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Abonnements auf die „Weißeriß-Zeitung« für den Monat September nehmen alle kaiserlichen Postanstalten, Briefträger, unsere Zeitungsboten und die unterzeichnete Expedition entgegen. Inserate werden in unserer Expedition und in allen unseren Annoncew-Annahmestellen angenommen und finden die weitgehendste Verbreitung. Die Expedition der „Weißeritz«Zeitung". Sächsische». — Nach den Einschätzungen zur Einkommensteuer auf das Jahr 1895 belief fich das Gesa mmt- einkommen im Königreich Sachsen aus 1714 Mill. Mark, gegen 1666'/» Mill. Mark im Jahre 1894. ES hat also eine Zunahme von 47'/, Mill. Mark statt gefunden. — Kirchenvisitationen haben im Jahre 1895 in Sachsen 135 (gegen 130 im Vorjahre) stattgefunden mit Einschluß der in den Ephoralstädten OelSnitz und -Freiberg seitens deS evangelisch-lutherischen Landes- 'tovfistoäums stlbst abgehaltenen Visitationen. , — Vierzehn neue ständige geistliche Stellen find >tm vorigen Jahre in Sachsen entstanden. Dazu kamen nych sechs nichtständige. Neue Pfarrämter entstanden drei, neue Diakonate zehn; außerdem wurde an der iDtakonifsenauftalt zu Leipzig eine AnstaltSgeistlichen- sttlle errichtet. Neue'Orgeln erhielten zwölf Gottes - ihchuser. Viele ältere Orgeln wurden auSgebefsert, er- .weitert und umgebaut; doch könnte vielleicht auf diesem -Gebiete, wie das LandeSkonststorium in seinem JahreS- «b«icht bemerkt, noch mehr gethan und manche ältere, »Och brauchbare Orgel, an deren Stelle jetzt mit großen Msten eine neue beschafft wird, erhalten werden. - — Die StaatSeisenbahnverwaltung hat die Ve rstimmung getroffen, daß die Benützung von Fahr- fHeinbüchern durch Beamte der Gerichtsvollziehereien per Amtsgerichte in der Weise gestattet ist, daß die fMhrscheinbücher nicht auf den Namen einer bestimmten Person, sondern für die Beamten derGerichtspollzieherei «deS betreffenden Amtsgerichtes ausgestellt werden und non den Beamten dieser Gerichtsvollzieherei benützt .««den dürfen, wenn sie sich in Uniform befinden. Mn Umtausch der bereits ausgegebenen, auf bestimmte Kamen lautende Fahrscheinbücher findet statt. — Die „Kons. Korresp." schreibt: Im Königreich -Lachsen sucht die Staatsbehörde mit Hilfe der LandeS- ,Gesetzgebung drn sozialdemokratischen Volksverhetzern !«nergisch und nachhaltig den Boden adzugraben. Neuer- HingS ist einem besonders eifrigen „Genossen*, dem Chemnitzer Redakteur Rokenow, der Aufenthalt in äetnem bisherigen ^Wirkungskreise" i untersagt und Hseses Verbot trotz des Rekurses an die Kreishaupt- nWftnnschast aufrecht erhallen worden. Die sozial- «demokratische Parteileitung schäumt vor Wuth ob dieser /^Vergewaltigung"; charakteristisch für unsere gesammte innere Lage ist es aber, daß der „Vorwärts" seine Höffvungr den sächsischen Behörden gegenüber auf den Reichstag und auf die RetchSregierung setzt. Da» Centralorgan der deutscmn Sozialdeniokratte schreibt nämljch -«it einem Droybltcke auf Sachsen: „Der Entschäd deS Ministeriums ist noch abzuwarten. Sollte « nicht ander- ausfallen wie der der Kreis hauptmannschaft, sollten thatsächlich in Sachsen sich unsere Parteigenoffen in Zukunft der Gefahr aussetzen, nach Verbüßung einer harten Gefängnißstrase auch ohne Sozialistengesetz inlerntrt zu werden, nun so wird es nothwendig sein, im Reichstage den Reichskanzler darüber zu befragen, wie die Reichsregierung sich in Zukunft zu solchen Fällen stellt." — Wir hoffen, daß die „RetchSregierung" eS ablehnen wird, in dieser Sache den Sozialdemokraten au» der Nolh zu helfen. Charakteristisch für das Vertrauen des „Vorwärts" zu der ReichStnstanz ist dieser Vorfall aber zweifellos. — Beim Einsammeln von Pilzen beachte man Folgendes: Vor Allem das Messer in die Hand, um jeden Pilz abschneiden zu können; zeigen fich am Ab schnitt Löcher, so ist er wurmig und wird weggeworfen, ebenso wird äuch der Hut durchschnitten, da auch dieser oft wurmig ist. Durch diese rasche Operation erspart man sich erstlich die-Mühe, Unrath mit nach, Hause