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Der Flugstaubgelialt der Gase beträgt nach der Trockenreinigurig am Hochofen 5 g f. d. cbm und sinkt auf dem Wege nach den Sägemehlreinigern auf 0,6 bis 1,6 g; nach Passiren derselben be trägt er nur noch einige Tausendstel Gramm f. d. Cubikmeter. Der Wassergehalt wurde vor den Sägemehlreinigern zu 13 ’/s g f. d. Cubikmeter ermittelt, nach den Reinigern zu 5 1 / 2 g. Die mittlere Zusammensetzung des Gases war folgende: 28 bis 30-% CO, 6 bis 7 COa, 3 bis 3*/2 $6 H. Nach vierwöchentlichem Betriebe wurden von einem der Motoren nur 4-00 g Staub aus den Explosionsräumen und von den Kolbenböden entfernt. Ganz besonders bewährt sich der wechselweise Betrieb der Maschine mit Hochofen- oder mit Generatorgas, indem von der einen auf die andere Gasart umgeschaltet werden kann, ohne dafs hierbei am Gange der Maschine das Geringste zu spüren ist. Wenn Professor Riedler an einer Stelle seines schon citirten Werkes sagt: „Der Hütten mann wird Anstois nehmen an der Umständlich keit des Viertactmotors“, so ist diese Prophezeiung glänzend widerlegt durch die Ausführungen in Friedenshütte und durch die im Anschlufs an diese Ausführungen zahlreich erfolgten Bestellungen. Hat doch sogar der Hörder Bergwerks- und Hütten- Verein trotz seines ersten Vorgehens mit Zwei tactmotoren , welches ja vollständig den Aus führungen Riedlers entspricht, der Gasmotoren fabrik Deutz zwei Stück 1000 pferdige Viertact motoren bestellt. Der Zweitactmotor wurde schon im Jahre 1887 von der Gasmotoren-Fabrik Deutz ausgeführt, kam aber gar nicht auf den Markt, weil er weder in der Oekonomie des Brennstoffverbrauches noch in Hinsicht auf Billigkeit einen Erfolg darstellte. Der Zweilactmotor bedarf zur Herstellung des Gemisches im Cylinder stets einer besonderen Luft- und Gas pumpe, mindestens einer Gemengepumpe, während der Viertactmotor selbst imstande ist, Luft und Gas in den Arbeitscylinder einzusaugen. Ich bin weit davon entfernt, den heutigen Vierlactmotor als unübertreffliches System zu be zeichnen, sicherlich sind Vervollkommnungen an zustreben. Handelt es sich, wie in der Riedlerschen Arbeit, nur um Aufstellung eines Programmes, so sollte dasselbe die Erzielung der Gleichwerlhig- keit der Gasmaschine mit der Dampfmaschine ins Auge fassen, d. h. Eintact, doppelte Wirkung in einem Gylinder und Umsteuerung, Bei Erreichung dieses Zieles würde allerdings die letzte Stunde der Dampfmaschine geschlagen haben ; von diesem Ziele sind wir aber heute noch weit, sehr weit entfernt. Beim heutigen Stand des Gasmaschinen baues ist die Dampfmaschine nicht zu entbehren, und es werden die beiden Betriebsarten noch lange Zeit in fruchtbringender Arbeit nebeneinander ver wendet werden. Die Anlage in Friedenshütte mit den beiden 300 pferd. Motoren ist ein guter Prüfstein für die Verwendung der Gasmotoren in Verbindung mit Wechsel- bezw. Drehstrommotoren. Es ist Ihnen ja Allen bekannt, welche hohe Anforderungen an die Gleichmäfsigkeit des Ganges und die Regulir- fähigkeit bei Motoren einer Drehstromcentrale ge stellt werden. Es ist noch nicht lange her, dafs die Möglichkeit der Verwendung des Gasmotors für elektrische Centralen mit ein- oder mehrphasigem Wechselstrom überhaupt angezweifelt wurde. Aus diesem Grunde machte die Gasmotorenfabrik Deutz in ihrem Werke im Verein mit der Elektricitäts- Actiengesellschaft vorm. Schuckert & Go. Versuche mit Wechselstrommaschinen und grofsen Motoren, welche die vollständige Brauchbarkeit der Deutzer Maschinen für Wechselstrom ergaben, und auf Grund deren die Bedingungen festgestellt Abbildung 10. Diagramme verschiedener Belastungen. wurden, welche Gasmotoren erfüllen müssen, um in Drehstromcentralen verwendbar zu sein. Die Geschwindigkeitsregulirung bis zum Leergang herunter durch Beeinflussung der angesaugten Gas menge vermittelst directer Einwirkung eines empfind lichen Federregulators veranschaulicht Ihnen das vor liegende Diagramm (Abbild. 10), welches an einer grofsen Maschine bei verschiedenen Belastungen ge nommen wurde. Die Steuerung giebt auch im Leer gang regelmäfsige Füllungen im Viertact in dem Gylinder und entspricht allen Anforderungen, welche an Motoren für elektrische Centralen mit Dreh- oder Wechselstrom gestellt werden. Gegenwärtig sind allerdings erst zwei solcher Centralen zur vollsten Zufriedenheit in Betrieb: das Elektricitätswerk Romanshorn mit zwei Zwillings motoren zu 140 P. S. mit Generatorgasbetrieb und die erwähnte Centrale Friedenshütte mit zwei Motoren zu 300 P. S. mit Hochofengas. Es ist selbstverständlich, dafs die Einführung des Gasmotorenbetriebes auf den Eisenhütten nicht bei der Erzeugung von Elektricität für Kraft und