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1. April 1900. Mittheilungen aus dem Eisenhüttenlaboratorium. Stahl und Eisen. 393 Kohle begleitende Thonschiefer an sich verhältnifs- mäfsig gut durchlässig ist, während geringe Bei mengungen von Oxyden der Schwermetalle die Durchlässigkeit für Röntgenstrahlen stark ver mindern. Diese Annahme habe ich in systematischer Weise genauer untersucht und mache im Folgen den den Gang dieser Untersuchung und ihr Re sultat bekannt: Zunächst wurden aus einem gröfseren Haufen von Kohlenstücken vor dem Leuchtschirm die reinsten Stücke ausgesucht und in einem Mörser so fein gepulvert, dafs das Pulver durch ein Messing- ; sieb mit 22 X 22 Maschen pro Quadratcentimeter hindurchging. Nach vorsichtiger Mischung wurde eine Probe dieses Pulvers eingeäschert und ein Aschengehalt von 1,66 % bestimmt. Hierauf wurden sechs verschiedene Gesteinsproben gepulvert und durch dasselbe Sieb geschüttelt. Von diesen Pulvern wurde im allgemeinen der feste Rück stand und im besonderen der Eisengehalt bestimmt. Die Gesteinsproben waren die folgenden: 1. Grauer, der Grube entnommener Schiefer mit 93,14 % Rückstand und zwar 0,79 % Eisen: 2. Blackband mit 43,26 % Rückstand und zwar 25,25 % Eisen; 3. Blackband mit 65,5 % Rückstand und zwar 39,03 % Eisen; 4. Blackband mit 56,36 % Rückstand und zwar 35,38 % Eisen; 5. eisenschüssiger Kohlenschiefer mit 43,84 % Rückstand und zwar 19 % Eisen; 6. eisenschüssiger Kohlenschiefer mit 44,29 % Rückstand und zwar 13,45 % Eisen. Aus dem ziemlich reinen Kohlenpulver einer seits und den Gesteinspulvern andererseits wurden nun 6 Mischungen so hergestellt, dafs alle 10 % Aschengehalt hatten. Zur Controle wurden drei von diesen Pulvern nochmals untersucht, wobei ein die Richtigkeit der Mischung bestätigendes Resultat sich ergab. Dann wurden kleine, 17 mm tiefe Pappschächtelchen bis zum Rande mit den Pulvern gefüllt, auf die photographische Platte gebracht und den Röntgenstrahlen ausgesetzt. Die Entfernung der Platte von der Lichtquelle betrug 25 cm, die Expositionsdauer 3 Minuten. Das erhaltene Bild ist auf der vorstehenden Tafel wiedergegeben; es entsprach meinen Er wartungen und zeigt wesentliche Verschiedenheit in den Schattenabtönungen, obwohl doch alle 6 Proben denselben Aschengehalt haben. Diese Ver schiedenheit entspricht dem verschiedenen Gehalt an Eisen, wie die folgende Zusammenstellung lehrt: Probe: I. II. in. IV. V. VI. Gesammter Aschen- ”/o °0 «/o °/o •/o °/o gehalt 10 10 10 10 10 10 Eisengehalt .... 0,07 5,1 5,1 5,4 3,8 2,6 Probe I mit dem geringsten Eisengehalt hat das hellste, Probe IV mit dem gröfsten Eisen gehalt das dunkelste Bild gegeben, während die übrigen Proben sich zwischen diesen beiden — ihrem Eisengehalt entsprechend — einreihen lassen. Da es nun in der Praxis auf den gesammten Aschengehalt ankommt, so ist hierdurch der directe Beweis geliefert, dafs die Untersuchung von Kohlen mittels Röntgenstrahlen zum Zwecke der Aschen bestimmung — so interessant sie auch in wissen schaftlicher Beziehung ist — durchaus werthlos ist. Mittheilungen aus dein Eisenhüttenlaboratorium. Vorkommen von Vanadium im luxemburgischen Hochofenbetriebe. Von L. Blum. Das von Sefström im Jahre 1830 im Eckers- holmer Stabeisen entdeckte Vanadium zählt noch heute zu den seltenen Elementen, obgleich sein Vorkommen ziemlich verbreitet ist. In geringen Mengen findet es sich häufig in Eisenerzen als Vanadinsäure, welche beim Verhütten derselben gröfstentheils reducirt wird und als Vanadium in das Roheisen mit übergeht. Beim Abstich aller warm erblasenen Roheisen arten bildet sich auf der Oberfläche derselben durch Oxydation eine dünne Schlackendecke, welche nach dem Erstarren des Eisens abspringt. Diese Schlaekenhaut, welche mit den schon öfters be schriebenen „Wanzen“ identisch ist, gab schon zu vielfachen Untersuchungen Anlafs. Doch weder •Ledebur („Handbuch der Eisenhüttenkunde“ 1894 Seite 294), noch Muck („Dinglers polyt. Journal“, Band CCXIV Seite 48), welche sich mit der Unter suchung diesesNebenproductes des Hüttenbetriebes beschäftigten, erwähnen das Vorkommen von Vanadiumverbindungen in demselben. Um so überraschender war es für mich, in einer solchen Schlackenhaut, welche sich als dunkle, spröde, blatternartige Absonderung auf der Ober fläche von manganfreiem Thomaseisen, das aus schließlich aus Luxemburger Minetten erblasen war, gebildet hatte, die Gegenwartgröfserer Mengen Vanadinsäure nachzuweisen. Die Analyse der er- 99,46 % wähnten Substanz ergab folgende Zusammen- Setzung: Kieselsäure . . . 8,40 % Eisenoxydul . . . 74,86 n Manganoxydul . . 3,26 Schwefel . . . . 0,44 w Phosphorsäure . . 9,94 Vanadinsäure . . 2,.56_ >/