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ungefähren Begriff machen, wenn angeführt wird, dafs ihr Gewicht etwa 400 t beträgt. Die Art und Weise, wie das Ausladen vor sich geht, dürfte nach der Abbildung 3 leicht verständlich sein. Der Obertheil mit dem Ba lancier wird soweit vorgeschoben, dafs der Kübel sich über der Schiffsluke befindet, dann wird der Balancier in eine nach vorne geneigte Lage gebracht bis der Kübel in den Schiffsraum nieder gesunken ist und dort die Erze aufnehmen kann. Sobald der Kübel gefüllt ist, geht das vordere Ende des Balanciers wieder in die Höhe, der bewegliche Obertheil macht eine Rückwärts bewegung bis der Kübel über dem zu beladenden Eisenbahnwagen steht und seinen Inhalt in diesen entleeren kann. Es wird bei dieser Vorrichtung gewissermafsen die Bewegung eines lebenden Wesens nachgeahmt, das vortritt, um einen Gegen stand aufzunehmen, dann zurückgeht und ihn wieder fallen läfst. Der Kübel wird nicht nur in die auf den beiden Ladegeleisen stehenden Eisenbahnwagen entladen können, sondern auch in einen Fülltrichter behufs Lagerung der Erze. Der Fülltrichter kann entweder zurückgezogen und in einen besonderen Lagerbehälter entleert werden, oder sein Inhalt wird von Schmalspur wagen aufgenommen, die auf einer hochliegenden beweglichen Holzbrücke laufen, um die Erze auf eine gröfsere, rückwärts liegenden Lagerfläche zu vertheilen. Diese mit ihrer Längsachse senk recht zur Dockkante liegenden Förderbrücken bilden überhaupt ein charakteristisches Zubehör des beschriebenen Erzausladers. Sie ruhen an beiden Enden auf Pfeilern, die auf vollspurigen Geleisen fortgerollt werden können und sind in der Mitte nochmals durch einen schmalen Bock unterstützt. Die Erze werden mit dem Auslader in die als Seitenkipper gebauten, auf den Förder brücken laufenden Schmalspurwagen von 3 t Lade fähigkeit geladen, die Wagen dann mit der Hand über die Brücke gefahren und an einer beliebigen Stelle auf die unten liegenden Lagerplätze ent leert. In dem Dock der Carnegie Gesellschaft sind neun solche hölzernen Förderbrücken von je 150' = 45,7 m Länge nebeneinander aufge stellt und dahinter noch drei von 75' — 22,8 m. Die Anordnung ist so, dafs die drei zuletzt genannten Brücken in der Verlängerung der zuerst genannten neun aufgestellt werden können, so dafs man Brücken von im ganzen 225'= 68,5 m Länge für den Fall bilden kann, dafs die Erze in beträchtlicher Entfernung von der Dockkante gelagert werden sollen. Das zum Betriebe der Einrichtung erforder liche Prefswasser wird durch eine besondere Verbunddruckpumpe mit Dampfbetrieb erzeugt. Man nimmt an, dafs mit der Einrichtung stünd lich 250 bis 300 t Erze aus Schiffen in Eisen bahnwagen geladen werden können und dafs für den Greiferkübel 90 bis 95 % der Schiffsladung erreichbar sein werden, daher nur kleine Reste geschaufelt werden müssen. Es sind für die eigentliche Bedienung des Ausladers nur zwei Mann erforderlich, aufserdem müssen drei bis vier Mann die Erzreste ausladen, die der Kübel nicht fassen kann. Mit drei oder vier solcher Auslader wird man ein Schiff zwar nicht in derselben Zeit entladen können, in der es am Oberen See mit Hülfe von Schüttrinnen und Taschen von hochliegenden Sturzgerüsten aus beladen werden kann, aber immerhin werden die gröfsten Schiffe in der Lage sein, ihre Ladung in sieben bis acht Stunden zu löschen. Während man jetzt 100 Mann zum Entladen eines grofsen Dampfers nöthig hat, wird man später, wenn vier Hulettsche Entlader an einem Dampfer arbeiten, nur 24 Mann gebrauchen. Wenn die Erbauer dieser UeberladeVorrichtung bei der Construction derselben auch auf manche Schwierigkeiten gestofsen sind, von denen die Frage, wie das Schiff vor Beschädigungen bei der Berührung mit so schweren Eisenmassen zu schützen sei und wie man es fertig brächte, den offenen Greiferkübel genügend weit in die Erzladung einsinken zu lassen und dann zu schliefsen, mit am meisten Ueberlegung erforderte, und die auch noch nicht alle behoben sind, so hofft man doch, schon in diesem Jahre mit der Einrichtung gute Erfolge erzielen zu können. Aufser der einen, bereits fertiggestellten Ent ladevorrichtung sollen im Laufe dieses Sommers noch zwei neue gebaut werden, die seitens der Carnegie Steel Company den Maschinenbau anstalten von Webster, Camp &Lane in Akron 0. bereits in Auftrag gegeben worden sind, die auch die erste geliefert haben. Die beiden neuen Entlader werden zwar nach den gleichen Grund sätzen hergestellt werden, jedoch im ganzen eine etwas abweichende Einrichtung aufweisen. Man will nämlich jede aus zwei getrennten Entladern der beschriebenen Construction zusammensetzen, einem grofsen, der die Hauptmasse der Ladung herausnehmen soll, und einem kleinen, der die Reste auszuladen hat.* Die Greiferkübel können für den Betrieb im kleinen natürlich an jeden beliebigen, durch Dampfkraft, Prefswasser, Elektricität u. s. w. betriebenen Krahn gehängt werden, über deren Construction hier nicht gesprochen zu werden braucht. Was die Anlagen unter 2. betrifft, so sind zunächst die Einrichtungen der „Brown Hoisting and Conveying Company“ in Cleveland 0. zum Ein- und Ausladen von Erzen und Kohlen zu er wähnen, welche zum Theil schon im Anschlufs an die auf der Hauptversammlung des „Vereins deut scher Eisenhüttenleute“ vom 21. December 1890 * „Scientific American“ 1900 Nr. 1 und „The Iron Age“ 1900 Nr. 14.