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Pir»«. Bon der Oberbehörde wurde ein Nach traft zum Statut unserer Ortskrankenkasse, wonach die Beiträge vom Beginn des neuen Jahres ab von 3>/> auf 3 Prozent des durchschnittlichen Tagelohnes herabgesetzt werden, genehmigt. Außerdem erstreckt sich die Krankenunterstützung künftig auf 30 Wochen, während sie jetzt nur für 30 Wochen gewährt wird. Großenhain. Rechtzeitiger Entdeckung und dem thatkrästigen Eingreifen einiger beherzter Männer war eS zu danken, daß die Bewohner unserer Stadt am WethnachtShei'igabeNd nicht durch eine größereFeuerS- b runst in Aufregung versetzt wurden. ES brannte auf dem Heuboden des der Firm» Gebr. Naundorf gehörigen Grundstück Nummer 426 auf der Meißner Straße. Von der herbeigerufenen Feuerwehr wurde der Brand mittelst einer Schlauchleitung vollends ab gelöscht und so jede weitere Gefahr beseitigt. Die Entstehungsursache wird in Selbstentzündung ver- muthet. Einige Fuder Heu find verbrannt. Mobi liarschaden-ist weiter nicht entstanden. Der Jmmobi- liarschaden ist sehr gering. Schon im Laufe des Tage- (24. Dezember) war in einem Grundstücke in der Berliner Straße ein durch Kinder veranlaßter Etubenbraud rechtzeitig entdeckt und ohne weiteren Schaden gelöscht worden. Leipzig. Schon seit längerer Zeit find in hiesiger Stadt Falsifikate von Thalern preußischen Ge präges mit verschiedenen Jahreszahlen verbreitet worden, ohne daß es gelang, den Ursprung derselben zu er mitteln. Am 23. d. M. kaufte sich eine in Leipzig- Lindenau wohnhafte HandarbetterSehefrau ans Schkölen bei einer Händlerin aus dem AugustuSplatze Christ baumschmuck und bezahlte mit einem Thaler. Die aufmerksame Händlerin erkannte das ihr übergebene Geldstück als falsch und veranlaßte die Verhaftung der Frau. Auf dem Wege nach dem Polizeiamte ließ die Frau ein zusammengewickeltes Papier fallen, in welchem sich eine Anzahl falscher Thaler vorfond. In der Wohnung der Festgenommenen fand man bei einer Durchsuchung die zur Herstellung der Falsifikate gebrauchten GypSformen uns das hierzu sonst noch nöthige Werkzeug und Material vor. Darauf erfolgte die Verhaftung des 34 Jahre alten aus Taucha ge- gebürtigen Ehemannes der Frau. Er hat die Falsch stücke aus Britanniametall und Blei hergestellt und durch seine Frau ausgcben lassen. Beide wurden an die Königl. Staatsanwaltschast abgeliefert. Chemnitz. In nicht geringen Schrecken wurde am Sonntag Abend eine an der Hainstraße wohnhafte Ehefrau versetzt. Dieselbe war gezwungen gewesen, auf wenige Minuten ihre Wohnung zu verlassen und in derselben ihr 5 Jahre altes Söhnchen allein zu rückzulassen. Bei ihrer Rückkehr fand sie das Kind in Hellen Flammen stehend vor, auch brannte das Bett. Die Frau lösch!« sofort in Gemeinschaft mit hinzugekommenen Hausbewohnern den Brand, welcher aus noch nicht aufgeklärte Weise entstanden ist. Das bedauernswerthe Kind hatte so erhebliche Brandwunden erhalten, daß sich auf Anordnung eines Arztes seine Unterbringung in das Krankenhaus nöthig machte. Bautzen. Zu dem jüngsten Eis en bahn - prozesse wegen Gefährdung des Ka serzuges in Löbau wird noch berichtet, daß die beiden Verurtheilten bei dem Reichsgerichte Revision gegen das Urtheil ein gelegt haben. Tagesgeschichte. Berlin. Die nächstjährigen Kaisermanöver finden in Lothringen östlich von Metz