Volltext Seite (XML)
Wchnitz -ZkitW 64. Jahrgang. Donnerstag, dm 22. Dezember 1898. 1. ««läge zu Rr. 148 do. do. do. do. Gedenktage für 1888. Zum 70. Geburtstag und 25jähr. Aeaierungsjubiläum König Alberts von Sachsen. SL. Dezember. .. 187V. Ein erneuter Ausfall der Franzosen aus PanS nnrd abgeschlagen. S3. Dezember. 1870. Die Kämpfe vor Paris dauern fort. aüf der Westseite. Ein Unikum ist die aus dem Jahre ^Ü6ö herrührrnde, aus Kacheln, mit erhabenen bib lischen Bildern versehene Kanzel in Strehla, ein Meisterstück der Thonbtldnerkunst eines 24jährigen Töpfers von dort, Tatzen mit Namen. Nur schade, daß ste rationalistischer Unverstand im Jahre 1810 geglaubt hat, weiß übertünchen zu müssen. Grimma. Ein Bursche der Brauerei Hohnstadt wurde ins hiesige Krankenhaus eiugeliefer». Einer seiner Mitarbeiter hatte mit einem Revolver ge- spielt. Dieser hatte sich entladen und die Kugel war dem am Tische fitzenden Burschen in» Knie ge drungen. Grimma. Die Einquartierung des letzten Sommers erfordert bei 32,103 Mk. Einnahmen einen städtischen Zuschuß von 15,782 Mk. Der Etadtkasfirer hat vorgeschlagev, 1782 Mk. au» den laufenden Ein nahmen zu decken und die übrigen 14,000 Mk. den zum freien Vermögen der Stadt gehörenden 42,000 M. zu entnehmen, die der Staat der Stadt für Ueber« nähme fiskalischer Straßen gezahlt hat. Die ent nommene Summe soll in 7 Jahresraten von je 2000 M. an diesen Fonds zurückgezallt werden. Die Stadtverordneten stimmten in ihrer letzten Sitzung diesem Anträge zu. Wurzen. Das Echankstättenverbot für die säu migen Steuerzahler hat seine Wirkung nicht ver fehlt, eS sollen in diesem Jahre allein über 2000 Mk. rückständiger Steuern eingegangen sein, die sonst der Stadt und dem Staate verloren gegangen wären. Burgstädt. Durch Ausströmen giftiger Gase aus der neuangelegten Kirchenheizung in Mühlau wurden am Freitag bei der Wochenkommunioa 4 Chorknaben, sowie mehrere ältere Personen ohnmächtig, sodaß diese durch hilfsbereite Hände vom Platze gebracht werden mußten. Ob dieses bedauerliche Vorkommntß der Fehlerhaftigkeit der Feuerungsanlage oder falscher Be- Handlung der Feuerung zuzuschreiben ist, wird die Untersuchung ergeben. Zeulenroda. Eine interessante Wette wurde kürzlich in einem RestaurationSlokal eines nahen Dorfes auSgefochten. Vor etwa Jahresfrist unter- hielten sich die Gäste dieses Lokals darüber, wieviel wohl klrine Zwanzigpfsnnigstücke in Liter-TlaS gehen. ES wurden die verschieoensten Angaben ge macht, die schließlich zu Wettabschlüffen führten. Vor einiger Zeit hat nun der betreffende Wirth, der das Sammeln von kleinen Zwanzigpfennigstücken über nommen hatte, die Auszählung vorgenommen und ge funden, daß in dem betreffenden GlaS sich 3215 Stück dieser Münzsorte, 643 Mk. befanden. Auerbach. Der Gendarmerie ist es gelungen, in der Person des Stickers Günnel in Mühlgrün den Falschmünzer zu verhaften, der die Fünsmarkstücke angesertigt hat, von denen ein verhafteter Handarbeiter in Rodewisch mehrere zu verausgaben suchte. Günnel will 35 solcher Falschstücke angesertigt haben, die