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1 Ouadratmeile 13,910, während im gesammteu deutschen Reich nur 96,7 Einwohner auf 1 gdw ent fallen. Eine hohe Bevölkerungsdichtigkeit hat noch Neuß ä. L. mit 213,3 Einwohnern auf 1 girm. Die Dichtigkeit finkt nun sofort auf 160,0 in Reuß j. L., 136,2 in Sachsen-Altenburg und 135,3 in Hessen; am dünnsten bevölkert ist Mecklenburg-Elrelitz, in dem hier nur 34,7 Personen aus je 1 gicm wohnen, dann folgen Mecklenburg-Schwerin mit 45,6, Waldeck mit 51,5 und Oldenburg mit 58,5 Bewohnern auf 1 gkw. Seiner Fläche nach nimmt Sachsen die 5. Stelle, seiner Bevölkerung nach den 3. Platz unter den deutschen Staaten ein. Während des Zeitraumes von 1875 bis 1895 ist der BevölkerungSantheil Sachsens an je 1000 Köpfen der Reichsbevölkerung von 64,61 auf 72,45 gestiegen. — Noch gtebt eS keine einheitlichen Vorschriften für das Exerzieren in den Gewehrabtheilungen der Militärveretne. DaS einschlagende Reglement für die aktive Truppe ist für jenen Zweck zu umfangreich. Das Präsidium von Sachsens Militärvereinsbund bat sich daher entschlossen, auf Grund des Exerzier-Regle ments für die deutsche Infanterie vom 1. September 1888 (eingesührt am 21. November 1889) und an geregt durch das ausgesprochene Bedürfniß, in nächster Zeit ein „Exerzier-Reglement für die Gewehrabthei lungen der König!, sächs. Militärveretne" erscheinen zu lassen. Dasselbe soll alles in gedrängter Form aufnehmen, was zur strammen militärischen Führung und Erscheinung einer Gewehrabthetlung erforderlich ist. Das Büchlein wird alle Kommandos ausnehmen, die sich auf das Stellen und Abtreten der Abtheilung, auf die Marschdewegungen, auf die Ehrenerweisungen mit Fahne, Säbel und Gewehren, auf das Ehren - feuer rc. beziehen, ferner besondere Anweisungen für den Kommandanten, den Fahnenträger und die Spiel leute, schließlich auch Bemerkungen über den Gebrauch von Trommeln und Signalinstrumenten und über das Anlegen von Orden vnd Ehrenzeichen. — In der Nacht zum Sonnabend ist in Plauen bei Dresden das Schaufenster eines dortigen Uhr machers auSgeraubt und dabei find 91 Stück Herren- und Damen-Cylinder- und Anker-Remontoir-Uhren aus Gold, Silber, Stahl, Goldin und Metall, ferner 168 Stück Trau- und andere Ringe aus Gold und Double, sowie 36 Damen - Uhrketten mit Anhängsel, 50 Paar goldene Ohrringe, 100 goldene Brachen, 24 Double-Armbänder, 5 Korallenketten, 36 Nickel ketten, 6 Double-Herrenuhrketten mit Anhängsel und 5 Medaillons gestohlen worden. — Die Muldenthaler Papierfabrik in Halsbach stellt den vollen Betrieb ein, wodurch viele Arbeiter brotlos werden. Freiberger Fabrikanten beabsichtigen, dieselbe anzukaufen und in eine Akliengerberei um zuwandeln. Mügeln. Tiefbetrübt wurde die hiesige Frau Hentschel durch die ihr aus Metz zugegangene Nachricht, daß ihr einziger Sohn Ernst, welcher dort seine Militär zeit abdient, am vergangenen Dienstag durch den Blitz erschlagen wurde. Der bedauernswerthen Frau bringt man allerseits Theilnahme entgegen. Riesa. Unser sonst so schöner, mächtiger Elb- strom macht jetzt bei dem niedrigen Wasserstande einen ziemlich kläglichen Eindruck. Gleich mächtigen Gerippen ragen die sonst nur wenig sichtbaren Korrektions dämme über das jetzt so leichte Wasser hoch empor und in enger Rinne drängt sich der Strom zusammen. Daß bei dem niedrigen Wasserstande die Schifffahrt recht erschwertes und dabei ost auch wenig lohnendes Arbeiten hat, ist selbstverständig und trotz aller