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Inserat«, welche v«i d« bedeutenden Auflage der Blattes ein« sehr wirk same Verbreitung finden, werden mit 10 Pfa, die Spaltenzeile oder deren Raum berechnet. — Ta bellarische und complicirt« Inserate mit entsprechen dem Aufschlag. — Einge sandt, im redaktionellen Lheile, die Spaltenzeile 20 Pfg. „Mfißerltz-Zeitung" erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. 25 Pfg., zweimonatlich 84 Pfg-, einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Alle Postan stalten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be stellungen an. schnitz -MW Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend. Amtsblatt für die Königliche Amtshauptmannschast, das Königliche Amtsgericht und dm Stadtrath zu Dippoldiswalde. Verantwortlicher Redacteur: Paul Ichne in Dippoldiswalde. Mit achtseitigem »Hllustrirten UnterhaltungSblatt". Mit land, «nd hauS wirthfch astlicher Monat-beilagr. Nr. 108. Sonnabend, dm 19. September 1896. 62. Jahrgang. -Lokales und Sächstsches. Dippoldiswalde. Das diesjährige Erntedankfest wird in hiestger Kirchgemeinde Sonntag über 8 Tage, am 27. September, begangen werden. — Am vergangenen Mittwoch erlitt der Abendzug von Hainsberg durch eine Entgleisung eines Langholz wagens in Rabenau eine längere Verspätung. — „Kommet alle her und schaut, wie das Bien lein schafft und baut!" Mit diesem schlichten Jmker- verslein über der mit Bienenkörben dekorierten Garten pforte des BahnholelS ladet die heute eröffnete bienen- wirthschastliche Ausstellung zum Besuche ein. Die selbe zerfällt in 5 Gruppen: Völker, Wohnungen, Geräthe, Produkte und Lehrmittel. Erstere zwei sind in zwei langen Reihen im Garten ausgestellt und zeigen die verschiedensten Systeme von der bescheidenen Tonne bis zum drei- und vieretagigen Rähmchenstocke, die verschiedenen Racen der Biene, wie die alte deutsche, Jialiener, Haidbienen und Bastarde. Die Geräthe- kollektionen sind sehr zahlreich und zeigen hunderterlei praktische Gegenstände zum Betriebe der Imkerei, darunter spielen die eine Hauptrolle, die zu einer wirklich rentablen Bienenwirthschast, wie sie in neuerer Zeit immer mehr sich einsührl, gehören, wie besonders die Honigschleudern und vieles andere. Hervorragend in dieser Gruppe haben ausgestellt die Firmen: Jrmer aus Dresden, Böttcher aus Güsten, Schulz aus Bukow, Thie aus Wolfenbüttel, Ueberschaar aus Berlin. Auch Herr Schubert-Berreuth ist mit einer selbstver fertigten Schleudermaschine vertreten. Diese Gruppe, sowie auch die übrigen zwei sind sehr geschmackvoll im großen Salon des Hotels ausgestellt. Verschiedene Besucher vieler derartiger Ausstellungen haben schon gestern ausgesprochen, daß die hiesige, von einem nur kleinen Verein veranstaltete einen sehr guten Eindruck Hervorruse und im Verhältniß keiner anderen nachstehe und wir glauben cs, wenn wir die Fülle der Gegen stände der vierten Gruppe bewundern. Einzelne Aus steller herausgreifen zu wollen, wäre eine Ungerechtig keit gegen die anderen, da alle ihr Möglichstes gethan haben, wenn auch natürlich einige durch ganz besondere Reichhaltigkeit hervorragen. Komme man selbst und stberzeuge sich durch eigene Anschauung, es ist es werth. Außer den schon Genannten haben überhaupt noch ausgestellt: Menzel aus Neusalz a. O., Berta aus Fulda, Berndt aus Hosena, Beutel aus Neuölsa, Dreßler aus Setfersdorf, Fischer aus SeiserSdorf, Günther aus Gispersleben, Grahl aus Reichstädt, Helmert aus Schmiedeberg, Köhler aus Paulsdors, Liebschner aus Obercarsdorf, Baron von Perglas aus Berreuth, Renner aus Quohren, Schumann aus Malter, Vogclgesang aus Beerwalde, Grosser aus Bernstadt, Kunath aus Elstra, Schröter, Gelle, Gössel, W. Wendler und L. Wendler von hier. Die gestif teten Ehrenpreise präsendieren sich ebenfalls in dem Salon. Eine Ehrentafel, auf welcher die Namen der Stifter und ihre Preise verzeichnet stehen, zeigt, wie der Bienenzüchterverein gar manchen Gönner und Freund zählt, die mit betgetragen haben, das Werk zu förden. In