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— Wilhelm dem Großen sein treue- Volk! — so lautet die vom Kaiser gemachte Inschrift für das Nationaldenkmal in Berlin. Professor Bega hat jetzt die Modelle für da» Werk im Wesentlichen vollendet. Da- Friedensrelief, welches die andere Seitenfläche deS Postament- einnehmen wird, knüpft an Schiller- .Mädchen au- der Fremde" an und zeigt eine weibliche Gestalt von idealer Schönheit; sie streut Blumen und Früchte au-, die sie einem Korbe entnimmt, den ein Jüngling ihr darreicht; links liegt, inbrünstig betend, eine Bäuerin, recht- pflanzt eine Mutter mit ihrem KNaben einen Baum, der Hintergrund zeigt einen Schäfer mit Hund und Heerde. — In Bezug auf die Konvertirung der vier prozentigen Reichs- und Staats-Anleibe ist bisher die Frage über die gesetzlich festzulegende Frist, innerhalb welcher eine weitere Konversion der 3'/, Prozent- in eine 3 Prozent-Anleihe nicht stattfinden soll, noch nicht definitiv entschieden. Wie die „Bert. Börsen-Ztg." hört, ist jetzt bestimmt, daß sowohl im Reich wie in Preußen dies- Frist auf 8 Jahre festgesetzt werden soll. — Nach einer Verfügung des österreichischen Handel-Minister- sind au- dem d utschen Reiche kom mende Briessendungen, die Briefpapier und Korrespon denzkarten mit Städteansichten enthalten, als zoll pflichtig zu behandeln. — Nach der vorläufigen amtlichen Nachweisung über den Tabakanbau im deutschen Zollgebiet hat im Deutschen Reiche während des Jahre- 1896 die Zahl der Tabakpflanzer 158077 betragen. Der Flächeninhalt der 237 294 mit Tabak bepflanzten Grund stücke betrug 1896 : 22145,4 da (-s- 990,6 gegen 1895). — Zur Vertragskündigung der deutschen Offiziere in Chile entnimmt der „Hann. Cour." einem kürzlich eingetroffenen Privatbriese, daß die Verstimmung der Offiziere hauptsächlich der gehässigen Haltung der chile nischen Presse zuzuschretben ist. Ein Organ der früheren Balmacedistenpartet, das dem General Körner die Be siegung Balmacedas niemals verzeihen konnte, betreibt die Hetze gegen Körner und die später eingetroffenen deutschen Offiziere seit Jahren systematisch, wobei es nach den bestehenden Preßgesetzen nicht gestört werden kann. Allmählig gewöhnten sich aber auch andere Blätter an Ausdrücke, wie „preußische Soldateska" und ähnliche, und suchten ihre Leser mit allerhand erfun denen Geschichtchen über die deutschen Offiziere zu unrer- halten. So kam es dahin, daß man einerseits die Autorität dieser Offiziere innerhalb der chilenischen Armee erschütterte und andrerseits den deutschen Offi zieren den Verkehr mit ihren chilenischen Kameraden, sowie in den gesellschaftlichen Kreisen der Hauptstadt verleidete. Diese Unzuträglichkeiten dürsten wohl zu allermeist die Kündigung der Dienstverträge herbei- gesührt haben. — Da- Reichsmarineamt verkaufte das ehemalige alte Kanonenboot „Loreley", das seitdem Sommer 1879 im Mittelmeer stationiert war, zu Privatzwecken nach Hamburg, nachdem es am 7. September 1896 in Konstantinopel die Flagge niederholte und aus der Liste der kaiserlichen Kriegsfahrzeuge gestrichen wurde. Die alte „Loreley" befindet sich jetzt zur Zeit noch am Goldenen Horn und wird demnächst nach ihrem neuen Heimathshafen überführt werden. — Zu den im Bau befind! chen acht Kriegsfahr zeugen für unsere Flotte wird sich binnen Kurzem ein neunter Neubau gesellen. Die Pläne zu dem Fahr zeuge sind nun in der Konstruktionsabtheilung des Reichsmarineamles fertigst stellt, so daß mit der