sich sonach sämmtlich in den Händen der Behörde befinden. Als Werkstatt diente ein zwischen hier und Falkenstein gelegener Steinbruch. Rach angestellten Vergleichen hat sich herauSgestellt, daß die hier angehaltenen falschen Fünsmarkstücke mit den in der Reichenbacher Gegend in Umlauf gefitzten nicht übereinstimmen. — Für das hiesige BiSmark-Denkmal stad bereits über 4500 M. Beiträge etngegangen. Mit der An fertigung eines Modells ist von dem DenkmalSauS- schuß Herr Bildhauer Schnauder in Dresden beauf tragt worden. Von verschiedenen Seiten ist die An regung gebracht worden, von der Aufstellung eines Denkmals abzusehen und ein Asyl für alte Leute unter dem Namen „BtSmarck-Hetm" zu gründen. Auerbach. Zum Leidwesen de» größeren TheilS der Bürgerschaft spitzt sich der Konflikt zwischen dem hiesigen Bürgermeister und einem Theile der Stadt verordneten durch neuerdings von beiden Seit n ab gegebene öffentliche Erklärungen immer mehr zu. Der Fall wird ein gerichtliche» Nachspiel haben, da der Herr Bürgermeister sich genöthtgt gesehen hat, die Hilfe des Gerichts in Anspruch zu nehmen. Ehrenfriedersdorf. In der abgehaltenen öffent lichen gemeinschaftlichen Sitzung deS EtadtratheS und der Stadtverordneten hat das vorgelegene Hunde steuerregulativ, nach welchem vom 1. Januar 18SS ab die Hundesteuer 8 Mk. für den Hund be Gachfische» — Zum BundeSrath bevollmächtigt find für Sachsen: Staatsminister des Innern und Aus wärtigen o. Metzsch, Kriegsminister Edler von der Planitz, Finanzminster v. Watzdorf, Gesandter vr. Graf von Hohenthal. Deren Stellvertreter find die Ministerialdirektoren vr. Diller, vr. Vodel, vr. Rüger, vr. Fischer, Geheimer Rath Hoffmann, General direktor der Staatsbahnen, Seh. Finanzrath vr. Echaffrath und der Oberst und Flügeladjutani de» Königs Graf Vitzthum von Eckstädt. — Der jetzt veröffentlichte Etat der ReichSpost- verwaltung für das nächste Jahr hat folgende Neu bauten, Erweiterungen und Neuanmiethung von Pok- gebäuden in Sachsen vorgesehen: Zur Herstellung eine» neuen Postdienstgebäudes auf dem Abstellbahn hof in Dresden und zur Erwerbung der erforderlichen Grundfläche als vierte und letzte Rate 272,700 Mk. — Zu einem Um- und Erweiterungsbau auf dem Postgrundstück am AuqustuSplatz in Leipzig vierte und letzte Rate 161,600 Mk. — Zur Herstellung eines neuen DtenstgebäudeS in Altenburg als zweite Rate 150,000 Mk. — Zu einem Um- und Erweiterungs bau auf dem Postgrundstück in Chemnitz als zweite und letzte Rate 112,000 Mr. — Zur Erwerbung eines Grundstücke» in Pirna 214,500 Mk. — Neue MielhSpostgebäude werden ferner errichtet in Burgstädt, Falkenftein (Vogtland), Großröhrsdorf, Meuselwitz, Oederan und Zeulenroda. Außerdem ist eine bedeu tende Erweiterung des Postgebäudes in Dresden-Plauen vorgesehen. — An dem Wiederaufbau der ZwickauerRegiments- kaserne wird j tzt rüstig gearbeitet. Ueber 300 Arbeiter sind an dem Oftflügel, der zuerst in Angriff genommen ist, beschäftigt. Eingehende Proben haben ergeben, daß die Umfassungsmauern sowie auch theilwetse die Scheidewände,' die das verheerende