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Mcheritz -Muy Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend Inserate, welche bet der bedeutenden Auslage d«S Blatte« «ine sehr wirk same Verbreitung finden, «erden mit 10 Pfg. dir Spaltenzeile oder deren Raum berechnet. — Ta bellarische und complicirte Inserate mit entsprechen dem Aufschlag. — Einge sandt, im redaktionellen Theile, die Spaltenzeile 20 Pfg. Die „Wet-eritz-Zeitung" erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. 2b Pfg-, zweimonatlich 84 Pfg-, einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Alle Postan stalten, Postboten, sowie die Agenten nehmm Be- Amtsblatt für die Königliche Amtshnupimannschafi, das Königliche Amtsgericht und dm Stadtrath zu Aippoldiswalde. Verantwortlicher Redakteur: Paul Ichnc in Dippoldiswalde. Mit achtseitlgem „Jllustrirlen UnterhaltungSblatt".Mit land- und hcmSwirthfchaftlicher MonatSbrilagr. Nr. 121. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. In der Versammlung des BezirkSlehrerveretnS am Sonnabend erstattete Herr Oberlehrer Kantor Hellriegel Bericht über die im September stattgewndene Delegirtenversammluug des Allgemeinen Sächsischen Lehreroeretns, besten Mit gliederzahl seit 1875 von 2900 auf 8155 gestiegen ist und sich in 70 Bezirke theilt. Die vom hiesigen Bezirkslehrerverein angeregte Gründung eines Lehrer- Sommerfrlschenheims wurde auf obiger Delegirten- versammlung abgelehnt, dafür aber die Stiftung eines Fonds ins Auge gefaßt zur Unterstützung von der Erholung bedürftigen Lehrer. Nach Beendigung deS Berichts hielt Herr Kirchschullehrer Rentsch-Seisersdorf einen Vortrag über den Rechenunterricht, indem er sein Augenmerk besonders auf die Faktoren lenkte, durch welchen derselbe ersprießlich zu machen ist. Der Vortragende erntete reichen Dank seiner Kollegen für manchen beherzigenswerthen Wink. Darauf legte Herr Kirchschullehrer Schleinitz - Hennersdorf Probeblälter einer von ihm entworfenen Karte von der Amts hauptmannschaft Dippoldiswalde vor, die nächstens erscheinen wird und jeder Schule des hiesigen Bezirks zur Anschaffung empfohlen werden kann. Nachdem noch der Jahres- und Kaffenbericht verlesen, sowie die bisherigen Vorstandsmitglieder wiedergewählt worden waren, wurde der 8. Mai 1897 für die nächste Ver sammlung festgesetzt. — Wir machen auch heute auf die Mittwoch und Donnerstag im Saale des Hotels zum goldenen Stern stattfindende Ausstellung für kirchlichen Schmuck aufmerksam. Die Werkstätten sür kirchliche Kunst (Scheele-Leipzig und Reinecke-Hannover), die Para- menten-Anstalten (Diakoniffenanstalt-Dresden, Professor Beck-Herrnhut, Bessert-Nettelbeck-Dresden) und die GlaMalereianstalten (Urban-DreSden, Türcke-Zittau undHeinerSdorff - Berlin) werden auf ihr mit werth vollen Mustern vertreten sein. Für unsere Damen welt dürften vor allem die prachtvollen Stickereien der Paramentenanstalten von großem Interest« sein. Der Eintritt ist frei. — Auch in diesem Jahre hat die Ausbreitung der GabelSbergerschen Stenographie weitere Fort schritte gemacht, indem dieselbe in verschiedenen Ländern in den Unterrichtsplan der höheren Schulen oder in vielen Büreau und Comptoiren in die Anstellungs bedingungen ausgenommen worden ist, und eS hieße Eulen nach Athen »ragen, noch viel über den Werth der Echnellschreibkunst zu sagen. Erfreulicher Weise nimmt auch in unserer Stadt Dank der Regsamkeit des hiesigen Stenographenvereins und der Anspornung durch Büreau- und Comptoirchess die Zahl der Schüler GabelSbergerS immermehr zu, und giebt derselbe auch jetzt wieder zur Erlernung der Stenographie Gelegen heit. Nächste Mittwoch Abend 8 Uhr beginnt im Gasthof zum goldnen Stern ein neuer Kursus, auf den hiermit aufmerksam gemacht wird. — Für rechtzeitiges Erscheinen am Brandplatz und erfolgreiche Löschthättgkeit gelegentlich deS, am 18. v. Mts. beim Stellmacher Petzold in Döbra entstandenen Brandes, hat die König!. Brandversicherungskammer den Spritzen der Gemeinden Waltersdorf und Berthelsdorf Prämien nach Höhe von 30 Mk. und beziehentlich 25 Mk. bewilligt. — Die