Verbindung mit den Namen derjenigen, welchen die Preise zuerkannt wurden, werden in nächster Nummer die Namen der Stifter auch zu »finden sein. Reinhardtsgrimma. Das Diesjährige Ernte dankfest der hiesigen Kirchfahrt findet morgen, Sonntag, den 20. September, statt; der FestgotteS- dienst beginnt Nachmittags >/»2 Uhr. JohnSbach. Wegen grassirender Masern unter ;den Kindern sind die 3. und 4. Klaffe der hiesigen Schule auf Anordnung der Königl. Bezirksschulinspektion Dippoldiswalde bis aus Weiteres geschloffen worden. Glashütte. Am vergangenen Dienstag, den 15. September, sand im Gasthof „zum goldnen Glas" hier eine von mehreren Einwohnern einberufene Bür- gerversammlung statt, die zum Gegenstände „die Wieder wahl unsres seitherigen verdienstvollen Bürgermeisters Kühnel" halte, welcher seit dem Jahre 1878, also 18 Jahre lang, unserem Gemeindewesen in der ehren vollsten Weise vorsteht und hierbei ebensowohl, wie in der Mitverwaltung des Kirchen- und Schulwesens, sowie als langjähriges, im ganzen Verwaltungsbezirke der Königl. Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde be kanntes und geschätztes Mitglied des Bezirksausschusses und der Bezirksversammlung durch seine biedere rück haltlose Gesinnung, seinen unverwüstlichen Humor, ganz besonders aber durch seine energische, unparteiische und gerechte Handlungsweise in dem ihm zugewtesenen Wirkungskreise, vie keinen Unterschied des Ranges kennt und sich nicht auf das Ansehen der Person stützt, der Liebe und Achtung aller wohlgesinnten Einwohner unsrer Stadt im vollsten Maße sich erfreut. Wenn nun von gewisser Seite aus durchsichtigen und hier orts recht wohl begreiflichen Gründen versucht wird, die Wiederwahl unsres bisherigen Bürgermeisters zu hintertreiben, so ist es Ehrenpflicht eines jeden Bürgers und Einwohners unsrer Stadt, im Interesse unsres Gemeindewesens hiergegen energisch Front zu machen. — Dies war zunächst der Zweck und die Aufgabe der einberusenen Bürgerversammlung. Dieselbe war von einer ansehnlichen Anzahl wohlgesinnter Einwohner, darunter die Mitglieder des Stadtgemeinderaths (ohne nennenswerthe Ausnahme vollzählig) besucht, auch war von der Königl. Amtshauptmannschaft ein Bureau beamter zur Ueberwachung gesandt worden. — Die in dieser Versammlung gefaßte Resolution, die Wieder wahl des Bürgermeisters betreffend, soll dem Stadt gemeinderath zugefertigt werden, auch wird über die betr. Verhandlung außer der Aufsichtsbehörde, noch der Königl. Kreishauptmannschaft, sowie dem hohen Ministerium des Innern Bericht erstattet werden. Ruppendorf. Für das hiesige Pfarramt wurde Herr vr. Pohlisch, z.Z. Hilfsgeistlicher in Plauen i. V., gewählt. Schellerhau. In der Nacht zum 16. wurde in der Wohnung des Gemeindevorstand Lorenz ein Ein bruch verübt, bei welchem außer einigen anderen Sachen 65 Mark in baar, sowie G Uhren entwendet worden sind. Nassau. Unter den hiesigen Kindern treten seit einigen Tagen die Masern epidemisch, aber in noch gutartiger Weise auf. Von den Kindern der zweiten Klaffe der im Niederdorfe befindlichen Schule fehlten kürzlich über 20, d.' i. beinahe die Hälfte. Dresden. Von den 12 größeren Brauereien Dresdens haben noch drei derselben einen Braupfannenzins an die Stadt Dresden abzuführen, und zwar die Wald schlößchen - Brauerei 1050 Mk., die Feldschlößchen- Brauerei 750 Mk. und die Gambrinus - Brauerei 1500 Mk. — Wie in der letzten Nummer bereits telegraphisch gemeldet, ereignete sich am Mittwoch Vormittag auf dem Baue des Polizeigebäudcs an der Landhausstraße und Schießgasse ein bedauerlicher Unglücks fall. Auf der nach ersterer Straße zu gelegenen Seite des Baues ist man zur Zeit mit dem Versetzen der Simsplatten beschäftigt. Als man eine solche schwere Platte hin aufgewunden hatte und sie an ihren Platz bringen wollte, löste sich die Platte und kam zum Absturz. Hierbei wurden verschiedene Gerüsttheile durchschlagen und eine längere Front des Simses mit hinabgerissen. Von den mit dem Versetzen der Platte beschäftigten drei Leuten kamen