statt. Der Kaiser wird während der Manöo-rtage auf seinem Schlosse Urville residiren. Mehrere deutsche Bundes fürsten, an ihrer Spitze der König von Sachsen und der Grobherzog von Baden werden den Manöver» beiwohnen, die zwischen dem 8. und 16. Armeekorps einerseits und dem 14. und 15. Armeekorps anderer seits stattfinden werden. — Die bedeutsame Nachricht aus Paris, daß der oberste Kriegsrath sich sür die Umwandlung der Feldartilleriebewaffuung ausgesprochen habe, läßt wenigstens das eine erkennen, daß in Frankreich es doch nicht angeht, die Neubewaffnung der Artillerie im Stillen durchzuführen. Verschiedentlich war im Verlause der jüngsten Erörterungen über die Ar- tilleriesrage die Besorgniß ausgedrückt worden, daß unsere westlichen Nachbarn wohl gar schon mitten in dem wichtigen Umwandlungsprozeß stehen könnten, ohne daß die Welt etwas davon erführen habe. So einfach aber geht eS doch nicht, und wie man steht, wird das freilich begreifliche Bestreben der französischen Srmeeverwaltung möglichst wenig von allep diesen Dingen in die Oeffentlichkeit dringen zu lassen, neu- tralistrt durch die Nothwendigkei', den parlamentarischen Jnstanzenzug durchzumachen. UeberdieS ist es ja auch eigentl ch undenkbar, daß bei dem ausgebildeten System gegenseitiger Ueberwachung, wie eS die Armeever waltungen der Großmächte durch ihre MilitäratachöS und auf anderem Wege üben, eine völlige Umwälzung des Artilleriewesens in einem Großstaate stattfinden oder auch nur unter der Hand begonnen werden könnte. Wir ziehen aus der Pariser Nachricht nach alledem den Schluß, daß Diejenigen Unrecht thun, die von einer deutscherseits begangenen Versäumniß oder von eer Möglichkeit eines französischen Vor sprungs reden. Daß die beklagenSwerthe Indiskretion rheinischer Zentrumsblätter über die vertraulichen Mittheilungen des Kriegsministers von Goßler in der Budgetkommtssion die definitiven Entschlüsse in Paris herbeigesührt haben könnten, eine Meinung, der man verschiedentlich begegnet, möchten wir doch nicht für zutreffend halten. Aber wie es damit auch stehen mag, die Artilleriefrage rückt unS jetzt jedenfalls seh: ernst haft auf den Leib. Hamburg. Am Sonntag fanden drei Versamm lungen der Ausständigen statt. Abgeordneter von Elm schlug die Beendigung des Streiks durch An rufung des GewerbegertchtS oder einen sonstigen Schiedsspruch vor. Die Arbeiter würden ihre Haltung ändern, sobald sie eventuell durch Vermittelung des Senats vergewissert seien, daß sie größtentheilS in die früheren Stellungen wieder einrücken könnten. Dress Woche würden nur lheilweise Unterstützungen auSge- theilt werden; in der nächsten Woche aber werde die Finanzlage besser sein, da die Gewerkschaftsbeiträge auf 2 Mark erhöht werden sollten. Oesterreich. Das Befinden des erkrankten Her zogs von Cumberland hat in den letzten Tagen An laß zu ernsten Besorgnissen gegeben. Man befürchtet, daß zu dem bisherigen Leiden noch eine Nierenent zündung hinzulreten werde. Schweiz. Der Defraudant Hegels ist am 29. Dezember an die badische Polizei ausgeliefert worden. Frankreich. Die, französische Republik geht im Zeichen einer geplanten neuen HeereSverstärkung in das Jahr 1897 hinein. Wie die ,,N. Fr. Vr." aus Paris zu melden meiß, bereitet die französische Regierung neben der Schaffung eines Telegraphen- Regimenls nach