Feuer hat stehen lassen, ohne Gefahr weiter benutzt werden können, wodurch nicht nur die Kosten verringert, sondern auch der Wiederaufbau bedeutend beschleunigt wird. — Von der Niederlößnitzer Schutzmannschast wurde ein 14jähriger Bursche aus Wien ausgegriffen. Der selbe war mit ZwangSpaß von Meißen nach Boden bach versehen. Bet seiner Einlieferung in das Dresdner Gesängniß sand man eine Anzahl gestohlener Gegenstände bei ihm. Freiberg. Die hiesige Fleischer- und die Bäcker innung machen bekannt, daß ste ihren Kunden Weih nacht»« «schenke nicht mehr verabreichen. Meißen. Ein gräßlicher Unglücksfall ereignete sich Sonnabend Vormittag im Köhlerschen Granit steinbruche im benachbarten Cölln. Während der Arbeit vergriffen sich vier dort beschäftigte Arbeiter an einer Flasche, deren Inhalt ste für Branntwein hielten, und tranken davon. Die Flasche enthielt jedoch Spreng öl, da» die BedauernSwerthen innerlich derart ver brannte, daß bet allen Vieren sehr bald der Tod etn- trat. Bon den Verunglückten find zwei verhetrathet und zwei ledig. Oschatz. Die älteste Kirche in der Dtöcese Oschatz ist die zu Altmügeln, erbaut im Jahre 1135. Sie ist schon äußerlich mit ihrem mächtig hohen Mtttel- dache und winzig kleinen Thürmchen sehr auffällig. Au» dem 10. und 11. Jahrhunderte stammen noch Theile der Cavertitzer, Luppaer, Wermsdorfer und Ablaßer Kirche. Die übrigen Gotteshäuser sind in den späteren Jahrhunderten erbaut worden. Erzeug nisse de» nüchternen 19. Jahrhunderts find die Kirchen in Sanzig, Sornztg, Collm und Ltebschütz. Diese tragen unoetkennbar seinen Charakter an sich. Die jüngste Kirche, die Aretnttzer, ist dagegen ein herrliches Deukmal der Rückkehr zum echt kirchlichen Baustil. Die meist,» Kirchen find von West nach Oft gerichtet. Der Thurm, den kein SotteShauS entbehrt, steht, so- wett er nicht ein Dachretter ist, zumeist auf der West, feite. In vier Kirchen daaegen befindet er sich auf der Ost- fette, in zweien ans der Rordostsette und in einer auf der Südseite. Der Hauptetngang befindet sich in der Regel tragen soll, Genehmigung gefunden. Für Zug- uud Wachhunde ist der bisherige Steuersatz von 3 Mk. geblieben. Ebenso ist der erst? Nachtrag zu dem Regulativ, die Erhebung von Abgaben bei Befitzwechsel betreffend, mit der beantragten Erhöhung der Besitz« Veränderungsabgaben genehmigt worden. ES wird nach Inkrafttreten dieses Nachtrages 1 Prozent von der Werthsumme al» Abgabe erhoben. Wetter wurde beschlossen, daß das alte BürgerschulgebLude mtt Zu behör für den festen Preis von 21000 Mk. verkauft werden soll. Anuaberg. Vom hiesigen Schöffengericht ist ein Fortbildungsschüler aus einer Nachbarstadt zn harter Strafe verurtheilt worden. Wahrscheinlich er regt darüber, daß er von dem Lehrer mtt „Du" an geredet wurde, glaubte er, den Spieß umdrehen und thu ebenfalls duzen zu können, wobei er den Lehrer obendrein noch beleidigte. Für diese Flegelei wurde der FortbüdungSschüler zu 6 Wochen Sefängniß oer- urtheilt. Hoffentlich find derartige Strafdeltkte den Knaben eine Mahnung, ihren Lehrern stet» den aöthigen Respekt entgegen zu bringen. 