des Eisenhüttenwesens verdienstvollen Forscher, welcher dem „Verein deutscher Eisenhüllen leute“ seit dessen Begründung als Mitglied angehörte, dahingerafft: Professor Jordan. Jordan war am 23. Juni 1831 zu Eaux^Vives bei Genf geboren, hatte seine Studien in Frankreich gemacht und war dann in die „Ecole Centrale des Arts et Manufactures“ eingetreten. Seit seinem Abgang von dieser Lehrstätte widmete er sich dem Eisen hüttenwesen und erwarb sich im Laufe der Jahre einen bedeutenden Ruf in diesem Fache; an der „Ecole Centrale“, wo er seit 1868 Vorlesungen übel Eisenhüttenwesen hielt, war er einer der geschätztesten Lehrer. Wegen seiner grofsen Erfahrung im Hüttenwesen wurde er von mehreren grofsen bergbaulichen und metallurgischen Gesellschaften zuüi „Ingenieur-Conseil“ oder „ Administrateur“ erwählt uild erhielt wiederholt Auszeichnungen. Jordan war, ^Offizier der Ehren legion und Vorsitzender der „StUäpte des Ingenieurs civils de France“ seit dem Jahretra74, Ehrenmitglied der Vereinigung Londoner CivilreÄenieure und des „American Institute of Mining EngiHfcrs“ sowie Vice präsident des „Comite des recompeaSjks ä l’Exposition de 1878“ u. s. w. Das Leichenbegängnifs Jordans fWHkfcm 28. Febr. auf dem Friedhöfe von Boulogne - stjHB^iiie statt. Zu der Beisetzung hatten die hervorrag5fidsten~wTSsen- schaftlichen und technischen Körperschaften Frank reichs Vertreter entsendet. Requiescat in pace! G. Daimler f. Am 6. März d. J. starb in Cannstatt Commerzien- rath Gottlieb Daimler, der Erfinder des nach ihm benannten Petroleuinmotors, im 66. Lebensjahre. Seine Fachstudien machte Daimler von 1857 bis 1859 an der polytechnischen Schule in Stuttgart. 1872 übernahm er die Einrichtung und technische Leitung der zu jener Zeit begründeten Gasmotoren fabrik Deutz, welche sich während seiner zehnjährigen Thätigkeit dortselbst zu einer Firma von Weltruf ent wickelte. In den 80er Jahren errichtete er in Cannstatt eine Werkstatt, um seine patentirten Erfindungen, welche den Petroleum- und Benzin-Motor für Schiff fahrt und Automobilwesen nutzbar machten, selbst auszuführen. Seine Bemühungen waren vom reichsten Erfolge gekrönt, und das neue Unternehmen nahm unter seiner Leitung einen bedeutenden Aufschwung. Als bahnbrechender Erfinder auf dem Gebiete des Automobilwesens gebührt ihm ein Ehrenplatz unter den bedeutendsten Vorkämpfern für die Entwicklung dieses Industriezweiges.