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Lokales rmd Sächstsches. Dippoldiswalde. Das kommende Wintersemester der Deutschen Müllerschule wird wie gewöhnlich auch diesmal stärker besucht sein, als das Sommer semester, da den 14 abgegangenen Schülern schon jetzt 24 feste Neuanmelkungen gegenüberstehen. Bekannt lich aber erfolgen noch bis kurz vor dem Schulanfange Anmeldungen. — Die Tage werden immer kürzer und die Natur wird uns schon in den nächsten Tagen wahrnehmen lassen, daß wir mit Riesenschritten dem starren Winter uns nahen. Der Oktober ist der eigentliche Herbst monat, der Uebergang zwischen Sommer und Winter, der uns Gelegenheit bietet, für die nun nahende Zeit die entsprechenden Vorbereitungen zu treffen. Denn in mancher Hinsicht treten nun Aenderungen ein, wobei man freilich oft auch diese oder jene Neuanordnung außer Auge läßt. Auf eines aber wollen wir zu Nutz und Frommen Aller Hinweisen: Bergeffet nicht, von nun ab bei Eintritt der frühen Finsterniß die Haus fluren und Treppen zu erleuchten. Diese von uns schon mehrmals gegebene Mahnung muß zur Zeit immer wieder an Wirthe und Miether ergehen, denn wer sich überzeugen will, kann allabendlich eine Anzahl unerleuchteter Fluren wahrnehmen! Natürlich ist dann der Jammer groß, wenn infolge der Dunkelheit in Flur oder auf der Treppe ein kleiner Unfall passtrt, die Fahrlässigkeit zur Anzeige kommt und es dann gilt, wegen Nichtbeachtung einer strengen Borschrist — Strafe zu zahlen! Ulberndorf. Am Dienstag, den 6. d. M., des Vormittags hi 10 Uhr, entstand in der verschlossen gewesenen Scheune des Gutsbesitzers Petersohn auf der Hinteren Giebelseite Feuer und brannte letztere mit dem anstehenden Seitengebäude nieder. In der Scheune lagerten Hafer und Klee. Da der Klee in feuchtem Zustande eingebracht worden sein soll, liegt es im Bereiche ver Möglichkeit, daß der Brand durch Selbstentzündung entstanden ist, Petersohn hat ver sichert und hat seiner eigenen Angabe zufolge einen Schaden am Getreide von einigen tausend Mark. Den energischen Bemühungen der Feuerwehr gelang es, das Wohnhaus vor Ansteckung durch dieGluth zu bewahren. WendischcarSdorf. An unserer Schule haben die 14tägigen Michaelisferien am verg. Montag, den S. d. M. begonnen. spossendorf. Bei den beiden königl. Standes ämtern unserer Parochie gelangten im September zur Eintragung 10 Aufgebote, 8 Eheschließungen, 25 Geburten (12 männl., 13 weibl., 1 gemischte Zwillings geburt, 1 uneheliche), 16 Sterbesälle (4 Erwachsene, 22 Kinder). Kreischa. Wie bereits mitgetheilt, hat der Ge meinderath eine Summe bewilligt zu einem Grundstock, um eine Diakonissin anstelle« zu können. Mit Freu den ward dieser Beschluß begrüßt, aber auch die Privat- -wohlthätigkeit hat sich schon gerührt, denn eS sind von 'Einzelnen erhebliche jährliche Beiträge bewilligt worden. Zm Interesse der guten Sache ist zu wünschen, daß dieselbe, da sie einen guten Anfang genommen, auch einen gedeihlichen Fortgang nehme, damit die Kranken recht bald die Wohlthat einer geregelten Pflege ge nießen möchten. Nassau. Während der hiesige WirthschaftSbesitzer Böhme aus der hinter seinem Gehöfte befindlichen Düngergrube Jauche auf das Feld gefahren hat, ist dessen gegen 3»/« Jahre altes Töchterchen in diese -Grube gerathen und in derselben ertrunken. Eine Verschuldung hierbei kann Niemandem beigemessen Werden, da Böhme zu allen anderen Zeiten die Grube immer sorgsällig zugedeckt hielt. Lungkwitz. Der beim hiesigen Möbeltransporteur Arnold in Stellung befindliche Geschirrführer Göhler aus Wilmsdorf ist beim Anschleifen eines beladenen Möbelwagens aus der BezirkSstraße zwischen Rein holdshain und Hirschbach auSgeglttten und mit der Niqemr aochmüiih drei mal! DienStag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. 25 Pfg., zweimonatlich 84 Pfg-, einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 10 Pfg. — All- Postan stalten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be stellungen an. Inserate, welche bet der bedeutenden Auflage d«L Blattes «ine sehr wirk same Verbreitung, finden, werden mit 10 Psg- die Spaltenzeile oder Perm Raum berechnet. — -ta bellarische und complirirte Inserate niit entspreche», dem Aufschlag.