Kiel legung begonnen werden kann, nachdem die Baupläne durch die obersten Instanzen genehmigt worden sind. Dieses Schiff wird nach der „Voss. Ztg." als Stations kreuzer für die außerheimischen Flottenstationen gebaut, von welcher Schiffsklasse zur Zeit unsere Marine acht Fahrzeuge besitzt, die sämmtlich in Kiel heimisch ff d. Der Neubau wird während seiner Bauausführung als Kreuzer vierter Klaffe „6" bezeichnet, für welchen durch den nächstjährigen Etat der Marineverwaltung bereit- die zweite Baurate gefordert werden wird. An Gesammtbaukosten wird das Fahrzeug 2 600000 Mark erfordern, wozu noch jene kür die Armirung (in Höhe von ungefähr einer Million Mark) und für die Torpedoarmirung zu rechnen sind. Mit der Bauausführung deS Schiffes wird eine der drei kaiserlichen Wersten beauftragt werden. Vor Allem wird sich der Neubau „6" von den anderen Elationskreuzern durch ein leichtes Panzerdeck unterscheiden, das dem Schiff mit Rücksicht auf die in der neuesten Zeit gemachten Erfahrungen auf dem Gebiete der Sprengwirkung der Geschosse eingebaut werden wird. Im Uebrigen soll das Schiff in seinen Hauptdimensionen bei Weitem größer werden al- alle bisher gebauten Kreuzer 4. Klaffe. Da von den nach der letzten Denkschrift al- noth- wendig bezeichneten 13 Stationskreuzern erst acht zur Zeit vorhanden sind und der Neubau „6" vor drei Jahren im Bau nicht vollendet sein wird, so darf an genommen werden, daß der Etat für das nächst« I Rechnungsjahr ein weiteres Fahrzeug dieser Klaffe I — 86L — fordern wird, um so mehr, da das Ausscheiden der bisher im StationSdienst verwendeten Kanonenboote „Habicht", „Wolf" und „Hyäne" in Folge ihre» gänz lichen Ausbruche- in den nächsten Jahren erwartet werden muß und der „Iltis" vor einigen Monaten untergegangen ist. — Die chinesische Regierung hat der Echichauschen Werst in Elbing den Bau von vier Torpedobooten übertragen, nachdem dem „Vulkan" schon vor mehreren Monaten der Bau von drei geschützten Kreuzern über tragen worden war. Im vorigen Jahre kam ein Torpedokreuzer und vier Torpedoboote, die beim „Vulkan" und bei Echichau erbaut waren, zur Ab lieferung. Sämmtliche Schiffe ernteten, wie das ge nannte Blatt versichert, die größte Anerkennung von Seiten der chinesischen Regierung. — Ein von Heilbronn nach Hall fahrender Per sonenzug stieß Abends zwischen 8 und 9 Uhr zwischen Weinsberg und Eschenau mit dem abgerissenen Theile eines vorausfahrenden Güterzuges zusammen. Der auf dem abgerissenen ZugStherle stehende Wagenwärter wurde getödlet, während die beiden Führer und Heizer der zwei Maschinen des Personenzuges schwer verletzt sind. Der Materialschaden ist ebenfalls bedeutend. Berlin. Der Mörder deS Justizrath Levy ist hier eingcliefert worden. AuS Thüringen. Der Nutzen des Obstbaues erhellt aus der Thatsache, daß allein von den schwarz- burgischen Stationen Ebeleben, Greußen, Schernberg, Sondershausen und Wasserthaleben bis jetzt — und das Geschäft ist noch immer im Gange — 23707 Centner Obst zum Versand gekommen sind. Die von den Händlern gezahlten Preise schwanken bei Aepfeln für den Centner zwischen 10 und 6,50 Mk. Der Durchschnittspreis für Birnen war 6 Mk., für Zwet- schen 5 Mk., für Kirschen 7 Mk., sodaß der Gesammt- erlös mit 150000 Mk. nicht zu hoch veranschlagt sein dürste. RengerSdorf in Schlesien. Am letzten Sonnabend gingen zwei Männer von hier nach Glatz und nahmen einen 9jährigen Knaben mit. Auf dem Rückwege kehrten sie ein und gaben dem Knaben