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Weiknh-AitW. Beilage zu Nr. 133. DimStag, den 15. November 1898. 64. Jahrgang. ZUM AuWag. Kehre wieder, kehre wied-r, Der du dich verloren hast; Sinke reuia bittend nieder Vor dem Herrn mit deiner Last; Wie du bist, io darfst du kommen Und wirst gnädig ausgenommen. Sieh, der Herr kommt dir entgegen, Und sein heit'ges Wort verspricht Dir Vergebung, Heil und Segen; Kehr- wieder, zauv're nicht! Kehre aus der Wel> Zerstreuung In die Einsamkeit zurück. Wo in geistiger Erneuung Deiner harrt ein neues Glück; Wo sich bald die Stürme legen. Die das Herz so wild bewegen; Wo des heil'gen GolteS Mahnen Du mit stillem Beben hörst Und von Neuem zu den Fahnen Jesu Christi hei ig schwörst. Kehre wieder, «re Seele; Deines Gottes treues Herz Beut V-rgebung deinem Fehle, Balsam für den Sündenschmerz. Sieh' auf den, der voll Erbarmens Dir mit auSgestreckten Armen Winket von dem Kreuzesstamme; Kehre wieder, fürchte nicht. Daß der Gnäd'ge dich verdamme, Dem sein Herz vor Liebe bricht. Kehre wieder, neues Leben Trink in seiner LiebeShuld; Bei dem Herrn ist viel Vergeben, Große Langmulh und Geduld. Faß ein Herz zu seinem Herzen, Er hat Trost für alle Schmerzen, Er kann alle Wunden heilen, Macht von allem Aussatz rein, Darum kehre ohne Weilen Zu ihm um und bei ihm ein. Gedruktage für 1898. Zum 70. Geburtstag und 25jähr. Regierungsjubiläum König Alberts von Sachsen. 18. November. 1858. Die Eisenbahnlinie Chemnitz-Göhnitz-Zwickau wird er öffnet. 16. November. 1870. Die württembergische Felddivision wird dem Befehle des Kronprinzen Albert von Sachsen unterstellt. 17. November. 1870. Geburt des Prinzen Max von Sachsen, welcher die geist liche Laufbahn betreten hat. 18. November. 1891. König Albert und Königin Karola reisen nach Wien zur Hochzeit des Prinzen Friedrich August. Das Geheimnis der englischen Nüstungen. Die englüchen Rüstungen dauern fort. Gegen welche Macht finden ste statt? Das ist die geheimntß- volle Frage des Tages. Da Frankreich in der Fa- schoda-Angelegenheit nachgegeben und seine dortige Spedition unter dem Major Marchand längst zurück- gezogen hat, und da ferner auch die Deputirtenkammer in Paris so klug war, und aus die Interpellation in der Faschodasrage zur Verhütung neuer Ver wickelungen verzichtete, so können vernünftiger Weise die englischen Rüstungen nicht gegen Frankreich als besonderen Gegner in Afrika stattfinden. Jedenfalls handelt es sich bei den Rüstungen Englands nicht um die Faschoda-Frage. Da die Ausrüstung der gewal tigen Kriegsflotten Englands unter gleichzeitiger Auf nahme von Expeditionitruppen aber eine Thatsache ist, so muß dieselbe auch einen Zweck oder sogar mehrere Zwecke haben. England hat es immer ver standen, in seiner auswärtigen Politik mit einer großen Verschlagenheit, die den Plan von ganz langer Hand und versteckt vorbereitet, zu operiren, um dann zur gelegenen Z it durch einen kühnen Handstreich vorzu gehen. Rechnet man mit diesem schlauen Charakter der englischen Politik, und erinnert man sich vor -Beginn des jüngsten spanisch-amerikanischen Krieges daran, daß England eine auffällige Gleichgiltigkeit gegenüber der Vergewaltigung Spanien« durch die Nordamerikaner zur Schau trug, obwohl in Hinblick auf die englischen Besitzungen in Mittel- und Nord amerika es hätte naturgemäß erscheinen müssen, wenn England die Spanier unterstützt hätte, so wird man auch daran denken, daß schon damals die ganze Art des Austretens der Vereinigten Staaten von Nord amerika so aussah, als wenn ein englisch-amerikanischer Geheimbund bestände. Und jetzt, wo auf einmal die Nordamerikaner auf dem Pariser Friedenskongresse als Siegespreis neben Cuba und Portorico auch sämmtliche in Ostasten gelegene Philippineninseln von den Spaniern verlangen, liegt nun die Vermuthung sehr nahe, daß der englisch-amerikanische Geheimbund praktische