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Mchklitz-ZeitW 64. Jahrgang Sonnabend, dm 12. November 1898 Nr. 132. - - > Seiten absprangen. Das Kind blieb daher vollständig unverletzt. Ueberhaupt ist es geradezu ein Wunder zu nennen, daß an dieser ziemlich verkehrsreichen Stelle Niemand zu Schaden kam. Für den Pächter diese- SteinbrucheS ist der Absturz von wesentlichem Nutzen. Gröditz bet Großenhain. Am 8. November gegen Mittag verunglückte der Sjährige Sohn des Wind mühlenbesitzers R. Naumburger dadurch, daß er unter die im Gange befindlichen Flügel der väterlichen Windmühle gerieth uud sich dabei sehr erhebliche Verletzungen des Kopfes und des linken Oberschenkels zuzog. Hainichen. Von einem recht bedauerlichen Un glücksfalle wurden am Montag Mittag dir im Gast hofe zu Cunnersdorf wohnhaften Mannschen Eheleute heimgesucht. Ihr zweijähriges Söhnchen entfernte sich in einem unbewachten Augenblicke von der im Ho>e beschäftigten Mutter, fand durch die offen stehende Thür den Weg in den nahen Pserdestall, glitt daselbst aus und wurde von dem erschreckten Pferde so mit dem Hufe vor die Stirne geschlagen, daß ihm dadurch die vordere Hirnschale fast völlig zertrümmert wurde. E» ist jedoch Hoffnung vorhanden, daß es der ärztlichen Kunst gelingen werde, das Kind am Leben zu er halten. Wurzen. Mit Ende dieses Jahres scheiden die letzten Sozialdemokraten auSdemStadtverordneten- Kollegium in Wurzen, wo sie noch bis vor wenig Jahren die Majorität hatten. Durch das feste Zu sammenhalten der gu'gesinnten Bürgerschaft wurden die Umsturzelemente und die Freisinnigen aus dem Stadtverordneten-Kollegium verdrängt. Hoffentlich geschieht das bei der bevorstehenden Wahl ebenfalls. Borna. In der Noseschen Lehmgrube an den Abtsdorfer Teichen wurde in der Tiefe von >/, Meter ein Letnwandbeutel mit 15 gut erhaltenen alten Stlbermünzen gesunden. Die älteste derselben stammt ans dem Jahre 1621. In der Gegend, wo der Fund gemacht wurde, lag ehemals der OrtS Abts dorf, welcher im Dreißigjährigen Kriege verwüstet wurde. Leipzig. Unser Rosenthal steht theilweise trotz aller seiner Schönheiten in keinem „guten Gerüche", und zwar wegen des Knoblauchs, dessen „Duft" nur für die Nasen gewisser Leute angenehm wirkt; ihnen zu G fallen aber kann der Rath das Unkraut nicht stehen lassen, und so sind auch für das lausende Jahr wieder 3000 Mk. für die Ausrottung des „edlen Krautes" im Haushaltplan eingestellt. — Der „Dorfanzeiger" erzählt eine heitere Geschichte von einer Frau, die im Verein mit ihrer Mutter dem Gatten das laute Schnarchen abgewöhnen wollte. Sie warf dem Schlafenden ein nasses Tuch über das Gesicht; der Erschrockene sprang in der Meinung, es geschehe ihm ein Leids, auf und schlug um sich, wobei seiner Frau ein Backzahn verloren ging, außerdem aber der Nachttisch umfiel, dessen Marmorplatte der Schwiegermutter die Zehen zer quetschte, sodaß ein furchtbares Wehklagen entstand. Das Mittel wird wohl kaum gegen das Schnarchen helfen. PriestäbUch. Ein neues, für Leipzig wichtiges Braunkohlenbecken wird in absehbarer Zeit er schlaffen werden; in unmittelbarer Nähe von Priestäb- lich. Es haben hier kürzlich Bohrversuche stattgefunden, die von bestem Erfolg begleitet waren. Berggießhübel. Am Dienstag ist vom königl. Landgericht in Dresden in dem bekannten „Pfarr- Prozeß", den die Kirchgemeinde Berggießhübel gegen Bergdirektor Echreiter seit mehreren Jahren führt, e n für unsere Kirchgemeinde sehr günstiges Urtheil gefällt worden, nach welchem der genannte Bergdirektor Echreiter außer den Prozeßkosten noch eine Ent schädigungssumme, di. erst fixirt werden soll, zu be zahlen hat. Embleme, ferner Versinnbildlichungen des Krieges und des Friedens an den Setten, vorn eine Widmung. Den bildnerischen Schmuck bilden militärische Scenen der Regimenter, deren Chef der Prinz ist. Später beglückwünschten der König und die Mitglieder des königlichen HauseS den Jubilar. Abends fand daselbst eine Soiree statt. An