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Mit achtseitigem „Jllustrirten UuterhaltnugSblatt^ — Nach den Weihnachtsferien beginnt der Unter richt an hiesiger Volksschule nicht am zweiten, sondern erst am 4. Januar. Es finde uns mit frischem Blut Als unvcrdroff'ne Streiter; Ein neues Jahr, ein neuer Muth! Gott schütz' uns vor des Unheils Wuth Und Helf' uns gnädig weiter! Verantwortlicher Redacteur: DäUl JehNk in Dippoldiswalde. Mit land, «nd hauSwirthschaftlicher MonatSbrilage So tritt heran und fürcht' Dich nicht Des Neujahrs Glocken klingen; Schau' ihm nur ehrlich in s Gesicht, Arbeite redlich, fromm und schlicht, Dann wird's auch Segen bringen! allen seinen Theilen in schönster Weise. Die musikalischen Vorträge, welche viel Abwechselung boten, wurden mit Beifall ausgenommen, und der darauffolgende Festball verlies in fröhlichster Feststimmung. Dresden. Ueber die Personalbewegung in der sächsischen Landeskirche giebt der von der niedererzgebirgischen Predigerkonferenz herauSgegebene Amtskalender für evangelisch-lutherische Gastliche im Königreiche Sachsen (Frankenberg, Verlag von C. G. Roßberg, I Mk. SO Pfg.), welcher alle Vorkommnisse auf kirchlichem Gebiete mit großer Sorgfalt verzeichnet, folgende Mittheilungen von allgemeinerem Interesse: In der Zeit vom 1. September I8S5 bis dahin 189k sind 140 Erledigungen geistlicher Stellen eingelreten, darunter 14 durch Emeritirung, 17 durch Tod, 30 durch Neugründung und zwar von 9 Pfarrämtern (Hohenfichte, Rechenberg, Cotta bei Dresden, Hilbers dorf bei Freiberg, Nordparochie in Leipzig, Paunsdorf bei Leipzig, Sachsgrün bei OelSnitz und die Anstalten Sachsenburg und Sonnenstein), 12 Diakonate (Sankt Markus in Chemnitz, Löbtau, Trinitatiskirche in Dresden, Leubnitz, Nordparochie und St. Markus in Leipzig, Pirna, Plauen, Bischofswerda, Burgstädt, Reinsdorf bei Zwickau, Bautzen) und 9 ständige Hilfsgeistlichen, stellen (Wittgensdorf, Cotta, Leuben, Kötzschenbroda, Freiberg, Plauen, Neuwelt-Untersachsenberg, Crimmit schau, Niederhaßlau). Aus die 135 Besetzungen kamen 4 Superintendent»«« (Grimma, Oschatz, Roch litz, Marienberg), 49 Planstellen (34 durch Pfarrer und Diakonen, 7 durch Hilfsgeistliche und 8 durch Predigtamlskandidaten besetzt) und 33 Diakonate (davon 8 durch Diakonen, 15 durch Hilfsgeistliche und 10 durch Predigtamtskandidaten besetzt). In den geistlichen Dienst wurden in dieser Jahresfrist 50 Predigtamtskandidaten berufen, denen 65 neue Predigt» amtskandidaten gegenüberstehen. Ein Geistlicher wurde in Berlin angestellt. Die Zahl der im Ruhestand lebenden Geistlichen betrug am Anfang des Jahre» 1895 160, dagegen am Ende von 1895 164.,' — Der König Albert-Hafen in Dresden zeigt dieses Jahr eine überraschend große Frequenz der überwinternden Elbschiffe, wie fast noch in keinem der Vorjahre. Dicht aufgefahren füllen weit über 300 Elbkähne (inkl. 4 Dampfer) den Hafen bis zum letzten Platze, sogar in der Hasenmündung mußten 9 Schiffe placirt werden. Der Umschlagsverkehr ist demnach ziemlich ganz eingestellt. Einige Schiffe nehmen jetzt bereits Ladung meist österreichischer Provenienz für den Beginn der neuen Fahrperiode. Für die Ver bindung mit den 6 Meter hohen Quaimauern von den Schiffen aus sind in neuerer Zeit schöne breite Holztreppen erbaut an Stelle der in die Mauer ein gelassenen Eisenleitern. Es wächst das Gras auf jeder Gruft Im Strahl der neuen Sonne, Auch Dir, o Herz, kommt Frühlingsluft Im neuen Jahr, und Blumenduft Umspielet Dich mit Wonne. Was einmal unerreichbar ist, O sarg' es ein für immer, Damit Dir's nicht am Herzen frißt Und Du kein armer Schwächling bist, Getäuscht von falschem Schimmer! .Weißeritz-Zeitung" erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. 