zu tragen; denn was nützt eS, wenn man ein großes Bündel Pilz- mit nach Hause schleppt, und die Ab putze beträgt schließlich mehr, als das wirklich Brauch bare! Und zweitens entzieht man dadurch den Pilzen nicht ihren Nährboden fürs nächste Jahr; denn der in der Erde stecken gebliebene Strunk und dazu die al- unbrauchbar zurückgelaffenen Ptlztheile faulen zusam men und bilden den Nährboden für den staubartigen Samen, Sporen genannt, welche fich an der Unter seite deS Hutes in den Blättchen oder Röhrchen ent wickeln. Werden obige Winke unberücksichtigt gelassen, nun, so werden eben die Pilze mit allem Fleiß auS- gerottet. Wie freut sich deshalb ein echter Pilzsammler,, wenn er abgeschniUene Strunke vorfindet. Diejenigen Pilze, welche älter sind, d. h. weich, oder zu «trocken schon, die lasse man stehen, weil sie für die Küche un brauchbar sind, dagegen die Brut bilden fürs künftige Jahr. Auch die Kinder sollten über das Sammeln der Pilze aufs Genaueste unterrichtet werden. — Ein neues Kriegsarchiv-GebäudHcholl in nächster Zeit in Dresden errichtet werden. Die Ar beiten hierzu sollen öffentlich verdungen werden. Es find die Erd-, Maurer- und Asphaltarbetten auf 43064 Mk., die Steinmrtzarbeilen auf 17285 Mk., die Ztmmererarbeiten auf 7431 Mk. und die Schmtede- und Eisenarbeiten auf 22154 Mk. veranschlagt. Arauenhain. Die von hier gemeldete Beraubung eines GeschtrrführerS durch eine Ztgeunerbaade er weist sich nunmehr nach bsfizieller Feststellurg dtS wirk lichen ThatbestandeS als lange nicht so schlimm, wie es ursprünglich den Anschein hatte. Die braunen I Gesellen raubten nicht das Mehl, sondern dutch das freche aufdringliche Betteln derselben ließ fich der Raden« Mühlknecht endlich bewegen, ca.4vr Pfund (nicht .2 Säcke mit je 2 Centnern) Mehl abzugeben. Auch des Geldes nicht 25, sondern nur b Mark, wurde der Knecht nicht beraubt, vielmehr vor» «einem Zigeunerweib durch Wahrsagerei darum beschwindelt. Der um Mehl und Geld gekommene Geschirrsührer hatte die Raubgeschichte offenbar nur erdichtet — ganz wie im Raubanfall Netzschkau — um sich Vorwürfen, die ihn treffen konnten und mußten, zu entziehen. Die Zigeunerplage stellt sich also nicht als so schlimm heraus, wie letzthin geschildert wurde. Riesa. Wie nunmehr bestimmt verlautet,«werden vom 31. August Vormittags ab an den UebrrfahrtS- stellen der Strehlaer und Moritz« Elbfähren -je eine Pontonbrücke gebaut werden. Die Brücken sollen bis 4. September Mittags stehen bleiben. Je nach dem Pasfiren der Truppen merdtnMe'Brücken täglich einige Male für die Elbschifffahrt, in erster Linie für die Personenschifffahrt (Flößerei ist ausgeschlossen) ge öffnet. Den betreffenden Elbfährinhadern, die ihre Fahrten während der Sperrung des Stromes, bezw. der Inanspruchnahme der UeberfahKSsteüen einstellen müssen, wird voraussichtlich gestattet werden, an diesen Tagen daS gewiß zahlreich herzuströmende Publikum während freier Zeiten die geschlagenen Brücken pas- siren zu lassen, aber daS übliche Fährgeld zu erheben. Mit dieser Vergünstigung dürften sich die Fährmeister gern einottstanden und abgefunden erklären. Nossen. Arge Verwüstungen hat eine Windhose in unseren Nachbarorten Rothschönberg, Mahlitzsch, Katzenberg, Wunschwitz rc." ««gerichtet. Änt« grauen haftem Getöse jagte der Wind über genannte Ort schaften hin, dabei ganze Dächer abdeckend. Hohe Bäume find abgebrochen, viele mit der'Wurzel der Erde entrissen. Gegen 40 Obstbäume find allein auf dem Rittergut Wunschwitz entwurzelt worden. - Leipzig. Die neu«baute Johanniskirche wird am 31. Oktober dieses Jahres, dem ReformationSseste, feierlich etngeweiht werden. Die Gebeine Johann Sebastian Bachs befinden sich jetzt noch in der Anatomie in der Obhut des Geheimen MedizinalratheS Professors vr. HiS; in kurzer-Zeit werden die irdischen Ueberreste de» berühmten ThomaSkantorS nach der JohanniSklrche gebracht und dort beerdigt «erden. Da» Grub wird mit einem Denkmal geschmückt werden, welche- von Bildhauer SeffnerS Meisterhand entworfen