1. April 1900. lieber die zunehmende Anwendung von grofsen Gasmotoren u. s. w. Stahl und Eisen. 385 Die Staubmengen sind so gewaltig, dafs es un verantwortlich gewesen wäre, wenn nicht erst, gleichwie in Hörde, Versuche in kleinem Mafs- stabe gemacht worden wären, ehe man an die Ausführung einer grofsen Anlage herantrat. Die Gasmotorenfabrik Deutz stellte deshalb zum Ver suche eine 16pferdige Versuchsmaschine auf, um die Grundlage für den Entwurf einer Staubreini gungsanlage und den Einflufs des Staubes auf den Betrieb eines Motors zu studiren. Trotz der grofsen Staubmengen fielen auch hier die Versuche mit all mählichen Verbesserungen der Reinigungsapparate überraschend gut aus. Der Motor leistete bei 200 Umdrehungen 17 P. S. mit Leichtigkeit, 16 P. S. gesehen, um bei mangelndem Hochofengas eine Gasreserve für die Motoren zu haben. Zur Ausführung kamen zunächst zwei Stück 200 pferd. Motoren für die Lichtcentrale, und zwei Stück 300 pferd. Maschinen für die Kraftcentrale. Die beiden ersten 200 pferd. Motoren wurden am 4. Januar 1899 dem Betrieb übergeben, und erlebte leider auch Hr. Generaldirector Meier den Erfolg seiner Schöpfung nicht mehr, indem seinem rastlosen, zielbewufsten Wirken im December 1898 durch einen Herzschlag ein plötzliches Ende gesetzt wurde. Die beiden 300 pferd. Drehstrommaschinen kamen am 28. April 1899 in Betrieb: es liegen im Dauerbetrieb, unbeeinflufst von den Schwan kungen des Heizwerthes des Gases, welcher im Mittel zu 950 Colorien f. d. Cubikmeter bestimmt wurde. Die Staubentfernung geschah gleichfalls wieder wie in Hörde mit Scrubber und Sägemehlreiniger und wurde schliefslich zu einer Vollkommenheit gebracht, welche ein dauerndes Arbeiten ohne Staubbelästigung gewährleistete. Das Ergebnifs der Versuche war der Entwurf einer elektrischen Centralstation für Kraft und Licht, welche Sie hier vor sich sehen (vgl. Tafel VIII), 3 Maschinen von je 200 P. S., direct gekuppelt mit Gleichstrommaschinen zur Lichterzeugung, 6 Motoren von je 300 P. S., direct gekuppelt mit Drehstrommotoren zur Krafterzeugung und completer Reinigungsanlage, ausreichend für 2400 P. S. Aufserdem wurde noch eine Generator gasanlage für 2000 P. S. mit Koksbetrieb vor- VILso also mit diesen Anlagen, abgesehen von der 600 pferd. Hörder Zweitactmaschine, über welche ich nicht genügend unterrichtet bin, die längsten Erfahrungen vor, welche mit Hochofengasmotoren in regelmäfsigen Arbeitsbetrieben gemacht wurden. Ich kann dieselben dahin zusammenfassen, dafs sie einen vollständigen Erfolg bedeuten, und dem Gasmotor nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch ein weit verzweigtes Gebiet der An wendung eröffnet haben. VonHrn. Betriebsinspector Werndl in Friedens hütte stammen folgende Angaben: Die Hochofengase haben an der Gicht einen Druck von 90 bis 150 mm Wassersäule und eine Temperatur von 330 0 G.; direct vor den Gas motoren einen Druck von 20 bis 60 mm Wasser säule und eine Temperatur von 8 bis 13° C. 3