ihr nahmen theil: der König, Prinz Friedrich August, Prinz Johann Georg und Prinz Albert. Ferner waren zu dieser Abendgesellschaft Einladungen ergangen an alle Lia auito stehenden Gene räle und früheren Divisionskommandeure, an die ge jammte aktive Generalität, sowie an etwa 60 aktive und inaktive Herren, welche zu Sr. königl. Hoheit in einem näheren dienstlichen Verhältniß stehen oder ge standen haben. — DenZutrittzu dem Militär-St. Heinrichs- Orden eröffnen nur durch ausgezeichnete Handlungen im Felde erworbene Verdienste, und die höheren Grade müssen durch neuere Verdienste errungen werden. Doch kann wegen besonders ausgezeichneter Verdienste um die Person des Königs, oder um die Truppe, oder auch wegen SOjähriger vorzüglicher Dienstleistung das Auslücken in höhere Grade auch im Frieden er folgen. In früheren Jahren sind derartige Beförde rungen im Orden mehrfach vorgekommen. So wurden im Jahre 1815 die beiden GeneraltieutenantS von Le Coq und von Zeschau, welche 1812 bez. 1813 das Kommandsurkreuz des Ordens erhalten hatten, zu Großkreuzen befördert. Ebenso im Jahre 1817 der KabinetSminister, Generallieutenant und Gouverneur von Cerrini, nachdem er seit dem Jahre 1807 das Kommandsurkreuz getragen hatte. Den General lieutenants von Gersdorf und von Gablenz war im Jahre 1811 bez. 1812 das KommandeurkreuzdeSMilitär- St.-Heinrtchs-Ordens verliehen worden; sie erhielten im Jahre 1828, und zwar letzterer bei Gelegenheit seines 50jährigen Dienstjubiläums das Großkreuz des Ordens. Die sächsische Armee wird mit Freude und Dank die Auszeichnung ihres kommandierenden Ge nerals begrüben, welche eine sichtbare Anerkennung der in langjähriger, mühsamer Friedensarbeit und treuester selbstlosester Pflichterfüllung erworbenen Ver dienste darstellt. Bekannt ist, daß nur noch der König das Großkreuz des Militär-Et. Heinrichsordens trägt, welches ihm für ausgezeichnete Truppenführung im Krieg« verliehen worden ist. — Vermißt wird seit 16. v. M. de: Kaffenbote Emil Lirsch, ohne daß sich für sein Verschwinden bis her eine Erklärung hat finden lasten. Derselbe, 35 Jahre alt, spricht hochdeutsch und mehrere fremde Sprachen. Für seine Ausforschung sind von pri vater Seite 200 Mark Belohnung ausgesetzt worden. Freiberg. An der deutschen Versuchsanstalt für Lederindustrie hat der 4. Kursus für Offiziere seinen Anfang genommen. An d°mselben nehmen theil Herren von den Begleitungsämtern der Marine- stationen der Ostsee zu Friedrichsort, der Nordsee zu Wilhelmshaven, von den Artilleriewerkstätten zu Danzig und von Torpedowerkstätten zu Friedrichsort. Gruna. In der am Montag Abend abge haltenen G metnderathssitzung wurde u. A. auch über den allen Gemeinderathsmitgltsdern im Druck vorge legten Entwurf des OrtSgesetzeS über die Ber einigung der Landgemeinde Gruna mitDresden verhandelt. Wilsdruff. Von einem Abendzuge der schmal spurigen Bahn Potschappel-Wilsdruff wurde der Musiker Pinker aus Wilsdruff, als er vom Zuge gesprungen war, um seinen verlorenen Hut wieder zu holen, über- fahren. Er war sofort tot. Cölln. Bet dem vom Sonnabend gemeldeten Absturz von GesteinSmaffen blieb ein in unmittelbarer Nähe befindliches kleines Kind in wundervarer Weise vor Schaden bewahrt. Ein großer Stein war ganz dicht bis vor das Kind gefallen und hielt nun die nachkommenden Steine so auf, daß sie auf beide 'M Verantwortlicher Redakteur: Paul Jehnc in Dippoldiswalde. Mit achtseittgrm ..All« strikten Unterhaltungsblatt". Mit land- uud hauswirthschaftlicher Monatsbeilage. totales und Sächsisches. Dippoldiswalde. AuS den verschiedensten Ge genden Sachsens wird gemeldet, daß in der Nacht zum Mittiroch, kurz nach Mitternacht, ein ungewöhn lich großes Meteor beobachtet w'rde, ja eins Zeitung berichtete sogar, es sei „so groß wie der Mond" ge wesen; alle Berichte stimmen aber darin überein, daß die Erscheinung eine großartige gewesen. Dieselbe ist, wie uns von verschiedenen Seiten berichtet wurde, auch bei uns beobachtet und