österreichischem Muster eine Verstärkung der Infanterie durch Bildung vierter Bataillone vor. Die französischen Regierungsblätter finden auf einmal, daß die deutsche Jnsanterie der französischen in höchst beunruhigender Weise überlegen sei, da dem künftigen Stande der deutschen Jnsanterie nut 627 Bataillonen die französische Infanterie mit 569 Bataillonen er heblich unterlegen sei. Dieses Mißverhältniß soll nun zu Gunsten Frankreichs wieder beseitigt werden, es ist eine Hinzufügung von je einem Bataillon zu den 145 französischen Infanterie-Regimentern geplant, jedoch ohne Abänderung der bisherigen Organisation, sodaß die Infanterie künftig aus 714 Bataillonen be stehen würbe. Diese Reform soll sich jedoch nur all- mälig vollziehen, da zu ihrer plötzlichen Durchführung weder das nöthige Material an Menschen noch die Geldmittel vorhanden wären; ob es aber den Fran zosen überhaupt gelingen wird, die Mannschaften sür die geplanten 145 neuen Bataillone zu bekommen, erscheint noch recht zweifelhaft. Belgien. Zwischen den Arbeitgebern und Arbeit nehmern in Brüssel wird das Verhältniß ein immer schlechteres. Die Hetzereien der Sozialdemokraten haben schließlich dahin geführt, daß die Fabrikanten und ihre Angestellten gleich zwei feindlichen Parteien ein ander gegenüber stehen. Beiderseitig ist man daher dahin gekommen, Schutz und Trutzbündniffe zu schließen, der Vereinigung der Arbeiter setzen die Fabrikherren ebenfalls solche entgegen. In letzter Zeit ist eine solche zwischen allen Besitzern von Glas hütten geschloffen worden, es ist dies eine Versicherung gegen die Folgen, welche sür die einzelnen daraus entstehen können, wenn sie sich durch die übertriebenen Forderungen ihrer Angestellten gezwungen sehen, ihre Fabrik zu schließen. Weisen sie dem Komitee nach, daß ein fernerer Betrieb unter solchen Bedingungen , für sie unmöglich geworden ist, dann ermächtigt fie diese», da« Etablissement zu schließen, und der Verein entschädigt fie für den entstehenden Verlust im Ber- hältniß zur Höhe der Produktion und dem Stande de« Markte«. Natürlich bleiben demgegenüber auch die Arbeiter nicht müssig, auch fie gedenken in ähnlicher Weise etwaige zum Feiern Gezwungene nicht nur zu unterstützen sondern »u entschädigen. Ihrer Ver einigung gehören fast sämmtltche Glasarbeiter, d^ h. ca. 4500, an und fie besitzt ein Vermögen von 65000—70000 Mark, das durch monatliche Beiträge wächst. Die Lage der Glasindustrie ist im Augenblick eine sehr günstige, von überall, besonders aus dem Orient, treffen Aufträge ein. Trotzdem ist die Lage aber recht bedenklich, denn in den Vereinigten Staaten, die ein bedeutendes Absatzgebiet für Belgien bilden, hat die Arbeit, da Fabrikherren und Angestellte zu einer Verständigung gelangt sind, wieder lebhaft be gonnen und es steht zu fürchten, daß dieser Markt und, falls hier ein friedlicheres Zusammmenwirken nicht erzielt werden kann, nach und nach auch noch andere verloren gehen. England. Aus Havana wird der „Times" unter dem 23. d. M. gemeldet, daß die Aufständischen unter Calixto Garcia eine Truppenabtheilung von 2000 Mann zwischen Manzanillo und Bayamo (Provinz St. Jago de Cuba) geschlagen und einen beträchtlichen Convoi fortgenommen haben. Nach amtlichen Angaben verloren die Spanier 6 Offiziere und 115 Mann. Private Mittheilungen stellen die Verluste der