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»Mützttitz Settung" «scheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — 25 Pfg., zweimonatlich 84 Pfg., einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummem IO Pfg. — Me Postan stalten, Postboten, sowie ote Agenten nehmen Be stellungen an. Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend. , «Äche vel d« »en Auflage de» Blattes eine sehr wirk sam« V«breitunä finden, werden mit IO Pfg. die Spaltenzeile oder der« Raum berechnet. — Ta bellarische und complicirte Inserate mit entsprechen dem Aufschlag. — Einge sandt, im redaktionellen »heile, die Spaltenzeile 20 Pfg. Amtsblatt für die Königliche Amtshauptmannschast, das Königliche Amtsgericht und dm Stadtrath zu Dippoldiswalde. Verantwortlicher Redacteur: Paul Ikhnc in Dippoldiswalde. Mit achtfettigem „Jllustrirten UnterhaltrmgSblatt". Mit land« «ud hauSMirthschastlicher Monat-brilagr. Nr. 127. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. In dem am Sonnabend ab gehaltenen Herbstquartal der VereinigtenJnnung der Bauhandwerker fand zuerst die Aufnahme von Lehrlingen durch Herrn Obermeister Philipp statt, welcher dieselben mit kurzen aber eindringlichen Worten zu Treue und Gehorsam ermahnte. Hieraus wurde von dem JnnungSkasfirer Hrn. Schloffermstr. Bieberstein der Rechnungsbericht vorgelesen und ihm dafür der Donk von der Innung ausgesprochen. Den Haupt gegenstand bildete der Bericht des Herrn Obermeister Philipp über den am IS. Juli d. IS. in Dresden stattgefundenen VerbandStag des Sächs. Jnnungsver- bandeS, aus dem von besonderem Interesse war ein Antrag auf Ausdehnung der Strafbestimmungen für Mißbrauch mit Schlüsseln auch auf den Verkauf durch Kaufleute, sowie eine Aussprache über den vom Abg. vr. Mehnert im Landtag eingebrachten Antrag, ge werbliche Genossenschaften und Darlehnskaffen betr. Ferner regten die Herren Obermeister Philipp und Schloffermstr. Schmidt an, die von Hrn. Lehrer Schmidt hier entworfenen gewerblichen Zeichnungen für die Lehr linge fleißig zu benutzen und bei den Schulvorständen um Einführung von Zeichenstunden in der Fortbil dungsschule einzukommen. Sodann wurde an die noch außenstehenden Berichte über das Halten von Lehr lingen feiten der Nichtinnungsmitglieder erinnert und nachdem noch über die Nichterlangung von tüchtigen Arbeitskräften für die Werkstätten der kleineren Orte geklagt worden war, wurde das Quartal geschloffen. — Am heutigen Montag Vormittag fand durch Herrn Direktor Ehemann die Eröffnung des Winter semesters der Deutschen Müllerschule im Beisein zahlreich erschienener Mitglieder der städtischen Kollegien und Freunde der Anstalt statt. Nach herzlicher Be grüßung der Erschienenen konnte er die erfreuliche Mittheilung machen, daß die Besucherzahl des neuen Semesters die größte bisher erreichte sein werde und bat er die Schüler, zu ihrem eigenen Wohle die Zeit zu benützen, die Anstalt werde sich bemühen, sie nicht nur wissenschaftlich auszubilden, sondern sie auch humanistisch zu vervollkommnen. Gleichzeitig theilte er mit, daß die städtischen Kollegien einstimmig eine größere Summe zum Umbaue der Unterrichtsmühle bewilligt hätten und hoffe er, gegen Ende des Semesters bereits mit den neuesten Maschinen unter Mithilfe der Schüler die erste Vermahlung vornehmen zu können. Glück aus! — Bei der hiesigen Sparkasse wurden im Monate Oktober 836 Einzahlungen im Betrage von 65 502 Mk. 52 Pf. gemacht, dagegen erfolgten 276 Rückzahlungen im Betrage von 56046 Mk. 71 Pf. — Geschäftsbericht des hiesigen Vorschubvereins für Monat Oktober. Einnahme: GeschäftSantheile 100 Mk., Spareinlagen 9060 Mk., Darlehne 6500 Mk., Linsen von Staatspapieren 66 Mk., Vorschüsse 24224 Mark, Provision 471 Mk., Zinsen 1060 Mk. Aus gabe: Vorschüsse 29 311 Mk., Spareinlagen zurück 16716 Mk., Zins 17,63 Mk., Dividende 9 Mk., Steuern 81,50 Mk. — Zu besetzen: Die Kirchschulstelle in Breitenau bei Lauenstein. Kollator: die oberste Schulbehörde. Einkommen: 1015 Mk. 75 Pfg. vom Schuldienste, 357 MI. 74 Pfg. vom Kirchendienste, 72 Mk. für Fortbildungsschulunterricht