25 Pfg., zweimonatlich Pfg-, emmonatllch 4L Vlq. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Alle Postan- ftalten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be stellungen an. -Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Sylvester, der kirchliche Name des lrtzten Tages im Jahre, schreibt sich her von dem Bischof, der Konstantin den Großen zum Christenthum bekehrte und zum Danke dafür von dem ersten christ lichen Kaffer als Sylvester I. zum Bischöfe von Rom ernannt wurde. Sylvester starb am letzten Tage des Jahres 335. Zu seinem Gedächtniß erhielt des Jahres letzter Tag den Namen Sylvester. Darin liegt die ernste Mahnung, der Jahre und der Jahrhunderte Kreislauf daraufhin zu beobachten, ob die so milde und liebreiche Weihnachtsbotschast auch ferner ihre Herzen bezwingende, Völker einigende Macht ausübte und ob das Christenthum noch immerdar seiner hohen Aufgabe, dem Völkersrieden zu dienen, nachkommt. Friede auf die arme Erde zu bringen, den Sinn der Menschen über das Kleinliche irdischer Kämpfe hinaus zu richten auf das Ewige und Unvergängliche ist wohl des Christenthums erhabene Ausgabe. Arbeiten wir als Christen auch jederzeit an derselben mit! — Seit dem I. Feiertage spielt in dem der Reichskrone die von früheryer hier in Erinnerung stehende Theatergruppe der Frau Karichs und hat sich dieselbe in „Griseldis" und „Stabstrompeter" auf das Vortheilhafteste eingeführt. Am Montag ging „Großstadtluft" über die Bretter, ein Schwank von Blumenthal und Kadelburg, in dem Anschauungen und Lebensweise der Groß-mit denen der Kleinstädter in gewaltigen Contrast gebracht werden, der höchst komisch wirkte, zumal sich die charakteristischen Rollen in vorzüglichen Händen befanden. Während die Herren Voigt als Rechtsanwalt und Herrmann als Ingenieur, Neumeister als Gigerl, sowie Frau Voigt als Gemahlin des Rechtsanwaltes die Großstädter -darstellten, charakterisirten die Herren Voß als Fabri- Eant und Belleville als Rektor, desgleichen die Frauen Voß und Marie Klotz die Kleinstädter, zwischen denen Fräulein Prevor als Tochter des Fabrikanten und Gemahlin des Ingenieurs, nicht minder Herr Lukas pls Arzt als vermittelnde Personen ausgleichend und »versöhnend wirkten. Am Dienstag zeigte sich Fräulein -Prevor in dem Lustspiel „Die Näherin" als ganz famose Sängerin. Sie würde dem Publikum aber noch bester gefallen, wenn sie im 2. Akt das Ange- Heilertsein etwas weniger markiren wollte. Das Gesammtspiel des Personals war wiederum ein aus gezeichnetes, es ist darum den folgenden Aufführungen immer ein volles Haus zu wünschen. — Alljährlich haben Vormünder unaufgefordert Erziehungsberichte an das Gericht zu senden, wo sie in Pflicht stehen. Unterlasten sie das, so werden sie vorschriftsmäßig daran erinnert, und sie setzen sich Kostenabforderungen aus. Weiter ist bei Vormund schaften mit Vermögensverwaltung alljährlich in der Regel Ende Dezember, Rechnung abzulegen. Wir verfehlen nicht, die Vormünder in unserem Leserkreise hierauf aufmerksam zu machen. Frisch auf, ein neues Jahr hebt an, Frisch auf zu frohem Schaffen! Hinweg mit Zweifel und mit Wahn, Für neues Streben neue Bahn Und frischgeschliffne Waffen! Vergeßt deS alten Jahres Trug, Wir werden drob nicht darben; Die blut'gen Wunden, die es schlug, Sie werden in