bewundert worden. — Am Bußtag (16. November) und am Toten - festsonntag (20. November) ist die Abhaltung öffent licher Versammlungen aller Art, ingleichen der Ver sammlungen der Gemeindevertreter sowie der Innungen und anderer Genossenschaften gänzlich verboten. Diese Bestimmungen finden auch Anwendung auf Kranken- kaffenversammlungen, auf die Zusammenkünfte geselliger Vereine und auf religiöse Versammlungen, sobald die selben einen öffentlichen Charakter annehmen sollen. Ferner sind Konzerte und andere geräuschvolle, nament lich mit Musik verbundene Vergnügungen an öffentlichen Orten (Tanzbelustigungen) sowie Privatbälle, auch wenn diese in Prtoathäusern oder in Lokalen ge schloffener Gesellschaften abgehalten werden, weiter theatralische Vorstellungen und sonstige Schaustellungen öffentliche Auf- und Auszüge, Vogel- und Scheiben schießen, ingleichen Schießübungen am Bußtage und Totensestsonntage, an letzterem jedoch mit Ausnahme theatralischer Vorstellungen in geschloffenen Räumen, untersagt. ES wird aber vorausgesetzt, daß zu den jenigen theatralischen Vorstellungen, welche am Vor abende des Bußtags und am Totensestsonntage aus geführt werden, angemessene ernste Stücke gewählt werden, und daß namentlich die Aufführung von Poff-n und ungeeigneten Lustspielen unterbleibt. Außerdem sind an den Vorabenden der beiden Fest tage Tanzbelustigungcn an öffentlichen Orten und die Veranstaltung von Privatbällen, auch wenn diese in Privathäusern oder in Lokalen geschloffener Gesell schaften abgehalten werden, am Vorabend des Buß tags auch das Abhalten von Konzertmusiken und anderen, namentlich mit Musikbegleitung verbundenen geräuschvollen Vergnügungen an öffentlichen Orten verboten. . — Durch den in der letzten Nummer dies. Blattes gedachten Brand m Burkersdorf wurde der aus 4 Gebäuden bestehende Komplex des GutsbesitzeeS Glöckner bis auf wenige Umfassungsmauern rc. zer stört. Der Kalamtlose hat versichert. Außer den beiden Ortsspritzen erschienen zur Hilfeleistung die Spritzen der Gemeinde Dittersbach, sowie der frei willigen Feuerwehren von Frauenstein, Lichtenberg, Oberbobrttzsch und Nassau. Die zuletzt gedachten Leiden Spritzen sind wegen beseitigter Gefahr gar «icht in Thätigkeit getreten. Altenberg. Nächsten Sonntag begeht unsere Freiwillige Feuerwehr ihr 20jährigeS EtiftungS- ffest durch einen Festball im Saale des Rathskellers. — Am Dienstag fand daS Richtfest des Jnler- natSgebäudes am Petzholdplatze statt. Dresden. Aus Anlaß seines 25jährigen Jubi läums als kommandirender General des 12. (kgl. sächs.) Armeekorps hat König Albert seinem Bruder, dem Prinzen Georg das Großkreuz des Mtlitär-St. Heinrichsordens verliehen. — Dem hohen Jubilar wurde zunächst in seinem Palais auf der Zinzendorf- straße eine Morgenmustk durch die Kapelle des Schützen regiments dargebracht. Dann empfing der Prinz eine Abordnung der sächsischen Armee unter Führung des KciegSmintsters Edler v. b. Planitz, der in einer An sprache die Glückwünsche der Armee überbrachte, und «in Geschenk der Armee, eine Jardiniöre aus ge triebenem Silber im Rokokostil überreichte. Das Schmuckstück trägt den lorbeerumrankten Feldmarschall stab, da» sächsische Wappen, Löwen und kriegerische Inserate, welche bet der bedeutenden Auflage de- Blattes eine sehr wirk same Verbreitung finden werden mit 10 Pfg. die Spaltenzeile oder deren Raum berechnet. — Ta bellarische und complirtrte Inserate mit entsprechen dem Aufschlag.—Einge sandt, im redaktionellen Theile, die Spaltenzeile 20 Pfg. „Weißeritz Zeitung" «scheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. 25 Pfg-, zweimonatlich 84 Pfg-, einmonatlw) 42 Nlg. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Alle Postan- p-lten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be- V Stellungen an. Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend Fmt-iksnff für die Königliche Umtshauplmannschaft, das Königliche Amtsgericht und den Stadlrath zu Dippoldiswalde.