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-Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Nach § 30 des Gesetzes, die Bildung von Zuchtgenossenschaften und die Körung von Zuchtbullen betreffend, vom 19. Mai 1886 (Gesetz' und Verordnungsblatt Seite 117) haben die Ortsbehörden derjenigen Gemeinden, in denen Zucht- oder BullenhaltungSgenoflenschaften bestehen, beziehentlich solcher Orte, in welchen Altgemeinden gemeinschaftlich Bullen halten, alljährlich im Monat September an di« Amtshauptmannschasten Bericht über die von den Genoffenschasten beziehentlich Alt gemeinden verwendeten Zuchtbullen zu erstatten, und «S ist alsdann auf Grund dieser Berichte und der Verzeichnisse über die stattgesundenen Körungen fest zustellen, ob die noch vorhandenen Bullen gehörig an- gekört worden und die für dieselben ausgestellten Körscheine nicht inzwischen erloschen sind, sowie ob «ine noch den Bestimmungen des GenossenschaftSstatuls im Verhältniß zu der Zahl der zu deckenden weiblichen Thiere genügende Zahl von Genoffenschaftsbullen vor handen ist. Das Ergebniß dieser Feststellung ist dem Vorsitzenden der betreffenden Kommission bekannt zu geben. — Am 25. August feierte Herr Riemermeister Benedix hier sein 50 jähriges Bürgerjubiläum und wurde er unter Ueberreichung eines Ehrendiploms von einer Abordnung beider städtischer Kollegien zu diesem Tage herzlichst beglückwünscht. — Bei der hiesigen Schützengesellschaft ist es Brauch, Laß der Schütze, welcher die Königswürde beim Reiter schießen sich erringt, für das nächste Jahr eine Scheibe stiftet. Die Reihe der angesammelten Scheiben zu betrachten, ist nicht uninteressant, da jedem einzelnen Echeibenbilde irgend ein bestimmtes Motiv zu Grunde liegt. Besonders wird sich in dieser Reihe nun die diesjährige von Herrn Restaurateur Kästner gestiftete Scheibe hervorheben. Zum Andenken an den 25. Jahrestag der Schlacht von Beaumont am 31. August, in welcher sich unser ruhmreicher König Albert mit seinen Sachsen unvergleichliche Lorbeeren in heißem Kampfe pflückte, stellt die Scheibe ein vom Maler Herrn Pöge hier ausgeführtes Schlachtenbild dar, welches un diesen Kampf erinnert, den brennenden Ort mit der Maasbrücke und vor Allem die hehre Gestalt des königlichen Helden in guter Ausführung zeigt. — Am Sonntage nun wurde Herrn K. die hohe Freude zu Aheil, von Sr. Majestät in Nehefeld in einer Audienz worgelaffen zu werden, um die Erlaubniß, die Scheibe beim nächsten Reiterschießen verwenden zu dürfen, zu erbitten. In leutseligster Weise wurde dem Bittsteller fein Wunsch seitens Sr. Majestät gewährt und dieser sowohl wie auch Ihre Majestät die Königin Carola nahmen mit huldvollem Interesse die Scheibe selbst in Augenschein. Die Versicherung Herrn Kästners, damit besonders seiner nie erlöschenden Dankbarkeit für einen ihm früher von Sc. Majestät zu Thcil gewordenen Gnadenakte zum Ausdruck bringen zu wollen, wurde von dem gütigen LandeSoater besonders freundlich und huldvoll ausgenommen. — Montag, den 31. August, wird in der „Alten Stadt" in Dresden ein „Fest der Gilden" geplant, zu dem eine große Zahl von Vereinen aus der Um gegend Dresden» eingeladen worden sind. Auch an hie hiesige Schützengesellschaft ist eine Einladung er gangen und dieselbe hat einen Vertreter abgeordnet, der an der verathung und Aufstellung de» Programms Iheilnimmt, worauf dann an die Mitglieder weitere Mittheilungen ergehen werden. — Vor einigen Tagen wurde im Dresdner Polizei bericht vor einem Einmiethediebe gewarnt, der ca. 40 Jahre alt und stark ausgewachsen sei. Derselbe scheint auch in der Provinz Gastrollen gegeben zu haben, denn sowohl in Pirna, als auch hier in Dippoldis walde ist er aufgrtaucht und hat sich, nachdem er im gemietheten Logis gewohnt und gegessen und getrunken «scheint wöchentlich drei mal: DimStag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. 25 Pfg., zweimonatlich 84 Pfzi, emmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Alle Postan- pälten, Posthoten, sowie dte Agenten nehmen Be stellungen an. WMtz -MW. Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend. Inserate, welch« 5«» da bedeutenden Auflage de» Blattes eine sehr wirk same Verbreitung, finden, werden mit 10 Pfg- die Spaltenzeile oder denn Raum berechnet: — Ta bellarische und complicirtt Inserate mit entsprechen dem Ausschlag. — Einge sandt, im redaktionellen Theile, die Spältenzeile 20 Pfg. Amtsblatt für die Königliche KmLshauptmannschaft, das Königliche Amtsgericht und dm Stadtrath zu Dippoldiswalde. Verantwortlicher Redakteur: Paul Ikhne in Dippoldiswalde. Mit achtseiligem »Lllustrirte» UuterhaltungSblatt". Mit land- und hauSwirthschaftlicher MonatSbeilagr. Nr. 98. Donnerstag, den 27. August 1896. 62. Jahrgang. hat, alsbald wieder verduftet. In beiden Orten miethete er sich unter der Angabe ein, er sei in der Zeitungsdruckerei als Korrektor angestellt. — Ueber Saatenstand und Ernte im König reich Sachsen berichtet die , Sächs. Landw. Ztschr.": Die Witterung in der Berichtszeit — 15. Juli bis 15. August — war für die in den höheren Lagen noch nicht beendete Heuernte und für die Getreideernte im ganzen Lande sehr ungünstig. Allenthalben sind nicht nur die Erntearbeiten durch die andauernden Niederschläge erschwert, sondern vielfach ist auch bei Roggen und Weizen mehr oder weniger Auswuchs hervorgerusen, bei Gerste und Hafer Lagerfrucht ver ursacht und, namentlich bei den frühreifenden Sorten, die Entstehung der Aartoffelfäule begünstigt worden. Roggen und Weizen konnten überdies vielfach nur in mäßig trockenem Zustande eingebracht werden. Die Roggenernte ist infolge der regnerischen und zum Theil kühlen Witterung in einigen Bezirken der Niederung noch nicht beendet, während in den höheren Theilen des Landes der Roggenschnitt eben erst begonnen hat, beziehentlich, in den höchsten Lagen überhaupt noch nicht hat in Angriff genommen werden können. Im Allgemeinen ist die Ernte um 2 Wochen verspätet. Der Weizen ist erst theilweise eingebracht. Gerste und Hafer sind in den tiejer gelegenen Theilen des Landes geschnitten, aber letzterer nur erst zum kleinsten Theil geborgen. Es ist erheblicher Verlust durch Ausfall zu befürchten, falls nicht baldigst bessere Witterung eintritt. In den höheren Bezirken ist die Sommerung noch weit zurück. Der Flachs hat sich durch die an haltenden, zum Theil schweren Niederschläge sehr ge lagert. Futter- und Zuckerrüben zeigen einen befrie digenden, zum Theil sogar vorzüglichen Stand, doch ist namentlich für letztere der Eintritt warmer und trockener Witterung dringend erwünscht. In einem Bezirk ist das Kraut durch Raupenfraß beschädigt. Auf den Rothklee und die Wiesen hat die nasse Wit terung im Allgemeinen günstig eingewirkt, nur aus einzelnen Bezirken wird berichtet, daß der Stand sich verschlechtert habe. Der durchschnittliche Heuertrag stellt sich auch nach den neuerdings gemachten Angaben aus rund 58 Zentner vom Hektar. In den höher gelegenen Bezirken ist das Heu vielfach verdorben oder ist doch wenigstens schlecht eingebracht worden. Bei Raps wurden nach den vorliegenden 20 Angaben durchschnittlich 37,3 Zentner vom Hektar, bei Schwan kungen von 27 bis 55 Zentner geerntet. Die Drusch ergebnisse bei Getreide beschränke sich in der Haupt sache auf Probedrusch und darnach bewirkte Schätzun gen, bez. lediglich auf Schätzungen. Für Roggen liegen nur 22 Angaben vor, aus denen sich ein Durch- schnittsertrag von 39 Zentner vom Hektar berechnet, während 15 Angaben für Weizen einen Durchschnitts- ertrag von 40,5 Zentner vom Hektar ergeben. — Geringer Hagelschlag hat in der Berichtszeit einen Theil der Oberlausitz betroffen, während gegen das Ende derselben die Umgegend von Plauen i. V. durch schweres Hagelwetter arg verwüstet worden ist. — Die Summe der von sächsischen Spar kassen ausgeliehenen Kapitalien bezifferte sich im Dezember 1894 auf nahezu 719'/» Millionen Mark. Davon waren vergeben gegen hypothekarische Sicher heit 568978000 Mk., gegen Faustpfand 5474070 Mark, gegen Bürgschaft 2487781 Mk., an Gemeinden 10509059 Mk. und in Staats- oder sonstigen Werth papieren angelegt 131954000 Mk. Die Sparkassen Sachsens gewinnen in ihrer Bedeutung für die Wohl fahrt des Volkes von Jahr zu Jahr, nicht allein da durch, daß sie fortgesetzt gröbere Kapitalien ansammeln, die, großentheil« in