der Tage Flug Auch wiederum vernarben. Doch ehrlich' Hoffen halte fest, ES ist des Aermsten Segen, Es schmückt ihm auS sein kleines Nest Und macht die Arbeit ihm zum Fest, Doch gilt'S die Hände regen. Den» Glücke nicht allein vertrau', Selbst mußt Du steh n und wagen; Nicht immer ist der Himmel blau, Es weh'n auch Stürme kalt und rauh, Wer Muth hat, wird sie tragen. Inserat«, welch« bet da bedeutenden Auflage de» Blattes eine sehr wirk- same Verbreitung finden, werden mit 10 Pfg. die Spaltenzeile oder oeren Rauin berechnet. — Ta bellarische und complicirte Inserate mit entsprechen dem Aufschlag.— Einge sandt, un redaktionellen Theile, die Spaltenzeile 20 Pfg. Glashütte. Das Programm des am vorigen Sonntag abgehaltenen Familienabend des hiesigen Männergesangvereins bot reiche Abwechselung. Außer einem 4händigen Pianosortestück gelangten 2 Lieder für Sopran: „Vor den Menschen schweige still"! von C. Goos und: „Das Zigeunerkind" von H. Hirsch feld ; sowie dos Duett: „Flüsterndes Silber, rauschende Welle" von Melchert, für Tenor und Bariton, zum Vortrag. Das Volkslied war durch die einfachen, aber immer schönen Silcherschen: „Zu Straßburg aus der Schanz" und „Es geht bei gedämpfter" rc. vertreten. Außer dem „Nachtgesang" von Abt kamen 2 schwierige Männerchöre: „Seligster Traum" von Möhring und „Herbstpacht" von Weinzierl, zur Aufführung. Das humoristische Quartett: „Der Erlkönig" (Parodie) von Koch von Langentreu, sowie das Maxstadlsche Couplet: „Raritäten" bildete den heiteren Theil. Der genuß reiche Abend wurde durch einen flotten Ball beschlossen. Poffendorf. Am 28. d. Mts. fand im Schu- mann'schen Gasthose die Christbescheerung statt, welche unser Frauenoerein auch am diesjährigen Weihnachts feste einer großen Anzahl Bedürftiger unsrer Gemeinde — Erwachsenen und Kindern — bereitet hatte. Die Feier erhielt auch diesmal ihre besondere Weihe durch die herzgewinnende Ansprache des Herrn Pastor Nadler, sowie durch die entsprechenden Gesänge unter Leitung des Herrn Cantor Helm. Die mannigfaltigen, reich- lichen Geschenke erregten allenthalben große Freude und wurden von den Beschenkten mit Dank entgegen genommen. — Das Stiftungsfest unseres Männergesangvereius „Anon", welches am 3. Weihnachtsseiertag im festlich geschmückten Saale des Gasthofes stattfand, verlief in — Das am 1. Januar k. I. in Kraft tretende Gesetz, betreffend die Aenderung der Gewerbeordnung, vom 6. August d. I. hat durch die in Artikel 14 an geordnete Ergänzung des § 56b Absatz 3 den Landes regierungen die Besugniß ertheilt, zur Abwehr oder Unterdrückung von Seuchen den Handel mit Rindvieh, Schweinen, Schafen, Ziegen oder Geflügel im Umher ziehen Beschränkungen zu unterwerfen oder auf be stimmte Dauer zu untersagen. Ein Verbot des Hausir- hanvels darf nur aus bestimmte Zeit erlassen werden; auch bei Verlängerung der Geltungsdauer ist diese bestimmt zu begrenzen. Bet Beschränkungen des Handels braucht eine Zeitdauer nicht angegeben zu werden. Als Beschränkung ist in erster Linie das Verbot des Betretens der Gehöfte, der Stallungen und der Weiden seitens der Händler und ihrer Be auftragten vorgesehen. Ruppendorf. Nächsten Sonntag, den 3. Januar 1897, findet im hiesigen Gasthofe ein Kinder-Concert statt. Herr Kirchschullehrer Burgardt führt mit seiner 1. Klaffe und einigen Herren aus dem Gesangverein 3 Piecen auf, die den Beifall aller Concertbesucher finden dürsten. Es wäre zu wünschen, daß ein recht starker Besuch die aufgewandte Mühe reichlich lohnte. Saale bester verw.