grofse Mengen von Elektricität handelt, müssen die bei ihrer Zuleitung auftretenden Schwierig keiten thatsächlich überwunden sein, da zahl reiche Leitungen angelegt sind, die Elektricität in gröfserer Menge aus beträchtlichen Entfernungen zuleiten, in Buffalo auf 35 km. Ferner dürften die Constructionsschwierigkeiten bei der Abnahme der Elektriciät mittels eines Abnehmers von der Leitung als beseitigt angesehen werden können in Amerika. Die Amerikaner verwenden hauptsächlich die folgenden drei Einrichtungen auf ihren Eisen bahnen : a) Es sind elektrische Locomotiven in den Dienst gestellt, die den Strom mittels Rollen von den Leitungen abnehmen und eine Anzahl von Wagen ziehen. b) Besondere Locomotiven sind nicht vor handen, vielmehr Motorwagen (Selbstfahrer) ein- auch sonst für den Betrieb elektrischer Bahnen gebraucht, die Gleichstrom zum Antreiben der Fahrzeuge verwenden, aber nur in der Speise leitung, nicht in der Arbeitsleitung. Wenn das Kraftwerk nämlich weit von der Verbrauchs stelle entfernt liegt, so wendet man bekanntlich gerne hochgespannte Ströme an, um an Leitungs querschnitt zu sparen. Wechselströme sind in einem solchen Falle vorteilhaft, weil sie sich leicht durch Umformer ohne bewegliche Theile auf die niedrige Arbeitsspannung bringen lassen. Daraus ergiebt sich, dafs man in einem Elek- tricitätswerk, das weit von der Eisenbahn ab liegt, zunächst hochgespannte Wechselströme er zeugen und sie durch Umformer und Stromwender an der Verbrauchsstelle in niedriggespannten Gleichstrom verwandeln wird. Von elektrischen Locomotiven werden in Amerika namentlich die Locomotive der Baltimore- Abbildung 5. Elektrischer Zug auf der Eisenbahn von Lockport nach Tonawanda, N. Y. gestellt, die so stark gebaut sind, dafs sie noch eine Anzahl von Anhängewagen schleppen können. c) Die Züge bestehen nur aus Motorwagen oder aus Gruppen von Motorwagen und Anhänge wagen dazwischen; ihre Elektromotoren können nach Belieben von irgend einem Motorwagen des Zuges aus in Gang gesetzt werden und arbeiten synchron. Die Anordnung unter c (Sprague’s System der zusammengesetzten Einheiten) ist erst kürz lich auf der südlichen Stadtbahn in Chicago und der Hochbahn in Brooklin zur Ausführung ge kommen und soll den Zweck haben, das An fahren zu beschleunigen und die mittlere Fahr geschwindigkeit zu erhöhen. Man treibt in Amerika die elektrischen Loco motiven und Motorwagen gewöhnlich mit Gleich strom von 500 bis 700 V Spannung an, nur das unter c genannte System wird mit Wechsel strom betrieben. Wechselströme werden zwar I Ohio - Bahn und die aus ihr hervorgegangene Hoboken-Locomotive angewandt. Bei der Balti- more-Ohio-Locomotive sitzen die Elektromotoren unmittelbar auf den Triebachsen, bei der Hoboken- Locomotive wirken sie mittels Zahnradvorgelege auf die Triebachsen. Die bisherigen Anwendungen in Amerika be schränken sich auf Stadtbahnen mit vorwiegendem Personenverkehr sowie Nebenlinien und Aus läuferstrecken, besonders solche mit stärkerem Personen- und geringerem Güterverkehr. Man hat aufserhalb bebauter Ortschaften Geschwindig keiten von 50 bis 60 km/Stunde, in einzelnen Fällen sogar von 80 bis 90 km/Stunde angewandt.* Bei dem von der New York-, New Haven- und Hartford - Eisenbahn auf der 11 km langen Nantasket-Zweiglinie eingerichteten elektrischen Zugförderung bestehen die Personenzüge aus * „Teknisk Ugeblad“ 1899 Nr. 6.