so viel Schnaps zu trinken, daß er betrunken wurde und wiederholt fiel. Nach Hause gekommen, erbrach sich der Knabe, legte sich zu Bett und starb Sonntag Abend, ohne die Besinnung wieder erlangt zu haben. München. Der Hauptkassirer der Bayerischen Hypotheken- und Wechselbank, Franz Klocker, hat Selbstmord verübt. Die von der Bank angestellte Untersuchung ergab, daß Klocker sich offenbar in der letzten Zeit Unregelmäßigkeiten in seiner Amtsführung zu schulden kommen ließ. — Die „Münchner Neuesten Nachrichten" hören nach einer authentischen Mittheilung, die bisherigen Ermittelungen hätten ergeben, daß die Unterschlagungen des Kassirers Klocker 130000 Mk. betragen und nur dadurch möglich wurden, daß Klocker von einem zweiten Kaffenbeamten der Bank durch Fälschung der Bücher unterstützt wurde. Gegen den Kassenbeamten ist eine strafrecktliche Untersuchung ver anlaßt. Die Kasse war am 30. September ganz in Ordnung. Die Defraudation hat erst im Oktober statt gefunden. Oesterreich. Der oberste Gerichts- und Kassa tionshof hat die gegen das Todesurtheil des Raub mörders Kögler eingebrachte Nichtigkeitsbeschwerde ver worfen. Brüx. Freitag Nachmittag 4 Uhr ist hier auf dem Bahngeleise der Aussig-Teplitzer Eisenbahn, west lich vom Uebergangsstege, zwischen zwei Geleisen eine Erdsenkung von etwa 2 Meter Durchmesser und 4 bis 5 Meter Tiefe entstanden. Sie befindet sich aus demselben Gebiete, auf dem die letzte Schwemmsand katastrophe so große Verheerungen angerichtet hat. Die neu entstandene Pinge wurde sofort verschüttet. Der Verkehr wurde jedoch in keiner Weise gestört. Italien. Aus Sizilien werden bedeutende Meer überschwemmungen gemeldet, wodurch bedeutende Verwüstungen angerichtet und 3 Menschen getödtet wurden. Frankreich. Ein stellenloser Küchenjunge Namens Leymarie schoß am Sonntag Nachmittag in Paris auf einen Polizetagenten, der schwer am Ohr verwundet wurde. Ein anderer Agent, der dem Ersteren zu Hilfe eilte, erhielt ebenfalls einen Schuß in die Schulter, der ihn leicht verwundete. Leymarie wurde verhaftet, er bezeichnete sich als Anarchisten. Bei einer in seiner Wohnung vorgenommen Haussuchung wurden zahlreiche anarchistische Papiere vorgesunden. — Nach Aussage seiner Schwester plante er schon seit längerer Zeit einen Anschlag. Die Polizei hält ihn für geistes krank. — Größere Ueberschwemmungen hat die Seine verursacht. Auch andere Flüsse sind im Steigen begriffen und theilwetse bereits aus ihren Ufern ge treten. Dänemark. Im Ganzen wurden 5 Letter d«r Kopenhagener Anarchistcn-Partei unter dem Verdacht der Mitschuld an den gegen die dortige Sparmarken- kaff- verübten Fälschungen verhaftet. Es werden noch weitere Verhaftungen erwartet. Rußland. Da» Czarenpaar ist von seiner groben Auslandsreise am Sonnabend Abend wieder in Gatschina bei Petersburg eingetroffen. Am nächster» Tage, dem Sterbetage Kaiser Alexander Hl., wohnte das Kaiserpaar nebst allen übrigen Mitgliedern des kaiserlichen Hause- einer feierlichen Todtenmeffe in der Kathedrale der Peter-PaulSsestung zu Petersburg bei. Nach der Messe reiste das Kaiserpaar nach Zarskoe Schelo, wo eS bis auf Weiteres residirt, zurück. Spanien. Aus Madrid wird unterm 30. Okto ber berichtet: Infolge der Störung aller telegraphischen Verbindungen traf erst heute die Nachricht ein, dass am 28. Oktober ein fürchterlicher Cyklon in Sevilla große Verheerungen anrichtete. Schornsteine und Bäume wurden umgestürzt, der Pferdebahnverkehr ge fährdet , zahlreiche