Bedeutung erhält. Wie wäre es, wenn England dafür, daß es die Amerikaner im Kriege gegen Spanien mit wohlwollender Neutralität unter stützte, sich von den Amerikanern die Philippinen- Inseln versprechen ließ!?! Die Philippinen sind für die Nordamerikaner offenbar von problematischem Werthe, für Englands Interessen in Ostasien und überhaupt für die Ausdehnung der englischen Kolonial politik in Ostasien haben die Philippinen aber ein- sehr hohe Bedeutung. Die Besitzergreifung dieser Inseln mit ihrer aufständischen Bevölkerung durch England würde aber offenbar eine ganze Anzahl Kriegsschiffe und SO 000 Mann Landungstruppen erfordern. Außerdem kann eS England auch für gut erachten, seine gesammte Kriegsflotte mobil zu machen, um Einsprüche anderer Mächte in der Philippinen frage zu verhindern. Das Geheimniß der englischen Rüstungen hätte da eine sehr praktische Lösung ge funden, und man wird ja bal^ hören, ob diese Lösung richtig ist, oder ob England die Einverleibung EghptenS im Schilde führt. Nachrichten vom Standesamt Dippoldiswalde. Monat Oktober. Geburten: Ein Sohn: Wirthschaftsbesitzer F. I. Geschuh in Dippoldiswalde. — Strohhutpreffer B. C. Gössel in Dippoldiswalde. — Briefträger P. E. Uhlig in Dippoldis walde. — Schlosser K. M. Teichert in Dippoldiswalde. — Kutscher A. R. Lachmann in Berreuth (Zwillings-Sohn). — Postassistent C. R. Gelbricht in Dippoldiswalde. — Kauf mann O. Bester in Dippoldiswalde. — Hierüber: 1 unehelich. — Eine Tochter: Fouragehändler K. G. Weichert in Dippoldiswalde. — Hutmachermeister P. G. Schwind in Dippoldiswalde. — Kutscher A. R. Lachmann in Berreuth (Zwillings-Tochter). — Handarbe-ter K. G. Fleischer in Dippoldiswalde. — Praktischer Arzt Or. mkä. O. M. Voigt in Dippoldiswalde. — Zimmermann E. R. O. Nitzsche in Oberhäslich. — Schirrmeister K. I. Kreische in Reinholds hain. — Hierüber: 2 unehelich. Aufgebote: Schieferdecker meister CH. W. L. Wendler in Dippoldiswalde und B. W. Ellinger daselbst. — Maschinen techniker E. A. Steiger in Chemnitz und E. geschiedene Renner geb. Zörgiebel in Dippoldiswald.'. — Fleischer E. R. Juhrisch in Niederhäslich und A. Th. Leuteritz in Oberhäslich. Eheschließungen: Markthelser I. Schifsner in Dresden und A. F. Mende in Dippoldiswalde. — Maschinenschlosser K. F. P. Schlag in Plauen bei Dresden und M. M. Müller in Dippoldiswalde. — Wirthschastsgehilse K. A. König in Ulberndorf und L. M. Sepsried in Reinberg. Sterbefälle: einer. Schuldirektor K. H. F. Engel mann in Dippoldiswalde, 70 I. 5 M. — Schlossers-Sohn E. T-ichert in Dippoldiswalde, IT. — Geschirrsührers-Sohn A. M. Wolf in Berreuth, 17 T. — Pferdeknechtes-Sohn P. F. Gritz in Reinholdshain, 1 M. 2 T. — Gutsaus- züglerin I. C. verw. Tittel geb. Reichel in Oberhäslich, 77 Jahr 8 M. — Haus- und Feldbesitzerin I. CH. verw. Junold geb. Rudolph in Ulberndorf, 7K I. 4 M. — Dienstmagd A. S. Lohse aus Hennersdorf bei Frauenstein, 20 I. 6 M. — Dienstmädchens-Tochter M. K. Ersurth in Dippoldiswalde, 3 T. — Lohgerbermeister C. A. Straß berger in Dippoldiswalde, 56 I. 1 M. Mittyeilungcn vom Standesamt Pofsendorf. Monat Oktober. Geburten: Ein Sohn: Dem Bierverleger M. E. Wodni in Theisewitz. — Milchhändler I. M. Zilcher in Ouohren. — Bergarbeiter Fr. W. Richter in Wilmsdorf. — Bergarbeiter K. M. Betke in Kleinkarsdors. — Bergarb. I. E. G. Göschick in Wilmsdorf. — Bergarbeiter E. R. Schütze in Wilmsdorf. — Bergarb. G. H. Renner in Hänichen. — Handarb. H. M. Böhme in Hänichen. — Bergarb. Fr. O. Unger in Poffendorf. — Bildhauer Fr. H. Krüger in Pofsendorf. — Led. Fabrikarbeiterin I. L. Leicht in Possendorf. — Eine Tochter: Dem Maschinist P. B. Krumpel in Kleinkarsdors. — Stuhlbauer E. M. Püschel in Ouohren. — Bergarbeiter E. O. Richter in Hänichen. — Led. Dienstmächen A. B. Friede! in Börnchen. — Guts besitzer Th. H. Hartmann in Quohren. — Schuhmachermstr. H. O. Schneider in