'Zwickau. Al» Kuriosum sei hier mitgetheilt, daß sich um die ausgeschriebenen, Ostern kommenden Jahre» zu besetzenden HtlfSlehrerstellen auch ein Echloffergehilfe in den vierziger Jahren beworben hat, um eine leichtere Beschäftigung zu haben an Stelle der ihm zu schwer werdendeu Schlofferarbeit. Zschocke«. Zwickauer Kapitalisten haben einen großen Theil des Kohlenunterirdischen tu hiesiger Flur aufgekauft und beabsichtigen, im nächsten Frühjahr hier einen Schacht täufen, bezw. Vohrversuche anstelle« zu lasten, da nach bergmännischen Urtheilen hier Steinkohlen in abbauwürdiger Menge vorhanden sind. Meerane. Die hiesige Fleischerinnung hat be kannt gemacht, daß sie Weihnachtsgeschenke an ihre Kunde» nicht mehr verabreicht. Kirchberg bei Zwickau. Bei der unter starker Betheiligung erfolgten Stadtverordnetsnwahl unterlagen die sozialdemokratischen Kandidaten. AuS dem Logtlaade. Auf der Jagd ver- ungückt ist am Freitag der Gutsbesitzer Seyer in ArnSgrün. Er wollte seinem Hunde, welcher einen erlegten Hasen zu zerfleischen begann, die Beute ent reißen, dabei entlud sich das Gewehr und ein Schrot schuß drang Geyer in den Unterleib. Die Verletzungen sind so schwer, daß Gcyer denselben jedenfalls erliegen wird. An der Weizen, pro 1000 kg netto: Weißweizen, neuer 162—172 Brauweizen, neuer 75—78 kg, 156-162, do. klamm . 70—74 kg, 146—154 Weizen, rufs., roth 180—192 weiß .... 180—192 amerik. . . . 180—186 Roggen, pro 1000 lex netto: sächsischer, neuer 73—74 kg, 152—1Ä do. (klamm),. 70—72 kg, 144—IM preußischer, neuer, 73 -75 kg 156—160 do. russischer . 159—163 amerikamscher . 156—160 Gerste pro 1000 kg netto: sächsische. . . 150-170 schlesische . . 160-175 böhm. u. mähr. 175—195 Futtergerste . . 120—130 Hafer pro 1000 kg netto: sächsischer, neuer 130—185 oo. fremder. . 138—145 Mais pro 1000 kg netto: Sinouantin«. . 130—140 rumän., grobkörn. 116—122 do. amerik., weiß 117—120 do. mixed . . 117—120 La Plata, gelb. 117—120 Wicken .... 135—145 Buchweizen pro 1000 kg netto: inländ. . . . 160—165 do. fremder . . 160—165 Oelsaaten pro 1000 kg netto: WinterrapS, sächsischer, Auf dem 2.20—2.50 ' Dresdner Produktenbörse vom 19. Dezember. Börse: trocken . . . 205-215 do. feucht . . Leinsaat, feinste . 215—225 Leinsaat, feine . 210—215 do mittlere . . 195—210 Rübül pro 100 kg netto (mit Faß): raffinirt . . 55.00 Rapskuchen pro 100 kg netto: lange 13.00 runde 12.50 Leinkuchen, pro 100 kg einmal gepreßte . . 17.00 do. zweimal gepr. . 16.00 Malz pro 1000kg (ohne SaH: 26.00—30.00 Weizenmehl pro 100 kg netto : Kaiserauszug . 32.50—33.50 Grieslerauszug 30.50—81.50 Semmelmehl . 29.00—80.00 Bäckermundmehl 26,50—27.50 GrieSlermund« mehl . . . 20.00—21.00 Pohlmehl . . 16.00—17.00 Roggenmehl Nr. 0 25.50- 26.50 Rr. 0/1 24.50— 25.50 23.50— 24.50 Nr. 2 22.50 —23.50 Nr. 3 18.50- 19.50 . 12.00-12.20 Adeizenkleie, grobe 9.40—9.60 do. feine 9.20—9.40 Roggenkleie. . 10^10—10.80 Markt«: Kartoffeln, Ctr., 2.20—2.50 I Heu (pro Ctr.) . 3.20—3.30 Butter (kg) . . 2.50—2.80 I Strohpro Schock 27.00—29.00