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502 Stahl und Eisen. Referate und kleinere Mittheilungen. 1. Mai 1900. Zollfreie Schiffbaumaterialien. Während eine übersichtliche Darstellung des zollfreien Verkehrs der Seeschiffsbaumaterialien im deutschen Zollgebiet, welche bekanntermafsen vom Eingangszoll befreit sind, früher fehlten, wurde diesem Mangel seit 1897 in dankenswerther Weise durch in den Vierteljahrsheften zur Statistik des Deutschen Reiches erscheinende üebersichten abgeholfen. Hin sichtlich der auf diese Weise zur Einfuhr auf die Werften des Deutschen Reichs gelangten Eisen materialien entnehmen wir derselben folgende Nach ¬ weisung: I899 1898 t t Brucheisen und Eisenabfälle ... 112 64 Roheisen 3 803 4 498 Eck- und Winkeleisen 7 939 8 969 Eisenbahnlaschen, Schwellen ... 32 — schmiedbares Eisen in Stäben, auch verzinkt 1810 5 049 Platten und Bleche aus schmied ¬ barem Eisen, roh 20 958 28 247 ganz grobe Eisengufswaaren, aulser Geschossen 207 253 Ambosse, Brecheisen, Hakennägel 5 4 Anker, Ketten 1 377 1 280 Drahtseile 7 170 Eisen, zu groben Maschinentheilen, roh vorgeschmiedet 459 448 Kanonenrohre 7 6 Röhren, gewalzte und gezogene aus schmiedbarem Eisen, rohe ... 40 30 grobe Eisenwaaren, nicht ab ¬ geschliffen, gefirnifst, verzinkt . 889 1 252 Schrauben, Schraubbolzen .... 7 7 grobe Eisenwaaren, abgeschliffen, gefirnifst, verzinkt 219 80 feine Eisengufswaaren 18 13 feine Waaren aus schmiedbarem Eisen 11 30 Maschinen, überwiegend aus Guts ¬ eisen 809 891 Dampfkessel 158 169 Maschinen, überwieg, aus schmied ¬ barem Eisen 104 403 Maschinen, überwieg, aus anderen unedlen Metallen 86 51 Es sei darauf hingewiesen, dafs die Werften des Freihafengebiets Hamburg in dieser Statistik nicht einbegriffen sind. Aus einer Statistik, welche vom .Verein deutscher Schiffswerften“ soeben gesammelt ist, entnehmen wir, dafs 22 deutsche Werften (es sind darunter die gröfsten Privatwerften, aber nicht die Kaiserlichen Werften vertreten) im Jahre 1899 verarbeitet bezw. bezogen haben: , darunter von o; o vom deutschen Gesammt- naupt Werken verbrauch an Platten 95 945 t 70 271 t 73,2% „ Formstahl (ein- schliefsl. Stabeisen) 46 288 t 35 042 t 75,7 % Der neue Rheindainpfer „Gutenberg“’ der Dampfschiffahrts-Gesel 1 schaft für den Nieder- und Mittelrhein zu Düsseldorf, erbaut von Gebr. Sachsenberg in Rofslau auf deren Filialwerft in Köln-Deutz, bestand am Samstag den 14. April in glänzender Weise seine Probefahrt von Homberg bis zur stehenden Brücke in Köln. Der Dampfer ist in der Wasserlinie 71 m lang und zwischen dem Radkasten 8,25 m breit. Sein Tief gang beträgt bei vollständiger Dampf bereitsehaft 940 mm. Die Maschine ist eine Zweicylinder-Verbundmaschine und indicirt 650 P. S., den Dampf liefern zwei für 8'/s Atm. construirte Schiffskessel mit einer Gesammt- heizfläche von 284 qm. Das Schiff soll dem Personen- wie auch dem Güter verkehr dienen. Es besitzt unter Deck im Hinter schiff einen geschmackvoll ausgestatteten Speisesalon und einen ebenso ausgeschmückten Salon für Damen, sowie im Vorderschiff die Vorkajüte. Die geschmack volle Ausstattung der Salonräume stammt aus der be kannten Fabrik von .1. C. P f a f f in Berlin. Im Rad kastenaufbau befindet sich das Rauchzimmer. lieber dem sehr geräumigen Hauptdeck erhebt sich zwischen den Radkastenaufbauten und in der Länge derselben das Promenadendeck. Dampfheizung und elektrisches Licht erhöhen die Annehmlichkeit an Bord, für welche die Directionen der Kölner und Düsseldorfer Gesell schaften bekanntermafsen in jeder Beziehung zu sorgen wissen. Suez-Kanal. Die Gesammteinnahme des Suez-Kanals im Jahre 1899 betrug 91290000 Franken gegen 85294000 Franken im Jahre 1898 und 74184000 Franken im Jahre 1897. Die grofse von Jahr zu Jahr steigende Zunahme zeigt, wie sehr sich der Schiffsverkehr mit den überseeischen Ländern in den letzten Jahren gehoben hat. (Nach der .St. Petersburger Zeitung“.) Eisen in Japan. In den Kuritania-Bergen, im Districte Kambara in Japan, soll ein bedeutendes Eisenerzvorkommen entdeckt worden sein. Dasselbe hat eine Mächtigkeit von 64 Fufs und 2 bis 300 Fufs Länge. Man hält dieses Vorkommen für das bedeutendste in ganz Japan. (Nach dem „Journal de St. Pätersbourg“.) Tonkin-Kohle. Im Jahre 1899 lieferte Tonkin nach Schanghai 22 000 t Kohlen — d. h. fast ebensoviel wie ganz Australien —, wobei die Grube von Kebao am meisten betheiligt war. Die Tonkin - Kohle ist von guter Qualität und wird viel begehrt. Es ist zu erwarten, dafs sie noch viel mehr in den Handel kommen wird, wenn erst regelmäfsigere und häufigere Transporte Französisch Indo-China mit Schanghai verbinden. (Nach „The Board of Trade Journal“.) Schule und Technik. In der 7. Sitzung des Herrenhauses vom 30. März ds. Js. hielt Hr. Prof. Dr. Slaby die folgende be- merkenswerthe Rede: M. H., ich möchte Ihre Aufmerksamkeit zurück lenken auf dasjenige, was der Herr General-Bericht erstatter vorhin berührte, auf die Frage der humani stischen Gymnasien und im besonderen auf diejenige Aeufserung, welche sich im Bericht der Commission befindet. Ich werde mich aber darauf beschränken, diese Frage nur vom Standpunkte der technischen Hochschulen aus zu beleuchten. Der Umfang des technischen Hochschulunterrichts ist heute neben dem der Universitäten nicht mehr zu verkennen, was schon aus der Thatsache hervorgeht, dafs den 30000 Hörern an deutschen Universitäten 13000 Studenten der technischen Hochschulen gegen überstehen. Das Verhältnifs ist heute etwa 2'/s zu 1, wird sich aber zu Gunsten der technischen Hochschulen in der nächsten Zeit noch weiter verändern; denn in dem letzten Jahrzehnt hat eine ganz deutliche Ver schiebung begonnen in Bezug auf die Berufswahl der