Volltext Seite (XML)
haben die Walzen nach der inneren Seite eine gröfsere Walzengeschwindigkeit. Auf dieser nach der inneren Seite zuliegenden Walzreihe liegen auch die zwei Fertigwalzen von Strafse I und II. Der freie Zwischenraum, der für diese Walzen durch die erste Strafse geschaffen ist, ist über die Verbindungsspindel hinweg überdeckt. Diese liegt unter der Hüttensohle. Durch die Schaffung dieses freien Raumes durch die erste Strafse hin durch kann man von allen Seiten an jede Stelle kommen, man übersieht das ganze Getriebe und kann vorzeitig Störungen vorbeugen. Die Arbeit vertheilt sich auf drei Stellen, im Gegensatz zu anderen Strafsen, welche die Arbeit von fünf und sechs Drähten Zusammenhalten und nach einer Richtung abführen. Jede der drei Fertigstrafsen steht für sich geschlossen. Die Anlage umfafst von vornherein den Grofs- betrieb; man ist aber nicht gezwungen, diesen gleich aufzunehmen. Zuerst arbeitet man sich mit Strafse I ein und läfst, wenn dieses geschehen, Strafse II und 111 hinzutreten. Es werden hierdurch ohne Opfer die Schwierigkeiten im Betriebe überwunden. Ebenso wird die Strafse allen Zeitverhältnissen „„ gerecht. Sind die Zeiten sehr - schlecht, so arbeitet man nur p mit einer Strafse; bessern sich die Zeiten, so nimmt man Strafse II und schliefslich Strafse III hin zu. Die Dampf- und Kohlen frage pafst sich stets genau der Erweiterung oder der Einschrän kung des Betriebes an. Die An lage ist einfach. Die Kosten sind nicht viel gröfser als die einer gewöhnlichen Strafse. Die Strafse arbeitet als einfache Duostrafse. Die Walzenge- scliwindigkeit auf beiden Walzreihen ist verschieden. Einzelne Abänderungen können noch eintreten. Feinstraße. Im vorvergangenen Jahre wurde in „Stahl und Eisen“* die Beschreibung einer Walzstrafse ge geben, auf der die Walzarbeit von Walze zu Walze weiterging unter Benutzung nur eines Kalibers. Dabei wurde auf andere Strafseneinrichtungen hin gewiesen, ohne diesen näher zu treten. Der Ausbau der Strafsen kann sehr verschieden sein, je nachdem wenig oder viel Raum zur Verfügung steht. Auf den Walzreihen kann die Arbeit von einer Walzreihe zur andern übergehen, ebenso kann jede der beiden Walzreihen eine besondere Strafse sein. Bei der letzteren Einrichtung können Walzen von gröfserem und kleinerem Durchmesser gelegt werden, indem gröfsere Walzen auf die eine und kleinere Walzen auf die andere Walzreihe kommen, denen eine Umlaufsgeschwindigkeit passend zugemessen wird. * Jahrgang 1898 Nr. 17 Seite 788. Bei diesen Strafsen fällt der häufige Walzen wechsel weg, der jedesmal die ganze Arbeit, die beim Einbauen und Richtigstellen der Walzen nothwendig war, wieder zu nichte macht. Gesetzt den Fall, es sollte eine Feinstrafse errichtet werden und das Walzprogramm laute Rundeisen zu walzen von 7 bis 40 mm Quadrateisen .... „ „ „ 10 „ 30 „ Flach- und Faqoneisen „ „ „ 13 „ 50 „ Nach diesem Programm lassen sich die Fein- strafsen nun verschiedenartig aufstellen. Auf einer Strafse mit combinirtem Betrieb, bei der die Arbeit von der einen Walzreihe auf die andere übergeht, können die Walzen gemäfs dem gestellten Walzprogramm wie skizzirt liegen (Abbild. 2). Die Strafse ist hier gleichzeitig auf das stärkere Rundeisen und zwar von 18 bis 40 mm, auf das kleinere Rundeisen und zwar von 7 bis 18 mm und auf Flach- oder Facjoneisen eingebaut. Das gröfsere und kleinere Rundeisen kann in jedem Augenblick gewalzt werden, ohne dafs ein Aus- und Einwechseln der Walzen hierzu nothwendig ist. Das Walzgerüst für Flach- und Fa<;oneisen liegt den Rundwalzen vor. Das fertige Eisen führt sich von den einzelnen Walzstellen nach einer Richtung ab. Der Vor- und Rückstich wird durch den ent gegengesetzten Lauf, den die Walzen auf beiden Walzreihen zu einander haben, gewonnen. Der Umstich ist hierdurch laufend, ohne dafs eine dritte Walze hierzu eingelegt werden mufs. Eine Ofencharge kann verschiedene Eisensorten umfassen. Neben stärkerem Rundeisen kann kleines Rundeisen sowie Flach- und Faijoneisen gewalzt werden. Der kleinste Posten kann zu jeder Zeit, ohne Störung zu verursachen, gewalzt werden. Strafsen, deren Walzreihen zu beson deren Strafsen ausgebaut werden (Abbild. 3). Diese Strafsen können verschiedenartig aufgestellt werden. Um Fein- und Mitteleisen auf einer Strafse zu walzen, werden auf einer Walzreihe schwere Walzen, auf der andern leichte Walzen eingelegt und, wie bereits bemerkt, den Walzen die passende Umlaufsgeschwindigkeit gegeben. Auf Feineisen kann die Strafse so eingerichtet werden, Abbildung 2. Feinstrafse mit combinirtem Betrieb. a Kleine Vorwalze, b Vierkantwalze, c Walzgerüst für Flach-, Fatjon- und Quadrateisen, d Stärkere Rundeisen, e Kleine Rundeisen.