Quohren. — Käsereibesitzer K. Fr. Zim mermann in Wendischcarsdors. Aufgebote: Stuhlbauer und Musikus E. M. H. Brühl in Possendorf mit Haustochter E. M. Richter in Wilmsdorf. — Handarbeiter O. B. Beier in Dresden mit Fabrikarbeiterin M. M. Herzog in Kleinkarsdors. — Stuhl bauer M. A. Schubert in Rabenau mit Wirthschastsgehilfin H. H. Schumann in Börnchen. — Gutsbesitzer L. P. Mehnert in Brabschütz mit Wirthschastsgehilfin I. S. Bernhardt in Quohren. — Oekonom Kl. M. Richter in Brösgen mit Wirthschastsgehilfin I. A. Schmidt in Poffendorf. — Schmied E. P. Rehn in Wilmsdorf mit Schneiderin Kl. E. A. Drechsel daselbst. — Wirthschaftsgi Hilfe O. Kl. Lotze in Lübau mit Wirthschastsgehilfin A. Kl. Strohdach in Wilms dorf. — Maurer K. E. Schäfer in Kreischa mit Wirthschasts gehilfin A. A. Kaiser in Bärenklause. Eheschließungen: Bergarbeiter I. R. Rumberg in Hänichen mit Wirthschafterin M. I. verw. Heidrich geb. Müller das. — Maurer H. P. Köhler in Poffendorf mit Schneiderin S. M. George das. — Posthilfsbote O. W. Zimmermann in Plauen mit Brochirerin A. S. Zieschang in Hänichen. — Apotheker H. K. Lcuschner in Dresden mit Haustochter K. H. Patzig in Hänichen. — Stuhlbauer und Musikus E. M. H. Brühl in Poffendorf mit Haustochter E. M. Richter in Wilmsdorf. — Oekonom O. Kl. M. Richter in Brösgen mit Wirthschastsgehilfin I. A. Schmidt in Poffen dors. — Handarbeiter O. B. Beier in Dresden-Pieschen mit Fabrikarbeiterin M. M. Herzog in Kleinkarsdors. Sterbefälle: M. W. Bachmann, Spitzmaurers-Sohn in Possendorf, 3 I. I M. 17 T. — E. L. Zimmermann, Maurers-Tochter in Börnchen, 8 I. 1 M. 2 T. — Privat« Chr. verw. Pohlers geb. Mehlhorn in Börnchen, 80 I. 10 M. 11 T. — E. I. Bail, Tochter der M. M. verw. Bail in Wendischcarsdorf, 1 I. 4 M. 4. T. — Todtgeb. Tochter des Bergarbeiters H. R. Barthel in Wilmsdorf. — K. A. Schütze, Bergarbeiters-Sohn in Wilmsdorf, 1 I. 1 M. 14 T. — E. H. Müller, Bergarbeiters-Tochter in Kleinkarsdors, 1 I. 3 M. 12 T. — H. Fr. Friedel, led. Dienstmädchens- Tochter in Börnchen, 2 T. — Berginvalid A. H. Höhne in Hänichen, 35 I. 10 M. 10 T. — Todtgeb. Sohn des Kammerdieners I. Bulenda in Bärenklause. — Frau Chr Chr. Slöer geb. Richter, Privatus-Ehesrau in Poffendors, 76 I. 4 M. 10 T. — A. H. Krug, Kaufmanns-Tochter in Possendors, 10 I. 1 M. 6 T. Sächsisches. — Wer ernten will, muß säen. Einnahmen und Verdienst erwuchsen niemals in der freien Hand, ste mußten vorbereitet werden, sintemal es niemanden stiebt, der einem die Bezugsquelle für die „Eselein, streck' dich!" sagen kann, die nach dem schönen „ES war einmal" doch vorhanden gewesen sind. DaS gewerbliche Leben, die geschäftliche Konkurrenz sind heute derart, daß sich der Geschäfsmann rühren und regen muß, wenn er den Platz behaupten oder er obern will, nach dem er unablässig strebt. Er muß sich rühren und regen, nicht nur innerhalb seiner vier Wände, sondern auch nach außen hin, man muß seinen Namen und sein Angebot überall hören. Das kann nicht jedem ins Ohr gesagt oder mit dem Fern sprecher zugsrufen werden, dafür giebt eS ei-en Ge schäftsfreund, der wirkt und arbeitet, auch wenn der Gewerbtreibende selbst sich die nöthige Erholung gönnt, und dieser Geschäftsfreund ist die Annonce! Nach der Mitte des Novembers leitet sich das Weihnachts geschäft ein, und eine zweckmäßige Weihnachtsannonce ist sehr wohl im Stande, es rechtzeitig anzuregen und aus bestimmte Bahnen zu lenken. Eine solche zweck mäßige Weihnachtsannonce will aber vorbereitet sein, und aus die Nothwendigkeit dieser Vorbereitung hin zuweisen, das ist der Zweck dieser Zeilen. Packende Annoncen werden nicht in zwei Tagen gemacht, erst recht nicht in zwei Stunden. Dazu gehört genau! Durchsicht des Lagers, die Prüfung des Neuesten und Effektvollsten nach dem Geschmack des Publikums, Be achtung der Preislagen Vorgehen der Kon ¬ kurrenz. DaS Weihnachtsgeschäft ist eine Hauptsache