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Referate und kleinere Mittheil ungen. Eintact- Gasmaschine. Deutschem Unternehmungsgeist ist es gelungen, den Bau grofser Gasmaschinen, also für hütten männische Betriebe geeignet, dadurch wesentlich zu vereinfachen, dafs sie als Eintactmaschinen gebaut werden können. Der Unterzeichnete sah heute, in Begleitung der Herren Canaris-Duisburg und Majert-Siegen, bei Gebr. Körting in Körtingsdorf bei Hannover eine solche Maschine mit Generatorgas im Betriebe. Die Maschine, welche nur einen Cylinder von 550 mm mit 960 mm Hub hat, wiegt nicht mehr als eine gleich starke Dampfmaschine mit Gondensation. Das Schwungrad hat nur ein Gewicht von 8000 kg, entspricht also auch einem solchen einer gleich starken Dampfmaschine. Die Maschine machte 100 bis 110 Umdrehungen und entwickelte 360 bis 4-10 P. S.; der Gang der Ma schine war sehr ruhig und fast lautlos. Eine gleichstarke Viertact-Gasmaschine würde einen Cylinder von doppeltem Durchmesser, also von 1100 mm, erfordern. Osnabrück, den 7. Mai 1900. Fritz W. Lürmann, Hütten-Ingenieur. Zur Bildungsfrage der Lothringer Eisenerze hat Bleicher, dessen Name in der Geschichte ihrer Erforschung bekanntlich schon verzeichnet ist, neuer dings (in „Gomptes rendus“ vom 5. Februar 1900) einen kleinen^Beitrag geliefert, der trotz seiner Un- scheinbarkeit doch von erheblichem Interesse ist, da er die wahrscheinlich noch heute andauernde Bildung von Eisenerz daselbst lehrt. Bleicher hat sich in letzter Zeit mit den Abtragungsverhältnissen der Lothringer Juratafel in der Gegend von Toul und Nancy be schäftigt und schon in einer Mittheilung vom 15. Januar gezeigt, dafs insbesondere die Denudation des Central plateaus von Haye begleitet wurde von Lösungs-, Verdrängungs- und Umänderungserscheinungen, deren Ursachen mit viel mehr Grund an der Oberfläche als wie in der Tiefe zu suchen sind. In Lösung fort geführt wurde vorzugsweise das Kalkcarbonat der Kalksteine, an dessen Stelle zumeist mehr oder weniger reichlich Kieselsäure (aus der Oxfordstufe) und aufser- dem Eisenoxyd trat. Der verbreitetste Lösungs rückstand der Kalksteine ist demnach ein mehr oder weniger rother, mit Eisenoxyd gesättigter und von Kieselsäure durchtränkter Thon, der den Boden der Vertiefungen und Gesteinsspalten, wo die Denudations- Gebilde abgelagert wurden, auskleidet und hier zu weilen 4 bis 6 m Mächtigkeit erlangt. Ein Theil des Eisenoxyds dieser Thone hat sich aber zu den als „fer fort“ bezeichneten Knoten (und Versteinerungen) oder zu Pisolithen concentrirt, die den schwäbischen Bohnerzen gleichgestellt und die, wie in Nr. 15 des vorigen Jahrgangs von .Stahl und Eisen“ mitgetheilt worden ist, von Villain als Thermen-Producte auf- gefalst wurden. Solches Erz ist auf dem Plateau von Haye sehr verbreitet, jedoch ohne dafs seine Massen regehnäfsige Ausbeutung gestattet hätten. Bleicher fand nun, dafs ohne jede Rücksicht auf Gestalt und Gröfse der Pisolithe und fossilen Muscheln (z. B. Rhynchonella varians Desk) das „fer fort “-Erz immer eine Art von Skelett aus reinem, von Kieselsäure durchtränktem Thon enthält, dem sich das Eisen nur aufgelagert findet. Das kann nachgewiesen werden durch andauernde Behandlung mit Königswasser, dem man unter Umständen Kaliumchlorat hinzufügt. Eisen mufs bei der Ablagerung sehr reichlich zugegen ge wesen sein, denn man findet in gewissen Knollen Quarzkörner und Vogesensandstein, die bedeckt sind von concentrischen Schichten des eisen - kieseiigen Eisenerzes, die jenen eine Aehnlichkeit mit Oolithen ertheilen. Die ziemlich reichlich innerhalb der Gebirgs spalten vorhandenen Knochen und Zähne sind gleicher weise von ihm durchdrungen bis in die feinsten Kanäle der Knochenbildungsmasse hinein. Diese metamor- phische Thätigkeit hat nun, nach Bleichers Urtheil, sehr lange andauern müssen und ist vielleicht noch heute nicht abgeschlossen, denn man finde in den die seichtesten Spalten einschliel'senden Partien eckige Bruchstücke von oolithischen Kalksteinen des oberen „Bajocien“, die in ihrer ganzen Dicke mit Eisen im- prägnirt seien. Ihre Durchschnitte zeigen die mehr oder weniger vollkommene Verdrängung des Kalkcarbonats der Oolithschalen durch Eisen, während das sie umschlielsende Bindemittel (Gement) unverändert bleibt. Für diese Oolithe des „fer fort“ ist demnach die secundäre Bildung erwiesen. O. L. lieber einen eigenartigen Anflug auf Roheisen, aus Kieselsäure bestehend, berichtete B. F. Fachenthal jr. auf dem Washing ton Meeting, Februar 1900, des „American Institute of Mining Engineers“. Im Hinweise auf seine schon 1886 dem Institute gemachten Andeutungen bringt er jetzt im Anschlufs an die damals darüber angestellten Beobachtungen genauere Angaben. Der Anflug entstand dort, wo die Masseln heifs auseinander gebrochen waren, und überzog die gesammmte Bruchfläche, oft waren dieselben so voUständig über zogen, dafs es aussah, als wären sie mit weil'ser Farbe angestrichen, meist jedoch fand sich dieser Ueberzug in kleinen Kügelchen und dünnen Blättchen vor. Wurde das Eisen zu heifs gebrochen, so fand man den Anflug auf den Eisentröpfchen und auf der Sand rinde des Masselbetts vor. Die Kügelchen hatten un- regelmäfsige Gestalt, einige waren Kugeln von a /s" Gröfse, meist jedoch kleiner und auch die Blättchen sind ünregelmäfsig geformt, oft so dünn wie Spinn webe in Flächengröfsen bis zu 2 Quadratzoll. Die von Dr. P. W. 8 h i m e r ausgeführten Ana lysen ergaben: SiOi . . . . . 94,87 °/o 97,67 % Eisenoxyd . • . 0,9» „ 1,01 „ Manganoxyd . . . • 0,25 „ 0,26 „ Kalk . . . . — — Magnesia . . — — Titans äure . . . 0,95 „ 0,98 „ Glühverlust . . • 2,87 „ — 99,92 % 99,92 %. Die erste Reihe zeigt die Analyse der Probe nach sorgfältiger Reinigung vom Sande, die zweite zeigt dieselbe Probe unter' Vernachlässigung des Glüh verlusts, welcher hauptsächlich aus Graphit bestand. Das Material wurde von Dr. Shimer auch mikroskopisch untersucht, wobei er fand, dafs neben radialen faserigen Ausblähungen als zufällige Bestandtheile Würfel von Titancarbid und hexagonale Krystalle, welche er als Graphit ansieht, auftreten. Der Hochofen, bei dessen Producfjdieser Anflug auftrat, ging auf Bessemer-Roheisen, dessen Analysen in folgender Tabelle angegeben sind: