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WHmtz -Milllg Anserate, welch« bei der bedeutenden Auflage de» Blattes eine sehr wirk» fam« Verbreitung finden, »»erden mit 10 Pfg. die Spaltkeile oder veren Raum berechnet. — Ta bellarische und eomplicirte Inserate mit entsprechen dem Aufschlag.— Einge sandt, im redaktionellen Theile, die Spaltenzrile SO Pfg. Die „Wet-eritz.Zeitung" erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. 25 Pfg., zweimonatlich 84 Pfg., einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Alle Postan stalten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be stellungen an. Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend Amtsblatt für die Königliche AmtshWplmannschaft, das Königliche Amtsgericht und dm Atadtrath zn Dippoldiswalde. Verantwortlicher Redacteur: Paul Jehnc in Dippoldiswalde. Mit achtseitigem „Jllustrirten Unterhaltung»»««". Mit land- «nd hanSwirthschastlicher Monatsbeilage. Nr. 119. Donnerstag, dm 15. Oktober 1896. 62. JcchrgMg. «Lokales «nd Sächstfches. Dippoldiswalde. Mit der Mittwoch, den LI.Okt., stattfindenden Diözesanversammlung der Ephorie Dip poldiswalde soll eine Ausstellung künstlerisch werth voller kirchlicher Geräthe der einzelnen Parochien ver bunden werden. Zugleich wird eine große Anzahl kirchlicher Kunstwerkstätten, Paramenten- und Glas malereianstalten diese Ausstellung mit einer reichen Auswahl ihrer Arbeiten und Musterzeichnungen be schicken. Die Ausstellung findet den 21. und 22. Okt. im Saale des Hotels zum goldnen Stern statt und verfehlen wir nicht, schon heute auf dieselbe aufmerk sam zu machen, da sie viel des Interessanten zu bieten verspricht. — Wie bereits mitgetheilt, findet die Diözesan- wersammlung der Ephorie Dippoldiswalde am Mitt woch, den 21. Oktober, Vormittags 10 Uhr, im Rath haussaale zu Dippoldiswalde statt. — Auf der Tages ordnung steht neben einer Ansprache des Herrn Ephorus und neben Mittheilungen und der Beralhung über event. Anträge noch ein Vortrag des Herrn Diakonus Büchting hier: „Wie schmücken wir das Innere unserer -Gotteshäuser?" und Besprechung darüber. — Im Beisein der Mitglieder der Prämiirungs- kommission deS Gewerbevereins und der vereinigten Innungen und des Ausschusses der Schuhmacher innung wurde am Sonntag Vormittag um 11 Uhr im Rathhauss dem Schuhmachergehilsen Bein, welcher bei Herrn Schuhmachermeister Buchmann 10 Jahre lang mit Fleiß und Treue gearbeitet hat, Namens »der Gewerbekammer durch das Mitglied derselben, Herrn Stadtrath a. D. Bucher, ein schönes Diplom «unter freundlichen Worten der Anerkennung aus gehändigt. Darauf überreichte Herr Schuldirektor Nasche den beiden Schuhmacherlehrlingen Michael und Köhler, welche auSgelernt, ihre Gesellenstücke vorzüglich gearbeitet und sich auch in der Fortbildungsschule gut betragen haben, die von dem Gewerbeveretne gestifteten Diplome, indem derselbe an beide herzliche Worte der Ermahnung und Ermunterung richtete. — Der Kirmeßmontag war in der Hauptsache verregnet. Um so angenehmer war in den späten Vormittagsstunden der Aufenthalt im Bahnhofshotel, wo die Stadtkapelle in einem Frühschoppenconcert ihre Weisen erklingen ließ. Am Abend war sowohl der «Saal der Reichskrone, als auch der deS Schützenhauses gut besetzt. In Ersterem concertirte die Kapelle des Grenadierregiments Nr. 101 unter Leitung des Kgl. Musikdirektor Herrn Schröder aus Dresden in Letzterem die deS Feld-Art.-RegimentS Nr. 28, dirigirt von dem Kgl. Musikdirektor Herrn Philipp aus Pirna, zwei Kapellen, deren vorzügliche Leistungen allgemein an erkannt werden. Während aber die Letztere voll zählig (36 Musiker) erschienen war, traten von jener nur 24 Mann auf, obgleich da» ortsübliche Entröe erhöht war, und ob die besten Kräfte der Kapelle ge kommen waren, läßt sich nicht ohne Weiteres behaupten, denn das an sich feine Programm wies z. B. kein einziges Solo auf. In dem der Artilleriekapelle fand sich ein Cellosolo und ein solches für Trompeten und Waldhörner, die beide mit großem Wohlgefallen auf genommenwurden. Was nun die Besetzung der Orchester anlangt, so berührte eS in der