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einigen offenen vierachsigen .Wagen. Die Züge i werden durch vierachsige Motorwagen befördert, von denen zweierlei Arten in Verwendung sind. Die eine Art, bei der nur zwei Achsen an getrieben werden, hat eine Leistungsfähigkeit von 206 Pferdekräften und ein Gewicht von 19 t; die andere, bei der alle 4 Achsen Triebachsen sind, ist bei einem Gewicht von 26 t imstande, 412 Pferdekräfte zu entwickeln. Die Masten für die Stromleitung stehen zwischen den Geleisen; sie tragen an ihrem Kopfe die fünf für die Speisung dienenden Drähte und an seitlich ausladenden Armen die mitten über den Geleisen liegenden Arbeitsleitungen, die an jedem Maste mit der Speiseleitung verbunden sind, so dafs sie nur immer auf eine kurze Entfernung Strom für die Motoren zu führen haben und daher sehr schwach gehalten werden können. Der Strom wird durh Bügelrollen von der Arbeitsleitung abgenommen. Diese Linie wurde im Jahre 1898 um drei Ausläufer von zusammen etwa 34 km Länge vergröfsert und verwendet das von den Baldwin-Locomotiv- werken gebaute Hefsche Untergestell, bei dem die federnde Aufhängung der Motoren von den Federn des Wagens vollkommen getrennt ist (Abbildung 4). Bei den angestellten Geschwin digkeitsversuchen sollen auf einer nicht ganz 5 km langen Strecke Geschwindigkeiten von über 120 km/Stunde erreicht worden sein, bei den Belastungsversuchen soll der schwere Motor wagen auf einer in einem Bogen liegenden Steigung 16 vierachsige, mit 450 t beladene Güterwagen, also einen Zug von 600 t Gesammt- gewicht angezogen und befördert haben. Ob dabei nicht einige Ueb Betreibungen untergelaufen sind, mag dahingestellt sein. * Eine der jüngsten Umwandlungen von Dampf betrieben in elektrischen Betrieb hat sich auf der Theilstrecke Lockport—Tonawanda, N. Y., der Erie-Bahn vollzogen. Diese Linie entnimmt die Energie den mit Drehstrom von 10 500 V arbeitenden Leitungen zwischen Buffalo und den Niagarafällen. Der hochgespannte Strom wird durch sechs feststehende Umformer in Lockport auf Strom von 350 V umgesetzt und dann zwei rotirenden Stromwendern zugeführt, die ihn auf Gleichstrom von 500 V Spannung bringen. Die Linie ist 46 km lang und wird eine zweite Umformerstation in Tonawanda erhalten. Das rollende Material besteht aus zwei elektrischen Locomotiven (Abbildung 5) für Güterzüge und zehn Motorwagen für den Personenverkehr. Die Locomotiven tragen 4 Motoren von je 175 Pferde kräften, die Motorwagen sind mit 4 Stück fünfzig pferdigen Motoren ausgerüstet.** (Schlufs folgt.) * Geplant wird neuerdings eine elektrische Fern bahn von Toledo nach Norwalk, auf der Züge mit 64 km/Stunde Geschwindigkeit verkehren sollen. Man will die erforderliche Elektricität auf einem einzigen Kraftwerk herstellen, den Strom als Dreiphasen- Wechselstrom mit 15000 V Spannung nach 7 Unter stationen führen und dort auf eine niedrigere Arbeits spannung umformen. „The Railroad Gazette“ 1899 Nr. 40. ** „Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure“, 1899 Nr. 7. Die Kehrend-Zimniermannsche Kaltdampfmaschine. Im zweiten Hefte der Mittheilungen aus dem Maschinen-Laboratorium der technischen Hoch schule zu Berlin, herausgegeben zur Hundertjahr feier der Hochschule, berichtet Professor E. Josse über Versuche zur Erhöhung des thermischen Wirkungsgrades der Dampfmaschinen. Professor Josse leitet das Maschinen - Labo ratorium und hat dort Versuche vorgenommen, deren Schlufsresultat lautet: Bei einer Verbund-Dampfmaschine mit Condensation von etwa 40 Pferdestärken konnten 56 % der indicirten Leistung dieser Maschine ohne Mehraufwand an Dampf hinzugewonnen werden. Der Dampf verbrauch der Wasserdampfmaschine betrug 8,6 kg f. d. indicirle Pferd und Stunde; durch die ge nannte Erhöhung der Leistung sank der Ver brauch auf 5,5 kg. Allgemein ausgedrückt heifst das: Mit je rund 15 kg Wasserdampf, der arbeits leistend durch eine Gondensationsmaschine hindurch geht, wird eine indicirte Pferdestärke gewonnen. Der Weg, auf dem diese für die gesammte Dampfmaschinen verwendende Industrie höchst interessanten Resultate erzielt wurden, ist im Folgenden kurz angegeben. Vom Gondensationswasser unserer Dampf maschinen wird bekanntlich der weitaus gröfste Theil der Wärme des Dampfes aufgenommen, durchschnittlich etwa 90 %, die zur Leistung von Arbeit nicht mehr verwendet werden. Ein Vacuum von mehr als 80 % im Innern des Dampfcylinders, entsprechend etwa 60 0 C., ist erfahrungsgemäfs kaum noch vortheilhaft auszunutzen. In der neuen Maschine wird die Wärme des ungefähr mit der angegebenen Temperatur austretenden Dampfes nicht direct dem Gondensationswasser zugeführt, sondern benutzt, um flüssige schweflige Säure zu verdampfen, die bei gleicher Temperatur eine