Vor- und Umsicht in der Leitung sind die Fahrzeuge ost in Gefahr aufzulaufen und dabei Schaden zu nehmen. Auch den Personendampsschiffen ist eS bei dem niedrigen Wafferstande oft nicht möglich, die AnkunftS- und Ab fahrtszeiten an den Stationen pünktlich etnzuhalten, und man wird dies in Anbetracht der Umstände auch gern entschuldigen. Radeburg. Der hiesige Kirchenvorstand macht be kannt: Mit Genehmigung der kgl. Kircheninspektion wird in diesem Jahre die Feier des Kirchweih festes nicht an dem üblichen Tage im September statlftnden, sondern mit der erstmaligen Ingebrauch nahme des im Umbau begriffenen Gotteshauses ver bunden werden. Der Tag wird seiner Zeit bekannt gegeben werden. Rochlitz. Wegen Unterschlagungen ist am 25. August der vormalige hiesige Superintendent Merbach verhaftet und von der hiesigen Schutzmannschast nach dem UntersuchungSgesängniß in Chemnitz gebracht worden. Grimma. Der Rittergutspächter Spenke in Hau bitz hat an seinem Rapsfelde folgende sonderbare Warnungstafel anbringen lasten. „Husaren ist der Zutritt verboten!" Leipzig. Die für die Umwandlung des hiesigen Zoologischen Gartens in eine Aktiengesellschaft erforderlichen 500000 Mk. find nunmehr voll gezeichnet und wenn die Stadtverordneten ihre Zustimmung zu dem bereits vorgelegten Vertrage geben, wird alsbald eine rege Bauthäligkeit sich auf dem Gelände entwickeln. — Mit alleiniger Ausnahme der Barbier-Innung haben sämmtliche Innungen in Leipzig die Zwangs- Organisation angenommen. Leipzig. Das Pleißenburgareal läßt be reits jetzt erkennen, wie die bauliche Neugestaltung dort vor sich gehen wird. Auch mit der Anlage der Straßen durch das Pleißenburgareal ist man ein gutes Stück vorwärts geschritten. Mit der Vorbe reitung des Bodens für das neue RathhauS der Stadt Leipzig wird unablässig fortgesahren. Döbeln. In der letzten Generalversammlung des Wettinschützenbundes konn'e bekannt gegeben werden, daß der Bund gegenwärtig 114 Gesellschaften umfaßt mit 6630 Mitgliedern. Auch sein Vermögen ist gewachsen, der Bund ist in der glücklichen Lage gewesen, der Jubiläumsstiftung der Schützenvereine Sachsens anderweit eine Zuwendung zu machen. Bezüglich der Letzterer i l die erfreuliche Thatsache zu melden, daß die Stiftung nicht nur auf dem Bundes schießen zu Schneeberg einen Beitrag bekommen hat, sondern daß auch aus dem jetzt abgehaltenen dritten BundeSschteßen eine erhebliche Stärkung des Stiftungs vermögens zu erwarten ist. Dieses beträgt nunmehr rund 11000 Mk. Durch günstigere Anlegung des Kapi'ales darf man hoffen, daß demnächst auch die Unterstützungen in umfangreicherer Weise gewährt werden können. Nachzutragen ist noch, daß die BundeS- kaffe zu dem Bundesschießen 640 Mk. für Prämien aufgewendet hat und daß der Bundesvorsteher für seine Person 36 Mk. für Prämien gestiftet hat. Die nächste Feststadt, Freiberg, hat bereits jetzt seitens ihrer Stadtverwaltung einen Beitrag von 1000 Mk. zu Ehrengaben für das Fest zugesichert bekommen. Annabrrg. In roher Weise ist wiederholt das Denkmal Herzogs Georg des Bärtigen, deS Gründers unsrer Stadt, beschädigt worden. Insbesondere haben eS die Vandalen auf die Inschrift am Denkmal ab gesehen, deren Buchstaben zu verschiedenen Malen zer stört worden find. Der Stadtrath sieht sich deshalb vor die Nothwendigkeit gestellt, eine Schutzvorrichtung vor dem Denkmal zur Verhütung derartiger Buben streiche anbringen zu lassen. Zwickau. Die Gemeinde Wilkau hat die Ein führung einer Umsatzsteuer