Reichskrone die regel mäßigen Eoncertbesucher, die seit einigen Jahren eine zarte Handhabung der Blasinstrumente gewöhnt sind, nicht angenehm, daß öfters die Bläser, aber besonders Pauken und kleine Trommel, die Streichinstrumente übertönten. Auch die Artilleriekapelle hätte sich bei einzelnen Stellen, ,. B. in „Lohengrin" den Größen verhältnissen de» Saales angemessen eines noch ge dämpfteren PianoS bedienen können. Am besten ge fielen mls dem Programm der Gcrnadierkapelle „Faust" und Ecenen aus „Tannhäuser", aus dem der Artillerie kapelle die beiden schon erwähntest Solls, „Mignon", /.die deutsche Wachtparad^" und „lieber Land und Meer", eine Zusammenstellung von Volksliedern aller Nationen. — Von den im Königreiche Sachsen im Jahre 189S stattgehabten 2067 Bränden kommen 40, und zwar 3 in den Städten und 37 in den Dörfern aus die Amtshauplmannschast Dippoldiswalde. Dieselben erforderten eine Gesammtentschädigungssumme von 108 769 Mk., (10S 209 Ml. an Bewilligungen für die Gebäude-Versicherungs-Abtheilung, 3560 Mk. an Bewilligungen für die freiwillige Versicherung«-Ab- tbeilungen), nur 4104 Mk. an Bewilligungen für die Gebäude-Versicherungs-Abtheilung entfallen dabei auf die Städte. — Die 3 Brände in den letzteren waren in ihrer Entstehungsursache zurückzusühren auf muth- maßlich vorsätzliche Brandstiftung, muthmaßliche Fahr lässigkeit und kalten Blitzschlag. Die 37 Brände in den Dörfern entstanden 4 mal durch erwiesene vor sätzliche Brandstiftung, darunter 3 durch Kinder, 8 mal durch muthmaßlich vorsätzliche Brandstiftung, 4 mal durch Fahrlässigkeit, darunter 2 durch Kinder, ;e 1 mal durch muthmaßlich Fahrlässigkeit, durch Gebrauch ordnungsmäßiger Feuerungsanlagen, durch Gebrauch und muthmaßlichdurchGebrauch mangelhafterFeuerungs- anlagen, durch Gewerbebetrieb ohne Feuerung, 6 mal durch zündende und 10 mal durch kalte Blitzschläge. — Für rechtzeitiges Erscheinen am Brandplatz und erfolgreiche Löschthätigkeit gelegentlich des durch Blitzschlag entstandenen Brandes beim WirthschaftS- besitzer Bellmann in Röthenbach, am 10. September dieses Zaires, hat die König!. Brandversicherungs kammer der Gemeindespritze von Hartmannsdorf, sowie der Spritze der freiwilligen Feuerwehr von Pretzschen dorf Prämien nach Höhe von 30 Mk. und beziehentlich von 25 Mk. bewilligt. — Die Gewinnliste der Serie I. der Dresdner Ausstellungslotterie liegt zur Einsichtnahme in unserer Expedition aus. Poffendorf. Beim hiesigen Gutsbesitzer Albert Müller erkrankte am Sonnabend, den 10. d. Mts., ganz plötzlich eine demselben gehörige Kuh und ver endete schon in der nächsten halben Stunde. Da die selbe nach bezirksthierärztlichem Gutachten am Milz brand gelitten hatte, ist der Kadaver vorschriftsmäßig vergraben und sind gegen Weiterverbreitung der Seuche alle sonstigen Vorsichtsmaßregeln getroffen worden. Herr Müller besitzt noch 18 Rinder, welche einer Untersuchung unterzogen und gegenwärtig insgesammt für gesund erklärt wurven. Poffendorf. Wie aus alten, im Kirchenarchiv ausbewahrten Akten, sowie aus einer am Haupteingange unseres Gotteshauses angebrachten Inschrift hervor geht, ist heute vor 300 Jahren, also am 15. Oktober 1596, der Schlußstein zu unserem lieben Gotteshause gelegt worden. Der Kirchenvorstand hat nun be schlossen, das 300jährige Weihejubiläum im diesjährigen Kirchweihsestgottesdienste am 2. November mit zu feiern und zwar ist diese Feier in folgender Weise geplant: Sonntag Abend — 1. November — Einläuten des Festes; Montag früh — 2. November — Blasen eines Chorals vom Thurme; 9 Uhr Festgottesdienst. In Rücksicht auf die Witterungsverhältnisse und andere Uebelstände ist von einem Festzuge abgesehen worden. Nach der Festpredigt erfolgt die Weihe der Jubiläums geschenke. Nachm. 2 Uhr findet ein Kinder-FestgotteS- dienst statt, bei dem, falls die Witterung günstig ist, ein Festzug vorausgehen könnte. Dresden. Am 12. Oktober beschäftigte sich in hier fünften Sitzung die evangel.