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458 Stahl und Eisen. Der deutsche Schiffbau und seine Hülfsindustrien. 1. Mai 1900. Geht man etwas mehr in die Einzelheiten, so sieht man, dafs erst Ende der 70 er und An fang der 80 er Jahre der deutsche Schiffbau mehr und mehr hervortrat. 1886 baute der „Vulcan“ in Stettin die ersten Subventionsdampfer, die Schiffe „Bayern“, „Preufsen“ und „Sachsen“ ; bis zum Jahre 1889 war unter den denkbar günstigsten Verhältnissen aus geführter Proben darslellen, sondern — und darin liegt gerade das absolut Solide unserer Industrie, dafs jene vorzüglichen Leistungen Dauer leistungen, Resultate monatelanger, unter allen in der Praxis vorkommenden Zufälligkeiten und noch kein einziger Schnell dampfer auf deutschen Werften gebaut worden; alle derartigen Schiffe, die speciell der Nordd. Lloyd besafs: „Elbe“, „Werra“, „Fulda“, „Eider“, „Ems“, „Aller“,„Trave“, „Saale“, „Lahn“, waren bis zum Jahre 1889 in England gebaut worden. Erst mit diesem Jahre trat der Stet tiner „Vulcan“ mit dem ersten derartigen Schiffe, der „Augusta Victoria“, hervor, und die Leistungen dieses Schiffes waren so gute, dafs ein Jahr später dieselbe Werft von der Hamburg ■ Amerika - Linie den Auftrag zum Bau des Schnelldampfers „Fürst Bismarck“ erhielt, über dessen Erfolge ja genügend berichtet ist. In scharfer Arbeit, unter oft recht schwerer Concurrenz, errang sich dann in dem letzten De- cennium des verflossenen Jahrhunderts diese Werft einen ersten Platz allen ausländischen Werften ge genüber; in rascher Folge entstanden an hervorra genden Bauten die Schnell dampfer „Havel“ und „Spree“, „KaiserWilhelm derGrofse“ und „Deutsch land “, welch letzteres Schiff am 10. Januar d. J. vom Stapel lief! Speciell mit den beiden letzten Bauten, dem „Kaiser Wil helm der Grofse“ und Figur 1. Verletzung S. M. Panzerschiff „Württemberg“ durch den Zusammenstofs mit 8. M. Panzerschiff „Brandenburg“ am 6. Dec. 1897. Aufgenonimen am 14. Deceinber 1897. der in Bau befindlichen „Deutschland“, steht diese Werft und damit unsere deutsche Rhederei an der Spitze der Leistungsfähigkeit der Welt; die Geschwindigkeit unseres „Kaiser Wilhelm der Grofse“ steht heutzutage unerreicht da! Das Wesentliche hierbei ist aber, dafs diese fort schreitenden Leistungen unseres Schiffbaues nicht die Resultate augenblicklicher, für kurze Zeit Verhältnissen erzielter Leistungen sind! Ganz ähn lich wie beim Stettiner „Vulcan“, so vollzog und vollzieht sich auch bei unseren anderen Werften der Ausbau an fortschreitender Leistungsfähigkeit, der Eintritt in die Reihe der Firmen, die um die gröfsten und schwierigsten Bauten erfolgreich mit dem gesammten Auslande concurriren! An der Weser wachsen in Bremen die Actiengesellschaft