von 2 Prozent vom Kleinhandel im Großbetriebe beschlossen. Elsterberg. Um endlich den seit Wochen ersehnten Regen herbeizuführen, hatte Herr Scheickel, Besitzer des HoteiS „zum grünen Baum" hier, vielen an ihn er gangenen Wünschen entsprechend, am vergangenen Montag für den Mittwoch Gartenkonzert angekündigt, ein unfehlbares und ost erprobtes Mittel, die Schleusen des Himmels zu öffnen — und siehe da, dasselbe ließ den Veranstalter auch diesmal nicht im Stiche. Am Konzerttage von Mittag an bis zum späten Abend er frischte ein ausgiebiger Regen die lechzende Erde und ihre ermatteten Geschöpfe. Eine Abordnung unserer Bürgerschaft übermittelte Herrn Scheickel den wärmsten Dank derselben. So erzählt man sich hier. Netzschkau. Das Dreiklassenwahlsystem, wie solches nunmehr von den Stadtverordneten end- gtltig angenommen worden ist, thetlt die drei Ab- theilungen so ab, daß in die erste die höchstbesteuerten 10 Prozent der stimmberechtigten Bürger gehören, in die zweite die nächstbesteuerten 20 Prozent und in die dritte die übrigen 70 Prozent. Von den 700 Bürgern unserer Stadt kommen etwa 70 in die erste, 140 in die zweite und etwa 500 in die dri'te Ab theilung. Löbau. In Großschweidnitz ist jetzt mit dem Bau der umfangreichen neuen Landes-Irren anstalten begonnen worden. Zunächst hat man das Pflegerheim in Angriff genommen, und schon in den nächsten Tagen soll auch mit dem Bau des Verwaltungs gebäudes angesangen werden. Beide Gebäude müssen noch in diesem Jahre vollendet sein. Die Oberleitung des Baues führt der Regierungsbaumeister Schulze- Colditz. Die ganze Anstalt wird aus 25 villenarligen Häusern bestehen, die, von einem Zaun umschlossen, gleichsam eine Kolonie für sich bilden; das Tob süchtigenhaus wird etwas abseits liegen. Tagesgefchichte. Berlin. Die preußischen Landtagswahlen werden voraussichtlich Anfang November stattfinden. — Durch kaiserlichen Armeebefehl ist, der Meldung einer Lokalkorrespondenz zu Folge, angeordnet worden, daß die französische Rangbezeichnung Premierlieutenant und Sekondelieutenant beseitigt und durch Ober- lteutenant und Unterlieutenant ersetzt werde, wie die» in Oesterreich stets üblich gewesen ist. — Zu den Meldungen über Proben mit einem neuen Gewehr kleineren Kalibers erfährt die Münchener „Nllg. Ztg.", daß sich die Probe al- eine wesentlich. verbesserte Konstruktion deS bisherigen Systems und Kalibers ergiebt, dessen etwaige Einführung nicht auf dem Wege der Umbewaffnung, sondern auf jenem der Auffrischung unbrauchbar werdender Gewehre älterer Konstruktion vor sich gehen würde. — Im laufenden Jahre find 5043 Rekruten tu die Marine eingestellt worden, gegen 4063 im Jahre 1896. — Nachdem die neuerbauten Kreuzer „Hertha" und „Viktoria Luise" an die Marineverwaltung ab geliefert worden sind, wird nunmehr der in Danzig neuerbaute Kreuzer „Freya" für die Probefahrten aus gerüstet. Die übrigen beiden noch im Bau befind lichen Kreuzer kommen erst im nächsten Jahre zur Indienststellung. — Unter den für die erste Session des neuen- Reichstages bestimmten Regierungsvorlagen wird sich, bekanntlich auch wiederum ein Gesetzentwurf über die Reform des Invalidität-- und Altersversicherungs gesetzes befinden. Derselbe soll in seinen einzelnen- Theilen bereits nahezu ausgearbeitet sein, als Ganzes hat er jedoch der entscheidenden Instanz im Reichs amte deS Inneren noch nicht vorgelegen. Wie eS heißt, geht die Tendenz des genannten Gesetzentwurfes dahin, einen brauchbaren