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Titanhaltige Magneteisenerze. Stahl und Eisen. 377 1. April 1900. b) c) von jeder Charge ein Schienenslück zu brechen, insofern nicht durch die Vornahme der Schlag probe oder Biegeprobe ohnehin das Brechen einer Schiene der bezüglichen Charge er forderlich wird, eine mäfsige Schlagprobe mit etwa 1500 kg/m Fallmoment als Vorprobe für die Biegeprobe, die Biegeprobe mit Abnahme der Schaulinien einige Tonnen über die Fliefsgrenze hinaus. Der Zeiger an der Maschine bleibt bei ruhigem und langsam fortschreitendem Druck an der Fliefsgrenze einen Moment stehen und die Schaulinie geht in eine Curve über. An der Fliefsgrenze müfste die Schiene zum mindesten eine Beanspruchung von 4200 kg/qcm ertragen. Setzung,dafs die Schaulinien keine Stetigkeits-Unter brechungen zeigen, dann genommen werden, wenn die Aetzprobe oberhalb der inneren Blasenzone ■ noch 12 mm vollkommen dichtes Material ergiebt. In diesem Falle würden noch die Schiene Nr. 27 des Werkes i und die sämmtlichen Stahlkopf schienen entsprechen, aber keine Schiene des Werkes 1 (Figur a und b Abbild. 1). Mit Rücksicht darauf, dafs es durchaus nicht schwer fällt, neue Schienen zu erzeugen, welche die Beanspruchung von 4200 kg/qcm an der Fliefs grenze aushalten, wie aus der ersten Versuchs reihe (I), die allerdings nur mit Thomasstahl schienen durchgeführt wurde, entnommen werden kann, dürfte es angezeigt sein, auch die zuletzt erwähnte Aenderung fallen zu lassen. Nachdem nunmehr alles zur Sache Gehörige besprochen ist, möge es gestattet sein, Vorschläge für neue Lieferungsbedingnisse zu machen. Es würde sich empfehlen: a) Bezeichnet M das Angriffsmoment für die frei auf liegende Schiene, P die Drucklast in kg, 1 die freie Auflage (100 cm), W das Widerstandsmoment der Schiene in ccm und a die Beanspruchung (im vorliegenden Falle 4200 kg), so ist M = 0,25 PI = aW und hieraus aW 0,25 1 4200 W —— = 16 8W d. h. die Last, bei welcher der Uebergang von der Geraden in die Curve bei der Schaulinie statt finden soll, mufs das 168fache des Widerstands momentes betragen. Nachdem die Durchführung einer Biegeprobe mit Abnahme der Schaulinie nur etwa 5 Minuten erfordert und die Schlagprobe bei nur einem Schlage in der gleichen Zeit beendet ist, so lassen sich leicht alle Schienenchargen prüfen. Die Vornahme einer Schlagprobe nach den jetzt üblichen Bedingnissen dagegen erfordert allein 15 Minuten Zeit und die Zerreifsprobe, die nun ausfallen kann, nimmt auch etwa 10 Minuten in Anspruch. Proben in dem Umfange und in der ein geschlagenen Richtung, wie vorstehend besprochen, wurden, soviel hierüber bekannt ist, noch von keiner Verwaltung durchgeführt. Wenn darum die gegenwärtige Arbeit den Anlafs giebt, dafs nicht allein andere Eisenbahn verwaltungen, sondern auch Hüttenwerke — denn nur durch Zusammenwirken beider läfst sich etwas Erspriefsliches erzielen — sich entschliefsen, Ver suche in der gleichen Richtung anzustellen, um die Uebernahmsbedingungen zu verbessern, so hat sie ihren Zweck erfüllt. Titanhaltige Magneteisenerze. Einen Ueberblick über die nach ihrer Massen haftigkeit und ihrem Eisenreichthum möglicherweise nutzbaren Lager von titanhaltigen Magneteisen erzen, worunter er jedoch auch die Ilmenit führen den oder sogar hauptsächlich aus Titaneisen be stehenden Massen einbegreift, hat J. F. Kemp in zwei Heften der „School of mines Quarterly“ (Vol. XX Nr. 4 und XXI 1) veröffentlicht. Eine gleiche Zusammenstellung hat bekanntlich bereits 1893 J. H. L. Vogt in der „Zeitschr. f. prakt. Geologie“ gegeben; trotzdem hielt Kemp eine eingehendere Vorführung dieser Verhältnisse, als sie bei Vogt zu finden, und eine Zusammen stellung alles dessen, was hierüber in der Fach literatur weit verstreut ist, für wünschenswerth in Anbetracht des drohenden und von verschiedenen Seiten als eine schwere Gefährdung der Eisen industrie erkannten Erzmangels, der dazu führen dürfte, die schon wiederholt versuchte Ausbeutung dieser augenblicklich nirgends in erheblichem Be trage abgebauten Erze wieder aufzunehmen; hierzu böten einerseits die Massenhaftigkeit ihrer Vor kommen und andererseits die hoch geschätzten Eigen schaften des aus ihnen dargestellten Eisens Ver anlassung, das solche Vorzüge zweifellos gewissen chemischen Elementen verdanke, die allgemein in jenen Erzen enthalten seien. „Einige Nachfrage von Hüttenwerken nach ihnen ist ganz sicher in der Entwicklung begriffen und kann das Erz noch zu einem ungemein gesuchten machen.“ Dies ist auch der Grund, weshalb im Folgenden auf den Inhalt von Kemps Arbeit näher eingegangen werden soll. Die Mangelhaftigkeit unserer Kenntnisse offen bart sich auffällig schon darin, dafs als mit titan-