fünfte Klasse der 130. königlich sächs. Landeslotterie wird in der Zeit vom 2. bis mit 23. November in Leipzig gezogen. Die Erneuerung der Loose ist vor Ablauf deS 24. Oktober zu bewirken. Reinholdshain. In dem der elterlichen Wohnung gegenüber gelegenen Teiche deS Gutsbesitzers Zimmer ertrank das 2jäh:ige Töchterchen des hiesigen Hand arbeiters Wittig. Dasselbe hatte an diesem Teiche mit dem 5 Jahre alten Bruder und der 3*/» jährigen Schwester gespielt, war hierbei in das Master gerathen -und t,r c us letzterem von dem ältesten, 7 Jahre alten Dienstag, dm 20. Oktober 1896. Sohne WittigS, welcher zur Zeit des Unfalles gerade au« der Schule gekommen ist, bereits leblos heraus gezogen worden. Hänichen. Am Sonntag Nachmittag wurde ein treuer Beamter des hiesigen Steinkohlenbergbauvereins, Herr Reviersteiger Epperlein, nach kurzer Krankheit zur letzten Ruhe bestattet. Der Verstorbene, noch im kräftigsten Mannesalter stehend, war bei seinen Kollegen und Untergebenen allgemein beliebt, wovon auch die zahlr iche Begleitung zur Ruhestätte und das überaus ehrenvolle Begräbniß Zeugntß ablegten. Das Begräb nis sand aus dem Friedhose zu Bannewitz statt. Hermödorf i. E. Am 15. Oktober passirte einer von Moldau nach Bienenmühle leer zurückfahrenden Maschine in der Nähe der Teichhäuser zwischen den Stationen Hermsdorf. Rehefeld und Holzhau ein er heblicher Unfall dadurch, daß der orkanartige Sturm einen großen starken Baum fast unmittelbar vor der mit dem Tender vorausfahrenden Maschine umbrach und quer über das Geleis warf. Die unmittelbare Folge war eine Entgleisung deS Tenders und der Maschine, da der Führer derselben selbstverständlich nicht mehr in der Lage war, den Lauf der Maschine momentan zu hemmen. D^r Tender wurde seitwärts der Böschung hinabgedrängt, während die Maschine nach der entgegengesetzten Seite schräg an den Bö schungsrand zu stehen kam. Glücklicherweise brach der Verbindungsbolzen zwischen Maschine und Tender nicht, sodaß ein völliges Abstürzen derselben unter blieb. Führer und Feuermann kamen mit dem aller dings riesigen Schreck davon, dagegen hat der Unfall eine gänzliche Sperrung des Verkehrs zur Folge ge habt, die aber bis Freitag Abend gehoben war. Fürstenau. Dem seit 25 Jahren hier amtirenden Herrn Kir schullehrer Edmund Fritsch ist in An erkennung seiner langjährigen treuen und gewissen haften Wirksamkeit im Kirchen- und Schuldienst vom Kgl. Ministerium des Kultus und öffentlichen Unter richts im Einverständnisse mit dem Eo.-luth. Landes konsistorium der „Kantor-Titel" verliehen worden. Grenze Moldau. Aus der dicht hinter dem Bahnhofsgebäude Moldau befindlichen Fahrstraße nach böhmisch Kalkofen wurde in der Nacht vom Donners tag zum Freitag aus dem Bahnkörper eine in unfern Grenzorten öfters aufltegende Hausiererin todt auf gefunden. Neben der Leiche, der ein Theil des Unter kiefers abgefahren war, lag ein Mester, das der un seligen Thal gedient haben mag. Da die Lebensmüde bereits am Tage zuvor bei einem Selbstmordversuche überrascht wurde, scheint ein Verbrechen ausgeschlossen, was auch der gerichtsärztliche Befund ergab. Dresden. Auf der Tagesordnung der 9. Sitzung der eo.-luth. Landessynode am 16. Okt. stand nach dem Regtstrandenvortrag der Antrag deS PetitionS- ausschuffeS, das Gesuch deS Kirchenvorstands und Kirchenpatrons zu Auerbach, betreffend die Wieder errichtung der Ephorie Auerbach sür den amtshaupt mannschaftlichen Bezirk Auerbach, dem Kirchenregimente zur Berücksichtigung zu überweisen. Für den Antrag des Ausschusses traten außer dem Berichterstatter, Oberamtsrichter Scheuffler, die S.-M. Oberamtsrichter Hager, Pfarrer Arnold, Superintendent Herzog und Superintendent Lieschke ein. Weiter befürwortete der Vizepräsident des LandeSkonststoriumS Oberhosprediger 0. Meier die Petition. Nachdem sich noch di« S.