und auch in sozialpolitischer Hinsicht zweckmäßigen Unterbau als Träger der Ver sicherung zu schaffen und hierdurch den mächtigen Oberbau, der bisher auf den Schultern staatlicher Be hörden ruhte, besser zu stützen. Dieses Ziel gedenkt die Reichsregierung in ihrer angekündtgten Vorlage vor Allem durch Schaffung von Lokalbehörden zu er reichen, die die jetzigen Versicherungsanstalten zu ent lasten und mit den Versicherten selbst in unmittelbare und persönliche Führung zu treten hätten. In welcher Weise die einzusetzenden Lokalbehörden für die Jnva- liditätS- und Altersversicherung eingerichtet werden sollen, darüber wird man allerdings ebenso das Nähere abzuwarten haben, wie über die sonstigen Einzelheiten deS in Aussicht gestellten Reformwerkes. — In Wersch etz ist am 23. August eine hoch betagte Matrone, wohl die älteste Frau in Europa» gestorben. Es ist dies Frau Regina Deixner, deren Alter in der Todesanzeige mit 110 Jahren angegeben ist, die aber nach der Versicherung eines nahen An verwandten ein Alter von 116 Jahren erreicht haben soll. Bis vor einigen Monaten konnte sie sich noch frei im Hause bewegen und erfreute sich bei ent sprechendem Appetit der besten Gesundheit. Nament lich ihr Gedächtniß blieb bis zu Ende ein auSge- gezetchneles. Von ihren Kind rn — sie hatte deren 11 — leben noch 3 Söhne und 2 Töchter, sämmtlich hochbetagt, ferner 35 Enkel, darunter ein 70jährigev Greis, 90 Urenkel, endlich 12 Kinder und 3 Enkel dieser Urenkel, also eine Nachkommenschaft bis ins fünfte Glied. Königsberg i. Pr. Am 25. August Nachmittag; kenterte bet Cranz unweit des Strandes eine mit einem Offizier und 12 Mann besetzte Jolle. Zwei- RettungSboote waren zur Stelle und retteten den Offizier und 9 Mann. Signalmaat Dittmann aus Eutin, Obermatrose Baller aus Elsfleth und Matrose Hoffmann auS Pillkallen werden vermißt. Die Jolle, ist noch nicht geborgen. Oesterreich-Ungarn. Infolge des Beharrens de» Grasen Thun aus dem bisherigen bereits in Ischl präcisirten Standpunkte find die Budapester Konfe renzen abgebrochen worden. Die österreichischen Minister kehrten nach Wien zurück. Baron Banffy und Graf Thun werden sich nunmehr mit hervorragenden Partei führern in Verbindung setzen, um durch deren Bei hilfe gegenseitige Konzessionen machen zu können, d. h. Graf Thun ist mit seinem Latein zu Ende! Italien. Endlich ist in Italien ein Gesetz zur Annahme gelangt, das die Trockenlegung der zahl reichen Sumpfgebtete und dadurch ihre Umwand lung in fruchtbares Ackerland anordnet. Die Durch führung der umfassenden Arbeiten wird etwa 24 Jahre in Anspruch nehmen und einen Kostenaufwand von tnSgesammi 304 Millionen Lire verursachen. Nach der Vollendung dieser Arbeiten kann man an nehmen, daß die heute im Königreiche Italien an so sehr vielen Orten bestehenden ungesunden Verhältnisse beseitigt sein werden. Das Areal, da» ourch die Korrektionsarbeiten gewonnen werden wird, hat eine Ausdehnung von fast 1200000 da! Die Mehrzahl der Anlagen wird im östlichen Theile der oberitalieni schen Tiefebene, den Provinzen Venedig, Udine und Padua auSgesührt, dann folgen Apulien, Calabrien, Campanien, Eicilien und Sardinien. Für die Schaff ung gesunder Verhältnisse in jenen Gegenden Ita liens werden die Arbeiten von ungeheuerem Werthe sein. Italien. Von den Ausnahmemaßregeln, welche die italienische Regierung zur Bekämpfung der sozialistisch-revolutionären Bewegung im Lande seiner zeit erließ, wird jetzt eine nach der andern wieder