Häuser zerstört. Der Schaden ifi beträchtlich. Einige Personen sind verwundet. Spanien. Der Erzbischof von Manila hat der» Prokurator des Dominikaner Ordens telegraphisch be nachrichtigt, daß die Lage auf den Philippinen schwieriger werde. (Von anderer Seite wird aber dieser Nachricht widersprochen). — Auf Cuba hat ein neuer Zusam menstoß stattgefunden, bei welchem 12 Aufständische getödtet und zahlreiche verwundet wurden. Auf spa nischer Seite wurden (natürlich) nur 3 Soldaten ver wundet. — Der Ministerralh genehmigte die Grundlagen der Kceditoperation, welche in Spanien vorgenommen werden wird. ES soll die Ausgabe einer 5prozentigen in 8 Jahren zu tilgenden inneren Schuld im Betrage von 400 Millionen Pesetas erfolgen. — Aus Havanna wird gemeldet: Hier tritt mit Bestimmtheit das Gerücht aus, daß der Aufständischen führer Maceo sich unterwerfen wolle. Türkei. Die Pforte richtete eine scharfe Protest note an die französische Botschaft wegen der Schieß übungen, die dis französischen Etationsschiffe bei der» Prinzeninseln vorgenommen haben, wodurch die tür kische Bevölkerung unnöthiger Weise in Aufregung versetzt worden sei. Marokko. Der Prozeß gegen die Mörder des deutschen Kaufmanns Rockstroh dauerte nur fünfzehn Minuten. Der Sultan hatte die Urtheile, welche auf zwei bis zehn Jahre Gefängniß lauten, bereits vor bereitet. Damit ist eine lange Zeit schwebende An gelegenheit erledigt. Südafrika. In Folge Grassirens der Rinder pest haben die Eingeborenen von Betschuanaland von der gewöhnlichen Milch- und Kornnahrung zur ge trockneten Fleischnahrung übergehen müssen und leiden deshalb in großer Zahl am Skorbut. Der Volksraad des Oranjesreistaates hat daher den Präsidenten er mächtigt, die Zölle aus Brod und Fleisch aufzuheben, wenn dies als nöthig erachtet werden sollte. Nord-Amerika. (Telegramm.) Mac Kinley ist am 3. November in New-Dark mit 242 Stimmen zum Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt worden. Kirchennachrichten der Parochie Seifersdorf. Bevorstehenden Freitag, den 6. d. M., Wochen-Kommnnion. Beginn 10 Uhr. Kirchen-Nachrichten von Sadisdorf. Freitag, den 6. November, Vorm. I l Uhr, sowie Sonntag den 8. November, früh >/»9 Uhr, Beichte und heil. Abendmahl. Sparkasse in Schmiedeberg. Nächster Erpeditions-Tag: Sonntag, den 8. November, Nachmittags 2—5 Uhr. Sparkasse in Reinhardtsgrimma. Nächster ErpeditionS-Tag: Sonntag, den 8. November, Nachmittags von 3—6 Uhr. Borschuß Berein zu Dippoldiswalde. (Kassirer: Hr. Kausm. R. Nucke.) Täglich (mit Ausnahme deS Sonntags und Mittwoch) vom Vorm. 9 bis 12 Uhr und Nachmittags 3 bis 5 Uhr. Hauptgewinne 5. Klaffe 13ft. königlich sachs. Landeslotterie (nach telegraphischen Privatnachrichten ohne Gewähr sür deren Nichtigkeit.) 2. Ziehungstag am 3. November 1896. 5000 M. auf Nr. >5521 65358 8000 M. auf Nr. 150 1601 1733 2221 2511 6081 7083 8506 9095 10324 11710 11935 15« >77 15895 1 7045 18685 19987 20515 20620 21837 21936 22008 27.348 28922 35181 35652 36000 36839 41256 42816 43560 11663 19347 19731 52304 62602 65614 66013 67672 69607 69816 72772 77720 79214 79684 81780 8960S 89952 90727 92133 92897 93305 93395 93447 968,8 98982. 3. ZiehungSlag am 4. November 1896. 8000 M. aus Nr. 24999 31846. 8000 M. aus Nr. 8924 15267 16388 16596 18981 2.3358 24706 25740 32685 .37524 41506 43824 45374 47524 50592 53945 56467 57276 59853 60349 63791 67358 68089 68282 69725 73799 73994 79584 81060 84361 85187 87931 90773 93223 95911 97092 97956.