Spanier bei Weitem größer dar. England. England hat abermals mit einem Eingeborenen - Aufstande in seiner südafrikanischen Interessensphäre zu tbun. Im Betschuana-Lande haben sich die Eingeborenen gegen die englische Herrschaft empört, der Ausgangspunkt der Erhebung ist der Taungs-Distrikt. Die Ursachen derselben sind noch nicht aufgeklärt, doch scheinen die von der englischen Negierung angeordneten Maßnahmen zur Unterdrückung der Rinderpest hierbei ihre Rolle mit zu spielen. Die Freiwilligen von West-Griqualand und die Kolonial- Polizei sind gegen die schwarzen Rebellen aufgebotei» worden; die Polizeitruppe erstürmte nach lebhaftem Kampfe die Stellung der Aufständischen, viele der selben wurden getödtet. Die Weißen erlitten an geblich keine Verluste, daher wurde das schon an geordnete Vorrücken von Freiwilligen von Capstadt nach dem Betschuana-Land wieder eingestellt. Die Aufständischen sollen weiße Anführer besitzen und mit Gewehren, sowie mit den landesüblichen AssegaiS (Wurfspießen) bewaffnet sein. Die Grenze von Trans vaal wird durch bewaffnete Boern bewacht. Nordamerika. In der Nähe von Birmingham in Alabama stürzte ein Eisenbahnzug von einer Brücke gegen 100 Fuß tief hinab und geriethen die Trümmer in Brand. Von den Insassen, meistens Bergleuten, kamen nur 7 mit dem Leben davon, während etwa 30 umkamen. Nordamerika. Senator Balcott halte mit Mac Kinley eine zweistündige Unterredung betreffs eines Gesetzes zur Förderung des internationalen Bimetallis- mus, welches von einem Senatsausschuffe vorbereitet wird, dessen Vorsitzender Balcott ist. Dieser äußerte nachher, Mac Kinley sei eifrigst bestrebt, das Ver sprechen der Republikaner, sich sür eine internationale Ueberoinkunst über den BimetalliSmuS zu bemühen, zw erfüllen. Es heißt, das Gesetz verlange die Bildung eines Ausschusses zur Berathung der Angelegenheit mit Vertretern anderer Nationen. Kirchen-Nachrichten von Dippoldiswalde. Donnerstag, den 3t. Dezember 1886. Abends 6 Uhr zur Feier des Jahresschlusses predigt Herr Sup. Meier. Neujahrslag, den I. Januar 1897. Vorm. 8 Uhr Beichte und heil. Abendmahl in der Sakristei. Die Beichtrede hält Herr Sup. Meier. Vorm. 9 Uhr PrcdiglgvtteLdienst (Tert: tue. 2, 21). Die Predigt hält Herr Diak. B üch ting. Abends 6 Uhr NeujahrSandacht. Die Ans rache hält Herr Sup. Meyer. Sonntag nach Neujahr, den 3. Januar 1897. Vorm. 8 Uhr Beichte und heil. Abendmahl in der Sakristei. Die Beichlrede hält Herr Diak. Büchttng. Vorm. 9 Uhr Predigtgottesdienst (Terl: Luc. 2, 33—40). Die Predigt hält Herr Sup. >neier. Abends 6 Uhr Predigtaottesdienst (Tert: Matlh.2,13-23). Die Predigt hält Herr Diak. Büchting. Kirchenmusik am Sylvesterabend: „Das Vaterunser", sür ästimmigen gemilchten Chor komponirt von B. Hellriegel. AmtMer Theil. Dank. Die Geschwister Lincke haben aus Anlaß des hundertjährigen Be stehens der gleichnamigen Firma unserer Stadlkirche ein kostbares und kunstvolles Evangelienpult gestiftet. Gleichzeitig ist durch die Güte kirchlicher Freunde der Tauf stein mit einem vergoldeten Becken würdig ausgestattet worden. Der unterzeichnete Kirchenvorstand fühlt sich gedrungen, den hochherzigen Gebern sür diese reiche Bethäligung kirchlichen Sinnes den tiefgefühltesten Dank hierdurch zum Ausdruck zu bringen. Dippoldiswalde, am 25. Dezember 1896. Der Kirchenvorstand. Meier.