462 Stahl und Eisen Der deutsche Schiffbau und seine Hülfsindustrien. 1. Mai 1900. die beschädigte Schraubenwelle. Das Boot war nach der Gollision noch durchaus schwimmfähig. Figur 5 zeigt das Torpedoboot „S 85“, das mit dem Linienschiff „ Weifsenburg“ collidirte. Das Boot ist zum Zwecke der Reparatur aufgeschleppt. Figur 6 giebt das Divisionsboot „D 4“ auf dem Wasser liegend wieder; das Boot hatte einen Zusammenstofs mit dem grofsen Landmaschinen. Die neue Maschine der Firma Borsig, welche für die Pariser Weltaus stellung 1900 gebaut ist, indicirt 2000 bis 2800 Pferdekräfte bei 90 Umdrehungen in der Minute. Die Maschine wiegt total 310 t, sie besitzt eine Höhe von rund 14,75 m. Die nahezu gleich grofse, 2850 Pferdekräfte indicirende Maschine eines Aviso „Pfeil“. Das ganze Vorschiff ist rechtwinklig um das Gollisionsschott herum gebogen. Trotzdem ist das Boot durchaus schwimm fähig geblieben, wie es das Bild zeigt. In Figur 7 zeigt sich der Zustand eines tür kischen Torpedobootsjägers, gebaut auf der Germania werft in Kiel. Auf der Probefahrt dieses Schiffes fand infolge Wasserman gels die Explosion eines der grofsen Locomolivkessel statt. Der Schiffskörper selbst wurde durch die un geheuere Explosion nur we nig beschädigt und konnte in kurzer Zeit wieder her gestellt werden. Diese Bei spiele, denen sich noch mehrere zufügen liefsen, zeigen, was unsere moder nen Schiffe auszuhalten im stande sind. Sie geben ein sprechendes Zeugnifs für die Solidität unseres Schiff baues. Interessant sind auch die Fortschrittebezüglich des modernenSchiffsmaschinen- baues. An einem Zahlen beispiel sei das nachgewie sen. Die Maschine des ersten englischen Panzerschiffes „Warrior“ indicirte 5400 Pferdekräfte. Die Maschine eines der modernen eng- Fig. 5. Torpedoboot „8.85“ nach dem Zusammenstofs mit 8. M.S. „Weifsenburg“. lischen Torpedobootszerstö rer, der „Quail“, hat genau dieselbe Leistung, allein das Gewicht der Warroir- maschine ist so grofs, dafs man damit imstande ist, zwei vollständig ausgerüstete und bemannte Schiffe vom Typ der „Quail“ zu bauen. Und wollte man gar das Gewicht der Warriormaschine zum Bau einer Maschine vom Typ der „Quail“ benutzen, so ist man damit imstande, anstatt 5400 jetzt 38 000 Pferdekräfte zu indiciren. Genau so liegen die Verhältnisse bei uns in Deutschland. Ein anderes Beispiel zeigt den grofsen Unterschied zwischen unseren modernen Schiffsmaschinen und den Aufgenommen am 6. Juli 1898. modernen Torpedobootsjägers macht 340 Um drehungen in der Minute und wiegt 15 t, also den 21 sten Theil jener Landmaschine, sie ist j dabei nur 2^2 m hoch. In Figur 8 ist die Schiffsmaschine der „Germania“, in Figur 9 ! die Borsigsche Maschine dargestellt. Aeufserst ■ extrem sind auch die Maschinen unserer torpedo- armirten Dampfbeiboote erster Klasse ausgeführt. Die Maschinchen indiciren 210 Pferdekräfte bei 480 Umdrehungen in der Minute; sie wiegen mit