Immobilien angelegt, besonders zur Verbesserung der Wohnverhältnisse beitragen, sondern auch dadurch, daß sie erzieherisch aus dte Be völkerung einwirken und fortwährende Anregung geben, den Uebetfluß guter Tage nicht unnütz zu vergeuden, sondern zur Deckung etwaigen Matigels in trüben Zeiten aufzusparen. Einen solchen Einfluß recht wirksam auSzuüben, ist namentlich eine recht große Zahl von Spargelegenheiten nützlich. In Sachsen dürste daran kein Mangel mehr bestehen, denn e» gab daselbst am Schluß des JahreS 1895 247 selbständige Sparkaffen gegen 239 im Dezember 1894 und 233 Ende 1893. In den Sparkaffen gröberer Städte wurden überdies und werden noch außer den Hauptkaffenstellen eine Anzahl Filialen unterhalten, die ebenfalls dazu bei tragen, vie Spargelegenheiten zu vermehren. Die Verkaufsstellen von Eparmarken haben eine Abnahme erfahren, nachdem bereits in den Vorjahren eine An zahl wieder eingezogen worden waren; dagegen war die Zahl der verkauften Marken und der Ertrag der selben etwas höher, als im Jahre 1893. ES scheint demnach, als ob das Sparmarkensystem an sich eind lebensfähige Einrichtung sei, sich aber nicht überall und für alle Bevölkerungsklaffen gleich gut bewähre. Vielleicht erfüllt es überall da einen nützlichen Zweck', wo die Heranwachsende Jugend fleißig angehalten wird, ihre kleinen Ersparnisse de» Lohnes als jugendliche Arbeiter fest anzulegen. Glashütte. In der Neumann'schen Pappenfabrik verunglückte am vergangenen Freitag ein Arbeiter da durch, daß er in eine Maschine gerieth, wobei er sich bedeutende Verletzungen im Gesicht zuzog. — Die Renovationsarbeiten in der hiesigen Kirche, in welcher der Schwamm die Dielung sowie die Holz verkleidung am Altarplatz und die sogen. Bergstände an drr Südseite zerstört hatte, sind nun beendet. Der Altarplatz ist mit sogen. Klinkerziegeln belegt worden. Poffendorf. Am vergangenen Sonntag feiere die hiesige freiwillige Feuerwehr ihr 20. Stiftungsfest, an welchem sich außer den Vereinen des OrteS 7 aus wärtige Feuerwehren, sowie der Turnverein zu Hänichen betheiligten, während ein größerer Theil der geladenen Wehren in Folge der ungünstigen Witterung da« Fest leider nicht besuchen konnte. Frühmorgens wurde zu nächst Herr Temeindevorstand Sommerschuh, der Gründer der Possendorser Feuerwehr, dürch ein Morgenständchen und herzliche Beglückwünschung seitens des Kommandanten Herrn R. Brühl geehrt. An diesen Akt der Pietät reihte sich eine Reveille, ausgeführt vom hiesigen Musikchor und den Hornisten der Feuer wehr. Im Laufe des Vor- und Nachmittag- trafert die auswärtigen Kameraden, zum Theil unter den Klängen ihrer Musikchöre, im Brühlschen Restaurant ein und wurden daselbst in kameradschaftlichster Weise empfangen. Nach 5 Uhr Nachmittags ordnete sich der Festzug, an welchem außer der hiesigen Feuerwehr die Feuerwehren zu Kreischa, Friedrich August-Hütte Döhlen, freiwillige Feuerwehr und königl. Gußstahl- fabrik Deuben, Potschappel, CoßmannSdorf, Hoibrau- haus Kotta, der Turnverein zu Hänichen, fowie die beiden Männergesangvereine und der Milüärverein ,« Poffendorf theilnahmen. Ein reizende» Bild boten dte dem Festzuge mit eingereihten weiß gekleideten Mädchen, welche überall hin Blumen spendeten. Unter den Klängen der mehrfach vertretenen Mustkchöre setzte sich der stattliche Zug vom Brühlschen Restaurant aus in Bewegung, konnte aber in Folge des immer wieder herabströmenden Regens nur einen Theil des festlich geschmückten OrteS berühren. Im Schumannschen Gast hofe angekommen, wurde dann im Saale vom Haupt mann der hiesigen Feuerwehr nach herzlichen Be» grüßungSworten der FestkommerS eröffnet. Im Ver laufe desselben wechselten mit viel Beifall aufgenom mene Gesänge der beiden Männergesangvereine, Musikoorträge und Ansprachen in zwang-loser Folge mit einander ab. Am Schluffe deS Kommerse» wurden drei aktive Mitglieder und Gründer der Feuerwehr, die Herren Hauptmann Brühl, Steigerzugsührer Sonntag und Spritzenmann Rüdiger dadurch geehrt, dqß der LandeSauSschuß einem Jeden ein AnerkennungS-Diplom für 20jährige treue Dienstzeit durch Herrn Gemeinde vorstand Sommerschuh unter entsprechender Ansprache