und «aus geführt wurde und fürd welche» au» dem In- «und Auslande von den'Freunden Bach'scher Mufik irOge- sammt« 15400 Mark BeitWge eingegangen stad. Auerbach. Bor längerer Zeit ging die Nachtlcht durch die Blätter, änsolge des Ablebens deS hiesigen StadtralheS Knoll, des Vertreters de« 24. städtischen Wahlkreises >nn Landtage, -mache!» sich in den vogttän- dijchen Städten Auerbach, Adärf, Markneukirchen, OelSnitz rc. dieseN-Httbst eine. Ersatzwahl nöthig, und eS werde in diesem Wahlkreise da- neue sächsische Landtagswahlgesetz erstmalig urprobt werden. Dies ist ein jgrtrthum/-denn weder iarualten, nochirim neuen LandtagSwahlgefetze lk von der Mehl eineSMb- geordneten «ährend der. MchltaMvg de- LandtageS die Rede. In § 9 des alten LandtagSwahlüesetzeSwar übrigen» ausdrücklich festgesetzt, daß eine Mrsatzadhl an Stelle eines durch Lod au-geschiedenen Mbgsard» neten nur dann vorzunehmen ist, wenn die Vollendung einer Neuwahl noch vor Beendigung deS gerade Hegen den Landtage» zu «warten ist. Sonach ftndetdie Ersatzwahl im 24. städtischen Landtag-Wahlkreise - erst mit» den »anderen Ergänzung-Wahleni tm Jahre 1897 statt. Dbvrwiefevtßitl. Unsere hochgelegeneEtadt «tdber 1213 Meter hohe Fichtelberg find aach^tootz de» regenreichen Sommers da- Ziel vieler Touristen und Sommerfrischler geworden. In Wald und Flur treffen wir «auch jetzt noch einzelne Personen «an, r-di» stv'der herrlichen, reinen GebirgSlust Erquickung und Stär kung suchen. Die Wanderlust, den Deutschen an geboren, hat auch die fröhliche Jugend nach unseren Bergen geführt, und zwar in so groß« Zahl, «daß die Schülerherbergen in den letzten Monaten 392 Personen Nachtquartier gewährten. Aus Sachsen übernachteten in denselben 343, aus Preußen 18, aus Oesterreich 16, aus Anhalt 2, Thüringen 8, Hamburg 2,- Ruß land, Rumänien, Türket je I. Darunter waren 10 Studenten, 117 Symnafiksten, 108 Seminaristen, 54 Schüler von Realgymnasien, 80 von Realschulen, 1 von der Kunstgew«beschule, 5. von d« Gewerbeschule, 6 von der Handelsschule, 7 von Industrieschulen, ik- vom MisfionSsemtnar und 2 Beamtenschüler. Am stärksten war der 23. Juli, da an diesem Tage 44 Schüler von den Schülerherbergen Gebrauch machten. 127 Schüler reisten unte^HerbergSkarten «r^Hohen- elbe, die auch in Oesterreich Siltigkeit chaben, 265 unter Sonderkarten, die nur in Sachsen verwendbar sind. Plauen i. V. Für das Jahr 1895 wurde in Plauen an Biersteuer der Betrag von 39871,68 Mark (36128,50 Mark) vereinnahmt (je ein Hektoliter 40 Pfg.) Zum Ausschank gekommen find 99679,20 Hektoliter Bier. .« netto:« 453-158 148—156 146-160 159-162 118-123 122-125 117-122 112-120 128-140 108-113 102-108 88-92 SO-93 Drr-durr Produktenbörse vom 21. August. An der BSrs«: do. do. do. d». 28,00 . 26,00 25,00 . 23,50 . 17,'«0 . 14,50 . 20,50 Roqgenmehl Nr. 0 Nr. 0/1 . 19,50 Nr. 1 Nr. 2 Nr. 3 <NWS1 pro ISO-Ke netto (mit Faß): rasfintr« . 52,00 Rapskuchen pro 100 k- netto: lange 7 9,50 mnor 9,00 Leinkuchen, einmal gepreßte . . . 14,00 do. zweimal gepr. 13,00 Malz pro 100 kx brutto (ohne Sack) .... 22-26 Weizeumehl pro 100 k^ netto. ÜaiserauSzug . wrieeltrauIzug. Semmelmehl BLckmnundmehl Arie-lermundmehl Pohlmehl . . . 18,50 1600 . 1450 . 11,20 Wetzmklei«, grobe. . 8,80 d». fanr . . 8,60 Roagenklei« . . . . 10,00 54M 34,50. Wetzen, pro 1000- kl Weißweizen, neuer vrauweizen . . Weizen, rusf., roch weiß und Imnt. Roggen, stichs., alter do. peußischer . do. russischer . tzuttergerste. . Haler, sSchs. . . Mai», Sinquantine rumLn. u. bessarad. do. La Plata . . do. amerik., mired Brblen pro 1000 Ke netto: weiße -ochwaare . 170—180 Futterwaare . . 130—140 Wicken, pro 1000Ke 130-135 Buchweizen pro 1000 k-netto: tnltlnd. u. fremder 122—130 Oelsaaten pro 1000 k« netto: Winterraps, sächs. 185—195 do. feucht . . 170—180 Leinsaak, feinste . 180—190 Leinsaat, feine . 170 -180 do. mittlere . IM—170 Spiritus. . . Aus dem Markte: Kartoffeln, Str. . 2,50-3,00^ Heu ^pro Ar.) . 3,20 3,40 Butler (kg) . . 2,40—2,60 I Stroh pro Schock 25,00—26,00