und außerdem freie Amts- Wohnung und Sartengenuß. Gesuch« sind unter Bei fügung der erforderlichen Zeugnisse bi« zum 22. No vember bei dem König!. BezirkSfchulinspektor Richter in Dippoldiswalde einzureichen. — Wichtig für die Ortsbehörden. In jedem Bäckerei, oder Konditoreibetriebe, auf den die Bekanntmachung des Reichskanzlers vom 4. März d. I. MeichSgesetzblatt Sette 55) Anwendung findet, ist in jedem Jahre mindestens eine ordentliche Revision vor- zunehmen. Außerordentliche Revisionen haben nach Dienstag, den 3. November 1896 Bedürfniß und insbesondere dann zu erfolgen, wenn der Verdacht einer gesetzwidrigen Beschäftigung von Gehilfen oder Lehrlingen vorliegt. Der revidirende Beamte hat auf der nach Ziffer 4 der angezogenen Bekanntmachung in der BetriebSstätte auszuhängenden Kalendertafel einen Vermerk anzubringen. Die Ab stempelung dieser Kalendertafel erfolgt kostenfrei durch die Bürgermeister, beziehentlich die Gemeindevorstände. Letztere, wie auch die Gutsvorsteher, sind auf Grund der aus § 80, Absatz 2 der Ausführungsverordnung zur Gewerbeordnung ersichtlichen Ermächtigung mit der Ausführung der vorbemerkten Revisionen beauftragt worden. Dieselben haben über die Zahl der ausge führten Revisionen und über deren Ergebnisse unter Angabe der betreffenden Betriebsstätten alljährlich bis längstens zum 1. November jeden Jahres Anzeige an die Kgl. Amtshauptmannschaft zu erstatten. Von den jenigen Ortsbehörden, in deren Orten Bäckerei- oder Konditoreibetriebe, auf welche die mehrerwähnte Bekannt machung Anwendung zu finden hat, nicht vorhanden sind, ist bis zum vorbemerklen Termin Vakatschein ein zusenden. — Ein bedeutender Sternschnuppenfall ist in der Nacht vom 13. zum 14. November zu erwarten. Es sind dies die Vorläufer des ungeheueren Stern schnuppen Schwarmes, mit dem unsere Erde in drei Jahren, im November 1899, zusammentreffen wird. Diese astronomische Erscheinung ist auf die Auflösung eines Kometen zurückzuführen. Irgend eine Gefahr für die Erde besteht nicht; die Vorgänge spielen sich in den höchsten Regionen unserer Atmosphäre ab. — Zum Hubertustage! Hubertus — der Tag des heiligen Hubert, des Schutzheiligen des edlen Waid werkes ist da und jeder echte Jäger ohne Unterschied des Alters oder Standes begrübt ihn freudig und hoffnungsvoll, wenn ihm auch oft schon klar geworden, daß wohl alle Tage Jagd-, nicht faber alle Tage Fang- Tag ist. Und mit Recht sind unsere Jäger an diesem Tage freudig gestimmt, denn wie manche schöne Stunde hat ihnen das edle Waibwerk bereitet und wie hat eS ihnen Herz und Körper frisch erhalten. — Grünröcke wie Rothröcke — alle sind sie lustige Gesellen, denen die kleineren Mißtöne des Lebens, die ja keinem er spart bleiben, weniger Eindruck machen. Denn das Leben in Gottes freier Natur erweitert ihnen Herz und Sinn und vertreibt ihnen die Sorgen stets aufs Neue. Wenn nun unsere Grünröcke schon von jeher eine für unser deutsches Gemüth durchaus sympathische Erscheinung gewesen sind, so kann man dies leider noch nicht in eben dieser Weise von unseren sich mit der Reit- oder Parforce-Jagd beschäftigenden Rothröcken sagen, denn diese Art des Jagens ist bei uns zu neu und allgemein noch nicht verbreitet; ihr Wesen und ihr Zweck daher in den weiteren Schichten des Volkes nicht genügend bekannt. — Ander« in England, wo Alles mit Reiten oder Pferden Zusammenhängende nicht nur das unbedingte Interesse, sondern auch die rege Betheiligung der Bevölkerung heroorruft. Doch eS ist nicht der Zweck dieser Zeilen, Eingehendes über den Werth der Parsorce-Jagden zu schreiben, nur Ein« sei gesagt: Die Reitjagden stnd eine nothwendige Uebung und Schule für unsere Kavallerie, die auch von höchster Seite nicht unterschätzt wird. Wir aber beschränken uns daraus, unseren Wachmännern im rothen und im grünen Nock zu ihrem Ehrentage ein kräftiges Horrido und fröhliches WaidmanüSheil ent gegen zu rufen. — Nicht husten! Man glaubt gar nicht, welche Zauberkraft diese Worte besitzen, wenn man sich die selben als Erwachfener streng vornimmt, oder wenn man sie Kindern eindringlich