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Zur Kaiser-Begegnung von BreSlau. Nachdem Kaiser Nikolaus von Rußland mit seiner Gemahlin in den letzten Augustlagen der Gast deS Kaisers Franz Josef in W'en gewesen, trifft er an diesem Sonnabend in Breslau ein, um daselbst mit dem deutschen Kaiser zusammenzukommen. Wie man aus halbamtlichen Berliner Mittheilungen weiß, hat Kaiser Wilhelm mit Rücksicht auf die in Schlesien stattfindenden großen Manöver die russischen Majestäten ersucht, in der schlesischen Hauptstadt seine Gäste zu sein, und seitens des Czarcn ist diesem durch die Umstände wohlbegründeten Ersuchen ohne Weiteres ent sprochen worden; es braucht also kein Wort mehr darüber verloren zu werden, daß der jugendliche Herrscher deS Czarenrsiches seinen Antrittsbesuch beim deutschen Kaiser nicht in deS Reiches Hauptstadt, sondern in Breslau abstattet. Angesichts deS heran gekommenen Czarenbesuches in Deutschland wird un willkürlich die Erinnerung an die letzte Anwesenheit deS Kaisers Alexander Hl. aus deutschem Boden wach, an seine im Juni 1892 in Kiel statlgesundene Zu sammenkunft mit Kaiser Wilhelm II. Damals war die Aera der „Mißverständnisse" zwischen Deutschland und Rußland, welche sich zum guten Theil aus der kurzsichtigen und mißtrauischen Politik des Fürsten Gortschakoff gegenüber dem deutschen Reiche entwickelt hatte, noch lange nicht vorüber, und auch der Kaiser lag von Kiel sollte die deutsch russischen Verstimmungen nicht beseitigen. Die Kieler Monarchenbegegnung beipegte sich in durchaus kühlen, ja steifen Formen, woran das zurückhaltende Wesen deS dritten Alexander allerdings die meiste Schuld trug, und dauerte nur wenige Stunden, kein Wunder daher, wenn eine solche flüchtige und ceremoniüse Begegnung zwischen den beiden Herrschern die auf dem gegenseitigen Verhält- niffr ihrer Reiche ruhenden Schatten nicht zu bannen vermochte. Ganz anders ist es erfreulicher Weise jetzt. Seit dem Regierungsantritte des gegenwärtigen rus sischen Herrschers hat sich eine immer günstigere Klärung in den Beziehungen zwischen Deutschland und Rußland vollzogen, die sich u. A. namentlich in dem Hand-in-Handgehn beider Mächte in der ostasia- lischen Frage auSprägte und die schließlich zu ihrem gegenwärtigen freundschaftlichen Einvernehmen geführt Hal, welches unbeschadet der fortdauernden intimen französisch-russischen Freundschaft möglich geworden ist. Selbstverständlich muß dem jungen Cmren der bestimmende Einfluß aus diese eingetretene Wendung in den deutsch-russischen Verhältnissen zuerkannt werden, bekundete er doch schon als Thronfolger wiederholt, chaß ihm von der Abneigung seines Vaters gegen Deutschland und das gesammte Deutschthum nicht das Mindeste innewohne. Auch als Herrscher hat Niko laus II. diese seine deutschfreundlicheren Gesinnungen bislang nicht geändert, wir Deutsche dürfen daher den russischen Monarchen bei seinem Erscheinen aus deut schem Boden mit den Gefühlen aufrichtiger Freude und Herzlichkeit begrüßen. Auch die Kaiserin Alex- androwna wird, nach den neuesten amtliche» Mel dungen ihren kaiserlichen Gemahl nach Breslau be gleiten und daß die hohe Frau bei uns ebenfalls eine sympathische Aufnahme finden wird, dies ist schon in Hinblick auf ihre deutsche Abstammung über jeden Zweifel erhaben. Welche politischen Früchte nun etwa d,e Breslauer Monarchenbegegnung zeitigen wird, das muß natürlich noch dahingestellt bleiben, aber mindestens dürften die europäischen Friedensfreunde aus dem Ereignisse erhöht Zuversicht schöpfen. Es gilt bereits von der Wiener Zusammenkunft zwischen Kaiser Fran, Josef und Czar Nikolaus als feststehend, daß sie dem europäischen Frieden zu statten kommen wird, was natürlich angesichts der neuen Orientwirren besonders werthvoll wäre. Sicherlich aber werden die Friedens aussichten durch die persönliche Aussprache auch zwischen den Herrschern Deutschlands und Rußland nur eine weitere Festigung erfahren, und darum kann man überall da, wo die Erhaltung der Bölkerharmonie Europas gewünscht wird, den Breslauer Kaisertagen gewiß nur mit Genugthuung entgegegensehen. Leider fällt auf dieselben ein leiser Schatten durch den so plötzlich, unmittelbar nach der Wiener Kaiser-Zusam menkunft erfolgten Tod deS russischen Ministers des Auswärtigen, Fürsten Lobanoff-RostowSky, dieses an erkannten sriedenSsreundlicheu und Deutschland zu geneigten Staatsmannes. Hoffentlich ist indessen der junge Czar bei der Wahl seines Nachfolgers gut be- ralhen und berust wiederum einen Mann an die Spitze der auswärtigen Angelegenheiten deS Czaren- reicheS, dessen Name für die Fortsetzung der in den letzten Jahren so wohlthuend heroorgetretenen kon sequenten Friedenspolitik Rußlands bürgt. Sächsisches. Oschatz. Wie in der letzten Stadtrathsitzung mit- getheilt worden ist, hat eine Aktien - Gesellschaft für elektrische Anlagen um die Konzession zur Errich tung eines Elektrizitätswerkes, welches die Abgabe von Licht und Kraft an Konsumenten, sowie eventuell den Betrieb einer Bahn zum Zwecke hat, nachgesuchl. Der Rath hat einen bestimmten Beschluß noch nicht gefaßt, wohl aber diese Angelegenheit dem Gasausschuffe zur Begutachtung überwiesen. — Infolge der sich alljährlich erheblich steigernden Geschäfte in der Stadtkasse, sowie um eine raschere Abfertigung des Publikums und eine bessere Kontrole zu ermöglichen, hat der Kaffenausschuß oorgeschlagen und der Rath beschlossen, vom 1. Januar 1897 ab die drei Beamlenstellen um eine zu vermehren. Die Das Oehmesche Bild hat den sächsischen Gehalte der betreffenden Beamten sollen in Zukunft sein: erster Kasstrer Gehalt 2000—3000 Mk., zweiter Kasstrer 1800—2800 Mk., erster Kontroleur 1500 bi» 2400 Mk. und zweiter Kontroleur 1200—2100 Mt. Die Alterszulagen betragen bei den ersteren bis zur Erreichung deS Höchstgehaltes, aller S Jahre gewährt, je 200 Mk., bei den letzteren je ISO Mk. Meißen. Der große Banketsaal der Albrecht»,' bürg, in dem am 3. September das Kaiserdiner statt- fand, wird zum ersten Male seit seinem Bestehen von einem deutschen Kaiser betreten. Der Erbauer der Burg, Arnold aus Westfalen, schuf von 1417—1483 den prächtigen Bau als eine jDoppelresidenz für den Kurfürst Ernst und den Herzog Albrecht. Dieser Plan, der noch 1471 vorlag, gelangte durch die 1485 er folgte Theilung der Erblonde nicht zur Ausführung. Die AlbrechtSburg wurde von de» einzelnen