-luther. Landes synode mit dem durch den Erlaß Nr. 9 vorgelegten Entwurf eines Kirchengesetzes, betreffend eine Abän derung der AZ 3, 8 und 33 der Kirchenvorstands- und Eynodalordnung vom 30. März 1868. Der Ver- sassungsausschuß beantragte, daß die Vorschrift in Ar tikel I 8 1 deS Entwurfs, wonach Abweichungen von der Bestimmung, daß alle konfirmirte Geistliche, die an der Parochialkirche angestellt sind, dem Kirchenvorstand anzugehören haben, einer lokalstalularischen Regelung bedürfen sollen, dahin abgeändert werde, daß hierzu „die Genehmigung des Landeskonsistoriums einzuholen ist". Nachdem der Berichterstatter Geh. Finanzrath v. Kirchbach die Gesichtspunkte, von welchen der Ver- sassungsausschuß sich habe leiten lasten, eingehend dar gelegt hatte, sprachen sich die S.-M. Geheimer Rath Professor vr. Wach, Pastor Eckardt, Superintendent v. Dibelius, Geh. Kirchenrath v. Pank für den An trag des VerfastungsauSschuffes aus, während S.-M. Professor v. Rietschel beantragte, die Zulässigkeit der Abweichung überhaupt zu streichen. Nachdem wieder holt di« S.-M. Geh. Rath Wach und Superintendent 0. Dibelius für den AuSschußantrag eingetreten waren und nachdem der Präsident deS Landeskonststorium» o. Zahn den Standpunkt des Kirchenregiment» klar gelegt hatte, wurden der Antrag Rietschel zurückgezogen und der Artikel I 8 I, ebenso ohne Debatte ß 2 ein stimmig angenommen. Nach dem Erlaß Nr. 9 sollen dem vierten Abs.tze von 8 8 der Kirchenvorstands- und Synodalordnung vom 30. März 1868 die Worte hin- zugesügt werden: „Wer diesen Erfordernissen nicht ent spricht, kann dem Kirchenvorstande nicht angehören." Der Verfaffungsausschuß hatte dagegen beantragt, diesen Satz Wegfällen zu lasten und die Erfordernisse der Wählbarkeit in den Text de» Paragraphen selbst aufzunehmen. S.-M. Pfarrer Vio. Lehmann bean tragte, den Zusatz zu 8 8, wie ihn der Erlaß vor schlage, beizubehalten. Nachdem die S.-M. Kirchen rath Superintendent Michael, Oberhofprediger v. Meier, Pfarrer Grosse und Geh. Kirchenrath Domherr vr. Fricke für den Antrag Lehmann, da» S.-M. Geh. Hof rath vr. Friedberg für den Vorschlag des VersaffungS- ausschuffes sich verwendet und nachdem der Bericht erstatter, sowie der Präsident de» Landeskonsistoriums v. Zahn sich in gleichem Sinne ausgesprochen hatten, wurde der Vorschlag de» VerfaffungSauSschuffe» mit einer von Geh. Rath vr. Wach beantragten redaktio nellen Aenderung angenommen und der Antrag Leh mann abgelehnt. Die zu 8 8 der Kirchenoo.stanvS- und Eynadolordnung eingegangene Petition de» Archt- diakonus Vie. vr. Suppe in Leipzig wurde als durch den gefaßten Beschluß erledigt erklärt; Art. Ill § L und 2 des Erlöstes Nr. 9 wurde ohne Debatte ange nommen. In ihrer 6. Sitzung am 13. Oktober beschäftigte sich die Synode mit dem Anträge de» Versaffung»- ausschustes, die Synode wolle zu dem mit Erlaß Nr. 10 vorgelegten Entwürfe eines Kirchengesetze», die Dauer des Gnadengenusses der Hinterlassenen der evangelisch lutherischen Geistlichen betreffend, ihr Tinverständniß erklären. Nachdem der Berichterstatter, Oberjuftizrath Richter, die Gesichtspunkte dargelegt hatte, die für den AuSschußantrag maßgebend gewesen seien, sprachen die S.-M. geh. Kommerzi-nrathNiethammer gegen, Super intendent Weidauer, Superintendent Blochmann, Pfarrer Arnold, Superintendent Michael, Pfarrer Hammer, Superintendent Sprenger für den Antrag des Ver- fassungSauSschuss-S. Professor Pötzschke regte an, ob nicht in dringenden Fällen eine besondere Unterstützung gewährt werden könne. Der Präsident des Landes- konsistorium», v. Zahn, legte eingehend den Stand punkt des Kirchenregiments dar und betonte, daß sehr schwerwiegende Gründe den Entwurf veranlaßt hätten. S.-M. Echulrath Michael beantragte, das Gesetz nur auf neueintretende Geistliche zu beschränken, während k. prim. Wetzke den Antrag stellte, bei jeder ein tretenden Vakanz in umfangreichen Parochien sofort einen Vikar zu bestellen. S.-M. geh. Kommerzienrath Niethammer vertrat nochmals seinen Standpunkt; die S.-M. Superintendenten Hässelbarth und Michael empfahlen die Annahme des Ausschußantrage«. Nach dem nochmals der Präsident deS Landeskonststorium» v. Zahn und Oberkonsistortalrath Ackermann zur Sache gesprochen hatten, wurde der Antrag Wetzke