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Wasser» und Futtermangel da« I entwürfe k«s«e ablehnende Politik mehr zu bekeiben. Süden unmöglich mache. Die I Sonach werden die Kammern sich an nächsten Sonn» Leben hineinkommen würde, sehr wünschens- Jch ersuche daher im Interesse der guten die Herren Bürgermeister und Gemeiudevor- da die Hitze und der ! Bordringen nach dem Süden unmöglich mache. Die Möglichkeit der Fortsetzung de« Kriege« sei nur über» Haupt dann gegeben, wenn der Negu« dadurch Italien demüthigen wollte, daß er für die Befreiung der Ge fangenen Entschädigung verlangen würde, denn Italien würde eher auf di« Befreiung der Gefangenen verzichten, al« Kriegsentschädigung zahlen. Wenn der König Menelik von Abessinien für die Freigebung der Ge fangenen Entschädigung verlange, so möge er nach Rom kommen und ste lolen. Da« Blatt fordet die Nation auf, mit Würde und Ruhe die Befreiung der Gefangenen abzuwarten. — Italien und Brasilien treiben wieder ein mal einem diplomatischen Konflikt zu. Nachdem die für Italien au« den brasilianischen Unruhen erwachsenen Schadenersatzansprüche längere Zeit eine Trübung der beiderseitigen Beziehungen veranlaßt hatten, kam e« schließlich zu einem Abkommen, wonach beide Mächte ihre Streitigkeiten schiedsrichterlich austragen lasten wollten. Diesen Vertrag verwarf vor einigen Tagen das brasilianische Abgeordnetenhaus, und damit ist daS Ergebniß langwieriger Arbeit wieder zunichte gemach». In Rio de Janeiro verlautete schon, der italienische Gesandte schicke sich an, das Land zu verlassen und warte nur auf Weisungen auS Rom, um diesen Ent schluß auszuführen. Frankreich. Im Liller Kohlenbecken dauern die Angriffe der vaterländischen Arbeiter auf die vater- landSlosen Sozialisten fort. Auch in WahagnieS mußten die Liller Wanderprediger von Gendarmen gegen Gewaltthätigkeiten geschützt werden. Daraufhin erklärten die Sozialisten Duvernay und Dupied im Liller Generalrathe, wenn der Präfekt nicht dafür sorge, daß die Redefreiheit der sozialistischen Aufwiegler ge achtet werde, so würden diese künftig mit Revolvern in die Dörfer ziehen und auf ihren Apostelgängen schießen. — In einer Versammlung in Faubourg du Temple in Paris hielt ein Sozialist eine Donnerrede gegen den Zaren, den Tyrannen der sibirischen Brüder. Es sei eine Schmach, daß man Millionen ausgebe, damit daS Volk von Paris sich vor dem russischen Selbstherrscher wälze. Belgien. Ueber den Umsang der industriellen Sonntagsarbett in Belgien sind von dem Brüs seler Arbeitsamt lehrreiche Untersuchungen angestellt worden, welche darthun, daß deS Sonntags in zahl reichen Etablissements gearbeitet wird. Die Unter suchungen erstrecken sich auf 1459 Betriebe mit 119477 Arbeitern. Davon hatten Sonnlagsarbeil 946 Betriebe mit 41679 Arbeitern. Man unterscheidet zwischen regelmäßiger und ausnahmSweiser SonntagSarbeit. In 430 der zur Untersuchung herangezogenen Betrieben ward allsonntäglich, in den übrigen mit Unterbrechungen sonntäglich gearbeitet. Von dem in das Bereich der Untersuchung fallenden Arbeiterpersonalarbeiten 13651 oder 11'/» Proz. allsonntäglich, 14712 oder 12'/» Proz. jeden zweiten Sonntag, der Rest an einzelnen Sonn tagen. Rußland. Khunkhusische Banden griffen die kosa- kische Bevölkerung im Uffuri-Gebiele an. Ernstliche Maßregeln zur Abwehr sind getroffen. Am 9. August hatten russische Truppen ein heftiges Scharmützel zu bestehen, bei dem sieben Chinesen und ein Russe fielen. Die Kbunkhusen flohen und verloren viele Waffen und Gefangene. Letztere wurden dem chinesischen General Djao-Tyan ausgeliefert, der zur Verfolgung der