— Einge sandt, im redaktionellen Theile, die Spaltenzeile 20 Pfg. Amtsblatt für die Königliche Umtshauptmannschaft, das Königliche Amtsgericht und den StadtraLH zu Dippoldiswalde. ' Verantwortlicher Redacteur: Paul Irhne in Dippoldiswalde. Mit achtseitigem »Zllustrirten Unterhaltungsblatt". Mit land- und hanswirthschastlichrr MonatSbeilagr. Nr. 116. Donnerstag, dm 8. Oktober 1896. 62. Jahrgang. rechten Hand unter das linke Vorderrad gekommen. Hierdurch sind ihm 2 Finger zerquetscht und die übrigen Finger schwer verletzt worden. Dresden. Nach einem Gottesdienst in der evan gelischen Hoskirche, in welchem Oberhosprediger vr. Meier die Predigt hielt, wurde am 6. Oktober Mittags die 6. evangelisch-lutherische Landessynode eröffnet. — Kurz nach 12 Uhr Mittags betraten den Sitzungs saal der Ersten Ständekammer, in welchem sich die Mitglieder der Synode versammelt hatten, die in LvanMiois beauftragten Staatsminister vr. Schurig, v. Metzsch und vr. v. Seydewitz sowie die Kommissare des Kirchenregiments Präsident des evangelisch-luther ischen Landeskonsistoriums v. Zahn sowie die Ober- konsistorialräthe vr. ttwol. ob MI. Ackermann, Meusel, Lotichius und Clauß. Staatsminister vr. v. Seyde witz begrüßte die Versammlung im Namen der in vvanMiow beauftragten Staatsminister. Er betonte, daß der Synode zahlreiche Erlasse zugegangen seien, welche bezweckten, sowohl die äußere Ordnung unserer evangelisch-lutherischen Landeskirche zu festigen und weiter auszubauen, als auch das innere kirchliche Leben zu stärken und zu fördern. Se. Excellenz ging hier auf aus den Inhalt einzelner Erlasse ein und gab dazu einige Erläuterungen. Man werde die Ueber- zeugung gewonnen haben, daß auch dieser Synode große und hohe Aufgaben zugewiesen seien, welche die wichtigsten Interessen der Kirche berührten. Der evan gelisch-lutherische Glaube sei festgewurzelt in dem Herzen unseres SachsenvolkeS, und so gelte es, das von unseren Vätern ererbte theuere Gat zu erhalten. Möge die Synode, so schloß der Minister, ihre Auf gaben lösen zur Ehre Gottes und zum Wohle unserer innigstgeliebten lheueren Landeskirche. Alsdann er klärte er die 6. evangelisch-lutherische Landeösynode für eröffnet. Unter Leitung des Alterspräsidenten geh. Kirchenrath vr. Fricke-Leipzig wählte die Synode hierauf zum Präsidenten Wirklichen Geh. Rath Graf v. Könneritz, zum Vizepräsidenten den Vizepräsidenten des Landeskonsistoriums vr. Meier, zum ersten Se kretär den Oberamtsrichter Weidauer-Nossen, zum zweiten Sekretär den Superintendenten vr. Richter- Werdau. Die Gewählten nahmen die Wah' mit dem Ausdruck des Dankes an. Nach der vorschriftsmäßigen Verpflichtung der Mitglieder erfolgte die Wahl des LegirimationS- und RedaktionSausschuffes. In ersteren wurden mit Zettelabstimmung gewählt: Oberamts richter Bretschneider-Freiberg, Schulrath JSrael-Zscho- pau, Oberamtsrichter Kramer-Crimmitschau, Land gerichtspräsident vr. Hartmann-Plauen, Superintendent Noth-Schneeberg. In den Nedaktionsausschuß, welchem außerdem der Präsident und die beiden Sekretäre an gehören, wählte die Synode die Herren Superinten dent Blochmann-Pirna und Bezirksschulinspektor Richter- DippoldiSwalde. — Das Komitee zur Hebung des Flachs baues beabsichtigt auch künftiges Jahr wieder eine größere Anzahl von Versuchsfeldern, in Größe von je Acker, einzurichten und liefert hierzu Samen und Dünger unentgeldltch, wogegen sich die betr. Landwirthe nur zu vorschriftsmäßigem Anbau und rationeller Behandlung des Flachses zu verpflichten haben. Als Vorfrucht wird Brache oder mit Stall mist gedüngter Weizen- oder Noggenstoppel gefordert. Das künftige Flachsfeld ist vor Winter tief zu pflügen und mit der vom Komitee gelieferten Mineraldüngung zu versehen. Anmeldungen sind an den Vorstand der landwirthschaftlichen Versuchsstation zu Dresden, vr. Steglich, zu richten, der das Wettere