zwei mit zum Absturz, während der dritte sich noch oben festhalten konnte. Die beiden Abgestürzten sind der Maurer Kretschmar aus Ebers bach, jetzt hier wohnhaft, und der Maurerlehrling Werner, Sohn eines hiesigen EinwohrerS. Der Erst genannte war sofort todt, der Andere erlitt anscheinend innere Verletzungen. Außer diesen Personen ist noch der unten arbeitende Maurer Löbel durch herab stürzende Stein- und Valkenmaffen verletzt worden. Rasch zur Stelle befindliche Aerzte brachten den Ver unglückten die erste Hilfe, woraus der Transport be werkstelligt wurde. Auch die alarmirte Feuerwehr war rasch zur Stelle. Als ein glücklicher Umstand ist es zu bezeichnen, daß nicht noch Paffanten der Straße zu Schaden gekommen sind. Die Solidität des Ge rüstes ist am besten dadurch bewiesen, daß alle jene Gerüsttheile im Bereiche deS Absturzes, die nicht direkt von den Steinmaffen getroffen wurden, erhalten ge blieben sind. — Mit Genehmigung des Königlichen Ministerium- des Innern wird bei der GebäudeverstcherungS-Ab- theilung der LandesbrandversicherungS - Anstalt apl Oklobertermine dieses Jahres ein Erlaß an den Brand- versicherungs-Beiträgen von einem halben Pfennig auf die Beitragseinheit eintreten, und es werden daher diese Beiträge nur in Höhe von einem Pfennig für die Beitragseinheit zur Erhebung gelangen. — Das ehemals als Kunstakademie dienende Ge bäude auf der Brühlschen Terrasse ist (nach Errichtung der Monumentalbauten) für vie Zwecke der Kupfer- stichsammlung und Bibliothek vorbehalten worden. ES wurde deshalb ein Umbau des Gebäudes nothwendig, der im Laufe dieses Sommers begonnen wurde. Der Dachstuhl wurde wesentlich umgestaltet, um in dem oberen Geschoß ausgedehnte Räume nutzbar machen zu können. Die bisher glatt fortlaufende Vorderfront wird durch einen neu angegliederten Mittelbau, welcher mehrere Meter hervortritt, unterbrochen. Das Mauer werk zu diesem Mittelbau mußte bis unter ven Elb- spiegel gegründet und durch die Terrasse hindurch ge führt werden. Hierdurch werden ausgedehnte Räume im Parterre und den beiden oberen Gestocken ge wonnen. Plauen i. V. An den hiesigen Volksschulen soll demnächst der hauswirthschaftliche Unterricht eingesührt werden. Löbau. Einen schrecklichen Tod durch Verbrühen sand das zweijährige Töchterchen einer Familie in Alt- löbau. Das Kind tummelte sich mit anderen Gespielen in der Stube, in der eben ein großer Topf mit kochendem Waffer für den Gebrauch imHause niedergestellt worden war. Infolge einer unglücklichen Bewegung des KtndeS kam dieses zu Falle und stürzte in den Topf. Da arme Wesen war am Körper so erheblich verbrannt, daß schließlich der Tod seinen Qualen ein Ende machte. (Fortsetzung der Sächsischen in der Beilage.) Tagesgeschichte. Berlin. Die Vorarbeiten für die Betheiligung Deutschlands an der Pariser Weltausstellung nehmen ihren ruhigen, aber steten Fortgang. Wie die „Post" hört, beabsichtigt der Reichskommtssar für die Ausstellung, Regierungsrath vr. Richter, sich in den nächsten Tagen nach Süddeutschland zu begeben, theils um mit den dortigen Regierungen in dieser Angelegenheit persönlich Fühlung zu nehmen, theil- auch um sich mit einzelnen Großindustriellen zu be sprechen. In etwa 2 Wochen dürften dann auch die Programme rc. den Handelskammern, Vereinen von Industriellen und anderen betheiligten Körperschaften mit der Aufforderung zugehen, sesistellen zu wollen, wie weit auf eine Betheiligung durch deutsche Aus steller zu rechnen sein wird. Selbstverständlich kann es sich dabei nur um vorläufige Ermittelungen handeln, denn vor der Hand ist eine Hauptfrage, nämlich die des zur Verfügung stehenden Platzes, noch nicht ent schieden. — Der „Neichsanzeiger" veröffentlicht den Bericht des Kontreadmirals Tirpitz, datirt von Chesoo, den 28. Juli, über den Untergang des Kanonenboote- „Iltis" mit der Meldung des geretteten Schreiber- Westbnnk und des LeuchtthurmwärterS Schwilp. Der kurze Bericht Tirpitz', der unmittelbar nach der Mel dung Westbunks mit einem gerade abgehenden Post-