zürnst! Ein Arzt be hauptete, daß jeder Husten durch dieses einfache Mittel sozusagen im Keime erstickt werde, indem man durch den festen Vorsatz, nicht zu husten,, dem unangenehmen Drange und Gekitzel im Kehlkopf widerstehe. Natürlich muß man trotz aller Vorsätze hier und da doch mal 62. Jahrgang. tüchtig aushusten, aber dem beständigen, gedankenlose« schier gewohnheitsmäßigen Hüsteln, welches unfehlbar einen schlimmen, lange andauernden Husten, wen« nicht gar ernstliche Erkrankungen der Lunge nach stch zieht, diesem gedankenlosen Hüsteln wird durch das energische Wort „Nicht husten!" ein Ende gesetzt. Bei Kindern kann man durch nachdrückliches Wieder holen dieses Machtwortes viel erreichen, und sollte sichs daher jede Mutter zu Herzen nehmen. Ruppendorf. Im festlichen Zuge, gebildet von den Schulkindern der Oberklaffen zu Ruppendorf und Beerwalde, dem Kirchenvorstande, den Gemeinderäthe» von Ruppendorf und Beerwalde und vieler Gemeinde glieder wurde Donnerstag, den 29. Oktober, unser neuer Herr Pastor vr. xdil. Pohlisch eingeholt. Nach dem genannter Herr in recht wohlthuenden Worte» seinem Danke Ausdruck gegeben hatte, bewegte sich der Zug nach dem Pfarrhofe, auf welchem Herr Gemeinde vorstand Näcke im Namen des Kirchenvorstandes und der Kirchengemeinde und dann Herr Kirchschüllehrer Burgardt im Namen der Lehrer und Kinder recht herz liche Worte des Willkommens sprachen. Später fand ein gemüthlicheS Beisammensein im Gasthofe statt. Sm Sonntage fand die feierliche Einweisung de« Hrn. Pastor vr. Pohlisch durch Herrn Superintendent Meier statt. In fesselnder, zu Herzen gehender Weis« ermahnte der hochgeehrte Redner Herrn vr. Pohlisch, Werke eine evangelischen Predigers zu vollbringen. Die feierliche Handlung fand in Gegenwart des Herrn AmtShaupt- manns vr. Uhlemann, welcher Herrn Pastor vr. Poh lisch die Vokalion überreichte, des Herrn Pastors Schäd lich in Reichstädt, welcher bei der Handlung asfistirte, und des Kirchenvorstandes statt. Nach dem Gottes dienste fand zu Ehren des Herrn Pastor vr. Pohlisch ein Festmahl auf dem Saale des hiesigen Gasthofes statt, an welchem sich auch genannte Herren beteiligten. Schmiedebrrg. Bei der hies. GemeindeverbandS- Sparkoffe wurden im Monate Oktober d. I. 134 Einzahlungen im Betrage von 6583 Mk. 6 Pf. ge leistet, dagegen erfolgten 36 Rückzahlungen im Betrage von 6181 Mk. 77 Pf. Poffendorf. Seit dem Bestehen der Kgl. Standes ämter wurde beim hiesigen Standesamts am 1. Noo. d. I. die 1000. Eheschließung durch Herrn Gemeinde vorstand Sommerschuh vollzogen. Bor 10 Jahren, am 27. Noo. 1886, war es die 500. Eheschließung. Dresden. Königin Carola ist am 29. Oktober Abends von ihrem Ausflug nach Baden und Sigma ringen wieder in Dresden eingetroffen. — Von dem Fortschreiten des Baues der fünfte« Dresdner Elbbrücke unterhalb der Marienbrücke ist jetzt, nachdem die Steinbauten auf Altftädter Sette fertig gestellt sind, nicht viel zu bemerken, denn die Baulichkeiten auf dem Neustädter Mer faaen nur wenig in die Augen. Die beiden Strompfeiler hat man vom Ufer aus von Neuem durch Laufstege verbunden und die bisherige ebene Oberfläche der Pfeiler noch durch kegelförmige Ausmauerungen (Stützpunkte für die Eisen träger) erheblich erhöht. Die Fertigstellung des eiserne« Brückenkörpers, der eigentlichen Strombrücke, hängt von der Anlieferung der Eisentheile ab; mit letzterer soll in einigen Monaten begonnen werden. — Da« Bestreben der Militärverwaltung, den Be darf de« Heere« an Körnerfrüchten durch unmittel baren Einkauf von den Landwirthen zu decken, ohne sich de» Zwischenhandels zu bedienen, ist in diesem Jahre in Sachsen auf eine schwere Probe gestellt. Die so überaus ungünstige Erntewitterung hat e» den Land» wirthen bisher nur in vereinzelten Fällen ermöglicht, Lieferungen an die Proviantämter zu machen, sodaß sämmtliche Proviantämter über fast gänzlich mangelnde- Angebot von Roggen und Hafer feiten« der einhei mischen Produzenten klagen. Dadurch tritt an die Militärverwaltung im Hinblick auf die so ungünstige» Erntebertchte aus Sachsen und die Lage de- Getreide»