Khunkhusen eingetroffen war. Er ließ zwei da von sofort hinrichten und verurtheilte sechs zum Tode. Weitere russische und chinesische Truppenabtheilungen wurden in bas Gebiet Ussuri gesandt, um die khun- khusischen Räuber in ihren Zufluchtsorten auSzurotten. — Der Czar hat nunmehr die Einführung der Goldwährung in Rußland im Prinzip durch ein Gesetz genehmigt, welches anordnet, daß entsprechend dem bisherigen Kurse bis zum 1. Januar 1898 und auch in Zukunft, falls nicht ein neues besonderes Gesetz erfolgt, alle Abgabenzahlungen zum Kurse 1 Imperial — 15 Rubel Kredit, '/» Imperial — 7 Rubel 50 Kopeken angenommen werden und auch die Reichsbank das Geld zu diesem Kurse kauft und ver kauft. Während bisher dieser Kurs jederzeit nach kurzer Ankündigung geändert werden konnte, ist für künftige Zett solche Aenderung durch den Erlaß eines neuen Gesetzes bedingt. Spanien. Die schwierigen Zustände in Spanien scheinen sich zu klären, wenn auch da und dort noch eine anarchistische Kundgebung stattfindet. Die heftige Opposition der Gegenparteien ist nämlich in den spa nischen Kammern glücklich in folgender Weise beseitigt worden. Nach einer Erklärung deS Ministerpräsidenten Canooas, worin derselbe sich für die Vertagung der Berathung des Gesetzentwurfs, betr. die Unterstützung der Eisenbahnen, aussprach, hat die Opposition in dem Senat und der Deputirtenkammer sich entschlossen, bei der Berathung der anderen vorliegenden Regierungs ¬ abend bi« End« November vertagen können. — Eine Depesche au« Kuba meldet mehrere neue siegreiche Gefechte gegen die Aufständischen, bei welchen dieselben 69 Todte, darunter mehrere Führer, verloren. Auch hat General Weyler auf Kuba einen Befehl er lassen, welcher die Kaffee-Ernte dort zur Zeit ver bietet, weil mehrere Plantagenbesttzer ein Abkommen mit den Aufständischen getroffen haben, nach welchem sie letzteren Abgaben zahlen wollen, wenn sie die Er mächtigung zur Ernte erhalten. Kreta. In dem Bestreben, die kretischeFrage gütlich beizulegen, find neuerdings Schwierigkeiten ent standen. Die Türkei hat zwar die Vorschläge der Großmächte in Bezug auf die Ernennung eine« christ lichen Generalgouverneurs für Kreta und Gewährung der wirthschastlichen Selbständigkeit für die Insel an genommen, aber eS fehlt vollständig an der Garantie gewährung, daß die Türkei diese Reformen auch- im Sinne der Freiheit und Selbstständigkeit der Kreter durchführen läßt. Auch scheinen die Ansprüche der Kreter viel weiter zu gehen, denn der Aufstand auf Kreta wülhet gerade jetzt am furchtbarsten und die aufständischen Kreier scheinen unversöhnlich zu sein. Berichten aus Candia zufolge fanden in der letzten Woche mehrere Tage lang ununterbrochen in der Nähe der Stadt Kämpfe statt, worauf ein türkisches Kriegs schiff nach der Bucht von Almyra beordert wurde, um die Aufständischen zu beschießen. Ferner wird ge meldet, daß die Aufständischen auf Kreta am 20. und 21. August bl Dörfer des Sandschaks Candia zer störten. Eine Moschee wurde durch Dynamit in die Luft gesprengt. Die Zahl der an diesem Tage um gekommenen Türken soll mehrere Hundert betragen. — Unruhen in Konstantinopel sehr bedenklicher Art werden telegraphisch gemeldet. Armenier haben sich am 26. August zusammengerottet und die „Otto- man Bank" angegriffen. Einige Beamte und Unter beamte dec Bank wurden getödtet. Hierdurch wurden Unruhen und weitere Plünderungen in Galata und Tophane hervorgecufen. Polizei und Militär wurden ausgebolen. Es herrscht eine große Panik. Alle Geschäfte sind geschloffen, viele Personen getödtet oder verwundet worden. Erst gegen 8 Uhr Abends trat dis