veranlaßt und nähere Auskunft ertheilt. — Eine größere Panik entstand am Montag Abend bei der Vorstellung „Stützen der Gesellschaft" im Neustädter Hostheater zu Dresden. Die neue elek trische Beleuchtung des Hauses soll, wie es heißt, an geblich einen Geruch verbreiten, der dem Brandgeruch ähnlich ist. Ein Besucher des zweiten Ranges, welcher annahm, daß der Geruch von einem wirklichen Brande herrühre, ließ plötzlich den Ruf „F«uer!" erschallen. Die Wirkung war eine außerordentliche. Die meisten Besucher schnellten von den Plätzen in die Höhe und eilten den Ausgängen zu, ohne erst nach den Gar deroben zu drängen. Auf den Gängen und Treppen entstand ein Drängen und Eilen, und bald umstand das HauS eine ängstlich harrende Menge. Unterdessen hatte Herr Hosschauspieler Wiens die im Theaterraume noch verbliebene Menge beruhigt und dem energischen Eintreten einer Anzahl Besucher gelang eS, auch die auf den Corridoren, Treppen u. s. w. Harrenden zu beruhigen, so daß das Stück nach längerer Pause zu Ende geführt werden konnte. Wilsdruff. Die Vorarbeiten zum Bau der Schmalspurbahn Wilsdruff-Nossen sind stark im Gange. Das erforderliche Land ist vermessen und wird nächstes Frühjahr expropriirt werden, damit im nächsten Som mer der Bau beginnen kann. Schönborv. Hier ist eine ganze Familie erkrankt und mußte diese nach Großenhain ins Krankenhaus überführt werden. Wie man erfährt, soll das Wasser des Brunnens in Schönborn die Schuld an der Er krankung tragen. Oberspaar. Am letzten Donnerstag stürzte auf dem Schulze'schen Neubau ein bei dem Schieferdecker meister Tutsch-Meißen beschäftigter Gehilfe vom Dache. Er streifte beim Herabsallen einen mit dem Abputz be schäftigten Maurer und fiel in ein gefülltes Kalkfaß, wodurch die Gewalt des Sturzes so gemildert wurde, daß er außer einigen beim Abrutschen vom Dach er- ltttenen Schnittwunden an den Händen weitere Ver letzungen nicht erlitt. Oederan. Ein Racheakt gemeinster Art wurde in der Nacht zum I. Oktober im benachbarten Falkenau verübt, indem das Absallwaffer vom WirthschastS-Ge bäude des Naumann'schen Gasthofes daselbst durch Arsenik vergiftet worden ist. In Folge dessen starben dem Gutspachter Müller 6 Gänse, 10 Enten, 5 Hühner, 2 Hähne und 2 Tauben. Weitere Thiere sind erkrankt und werden voraussichtlich ebenfalls verenden. Leipzig. Die Arbeiten am Personentunnel auf dem hiesigen Dresdner Bahnhofe haben in der letzten Zeit große Fortschritte gemacht, und die er forderlichen Ausschachtungen sind nahezu beendet, so daß die Ausmauerungsarbeiten rc. nunmehr in An griff genommen werden können. Der Tunnel, welcher den südlichen Hauptsteig deS Bahnhofes mit dem jetzt wenig benutzten nördlichen BahnhosSsteig verbindet, wird in der Hauptsache der Erleichterung des inneren Bahnhofsdienstes nutzbar gemacht werden. Er wird es aber auch ermöglichen, den erwähnten nördlichen BahnhosSsteig mehr als bisher im Bahnhoksoerkehr zu verwenden. Wahrscheinlich wird nach der Voll endung des Tunnels ein Theil der ankommenden Züge am nördlichen Steig einlausen, ebenso dürfte letzterer bei besonders verkehrsreichen Tagen zum Ab lassen von Sonderzügen Verwendung finden. — Der große Exerzirplatz östlich vom Stadt- thcile Connewitz, der bisher der hiesigen Garnison zu ihren Uebungen diente, geht in den Besitz der Stadt über, da diese in der Nähe der neuen Kasernen, auf Lindenthaler Flur, einen großen Platz gekauft hat, der von dem Kriegsministerium als Exerzirplatz für sehr geeignet erklärt wurde. Da nun der alte Platz, den die Stadt übernehmen mußte, sehr hoch liegt, auch eine schöne Umgebung hat, so ist dessen Bebauung mit Landhäusern als wünschynSwerth erachtet worden und der Rath wird jedenfalls Bauvorschriften in diesem Sinne erlassen. Leipzig. Die Bestrebungen, Leipzig zu eine« „Neu-Olympia" zu machen und die deutschen Stämme alljährlich einmal zu großen Festen zu ver sammeln, um Bewegungsspiele im Freien aufzusühren, scheinen jetzt gröbere Aussichten aus Erfolg zu haben. Zur Zeit schweben zwischen dem Komitee für die Ein-