sächsischen Herrschern nur zu Festlichkeiten aller Art benutzt. Im Jahre 1571 rief Vater August Sammetmacher nach Sachsen und wies ihnen die AlbrechtSburg als Werkstatt an, im dreißigjährigen Kriege durch die Schweden belagert und zerstört, wurde sie zwar wieder erneuert, aber dann 1710 zur Porzellanfabrik von Böttcher umgeschaffen. Unter der Regierung deS kunstsinnigen Königs Johann entstand die Burg in ihrer jetzigen Schöne. Ganz besondere Aufmerksamkeit widmete man gerade dem Raume, in dem früher die Oesen der Porzellanmanufaktur gestanden hatten. Derselbe wurde zum großen Banketsaal umgeschaffen gleichzeitig eine Gedächtnißhalle des sächsischen Königs hauses bildend. Diesem Charakter entsprechen auch die an den Wandpfeilern deS SaaleS angebrachte»; überlebensgroßen buntbemalten Figuren von Kaiser Heinrich I., Konrad dem Troßen, Heinrich dem Er lauchten, Friedrich dem Streitbaren, Albrecht dem Beherzten, Georg dem Bärtigen und Johann Georg II. Diese vorzüglich in Lindenholz geschnitzten Figuren wurden von dem Leipziger Holzbildhauer Franz Schneider nach Modellen namhafter Künstler gefertigt. Die Fensterwandungen bedecken altdeutsche Poesie» sächsischer Minnesänger. An der Hinterwand sind drej Gemälde von Professor Oehme und Alfred Diethe an gebracht, welche den Sieg Albrechts des Beherzten im Turnier zu Pirna und die Belehnung der Prinz?» Albrecht und Ernst durch den deutschen Kaiser dar stellen. " ", " Prinzenraub zum Vorwurf. Im Jahre 1871 feierte in der AlbrechtSburg die deutsche Künstlerschaft das Albrecht Dürer-Fest. Zehn Jahre später beging man das fünfzigjährige Jubelfest der Uebergabe der säch sischen Konstitution daselbst. In den Jahren 1883 und 1884 besuchten die Albrechisburg die Hohenzyllern- Feldmarschälle Kronprinz Friedlich Wilhelm und Prinz Karl, später auch Graf Moltke. erhält dauernde Arbeit bei F. Schmidt, Altenberger Str. 17L erhalten dauernde und gut lohnende Arbeit bei Berndt Hf Voigt, Reichstädt. Tüchtige Tischler sofort gesucht. bei Schmiedeberg. iinel suchen für dauernde Beschäftigung Gebe. Krumpelt, Sägewerke in yttederpöbel. 15 bis 2» Wge Win W zu und Arbeit sofort gesucht. Max Böhme. WH erhält sofort dauernde Beschäftigung bei MtzoiettL Schuhmachermeister, Dippoldiswalde. Ein TKühmaehergehilfe findet bei hohem Lohne dauernde Arbeit bet MüIIvr, Rtederpöbel. MittGeschirrsübrer ttvd Tagearbeiter werden gesucht. Schunrdeberg. Otto Straube. Suche zum sofortigen Antritt einen tüchtigen Sattlergehilfen auf Geschirr und Polsterarbeit. Auch kann ein Sohn achtbarer Eltern tn Ällt« treten. H. Lduptz»«!«, Jnnungsmeister, Schmiedeberg (Erzgeb.). Sin -rkMnbtt »nb ei« Matmer erhalten dauernde Arbeit in der Ein sauberes für leichte Arbeit per L. ». «. gesucht. Frau Hahn, Schmiedeberg, Eisenwerk. Ein fleißiges, zuverlässige», junges Mädchen aus anständiger Familie, welches in der Wirthschaft nicht ganz unerfahren ist, findet Stellung auf Rittergut Röhrsdorf bei Lockwitz. LtausmLäekeu- Kesuod. Ein anständiges, solides Hausmädchen, welches sich auch zum Bedienen der Gäste eignet, wird zum 15. September gesucht. Mine Kittdersra« oder Kindermädchen wird per 15. September gesucht. Wo, sagt die Exped. d. Bl.