Ruhe wieder ein. Griechenland. Die Lage auf Kreta scheint sich wieder zu trüben. Im Distrikte Heraklion herrscht vollständige Anarchie. In Athen eingetroffene Flücht linge berichten von blutigen Zusammenstößen zwischen Christen und Mohamedanern. In der Provinz Selin» haben die Aufständischen eine Kompagnie türkischer Truppen eingeschlossen. Ein Regiment ist zum Ent sätze der Eingeschloffenen abgesandt worden. Di« Vorfälle bei Heraklion find nach Konstantinopel ge meldet worden und die Pforte hat dem Gouverneur den Befehl zugehen lassen, genügend viele Truppeu nach dem Bezirke zu entsenden, um die Ordnung wiederherzustellen. Die bisher siegreichen Ausständischew schicken sich an, die türkischen Truppen zurückzuschlaqen, auS Furcht, dieselben könnten sich mit den eingeboreneu Mohamedanern vereinigen. Nord-Amerika. Mac Kinley erklärte in einem Schreiben an das NotifikationSkomitee der republika nischen Konvention formell, daß er die Kandidatur für die Präsidentschaft annehme. Mac Kinley kritiflrte ferner daS demokratische Programm, besonders hin sichtlich der Silbersrage, und empfahl die Wiederher stellung der die Reziprozität betreffenden Bestimmungen deS Tarisgesctzes eventuell mit Amendement, sowi« eine strengere Kontrole der Einwanderer. Saufibar. Der Sultan von Sansibar, Hametr bin Thwain, ist am 24. August gestorben. Hameln bin Thwain war 1856 als Sohn des Thwain (vierter Sohn deS 1859 verstorbenen Jman Sayyid Said von Maskat) geboren und folgte seinem Oheim, dem Sul tan Sayyid Alt bin Said, welcher am 5. März 1893- starb. Unter Letzterem verlor Sansibar bekanntlich seine Selbstständigkeit. DaS Protektorat, d. h. den faktischen Besitz, übernahm England, während dem Sultan nur ein persönliches, jährliches Einkommen und eine Leibwache von 3 Kompagnien als Rest seiner Selbstherrlichkeit übrig bltsb. — Der Tod des Sultans erfolgte, bevor oer Ministerpräsident Mathews und der englische Konsul Cave, welche auf die erste Nachricht von ungünstigem Symptomen nach dem Palaste eilten, diesen erreichen konnten. Eine lange Verhandlung fand zwischen dem Konsul Cave und Said Kalid statt, welcher sich in zwischen als Sultan proklamirt hatte. Kalid weigerte sich entschieden, den Palast zu verlassen; er erklärte, eher dort sterben zu wollen. Die Streitmacht KalidS ist gut bewaffnet und beträgt 2500 Mann, unter welchen sich 900 ASkariS befinden. Allgemein herrscht die Ansicht, daß der gegenwärtige Zeitpunkt günstig unterziehen. Kommt diese Absicht zur AuSsührung, so würde damit in der Zeit seit der Wiedererrichtung de« Reiche« die vierzehnte Novelle zur Gewerbeordnung erlassen werden. — Gemäß einer Zuschrift der königl. Seminar, dtrektion zu Cornelymünster an den Aachener „Volksfreund" hat sich an dem dortigen Seminar nach träglich ein soeben entlassener Seminarist bereit er klärt, als Einjähriger zu dienen. ES ist die«, soweit bekannt, der erste Fall, daß von der Befugniß der Volksschullehrer zum einjährig freiwilligen Dienst Ge brauch gemacht wird. Oesterreich. Die k. k. Bezirkshauptmannschaft Gabel hat, wie die „Feuerwehr-Signale" berichten, an alle ihr unterstehenden Bürgermeister- und Gemeinde ämter folgenden Erlaß, der in weiteren Kreisen eben falls Beachtung verdient, gerichtet: „ES wird mir von den Leitungen der freiwilligen Feuerwehren im Bezirke vielfach Klage geführt, daß der Zuwachs junger kräf tiger Leute aus den wohlhabenderen Kreisen der Be völkerung im Bezirke von Jahr zu Jahr abnimmt, und daß sich das bisherige Contingent fast durchgehends aus der arbeitenden und aus der minder bemittelten Klaffe rekrutirt. ES liegt auf der Hand, daß bei dem geringen Interesse, welches die besitzende Klaffe dieser für jede Gemeinde wichtigen Institution entgegenbringt, auch unter den bisherigen Mitgliedern das Interesse für daS Feuerwehrwesen von Jahr zu Jahr geringer wird, was bet dessen großer Wichtigkeit, dessen huma nem Zweck, gewiß tief bedauert werden muß, und bei fortschreitender Schwächung dieser Vereine infolge schwacher Betheiligung an jungen, tüchtigen und ziel bewußten Männern der Weiterbestand dieser Vereine geradezu in Frage gestellt wird, wodurch aber die Gemeinden bei Abgang der ihnen bisher in anerkennens- werther Weise gewährten Unterstützung in Feuerpolizei sachen die ihnen nach der Feuerpolizeiordnung oblie genden gesetzlichen Verpflichtungen nur mit schweren Opfern werden nachkommen können. Daß bei diesem Uebelstande eine Fortentwickelung des Feuerwehr wesens, wie es in den angrenzenden Bezirken wahr nehmbar ist, ausgeschlossen ist, braucht des Näheren nicht erst ausgeführt zu werden. In den Städten Gabel und Zwickau stehen zwar die Verhältnisse günstiger, allein auch in diesen Orten wäre eine regere Unter stützung der freiwilligen Feuerwehren durch Beitritt von jungen Männern aus dem Bürger und Gewerbe stande, wodurch in diese Vereine ein kräftiges, pulst- rendes Leben hineinkommen würde, sehr wünschens- werth. Sache steher, diese den tatsächlichen Verhältnissen entspre chenden Uebelstände in reiflliche Erwägung zu nehmen, und mit allem Einflüsse und Nachdrucke zum zahl reichen Beitritte aus allen Ständen der Bevölkerung in geeigneter Weise, sowie auch auf eine den Bedürf nissen der Gemeinde entsprechende Reorganisation der Feuerwehren hinzuwirken und demselben im Bedarfs falls auch durch die Gemeindevertretung die nolhwen- dige materielle Unterstützung zukommen zu lassen, und können dieselben für ihre Mühewaltung schon im Vor hinein des Dankes aller Kreise der Bevölkerung ver sichert sein. Ueber das Verfügte wolle mir nach Ab lauf von 6 Wochen berichtet werden. — DaS russische Kaiserpaar traf am 27. August Vormittags in Wien ein und ward am Bahn hohe von dem österreichischen Kaiserpaare und sämmt- lichen Erzherzogen und Erzherzoginnen herzlichst be grüßt und nach der Hofburg geleitet. Oesterreich-Ungarn. Die von Prag ausgeschürte Agitation wegen der angeblichen Bedrückung der tschechischen Minoritäten findet ihren Widerhall in den tschechischen Bezirken und ruft lauten Widerspruch im deutschen Sprachgebiete hervor. Die Stadtvertretung von Trautenau hat einstimmig eine Resolution be schlossen, welche die angeblich zum Schutze der tschechischen Minoritäten betriebene Hetze grundlos und unwahrhast nennt und als dringend nothwendig eine einheitlich organifirte auf dem Gesetze beruhende Abwehr der gegnerischen Angriffe erklärt und die Abgeordneten auffordert, den weiteren Ausbau der administrativen Zwritheilung Böhmens mit allen Mitteln anzustreben. Italien. Da die noch ausstehende Lösung der afrikanischen Frage wie ein Alp auf Italien drückt, so hat die italienische Regierung in der ihr nahe stehenden Zeitung „Opinione" eine Kundgebung in dieser schwierigen Angelegenheit veröffentlichen lassen. In derselben wird hervorgehoben, daß in der afrikanischen Frage Geduld nölhig sei, da die Verhandlungen mit dem König Menelik von Abessinien wegen der Be freiung der Gefangenen, die ohne Demüthtgung Italiens erfolgen müsse, voraussichtlich langwierig sein werden, umsomehr, da General VallaS noch nicht nach Abes sinien abgereisi sei. Bestenfalls könnten die Gefan genen im Januar eintreffen. Es wäre Wahnsinn, noch in diesem Jahre mit Abessinien Krieg zu führen.