-M. Justizrath Opitz uud Superintendent I-io. Benz für die Petition verwendet hatten, wurde der Antrag des PetittonSauSschuffes einstimmig angenommen. Es folgte die Berathung des Antrags des PetitionSauS- schusteS über die Petition deS DiakonuS vr. Krömer in Leipzig und Genoffen, die Einrichtung von Seel sorgerbezirken in den größeren Parochien betreffend. Der Ausschuß beantragte: I) die Petition, soweit sie auf Vermehrung der Einrichtung von Seelsorger bezirken gerichtet sei, dem Kirchenregtment zur Berück 62. Jahrgang. sichtigung zu überweisen, 2) Punkt 2 der Petition als durch die Bekanntmachung des Evangelisch-lutherische« Landeskonsistoriums vom 10. August 1892 beziehent lich durch den der gegenwärtigen Synode zugegangenen Erlaß Nr. 5 für erledigt zu erklären, und 3) die Petition, soweit sie vie Seelsorgerbezirke durch kirchen gesetzliche Bestimmungen in allen Parochien, in denen mehr als ein konfirmirter Geistlicher wirkt, gleichmäßig und unter Beeinträchtigung der Einheit der Parochien und der Freiheit der Gemeindeglieder gestatten will, aus sich beruhen zu lasten. Nachdem der Bericht erstatter, Oberkonsistorialrath 0. DibeliuS, die Gesichts punkte des Ausschusses eingehend dargelegt hatte, sprachen sich die S.-M. Geh. Kirchenrath v. Pank und Schulrath Michael für den Ausschußantrag au-, während Prof. vr. Pötzschke empfahl, die Petition auch hinsichtlich Punkt 3 dem Kirchenregiment zur Er wägung zu überweisen. Nachdem der Kommiffar des Kirchenregiments Oberkonsistorialrath Ackermann die Stellung des Kirchenregiments dargelegt hatte und nach einer nochmaligen Aeußerung des Berichterstatters wurde der Ausschußantrag angenommen. — Sämmtliche Gebäude im Königreiche Sachsen müssen bekanntlich in der Landesbrandkaffe versichert werden, während in anderen Ländern die Gebäude versicherung ganz oder theilweise den Privatgesellschaften überlasten geblieben ist. Daß dieser in Sachsen ein geführte Zwang ein wohlthätiger und unsere LandeS- brandkaffe eine der billigsten, sichersten und rücksichts vollsten Versicherungsanstalten ist, darüber herrscht wohl im Lande nirgends ein Zweifel. Im Jahre 1875 waren bei dieser Landesbrandkasse oder „Jm- mobiliarbrandversicherungsanstalt", wie die amtliche Bezeichnung lautet, die Gebäude Sachsens sür 216V Millionen Mark versichert; 20 Jahre später, im Jahre 1895, war die Gebäudezahl und ihr Versicherung-- werth so gewachsen, daß sich die Versicherungssumme auf 4429 Mill. Mark belief. Es war mithin eine Zunahme von 2269 Mill, erfolgt. Die Versicherungs summe hat sich mehr als verdoppelt; sie war um reichlich 105 Proz. gestiegen! In der That hat ja auch die Zahl der Hausbesitzer in Sachsen während der letzten 20 Jahre eine außerordentlich starke Zu nahme erfahren. — In der Nacht zum 15. d. M. gegen »/«12 Uhr ist an der Ecke der Winckelmann- und Lindenaustraße ein Eisenbahnbeamter von zwei Unbekannten üb er füllen und seiner Uhr und Baarschaft beraubt worden. Dazu werden folgende Einzelheiten gemeldet: Als der Bureauassistent bei der Kgl. Staatsbahn Unger gegen »/4l2 Uhr Nachts vom Bahnhofe au« durch die Winckel- mannstraße nach Hause gehen wollte, wurde er an der Ecke der Lindenaustraße plötzlich von zwei aus einer dunklen Stelle hervorspringenden Individuen angepaösi, an der Gurgel gefaßt und zu Boden geworfen, wobei er den linken Fuß am Knöchel gebrochen hat. Ec verlor alsbald die Besinnung und hörte nur noch, wie der eine Thäter zum anderen sagte, daß sie die Uhr und das Geld nehm?« wollten. In der That ist auch Unger seiner Baarschaft von ungefähr 30 Mk. und seiner Uhr mit Kette beraubt worden. — Der eine der Thäter, der stellenlose Fleischer Otto Bruno Neinhold Scheffler aus Breslau, 23 Jahre alt, ist bereits verhastet und hat ein umfassende« Geständniß abgelegt, während man dem anderen auf der Spur ist. Meißen. Einige Weinbergsbefltzer haben schon in voriger Woche mit der Weinlese begonnen, d. h. eine sogenannte Borlese gemacht, während diese Woche die Lese wohl fast überall stattfinden dürfte. Der Most wiegt in den besseren Lagen 80—85 Grad nach Oechsle. Der Preis, welcher pro Zentner Trauben verlangt und geboten wird, ist ebenfalls in letzter Zeit ganz wesentlich gestiegen, und dürsten sür gut gelesene blaue Burgundertrauben 16—18 Mk. pro Zentner, für weiße Trauben 10—14 Mk. bezahlt werden.